Hallöchen PV-Profis,
wer direkt zu meiner Frage will kann diesen und den nächsten Absatz überspringen. Diese ganze PV-Thematik ist für mich ja aus allen möglichen Gründen eine spannende Sache, sei es wegen des Umweltgedankens, der langen nötigen Haltbarkeit der Module (Materialkunde), weil es finanziell interessant ist und auch wegen der Elektrotechnik/Leistungselektronik. Um mich bei letzterem mal weiterzubilden habe ich mir einen defekten WR gekauft und wollte den mal "zur Probe" reparieren und hoffentlich was dabei lernen. Ich habe mir sehr günstig einen defekten WR besorgt, der als Fehler angab, zu viel DC-Strom am Ausgang zu erzeugen ("DC Curr. Inject high" oder so) und den mal aufgemacht. Bevor ihr jetzt schreit: "Gefährlich! Nichts für Laien!" ...ja ich weiß, ich habe beruflich weit höhere Spannungen und Ströme auf dem Labortisch, als in so einem "kleinen" WR auftreten. Ich hatte bisher keine Ahnung, wie ein PV-WR aufgebaut ist, nur Vermutungen und Annahmen. Zum Glück war es aber wie vermutet, ein DC/DC der vermutlich das MPP-Tracking macht, dann ein DC-Zwischenkreis, und von da ein DC/AC, der mit zwei IGBT-Modulen AC erzeugt. Davor, dahinter und dazwischen natürlich viele Filter wegen EMV. Leider war der Reparaturversuch zunächst enttäuschend: Platine an einem Relais verfärbt, Lötstelle verformt: Das Relais hatte sich offensichtlich selbst ausgelötet. Fand ich fast schon zu einfach, aber gut. Also vier neue Relais bestellt, eingebaut, Platine mit Isopropanol gereinigt (wegen Corona wohl im aktuellen Gegenwert von 100€
) und zusammengebaut. Sechs alte 240Wp-Module angeklemmt und... selber Fehler! WR beginnt einzuspeisen und schaltet nach ca. 1 Sekunde ab, zu viel DC eingespeist. Dann erst (
) habe ich mal angefangen zu denken: Ein erhöhter Innenwiderstand im Relais kann ja gar nicht einen solchen Fehler verursachen, da würde ich eher einen Fehler der Art "Grid Voltage High" oder "Grid Impedance High" erwarten. Gleichstrom am Ausgang kann doch eigentlich nur passieren, wenn die Leistungsschalter unsymmetrisch arbeiten.
Also mal die alten, ausgelöteten Relais durchgemessen. Schwellspannung zum Einschalten bei allen etwa gleich, Innenwiderstand im Rahmen meiner Messmöglichkeiten (keine 4-Leiter-Messung) auch sehr gering und bei allen Relais identisch. Habe ich hier eventuell durch Zufall einen "zukünftigen Fehler" gefunden? Dann also weiter zu den IGBTs. Es sind zwei Identische Module verbaut, die zusammen eine Vollbrücke bilden. Bei den Modulen kann ich zu Hause leider nicht komplette Kennlinienfelder aufnehmen, aber zumindest die Freilaufdioden messen sich korrekt und die Module sperren bei offenem Gate. Soweit so gut, aber kein Beweis für einwandfreie Funktion. Leider kann ich wegen Corona zur Zeit nicht einfach auf die Arbeit fahren und die Teile da durchmessen, daher zunächst mal meine Frage:
Ist beim Fehler "zu viel DC wird Eingespeist" typischerweise der IGBT Schuld, oder sollte ich woanders nach der Ursache suchen? Ich frage um zu entscheiden, ob ich Ersatz-IGBTs "auf Verdacht" bestellen werde oder lieber warte, bis mir wieder die Messtechnik zur Verfügung steht, im die vorhandenen IGBT-Module durchzumessen. Theoretisch fällt mir als mögliche Ursache für den Fehler noch eine defekte Ansteuerung der IGBTs oder eine defekte Überwachung/Strommessung ein. Kann ich zu Hause, ohne Oszilloskop, aber nicht prüfen.
Falls solche Threads hier im Forum nicht gewünscht sind, weil man niemanden zum Umgang mit der hohen Spannung animieren möchte, auch gut, dann bitte einfach löschen.
Beste Grüße!
Ben