Beiträge von AlexanderPV im Thema „Strompreisexplosion - bei Euch auch!?“

    Was heißt Missbrauch, das sind doch nur die Freisetzung der radikalen Marktkräfte, die die FDP insbesonders Lindner immer forderte und versprach.

    Warum sollte ein Nischenanbieter nicht seine günstigen Kontrakte an der Börse teuer verkaufen und dann den Kunden das bezahlen lassen, was der Strom tatsächlich an der Börse kostet.

    Zu einer dauerhaften Subvention ist doch keine Versorger verpflichtet, zur Einhaltung seiner Verträge schon.

    Das Wording "radikale Marktkräfte" gefällt mir überhaupt nicht. In der früheren DDR hat der Staat bestimmt, was produziert wird und was Mieten kosten. Das Ergebnis war katastrophal. Kein Vermieter hatte Interesse an Renovierung. Ich kenne keinen "sozialistischen" Staat mit höherem Wohlstandsniveau als in westlichen Demokratien. Insofern unterstütze ich den Gedanken der FDP, dass sich der Staat weitgehend aus dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage heraushält.


    Die solide wirtschaftenden Grundversorger werden mehrheitlich überleben. Langfristige Kundenangebote müssen über langfristige Einkaufskontingente abgedeckt werden. Jeder Unternehmer weiß, dass die Aktivseite der Bilanz bzgl. Verwertbarkeit mit der Passivseite bzgl. Mittelherkunft passen muss. Es würde doch hoffentlich niemand ein Eigenheim mit Tagesgeld finanzieren. Na ja - vor einigen Jahren haben einige Privatleute gedacht, dass man Immobilienfonds als Tagesgeld verwenden könnte. Da musste dann der Staat einen Riegel mit Haltefrist vorschieben. Staatliche Hilfen bedeuten oft, dass Zombie-Unternehmen überleben können.


    Ich lebe im Raum Karlsruhe. Als die DB noch die Strecken in der Verantwortung hatte, war das Angebot schlecht. Seit die Verantwortung regional gegliedert ist, ist das Angebot (sehr) gut. Der zentrale Staat ist keine Hilfe. Regionale Stromversorger halte ich für eine gute Idee.


    Nach der Marktbereinigung werden einige Wettbewerber überleben. Frankreich ist ja ein abschreckendes Beispiel - EDF wird am Leben erhalten und damit Atomstrom. Am liebsten wäre mir, wenn jeder Energieträger die volkswirtschaftlichen Kosten in den Strompreis einpreisen müsste. Dann wäre Atomstrom tot. Bei Kohlebergbau wären Umzugskosten von den Unternehmen zu bezahlen usw. Zu CO2 hat die Politik ja auch ein wirksames Steuerungselement gefunden.

    ragtime Schau mal, wann Deine Erstvertragslaufzeit abläuft oder die lfd. Verlängerungsperiode. Bei mir hat schwarzwald energy genau die Kündigungsfrist von 6 Wochen zum Ende der Erstvertragslaufzeit eingehalten. Ich bin schlauer geworden und vertraue künftig keiner Preisgarantie des Anbieters mehr. Die Preisgarantie bis Ende 2022 stand nur auf den Werbeunterlagen. Wenn der Anbieter eine Kündigung vorher aussprechen kann, ist die Preisgarantie nichts wert.


    Beim Ölpreis ist das Niveau von 2008 noch nicht erreicht. Umgerechnet kostet die kWh derzeit 9 Cent. Beim Strom für die Wärmepumpe wäre also aktuell ein Strompreis von 27 Cent (JAZ = 3) vergleichbar. Oder anders gesprochen - bei einem Strompreis von 42 Cent (Naturstrom) müsste der Ölpreis auf 1,40 Euro / Liter steigen. Ein Blick in die Glaskugel wäre hilfreich ...

    Und ich fühlte mich sicher

    sooo arg bedroht kannst Du aber mit 21kWp und 10kWh Speicherlein doch nicht sein, oder?

    lg,

    e-zepp

    Noch nicht ... Wir wollten demnächst die Ölheizung durch eine Wärmepumpe (Luft) ersetzen. Aktuell produziert die PV-Anlage im Winter über 70 % des "Komfortstroms". Das wird beim Heizen mit Strom dann anders aussehen. Ich will jetzt nicht wieder die Diskussion pro/contra Speicher anzetteln.


