Jetzt verlässt auch Bilfinger das sinkende Schiff....
http://www.faz.net/aktuell/wir…kt-desertec-12894051.html
Beiträge von hpt im Thema „Der Irrsinn Desertec geht weiter...“
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Es sieht immer mehr danach aus, als sei Desertec eine Totgeburt:
http://www.klimaretter.info/en…ten-auf-die-gruene-utopie -
Ich halte die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei den Akkus irgendeine Anoden-/Katoden-Materialkombination in den nächsten 1 bis 2 Jahrzehnten richtig billig wird, für sehr, sehr hoch.
Schließlich haben - kleine und große - Akkus zur Speicherung von Solarstrom deutlich geringere Anforderungen als die für E-Autos:
* Gewicht und Volumen dürfen hoch sein
* Lade- und Entladeströme dürfen niedrig sein
* Temperaturbereich braucht nur 'keller-üblich' zu sein, also ca. 0 bis 30 Grad statt -25 bis + 40 °C wie bei Pkws.
* keine mechanische Belastungen durch Bremsen/Beschleunigen bzw. Schwingungen.Wäre doch gelacht, wenn das nicht in absehbarer Zeit kostengünstig - pro (kWh * Ladezyklen) - machbar wäre!
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Die Unsicherheit ist eigentlich nur folgende:
Sind wir bei den elektrochemischen Speichern noch auf dem Stand, auf dem PV 1990 war? Oder doch schon auf dem Stand, wo PV 2005 war?Gruß, hpt
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Zitat von Helpless
Und wie viel kostet es den Wind-onshore-Strom zu speichern?
Definitiv weniger als die Erzeugung von CSP-Strom in Nordafrika.Leider kann ich über den tatsächlichen Speicherbedarf von Wind-onshore-Strom auch nur spekulieren. Genauso wie über die Kosten von Speichermöglichkeiten in 10 bis 30 Jahren. Aber spekulieren, das machen wir hier ja alle.
Wer will denn auch behaupten, diese beiden Größen, insbesondere die Kosten, ernsthaft abschätzen zu können? Die Chance ist hoch, dass bei den Akkus irgendeine Anoden-/Katoden-Materialkombination (vielleicht Litium-Titanat?) in den nächsten Jahrzehnten richtig billig wird - vielleicht rechtzeitig bis zu dem Zeitpunkt, da Speicher wirklich gebraucht werden.
Wenn bei Wind-onshore große Rotorflächen mit relativ kleinen Generatoren kombiniert werden, dürften > 3.500 Volllaststunden realistisch sein (bei nur gering erhöhten Kosten je kWh - leider fehlen heute die Anreize, WEA so zu bauen). Das alleine ergibt schon ein den durchlaufenden Grundlastkraftwerken halbwegs ähnliches Stromlieferprofil. Im Winter wird mehr Wind-onshore-Strom erzeugt als im Sommer, also auch nicht schlecht. Zusammen mit lokaler PV zur Bedienung der sommerlichen Mittagslastspitzen + weiteren lokalen EE sehe ich einen nennenswerten Bedarf, EE-Strom zu speichern, erst ab ca. 40% bis 60% EE-Stromanteil, irgendwann zwischen 2020 und 2035.
Wie gesagt: die Wahrscheinlichkeit, bis dahin günstige Akkus zu bekommen, ist einigermaßen hoch. Und wenn es so kommt, wäre Desertec eine Fehlinvestition wie der Schnelle Brüter von Kalkar - weshalb ich strikt gegen irgendwelche Subventionen für so ein Projekt bin.
Gruß, hpt
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Zitat von hfrik
Ansonsten ahbe ich eine interessante studie zu Hochspannungsnetzkosten ausgegraben.
Um 1ct/1000km und kWh Transportkosten bei HGÜ, Ein Stück senkbar wenn man sehr grosse Trassen baut (Grenzpreis etwa die Hälfte). Bei Voller Jahresnutzung.
Macht also für die mehr als 2.000 km von Marokko nach Süddeutschland schon mal mind. 2ct/kWh.
Volle Jahresnutzung ist utopisch: die CSPs so zu betreiben, dass sie um 3 Uhr nachts noch mit voller Leistung liefern, macht wenig Sinn. Und ein paar Wolken gibt es auch in Nordafrika öfters mal, besonders im Winter, wenn die Tage ohnehin kürzer sind.
Da sind wir dann bei 2,5 bis 4 ct/kWh allein für den Transport,, mit Durchleitungsgebühren dann günstigenfalls bei 4 bis 6 ct/kWh. .
D.h. allein der Transport des CSP-Stroms kostet schon fast so viel wie die Erzeugung von Wind-onshore-Strom. -
Zitat von miracoolix
Desertec ist ein Vision zur Festigung der großen, zentralistischen und monopolistischen Strukturen der Energiewirtschaft.
Die echte Energiewende findet dezentral statt.
So ist es. Außerdem ist das Problem der Abhängigkeit nicht zu unterschätzen: was ist denn, wenn Spanien / Italien - also die Länder, durch die die Leitungen für den Stromtransport laufen würden - im tiefsten Winter meinen, dass wir in Deutschland denen bei der Bewältigung von Schuldenproblemen unbedingt sofort helfen müssten? Schlimmer: wenn sie es nicht nur meinen, sondern glauben, ein Recht auf sofortige Hilfe zu haben? Das Risiko von Stromabschaltungen wäre viel zu hoch.Wenn die Ukraine bzw. Russland im Winter kein Gas liefern, haben wir immer noch reichlich inländische Reserven. Aber bei Strom...
Im großen Stil ist das Desertec-Konzept längst nicht mehr realistisch, dafür ist PV / Wind-onshore - relativ zu CSP - viel zu billig geworden. Desertec wird lokal - in Nordafrika - vielleicht zur de-facto-Entwicklungshilfe werden (was auch nicht schlecht ist), aber eben nicht mehr.
Mit den "15% des europäischen Strombedarfs in 2050" aus nordafrikanischen CSPs wird es genauso wenig etwas werden wie mit "10 GW Wind-Offshore in D bis 2020" oder mit einen AKW in Polen oder einem weiteren Block des AKW Temelin in CZ.
Die Zeiten für derartige Großprojekte sind einfach vorbei. Und das ist gut so.
Gruß, hpt