Geht ziemlich hoch her hier. Da fängt mir schon an, der Kopf zu rauchen. Da will ich mal versuchen, mir ein wenig Ordnung zu schaffen. Wenn ich alles richtig verstanden habe:
Da ist zum einen (immer noch) der "Deckel". Wer mit seiner Anlage auch nur einen Tag zu spät dran ist, wenn der Deckel zuklappt, der bekommt für den ins Netz eingespeisten Strom keine Vergütung mehr.
Da sind die Altanlagen, die nach 20 Jahren aus der Vergütung raus fallen, weil es keine Nachfolgeregelung für die Vergütung des eingespeisten Strom gibt (wofür die Politik immerhin 20 Jahre Zeit hatte).
Da ist der ins Netz eingespeiste Strom, für den ich derzeit ca. 10 ct bekomme, und da sind die ca. 30 ct, die ich bezahlen muss, wenn ich zu den Zeiten, wenn die Anlage nichts oder zu wenig produziert, den Strom sozusagen ´zurück´ kaufe.
Da ist die Sonne mit ihrer gigantischen Menge an abgestrahlter Energie, mit der alleine unsere Erde jeden Tag einfach so beschenkt wird. Und da sind die PV-Module, die diese Energie in Strom umwandeln, der für alle nur denkbaren Zwecke eingesetzt werden kann.
Dabei ist (meiner Meinung nach) die PV-Technik - zusammen mit der Windenergie - die sauberst denkbare Form der Stromerzeugung die ich kenne. Nachhaltig, langlebig, vorbildlich CO2-arm, und hinsichtlich des Flächenverbrauchs und des Stadt- und Landschaftsbildes die mit Abstand unkritischste Technik überhaupt (noch vor der Windenergie), da mit den Dächern bereits versiegelte Flächen effektiv genutzt werden können, die ansonsten nutzlos brach liegen.
Da sollte doch der nüchternste Geist ins Schwärmen kommen, und jeder, absolut jeder, Entscheidungsträger müsste doch nach kurzem Nachdenken zum Schluss kommen: "Das isses!!!". Einfacher und effizienter geht es doch gar nicht!
Da der eingespeiste Strom eine Ware, ein Wirtschaftsgut ist, sollte in einer Marktwirtschaft auch kein Zweifel darüber bestehen, dass der Einspeiser dafür eine Vergütung bekommt. Ich rede von einer Vergütung, nicht von einer Subvention.
Es befremdet mich, wenn ausgewiesene Vertreter eines neoliberalen Markt-Denkens, die sogar mit dem gefräßigsten Raubtier-Kapitalismus, der brachialsten Raffke-Mentalität, und überhaupt der Umverteilung von "Unten" nach "Oben" per "Du" sind, mir wie selbstverständlich bescheidene Zurückhaltung auferlegen und mich zum spendablen Philanthropen definieren wollen, indem sie mich per Gesetz nötigen, die Ware "Strom" am Markt zu verschenken.
Ich bin sehr gerne bereit, mich am Aufbau einer philanthropischen Gesellschaft, einer Gesellschaft des respektierenden Miteinanders, tatkräftig zu beteiligen. Aber so geht das nicht!
Jede kWh aus PV-Modulen ist in mehrfacher Hinsicht wertvoll, denn es sollte auch der unbestreitbare große Nutzen mit bedacht werden, den diese Technik für den Klimaschutz bringt. Insofern sollte die Vergütung sogar über dem liegen, was für die klima-killende kWh aus Kohlekraftwerken (oder der hochgefährlichen Müll für die Ewigkeit produzierenden kWh aus Atomkraft) bezahlt wird.
Wenn man es so betrachtet, wird aus der "Subvention" für den PV-Strom regelrecht eine Investition in die Zukunft, auch hier sei gesagt, in die lebenswerte Zukunft unserer Kinder und Enkel (und nicht nur unserer).
Sorry für das Pathos, aber die Diskussion über den "Deckel" ist für mich, auf mittlere und lange Sicht betrachtet, von einer wirklich fundamentalen Tragweite und Konsequenz.
Was auch immer für eine Regelung kommt, muss sie so gestaltet sein, dass der Ausbau der PV-Stromerzeugung weiter zügig und zielstrebig voran geht.
Zur Käuflichkeit der Politik:
Pauschal möchte ich diesen Vorwurf nicht erheben, außerdem wäre das die Unterstellung einer Straftat (wobei die Grauzonen verdächtig breit ´ausgestaltet´ wurden). Aber so ganz ohne gewisse "Unterstützungen" sind gewiss die vielen bemerkenswert langfristigen Versorgungsverträge, die nicht wenige Kommunen mit den großen Energieversorgern abgeschlossen haben und von denen diese so bemerkenswert gut profitieren, bestimmt nicht zustande gekommen.
Zur Lobbyarbeit der Automobilindustrie:
Ich erinnere mich noch sehr gut an den "Dieselgipfel" in Berlin als die Software-Manipulationen der großen Automobilkonzerne aufgedeckt wurden. In den USA wanderten Manager dafür in den Knast und die Kunden bekamen Abermillionen Dollar an Entschädigung. In Deutschland wurde dieser offensichtliche Betrug nicht im Ansatz geahndet und das breite Grinsen im Gesicht, mit dem die Automobil-Bosse seinerzeit das Treffen bei der Kanzlerin verließen, ließ bei mir Zweifel aufkommen, bei wem die "Richtlinienkompetenz" faktisch lag und womöglich immer noch liegt.