    Krass sind die Unterschiede zwischen den Stadtwerken in meiner Region:

    • Strom: 42 Cent bis 61 Cent
    • Gas: 10 Cent bis 18 Cent

    Heute günstige Stadtwerke können morgen viel teurer sein. Schaut mal Stadtwerke Heidelberg an ... Öko-Anbieter (naturstrom, lichtblick, usw.) machen keine Ausnahme.


    Hoffentlich kommt niemand auf die Idee, Atomstrom als notwendig zu diskutieren. Dieser Energieträger wäre tot, wenn die zukünftigen Entsorgungskosten auf den Strompreis umgelegt werden müssten.

    Auch wenn die Strompreise an der Börse hoch sind, für mich ist bei aWATTar der hourly Tarif immer noch der günstigste. Das hat aber mit ganz speziellen Umständen zu tun.

    Ich habe 3 eAutos, die ich meist zum optimalen Zeitpunkt laden kann.

    Ein Speicher von E3DC vermeidet den Strombezug zu den Peak-Zeiten und lädt, falls die 30kWp vom Dach nicht genug Ertrag haben, auch aus dem Netz nach. Gesteuert per E3DC-Control.

    Glückwunsch eba, dass Du den Tarif hast. Aktuell ist er nicht verfügbar - auch über meinen Hersteller Fronius, der mit awattar kooperiert, gibt es keine Verfügbarkeit.

    Vor wenigen Wochen waren Stadtwerke Bruchsal und naturstrom noch bei 30 Cent / kWh. Und ich fühlte mich sicher mit der Preisgarantie bis Ende 2022 ... Man lernt nie aus - der Preis ist nur sicher bis zum nächstmöglichen Kündigungstermin des Anbieters oder dessen Insolvenz. ;(

    • Post von "schwarzwald energy" vom 16.11.21: Ihr Strompreis sinkt (... auf 23,81 Cent/kWh)
    • Post heute: Kündigung zum 28.2.22 oder Neuvertrag zu 46,6 Cent/kWh --> Erhöhung fast 100 %!!!

    Fazit

    • Preisgarantie bis "irgendwann nach Mindestlaufzeit" ist nichts wert, wenn der Anbieter ein jährliches Kündigungsrecht hat.
    • Grundversorger ist aktuell der mit Abstand günstigste Versorger (EnBW), aber der Tarif ist jederzeit änderbar (ca. 32 Cent). Sonstige Tarife bei EnBW ab 49 Cent / kWh an.
    • Betriebswirtschaftlich: Hyperinflation
    • Persönliches Fazit: So viel PV-Strom wie möglich selbst machen sowie Stromspeicher nutzen
    • Alternativen im echten Öko-Bereich: Nichts unter 42 Cent gefunden (Naturstrom), Lichtblick (47 Cent), EWS Schönau ohne Angebot, Polarstern (48 Cent).
    • Regional: Stadtwerke Bretten ohne Angebot, awattar ohne Angebot, Stadtwerke Bruchsal ca. 42 Cent.

    Stellt sich die Frage, ob Aussitzen mit dem Grundversorger (32 Cent) eine gute Wette ist?

    Ich habe mich vertippt - Du hast von 2023 gesprochen. Sorry.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Strom im Jahr 2023 immer noch 40 Cent kostet. Weil aber niemand eine Glaskugel hat, sind Preisprognosen spekulativ.


    In den letzten 20 Jahren gab es eine durchschnittliche Preiserhöhung von 1 Cent / kWh pro Jahr. Weil sich Rahmenbedingungen drastisch ändern (Ausstieg aus Atomkraft und Kohlekraft sowie massive Erhöhung des Stromverbrauchs durch E-Autos / Wärmepumpen), wird sich nach Preisturbulenzen ein neuer Gleichgewichtspreis einstellen. 40 Cent, 50 Cent oder noch mehr (erste Leser berichten von Preisangeboten von 1 Euro ...) - wir werden sehen ...


    Für mich heißt das, dass die Strategie der Maximierung des Eigenverbrauchs (Vollbelegung, Überbrückung der Nacht durch Speicher) aufzugehen scheint.

