Ich verfolge aus eigenem Interesse dieses Thema schon lange,
habe Infos gesammelt, bei mir selber ausprobiert, gebastelt, umgesetzt und will
das was ich weiß jetzt mal mit euch teilen.
Vorne weg, zwei Sunny Island funktionieren auch, aber nicht
so wie man es sich vielleicht vorstellt und auch nicht mit allen Batterievarianten
(Blei und Lithium)
2 x Sunny Island an EINER Lithium Batterie: Das geht bei Eigenverbrauch
NICHT! Batterie, Sunny Island Master und Slave hängen an einer Schnittstelle.
Sieht der Master einen weiteren Sunny Island (egal wie dieser konfiguriert ist),
obwohl Einphasig eingestellt ist, macht er einen Fehler, weil irgendwas nicht
stimmen kann. Ist dreiphasig eingestellt, aber nur ein Slave da, macht er
ebenfalls einen Fehler, weil wieder was nicht passt. Für dreiphasig müssen drei
Geräte da sein, wegen der Schieflastgrenze von 4,6KW, diese fällt dann nämlich automatisch
weg, aber eben auch nur wenn sich drei Sunny Island melden. Die Sunny Island
untereinander nicht mit der Kommunikation zu verbinden, also quasi zwei Mal
einphasig, geht auch nicht. Denn dann fehlt einem die Kommunikation mit der
Batterie und er wird einen Fehler melden.
2 x Sunny Island an ZWEI Lithium oder ZWEI Blei Batterien:
Das geht! Wenn auch u. U. nicht wie erwartet. Ihr braucht zwei Energy Meter um ein
„zwei Mal einphasiges“ System zu betreiben. Mit einem geht es nicht, ist auch
ganz logisch. Beispiel: Der Energy Meter sendet 2000W gehen ins Netz. Beide Sunny
Island sehen das und wollen 2000W laden. In Summe also 4000W. Plötzlich schickt
der Energy Meter einen Bezug von 2000W, weil die Sunny Islands ja doppelt so
viel machen, wie sie sollen. Das sehen die Sunny Island und regeln sofort
wieder dagegen. Das System schwing und schiebt ständig Leistung hin und her. Lösung:
zwei Energy Meter, für jeden Sunny Island einen. Von der Verschaltung sieht es
ausgegangen vom Hausanschluss so aus: Netzanschluss---Energy Meter1--- Energy Meter2---
und hier dann PV und Verbraucher. Sunny Island 1 wird zwischen(!) Energy Meter
1 und 2 angeschlossen, Sunny Island 2 bei der Solaranlage und den Verbrauchern.
Nachteil ist, der Sunny Island 2 übernimmt immer alles, die Batterie fährt also
deutlich mehr Zyklen wie die andere. Erst wenn die Batterie voll, leer oder die
Leistung größer 4,6KW (in beide Richtungen) ist, kommt der Sunny Island 1 mit
ins Spiel. Um die Systemleistung zu vergrößern, funktioniert das nur teilweise.
Mal angenommen morgens kommt Solarenergie, Sunny Island 2 lädt mit z. B. 2000W,
dann mit 3000W, dann mit 4000W usw. irgendwann ist die Batterie 2 voll und
Sunny Island 1 fängt an die Batterie zu laden. Kommt dann noch mehr Sonne,
6000W, kann Sunny Island 1 nur mit 4600W laden und Sunny Island 2 macht nichts
mehr, weil seine Batterie schon lange voll ist. Sind beide Batterien nicht voll
und wir haben 6000W Solarenergie, lädt der Sunny Island 2 mit 4600W und der Sunny
Island 1 mit 1400W. Beim entladen verhält es sich genauso, halt anders herum;)
2 x Sunny Island an EINER Blei Batterie: Funktioniert genauso
wie mit zwei Blei oder zwei Lithium Batterien, man braucht auf der AC-Seite und
bei der Kommunikation den selben Aufbau. Hinzu kommt noch ein Batterie-Shunt. Zwischen
Batterie und Sunny Islands muss ein(!) Shunt installiert werden, bei dem an
einer Seite die Batterie ist und an der anderen beide(!) Sunny Islands. Die
Messanschlüsse des Shunts müssen an beide Sunny Islands angeschlossen werden.
Hintergrund ist, wenn der eine Sunny Island die Batterie entladen hat, muss das
der andere irgendwie mitbekommen, sonst denkt er u. U. die Batterie sei noch
voll, was aber gar nicht mehr stimmt. Mit dem Shunt sehen beide Sunny Islands
was wirklich in die Batterie ging, oder raus geholt wurde. Der Vorteil bei nur
einer Batterie ist, dass dauerhaft die Leistung von 2 x 4,6KW, also 9,2KW zur Verfügung
steht. Funktioniert aber nur mit Blei.
1 x Sunny Island an einer Lithium Batterie und 1 x Sunny
Island an einer Blei Batterie: Funktioniert wie „2 x Sunny Island an ZWEI
Lithium ODER ZWEI Blei Batterien“. Das war dann am Ende für mich die Lösung, um
meinen alten Blei-Speicher mit Lithium zu erweitern. Die vielen Zyklen macht
jetzt die neue Lithium Batterie am Sunny Island 2. Ist diese voll, leer oder die
Leistung reicht nicht, kommt der alte Blei-Speicher ins Spiel. Okay, ich kriege
die 9,2KW nur bedingt hin, wie oben beschrieben, aber von den Kosten betrachtet
ist es eine gute Alternative.
Backup kann man mit den Systemen auch machen, dann halt nur
einphasig mit Phasenkopplung. Der Sunny Island 1 bekommt die Backup Box und versorgt
erstmal die Verbraucher bei einem Stromausfall. Sunny Island 2 schaltet sich anschließend
auch einfach mit auf das Netz vom Sunny Island 1 und übernimmt dann die Lasten.
Ein dreiphasiger Solarwechselrichter wird im Backup-Fall natürlich nicht
laufen.
Bei der Installation ist wichtig zu wissen, dass der Sunny
Island den Energy Meter nimmt, den er als erstes erkennt. Dessen Seriennummer
speichert er und darauf regelt er auch. Also wenn bei euch alles an einem
Router oder Switch hängt, bei der Inbetriebnahme nur einen Sunny Island
einschalten und nur bei dem entsprechenden Energy Meter das Netzwerkkabel rein stecken.
Läuft das dann, alles wieder ausschalten, Netzwerkkabel ziehen und das selbe
mit dem anderen Sunny Island und Energy Meter nochmal machen. Danach dann den ersten
Sunny Island wieder zuschalten und das Netzwerkkabel in Energy Meter stecken.
Sind die Energy Meter direkt mit dem Sunny Islands verbunden, ist das alles
egal.
Man könnte den Energy Meter1 noch gegen einen Home Manager
tauschen um die Anlage in das Sunny Portal zu bekommen – war mir aber zu teuer.
Und wie das Portal bei so einer Konstellation reagiert, kann ich auch nicht
sagen. Das müssen andere probieren.