Unterstützung bei PV-Planung für Zweifamilien-Haus

  • Hallo Zusammen!
    da ich momentan intensiver mit dem Gedanken spiele eine PV-Anlage auf unser Bestandshaus BJ 1974 nähe Regensburg zu bauen, habe ich mich hier angemeldet und auch schon fleißig Beiträge gelesen.
    Vielen Dank an alle Beitragenden!


    Zu den Eckdaten hätte ich folgendes:
    Dachart Satteldach
    Dachschrägenlänge (m) 7.360
    Firstlänge (m) 17.500
    Dachneigung (°) 27.00
    Vorsprung Ortgang (m) 1.000
    Vorsprung Traufe (m) 0.620
    Gebäudebreite (m) 12.011
    Gebäudelänge (m) 15.500
    Dachorientierung (°) 18.00
    Eindeckungsart Ziegel
    Ziegelart Falzziegel
    Ziegellänge (cm) 42.00
    Dachlattenabstand (cm) 34.00
    Höhe Dachlattung (cm) 3.00
    Höhe Konterlattung (cm) 3.00
    Breite Konterlattung (cm) 4.80
    Überdeckung (cm) 8.00
    Dachkonstruktion Holzsparren
    Sparrenabstand (cm) 81.50
    Sparrenanzahl 22
    Sparrenbreite (cm) 8.00
    Sparrenhöhe (cm) 16.00
    Abstand erster Sparren (cm) 15.00
    Abstand letzter Sparren (cm) 15.50


    Wir (4 Erwachsene + 2 Kinder) verbrauchen relativ viel Strom mit 8.200 kWh in 2016 und 8.500 kWh in 2017.
    Stand jetzt haben wir gut über 4.500 kWh in 2018 verbraucht, so dass wir auch in diesem Jahr wieder bei ca. 8.000 kWh landen sollten.


    Wir haben keine Wärmepumpe, Pool, Sauna oder ähnliches. Strom wird primär mit PCs, Fernseher und Musik verbraten... 8)


    Mir stellt sich die Frage, was ich machen soll, um halbwegs rentabel eine PV-Anlage zu gestalten.
    Ich habe hier im Forum schon gelesen, dass man eine kleinen Speicher mit wenig Modulen verwenden soll, um den Eigenanteil möglichst hoch zu bekommen. Andere schreiben, dass man immer das ganze Dach mit Platten voll machen soll und definitiv keinen Speicher verwenden soll.


    Ich bin aktuell etwas ratlos, wie die Anlage für meine Gegebenheiten ausgelegt werden soll.
    Was sagen die Experten hier im Forum?


    Gruß


    Jürgen

  • Bei dem hohen Verbrauch macht es doch nur Sinn, auch eine hohe Erzeugung zu haben, also viel PV.
    Bei einer kleinen PV und Speicher wird der Speicher nichts zum Speichern abbekommen, weil die Erzeugung direkt verbraucht wird.
    Also für mich ist die Sache klar: PV-Leistung, so viel wie geht.

    Private PV-Anlage (07/2019):
    19,84 kWp | Heckert NeMo2.0 60M 310W | E3/DC S10 E PRO (13 kWh Speicher) | SMA SB3.6
    Bürgersolaranlage (04/2009):
    25,2 kWp | Sharp NT175E1 | SMA SMC8000TL | SMA WebBox | SunnyPortal

  • Hallo,
    danke für deine Antwort. :danke:
    Das heißt, du würdest das gesamte Dach voll PV machen und auch einen Stromspeicher in den Keller stellen?


    Ich hatte den Plan etwas Dachfläche für Solarthermie zur Heizungsunterstützung aufzuheben. Soll ich das machen oder ist es besser die Fläche für PV zu nutzen?
    Könnte ich die Heizungsunterstützung mit PV realisieren oder besser einspeisen und weiter mit Öl heizen?


    Würde mich über weitere Meinungen natürlich ebenfalls freuen!

  • 8.200 kwh ohne irgendwelche elektrischen Großverbraucher ist aber sehr viel, auch bei der Personenzahl. Gibt es da noch was, Durchlauferhitzer o.ä? Ansonsten würde ich auf jeden Fall versuchen dem Verbrauch auf die Schliche zu kommen. So eingesparte kwh kosten kaum Geld und bringen dauerhaften Vorteil. TV und Musik sind heute eigentlich sehr sparsam, mein 50 Zoll TV nimmt <40 Watt, allerdings mus man die Energiespareinstellung etwas anpassen. Ich würde mir ein paar billige Steckdosen Messgeräte (so 10 Euro/Stück) kaufen und mal alles analysieren.


    Ansonsten, Speicher weglassen, Solarthermie ebenfalls, das wird Dir sicher hier noch von anderen mehrfach geraten. Nur PV was das Dach hergibt.