    Heimspeicher --> je weiter die Schere zwischen Stromeinkaufspreis und Einspeisevergütung aufgeht, desto mehr rechnet sich das (siehe auch RE: Stromspeicher - Energiewende weiter gedacht)

    .

    Wir haben für Fahrzeugakkus um 30% nach oben korrigierte Angebote seitens der Zellkonfektionierer erhalten...

    Ou Backe, dann wird der Sungrow SBR256 schnellst möglich organisiert, bevor der Preis drastisch in die Höhe schießt und sich das Hobby viel weniger lohnt... 30% Aufschlag währen sogar mir für ein Spielzeug happig. Aber der Strompreis wird sich 2023 ganz sicher bei durchschnittlich 0,4€ pro kWh einpendeln, also ... ehm ... no comment ... mir pls 100x Daumen runter ... ehm ...

    "Späßle gmacht" J0hn:lol: . Strompreise in 2021 bei 40 Cent / kWh? Da gab es doch mal einen Politiker, der die Mehrkosten der EE mit einer Eiskugel / Monat veranschlagt hat ...

    Check24 und Verivox waren bisher zuverlässige Dienste. Aktuell scheinen die Energiepreise derart zu schwanken, dass diese seriösen Anbieter die Volatilität nicht abbilden können. Mehrfach wurde im Thread "schwarzwald energy" genannt. Die Preise dort haben sich für Neukunden sprunghaft erhöht und sind trotzdem noch vergleichsweise günstig. Einige Stadtwerke nehmen keine Neukunden mehr an.


    Die Ausweichstrategie zu anderen Energieträgern als Strom (z.B. Öl, Gas) verspricht keinen Erfolg. Damit bleibt wohl nur "Eigenproduktion" und notfalls Einschränkung des Komforts (= niedrigere Raumtemperaturen). Die (galoppierende) Inflation der Energiepreise legen folgende Maßnahmen nahe:

    • Vollbelegung von Dachflächen --> damit ist die Eigenversorgung an trüben oder kurzen Tagen länger gewährleistet
    • Heimspeicher --> je weiter die Schere zwischen Stromeinkaufspreis und Einspeisevergütung aufgeht, desto mehr rechnet sich das (siehe auch RE: Stromspeicher - Energiewende weiter gedacht)

    Die Stromversorgen sind bestimmt keine "Verbrecher" wie bisweilen im Thread behauptet wird. Genauso wenig sind Banker Verbrecher, wenn Minuszinsen verlangt werden. Wir müssen uns in die Lage der Unternehmen versetzen und die eigene Komfortzone verlassen. Bei Banken geht es um die Existenz und bei Stromversorgern offensichtlich auch. In beiden Fällen liegen die Ursachen außerhalb der Unternehmen. Bei Banken ist es die Niedrigzinspolitik, weil Staaten und Unternehmen ansonsten an der Schuldenlast zusammenbrechen würden. Banken brauchen die Zinsspanne als Geschäftsmodell, denn weder Politik noch Banken sind primär an Provisionsgeschäften interessiert. Zinsspanne führt eben zu Minuszinsen.


    Stromversorger decken sich meines Wissens kurz- und langfristig ein. Über kurz oder lang kann sich kein Stromversorgen gegen den Markt stemmen, wenn die Marktpreise inflationär steigen. Wer schon einmal ein Auto gekauft oder verkauft hat, kennt das Gesetz von "Angebot und Nachfrage".


    Die Angebotsreduktion erfolgte mehrfach und zeitgleich:

    • Ausbremsen der PV durch politische und bürokratische Hemmnisse
    • Windkraft auf dem Land muss auf Abstände achten, so dass ich da kaum Potential sehe (Hinweis: Niemand will neben einem Atom-Endlager wohnen. Ich wollte auch keinen Schlagschatten durch ein Windkraftwerk. 10H ist für mich in Ordnung)
    • Abschalten der Atomkraftwerke und der Kohleverstromung

    Die Nachfrage wird gleichzeitig stimuliert:

    • E-Mobilität
    • Stromheizungen, z.B. Wärmepumpen

    Ohne jegliche persönliche Wertung erscheint es mir als logische Konsequenz, dass bei Angebotsreduktion und gleichzeitiger Nachfragestimulierung die Preise steigen.