Die möglichen und realen Netzrückwirkungen von Speichern kommen aus der Anschlusstopologie. Daher ist es so wichtig, dass die Speicherbranche die Diskussion aufnimmt. Sonst droht ein harter Stopp von Seiten der Netzbetreiber.
Sehr gut erklärt ist das bspw. hier:
https://www.youtube.com/watch?v=9mIDjdnJDwE
Man sieht schön, dass zwar der Speicherbetreiber den Vorteil hat, dass sein Zähler stehenbleibt. Er erreicht das aber, indem er nachts Strom auf der Anschlussphase in das Netz drückt. Somit wird in diesem Beispiel aus einer Schieflast der Verbraucher von 1 kW eine Schieflast im Netz von 3 kW.
Sollte die Lastaufnahme auf Phase 2 oder 3 größer sein als auf Phase 1, fällt die entstehende Schieflast sogar noch größer aus.
Ein weiteres Problem ist die plötzliche Netzeinspeisung bei voller Batterie. Im KfW Programm ist diese zwar auf 60% der PV-Anlagenleistung begrenzt, aber da knapp die Hälfte der Kunden die Förderung nicht in Anspruch nimmt, "schießen" diese Anlagen bei voller Batterie plötzlich mit voller Leistung in das Netz. Das macht das Netzmanagement für den Netzbetreiber bei vielen angeschlossenen Speichern schnell unplanbar und riskant.
Am schlimmsten scheint die Konstellation bei 3-phasigen Erzeugungsanlagen und 1-phasigen Speichern mit 3-Phasen-Kompensation zu sein. Dann wird bei PV-Überschuss bereits eine Schieflast beim Laden erzeugt (physikalisch wird auf der Anschlussphase aus dem Netz geladen).
Ebenfalls nicht unumstritten sind Umschaltsysteme (wie hier bereits diskutiert). Wenn diese zu klein ausgelegt sind oder einfach im Laufe der Zeit größere Verbraucher dazu kommen, dann erfolgt bei hoher Last eine Wegschaltung des Speichers. Die Last-Rampe in Richtung Netz ist dann ebenfalls sehr steil und hoch. Da diese Systeme häufig einphasig ausgeführt sind, macht es ebenfalls nicht einfacher.
Leider ist es also in vielen Fällen so, dass Speicher das Netz nicht grundsätzlich entlasten, sondern vielfach sogar belasten. Daher ist mit viel Gegenwind von den Netzbetreibern zu rechnen.
Und wenn man nicht in ein neues 50,2 Hz Problem reinlaufen will, dann sollte man sich jetzt darüber Gedanken machen, wie sich die Speicher im Netz verhalten, wenn es nicht nur wenige 10.000 sind, sondern irgendwann 1 Mio und mehr.
Auch die Diskussion, ob Überschussstrom aus kleinen PV-Anlagen mit Speicher überhaupt noch im Netz gebraucht werden sollte man führen. Letztlich tragen diese Anlagen zu einer "Verstopfung" des Netzes bei, da sie mögliche Anschlussleistungen belegen, obwohl ohnehin nur noch selten eingespeist wird.