Hallo zusammen,
ich stehe gerade vor der gleichen Herausforderung, zwei SPH4600 an einem Messgerät betreiben zu wollen, und habe nach etwas Recherche diesen Forumsbeitrag hier entdeckt. Meine PV Anlage (Garage) besteht bisher aus drei Hoymiles HMT2250-6T und 18 Stk. JASolar 405Wp Modulen. Nun ist das Hausdach dran: dort sollen drei einphasige String-WR verbaut werden (gesamt 39x JASolar 405Wp), davon zwei SPH4600 mit je 3 Pylontech US3000C. Als Zähler habe ich den SDM630 v2 (die günstigere Non-Growatt-Version).
In der Werkstatt habe ich mal testweise einen SPH4600, zwei Akkus (US3000C) und den Zähler (SDM630 v2) in Betrieb genommen (ohne angeschlossene PV Module). Dass der Zähler auf Modbus-Adr.2 eingestellt sein muss, damit der WR alle 3 Phasen saldiert in seiner Regelung berücksichtigt, und nicht nur eine Phase, habe ich hier in einem anderen Beitrag erfahren ... da muss man auch erstmal drauf kommen Soweit funktioniert alles ganz gut: Das Laden der Akkus aus dem Netz und das Entladen in das Netz funktioniert prima. Dazu habe ich mit einem isolierten AC Stelltransformator (Statron 5312) dem SDM630 einen beliebig verstellbaren Laststrom bzw. eine beliebig verstellbare Fremdeinspeisung vorgegaukelt. In meinem Fall kann ja auch PV-Energie vom Garagendach zur Ladung der Akkus verwendet werden (indirekt über AC-Ladung im SPH4600). Wenn ich also bspw. auf Phase 3 eine Einspeisung von 1000W von der Garage simuliere, dann sieht der SDM630 -1000W ... kurz darauf springt der WR an und lädt den Akku mit ca. 900W DC Leistung aus Phase 1 (ca. 10% Leistungsverlust bei der AC/DC Ladung). Auch bei einer simulierten Last von 1000W fängt der WR nach kurzer Zeit an, ungefähr 1000W einzuspeisen. Der WR regelt also stets auf Null-Leistung am Messpunkt (SDM630) Plusminus etwas Regeltoleranz von 20-30W (WR hat Load-First Einstellung).
Nun das Knifflige: Nun möchte ich ja gerne mehr als 3000W Lade- und Entladeleistung haben, und gleich zwei SPH4600 an einem SDM630 v2 betreiben (an 2 verschiedenen Phasen natürlich). Wie ich hier gelesen habe, gibt es wohl einen Lösungsvorschlag mittels Datenspiegelung über RS485-Ethernet Device Server (https://www.waveshare.com/rs485-to-eth-b.htm). Auch wenn das datentechnisch funktionieren mag, habe ich so meine Zweifel, ob das regelungstechnisch stabil ist, da ja im Endeffekt 2 unabhängige identische Regler auf ein- und dieselbe Zielgröße hin arbeiten (Leistungs-Null am SDM), und auch die gleichen Eingangswerte haben. Das kann gutgehen - muss aber nicht. Hier kann es auf Nuancen ankommen. Je stärker sich die Regelparameter in den Wechselrichtern unterscheiden, umso kleiner das Risiko, dass sich da etwas aufschaukelt, aber irgendwann kann ein Zeitpunkt oder ein Use-case kommen, wo beide WR in den gegenteiligen Gleichtakt gelangen ... mit der Folge, dass ein WR 3000W (aus dem Akku) in den Zählpunkt einspeist, und der andere 3000W aus dem Zählpunkt herauszieht, um seinen Akku zu laden. Der Zähler saldiert auf Null-Leistung, und beide Wechselrichter meinen, sie befänden sich optimal im Arbeitspunkt - der Zustand kann so verharren - beide Regler sind gegenteilig auf Anschlag. Tatsächlich erscheint mir das Risiko für Instabilitäten dann am höchsten zu sein, wenn sich der SDM630-Wert um den Nullpunkt bewegt.
Frage an Diejenigen, die bereits mehre Hybrid-WR an einem SDM630 betreiben: Wie sind eure Erfahrungen nach längerem Betrieb? Ich bin der Ansicht, dass es nur dann sicher und stabil mit mehreren Reglern (also mehreren SPH) funktionieren kann, wenn die Regelparameter zwischen den Wechselrichtern unterschiedlich eingestellt sind - je unterschiedlicher, umso stabiler das Ganze - aber darauf hat man als User vermutlich keinen Einfluss. Meine Idee wäre hier, ein kleines Gateway aufzubauen mit mehreren RS485 Ports. Die Kommunikation zwischen SPH4600 und SDM630 v2 habe ich mal aufgezeichnet. Im Endeffekt wird im ca. 0,5sek. Takt immer das Gleiche getan ... und zwar die ersten 12 Register (16bit) ausgelesen, d.h. es sind die Momentanwerte für alle 3 Phasen im Einzelnen: Spannung, Strom, Power und VA-Werte. Im Endeffekt müsste das Gateway (als neuer Modbus-Master) das Gleiche tun: den SDM periodisch abfragen, und diese Werte dann im eigenen Gateway-Speicher ablegen - hier kann man nun per SW die Werte verändern. Wenn nun die WR über die separaten RS485 Ports die identischen Register vom Gateway abfragen, kann das Gateway die modifizierten Werte an die WR zurücksenden. Im Gateway wäre es möglich, z.B. die Gesamtleistung, die der SDM630 sieht, zu halbieren, und jedem SPH-Wechselrichter jeweils nur die Hälfte der Messwerte mitzuteilen. Oder aber man verzögert die Werte für den zweiten WR um vielleicht eine halbe Sekunde. Das Ganze mit dem Ziel, dass die beiden identisch arbeitenden Regler in den Wechselrichtern jeweils unterschiedliche Eingangs- bzw. Zielgrößen erhalten, und somit ein "Hochschaukeln" unmöglich gemacht wird.
Als positiver Nebeneffekt dürften dann auch die ganzen Leistungs- und Energiedaten im Monitoring bzw. in der App korrekt sein.
Meinungen dazu ??