Belegung planen

Themensammlung für den Eigenbau einer PV-Anlage (Selbstbau-Anleitung)

FAQ - wertvolle Informationen zu PV-Anlagengröße, Stromspeicher, Wirtschaftlichkeit, Eigenverbrauch, Optimierung, Simulation, erwartbarer Ernte, Auslegung, Wärmepumpe, rechtlichen und steuerlichen Grundlagen, Netzanschlussbegehren zwecks EEG-Vergütung uvm

Bildergalerie PV-Anlagen

Dachmaße ermitteln

Für Solarplanung sind Maße der Flächen und für Feinplanung Position der äußeren Sparren wichtig. Quadratmeter sind nur für grobe Überschlagsrechnung geeignet da Module nicht flüssig sind. Als Faustregel kann (Stand 08/2022) von 200 Wp je m² ausgegangen werden.

  • Baugesuch ansehen, messen oder ablesen, mit Maßstab (meist unten rechts angegeben, oft 1:100) multiplizieren
  • Deckmaß über mehrere Pfannen messen, daraus Schnitt (Einzelmaß) berechnen. Mit gezählten Pfannen (Foto kann helfen) multiplizieren. Achtung! Ziegel können ähnlich wie Mundharmonika gestaucht oder mit weniger Überlagerung gelegt sein.

Stehend und liegend kombinieren

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Hochkant und quer können bei den meisten Modulen

- ohne Kreuzmontage, d.h.

- ohne doppelte Unterkonstruktion,

- ohne, dass ein Teil absteht/heraussteht

kombiniert werden. Herstellerangaben beachten, Module nicht "auf den Kopf" stellen (wegen Feuchtigkeit Anschlussdosen).


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Fläche nutzen!

Randabstand wird von Lage der Sparren, deren Abstand und der Sicherheit bei Installation (seitliches Gerüst ja/nein) vorgegeben.
Nur wenn der äußere Sparren nah am Ortgang liegt UND zur Befestigung eines Dachhakens verwendet kann (Stabiliität; manche Überstände sind nicht zur Belegung geeignet) ist eine randarme bis ggf. randlose Belegung möglich. Ab letztem Sparren sind je nach Windzone bis zu 25, evtl. 30 cm Auskragung möglich.

Um Fehlplanung und Überraschungen zu vermeiden lassen geben einige Installateure 30 cm Rand vor. So haben sie Puffer wenn falsche Maße vorliegen oder sich ein Außensparren als ungeeignet herausstellt. ("Wenn der Anfragende statt 32cm 33cm misst, dann haben wir bei 30 Dachziegeln schon eine Differenz von 30cm. Wenn dann bist zum Ortgang oder Traufe hart hingeplant hast, dann fehlen die 30cm! ... Wenn der äußerste Sparren 60 cm vom Ortgang entfernt ist ... sind 20 cm Abstand sind ein MUSS.")

Pauschale Richtwerte fallen je nach Quelle unterschiedlich aus, starke Faktoren in der Gewichtung spielen Gebäude-Standort (Windzone, Schneelastzone, Höhe über NN) sowie Beschaffenheit (Dachneigung, Tragfähigkeit,…). Zur Vereinfachung ist untenstehend mit Dachrand Traufe, First, Grat, Giebel sowie Ortgang gemeint

  • Richtwert 1: Wenige cm zum Dachrand
    "Im Traufbereich dürfen die Module hinsichtlich Belastung maximal bis zum Ende der Dacheindeckung geführt werden." Zum Märchen vom "schießenden Wasser" siehe FAQ.
    pflanze hat seit vielen Jahren Module, die von beiden Seiten über den First ragen und sich fast berühren und widerspricht der häufigen Behauptung: "Am First dürfen die Module bis maximal zu einer gedachten horizontalen Linie mit dem Firstziegel und am Ortgang maximal bündig montiert werden".
  • Faustregel: Module sollten nicht über den Dachrand hinausragen, da die Windlasten hier besonders stark wirken. Es kommt auf Stabilität und Windlast an ob ein Überschreiten des Firsts auch bei einseitiger Belegung möglich ist. Freiflächenanlagen kommen übrigens ganz ohne Dach aus und sind ebenfalls Windlast ausgesetzt.
  • Häufig genannter Richtwert 2: 0,3m zum Dachrand. Begründung siehe Text zuvor.
  • Richtwert 3 (wirr): >0,5m zum Dachrand
    Der Abstand der Solarmodule zum Dachrand sollte mindestens fünfmal so groß sein wie der Abstand zwischen den Modulen und der Dachoberfläche.
  • Richtwert 4 (wirr): 1m zum Dachrand

Empfehlung: Je nach Nähe zum Dachrand und der Windsogspitzen mit erhöhten Windlasten empfiehlt es sich, die Anzahl der Befestigungselemente in diesen Bereichen zu erhöhen. Auch Kurzschienen sind dafür geeignet.

