Was heißt Missbrauch, das sind doch nur die Freisetzung der radikalen Marktkräfte, die die FDP insbesonders Lindner immer forderte und versprach.
Warum sollte ein Nischenanbieter nicht seine günstigen Kontrakte an der Börse teuer verkaufen und dann den Kunden das bezahlen lassen, was der Strom tatsächlich an der Börse kostet.
Zu einer dauerhaften Subvention ist doch keine Versorger verpflichtet, zur Einhaltung seiner Verträge schon.
Das Wording "radikale Marktkräfte" gefällt mir überhaupt nicht. In der früheren DDR hat der Staat bestimmt, was produziert wird und was Mieten kosten. Das Ergebnis war katastrophal. Kein Vermieter hatte Interesse an Renovierung. Ich kenne keinen "sozialistischen" Staat mit höherem Wohlstandsniveau als in westlichen Demokratien. Insofern unterstütze ich den Gedanken der FDP, dass sich der Staat weitgehend aus dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage heraushält.
Die solide wirtschaftenden Grundversorger werden mehrheitlich überleben. Langfristige Kundenangebote müssen über langfristige Einkaufskontingente abgedeckt werden. Jeder Unternehmer weiß, dass die Aktivseite der Bilanz bzgl. Verwertbarkeit mit der Passivseite bzgl. Mittelherkunft passen muss. Es würde doch hoffentlich niemand ein Eigenheim mit Tagesgeld finanzieren. Na ja - vor einigen Jahren haben einige Privatleute gedacht, dass man Immobilienfonds als Tagesgeld verwenden könnte. Da musste dann der Staat einen Riegel mit Haltefrist vorschieben. Staatliche Hilfen bedeuten oft, dass Zombie-Unternehmen überleben können.
Ich lebe im Raum Karlsruhe. Als die DB noch die Strecken in der Verantwortung hatte, war das Angebot schlecht. Seit die Verantwortung regional gegliedert ist, ist das Angebot (sehr) gut. Der zentrale Staat ist keine Hilfe. Regionale Stromversorger halte ich für eine gute Idee.
Nach der Marktbereinigung werden einige Wettbewerber überleben. Frankreich ist ja ein abschreckendes Beispiel - EDF wird am Leben erhalten und damit Atomstrom. Am liebsten wäre mir, wenn jeder Energieträger die volkswirtschaftlichen Kosten in den Strompreis einpreisen müsste. Dann wäre Atomstrom tot. Bei Kohlebergbau wären Umzugskosten von den Unternehmen zu bezahlen usw. Zu CO2 hat die Politik ja auch ein wirksames Steuerungselement gefunden.