Die Berechnung der Randbereiche auf Schrägdächern nach EN 1991-1-4 (Eurocode 1) gibt sehr große Ränder aus. 30 Jahre später weiß man, dass derart verschwenderischer Umgang mit guten Flächen unnötig ist:
Randbereich Traufe = Hauslänge/10 oder Haushöhe/5, der kleinere Wert ist maßgebend.
Randbereich Ortgang = Hausbreite/10 oder Haushöhe/5, der kleinere Wert ist maßgebend.
Zwei Beispiele die die Absurdität zeigen

  • Abstand zur Ortgang = Breite des Haus / 10
    Einfaches rechteckiges Haus mit Satteldach 14m lang und 7m breit. Berechnung: 7m Hausbreite / 10 entspricht 0,7m Abstand zur Ortgang.
  • Abstand zur Traufe = Länge des Haus / 10
    Einfaches rechteckiges Haus mit Satteldach 15m lang und 7m breit. Berechnung: 15m Hausbreite / 10 entspricht 1,5m Abstand zur Traufe.
  • :!: Derart affige, pauschale Abstände sind unnötig und kosten ohne Nutzen wertvollen Ertrag.


Gemörtelter First, verschraubte First-Ziegel, genagelte Ortgang-Ziegel => hier Halterungen setzen bringt Zusatzaufwand. Es ist zu entscheiden ob Aufpreis getragen wird (z.B. weil er deutlich mehr Leistung ermöglicht) - oder in dieser Reihe bzw. Spalte keine Halter gesetzt werden. Befestigung wird dann eine Reihe Tiefer bzw. am nächstmöglichen Sparren montiert. Zuzüglich Auskragung ist dennoch oft randarme Belegung möglich.

(Fast) "Küssen über dem First" ist bei geringer Auskragung denbkar, d.h. wenn Firstreihe beweglich (nicht gemörtelt) ist.

Nach einigen Wochen des Betriebs möchte ich mich noch einmal bei allen Mitwirkenden bedanken, dass ihr mich [...] dazu gebracht habt, meine Dächer vollzumachen.

Kein Abstand zur Dachrinne

[...] halb über die Dachrinne zu bauen. Bei Regen ist das alles kein Problem, es ist auch bei starkem Regen nix über die Dachrinne geschossen. Heute lag tatsächlich mal etwas Schnee drauf, dieser rutschte dann aber über die Dachrinne und ist in den Garten gefallen.

g60silber hat selbst montiert, mit wengig Rand

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Ca. 4,5 m * 11 m mit mittigem Schornstein

(danke smolit)

Anbieter hat die Fläche nicht genutzt, stattdessen Module unnötig in den Schatten des Schornsteins gesetzt und wollte wegen des harmlosen Schattens erzählen dass SolarEdge nötig sei :/


Obere Reihe jeweils an den Ortgang geschoben, eine Spalte quer

Ergebnis: Weniger Schatten, 26 statt 25 Module => dadurch Parallelschaltung 2*13 am selben MPPT möglich, der zweite Tracker ist für die Nordseite frei, die ebenfalls mit 2*16 belegt wird.


Sat ist hier durch Fenster zugänglich; besser aber aus der Witterung nehmen und an die Fassade setzen:

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Erfahrungsbericht NO-SW voll mit ca. 22 kWp inkl. Auswertungen und Grafiken

Zeltdach / Walmdach

zuerst Dreiecke flach zeichnen. Symbol-Skizze. Wenige cm Überstand am seitlichen Ortgang sind in Ordnung wenn der Diangonal-Ziegel nicht zu hoch ist.

Nach Möglichkeit einlagig montieren, teurere und materialintensivere Kreuzmontage vermeiden.


Danke srn_yews

Nord und Süd sind je ein String à 10 Module; Ost und West je ein String à 19 Module (10 Haus + 9 Flachdach)


Hier wurde die meist unnötige Kreuzmontage (Materialschlacht, Ressourcenverbrauch, mehr Aufwand, mehr Kosten) eingesetzt:


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Keine Angst vor etwas Schatten:



Reihenmittelhaus

Nicht an der Tröte orientieren sondern diese kürzen und überbauen; eine Reihe mehr:

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Ergänzung: Auf Süd-Ost Raster brechen und obere Reihe noch ein Modul mehr, davon ausgehend, dass die Tröte unten bleiben muss, z.B. anachronistischer Schornstein. 9 Statt 8 Module.

Hallenbau, Hallendach

Weiterlesen in RE: Bitte um Rat für neue Gewerbehalle und den Folgebeiträgen

Flachdach

Regen- und Energieeintrag je Grundfläche sind unabhängig von Drehung und Ausrichtung von Aufbauten. Durch gedrehte und aufgeständerte Module fällt weder mehr Regen noch mehr Licht aufs Dach.

Zu beachten ist, dass Module sich nicht beschatten. Sollte das nicht vermeidbar sein muss Schatten über die lange Seite beginnen, nicht über die kurze.

Flachdach flach belegen

hierbei alle ca. 3-4 Reihen einen Reinigungsgang à 20 cm einbauen und jährlich 1-2x reinigen.

Vorteile: Stringspannung verteilt sich nicht auf zwei Strings, im Gegensatz zu Aufständerung. Es wird weniger Material gebraucht.

Gewinnung von Aluminium und Beton haben massive Umweltauswirkungen. Material muss sparsam eingesetzt werden.

Flachdach mit Aufständerung

häufig mit ca. 15 ° zur Selbstreinigung der Module.

Zickzack, z.B. Ost-West oder Nord-Süd - jegliche andere Drehung auch möglich.

zackzick
zickzack

\/ Beispiel | \/\/\/\/ | | = Attika
/\ Beispiel _/\/\/\/\_ = recht flaches Dach
/ und \ = je ein Modul

Flaches Dach nur nach Süd

ist überholt da viel gute Fläche frei bleibt.

Ballastierung bei flachem Dach

Bekiesung als Ballastierung

"Wasser und österreichischer Wein als Ballast?" Danke Plastiko Fantastiko https://tewiwa.com/products/so…lachdach-terrasse-fassade

Indach

Indach ist relativ teuer, kann zu Dichtigkeits-Problemen führen, hat thermische Probleme (schlechte Wärmeabführung ==> schlechterer Ertrag), bei Modulschaden finden sich eher keine Module mit gleichen Maßen und gleichen elektrischen Eigenschaften.

Raster brechen

Module oben links versetzt, so passt eines mehr. Über dem Fenster eines quer.



Thema-bezogene Anregungen gerne in die Kommentare. Ich werde sie nach und nach einarbeiten und die Kommentare ggf. löschen lassen damit es übersichtlich bleibt.

Anfängerfragen werden kommentarlos gelöscht.


Montage

Verkürzt: Dachhaken werden auf Sparren / tragende Elemente geschraubt. Daran Schienen befestigt. Mittels Klemmen werden Module an die Schienen geschraubt.

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HIer fehlt die Absturzischerung der Monteure! Lebensgefahr! Haftung! (Danke BMGT911)



Für liegende (vertikale, quer montierte) Module werden die Schienen näher zu einander gesetzt und die Module seitlich geklemmt:

=>


=> Unten eine Reihe quer, einlagig. Nur der Abstand der Schienen ist gerigner. (danke Bodo73)

Leicht schräg montieren

Damit Schmutz besser von Schnee und Regen mitgenommen wird sollten die Schienen (samt der Module darauf) minimal schräg montiert werden. Übertriebene Skizze die fälschlicherweise keine Modulabstände beinhaltet:

String-Aufteilung

2 Strings Nord parallel geschaltet, 2 Strings Süd parallel geschaltet. So würde sogar ein WR mit 2 MPPT genügen.

Exkurs: Substrings und Schatten

Verschattung und Optimierer haben fast nichts nix miteinander zu tun. Umsatz-Optimierer machen aus Schatten kein Licht.



45 kWp im Selbstbau (2021)

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Danke für (unten)

Kommentare 3

  • Hallo, baue 30-kWp- O-W-Anlage (Azimut 85°, Dachneigung 40°). Auf der Ostseite gibt es 2 Gauben (Schleppdach, Dachneigung 20°). Grundsätzlich kann ich ein paar Module entweder auf die Dachfläche oder auf die Gauben legen (mit Optimierern). Was ist besser? Grundsätzlich ist eine flache Neigung bei Ostausrichtung ja vorteilhaft, aber dem wirkt hier die Verschattung durch das Dach entgegen. Vielen Dank schon mal!

  • Hi,
    gibt es Gründe für/gegen das drehen von Zellen ?
    Man hat mir berichtet, dass die Verschaltung bei Teilabschattung des Modules schlechter funktioniert. Schatten treten angeblich eher längs auf und ziehen von links nach rechts, statt von unten nach oben weshalb die Zellen entsprechend verschaltet seien.


    Gibt es tatsächlich dazu Anhaltspunkte oder entsprechende Überlegungen de Hersteller?

    • Standard: 3 vertikale Substrings pro Modul, jeweils an einer Bypass-Diode (= Modul der Länge nach gedrittelt). Der Schatten soll möglichst wenig Substrings treffen, d.h. meist über die lange Seite einwandern. Siehe schnelle Skizze oben. Schattenmanagement kann, bei genügend Restspannung im (langen!) String den Schatten "ausblenden", die schattigen Substrings werden umgangen. Kein Gartenschlauch-Prinzip, der Rest wird NICHT ausgebremst.

      Manche Module haben nur 2 Substrings (manche von Viessmann), d.h. sind halbiert.

      Andere haben die Substring quer statt längs.

      Wie der Schatten verläuft ist von örtlichen Gegebenheiten und Ausrichtung abhängig.