  • Den Speicher würde ich völlig unabhängig von der PV betrachten. Wahrscheinlich wirst du zu dem Ergebnis kommen, dass sich der Speicher nicht rentiert.
    Was ich nur sagen will: Die Kombi mit kleiner PV und Speicher ist bei deinem hohen Verbrauch sicher die schlechteste. Denn der Speicher ist nur dann sinnvoll, wenn du tags PV-Strom übrig hast, den du für die Nacht speichern kannst. Wenn die PV klein und dein Verbrauch hoch ist, dann hast du schlicht und ergreifend keinen übrigen PV-Strom zum Speichern.
    Daher ist die Voraussetzung für alle weiteren Speicher-Überlegungen erstmal eine große PV-Anlage. Und wenn du dann feststellst, dass du regelmäßig tagsüber Überschüsse ins Netz einspeist, die du gerne für die Nacht speichern willst, dann kannst du dir dafür nochmal separat Gedanken machen und die Wirtschaftlichkeit berechnen.
    Den Speicher kannst du auch in ein paar Jahren noch nachrüsten.


    Von Solarthermie bin ich nicht so begeistert. Im Sommer bringt sie massive Überschüsse und im Winter reichts nicht. Bei der Thermie hast du aber kein Netz, in das du überschüssige Energie einspeisen kannst. PV-Strom mit einem Heizstab in Wärme zu wandeln, halte ich aber ebenso für Quatsch -- miserabler Wirkungsgrad.
    Was du dir überlegen kannst, wäre eine Brauchwasser-Wärmepumpe. Aber auch dieses Thema würde ich unabhängig von der PV betrachten.


    Fazit: Der erste Schritt ist aus meiner Sicht die PV. Alles andere kommt danach.

    Private PV-Anlage (07/2019):
    19,84 kWp | Heckert NeMo2.0 60M 310W | E3/DC S10 E PRO (13 kWh Speicher) | SMA SB3.6
    Bürgersolaranlage (04/2009):
    25,2 kWp | Sharp NT175E1 | SMA SMC8000TL | SMA WebBox | SunnyPortal

  • Solarthermie zur Heizungsunterstützung bringt nur in ganz speziellen Ausnahmefällen etwas. Eigentlich nur dann wenn es im Sommer und in der Übergangszeit größeren Heizbedarf gibt.


    Worüber man nachdenken kann ist die Bereitstellung von Warmwasser, aber da liefert sich die Thermie einen Wettlauf mit der PV.


    Prinzipiell kann man die PV unabhängig vom thermischen und elektrischen Verbrauch betreiben. Du hast die EEG-Umlage und damit eine wirtschaftliche Grundlage größere PV-Anlagen aufs Dach zu schrauben. Der Eigenverbrauch bringt da immer nur noch Extra-Geld in die Kasse.


    Wenn du der Meinung bist das du mit den Heizkosten ein Problem hast, überprüfe die Dämmung. Kellerdecke und Dachgeschoss, Fenster und gravierende Schwächen in den Wänden. Beim Warmwasser ist meist das Problem das die Ölheizung im Sommer nur für das Warmwasser überdimensioniert ist.

  • Wenn ich deine Angaben richtig lese, ist das Dach 17x7 Meter? Dann gibt es nur eine richtige Antwort und zwar so viel PV wie möglich. 20 KWp sollen locker drauf gehen. So finanziert sich die Anlage über 13 bis 15 Jahre nur durch die Einspeisevergütung und nebenbei sinkt deine Stromrechnung durch den Eigenverbrauch.


    Zum Thema Warmwasser: Ich würde mir einen Warmwasserspeicher mit integrierter Wärmepumpe (Brauchwasserwärmepumpe) mit Sekundärkreis (für den Ölbrenner im Winter) zulegen. Da bekommst du im Sommer für 1 KW Strom ca. 4 bis 5 KW Wärme (Der größte Teil davon kommt von der PV). Dann kann der Brenner im Sommer aus bleiben. Und im Winter, wenn die PV nichts liefert, machst du das Warmwasser günstig mit Öl

  • Ok, nochmals Danke! :danke:


    Sollte ich eurer Meinung nach versuchen soviel kWp auf das Dach zu bekommen wie möglich, indem ich teurere, aber leistungsfähigere Module nehme oder lohnt das nicht und ich soll lieber das Dach mit den günstigesten Modulen hinsichtlich Preis/kWp nehmen?


    Zitat von ndorphin

    8.200 kwh ohne irgendwelche elektrischen Großverbraucher ist aber sehr viel, auch bei der Personenzahl. Gibt es da noch was, Durchlauferhitzer o.ä? Ansonsten würde ich auf jeden Fall versuchen dem Verbrauch auf die Schliche zu kommen. So eingesparte kwh kosten kaum Geld und bringen dauerhaften Vorteil. TV und Musik sind heute eigentlich sehr sparsam, mein 50 Zoll TV nimmt <40 Watt, allerdings mus man die Energiespareinstellung etwas anpassen. Ich würde mir ein paar billige Steckdosen Messgeräte (so 10 Euro/Stück) kaufen und mal alles analysieren.


    Da ich durch meine Hausautomatisierung weis, wieviel Strom über welche Sicherung läuft, weis ich ziemlich genau, wo ich meinen Strom verbrate.



    EG20_Keller: Einen Großteil verbraucht der Keller. Hier steht mein 19 Zoll Serverschrank mit allem, was man so braucht. ;) Einen geringen Anteil hat wahrscheinlich noch die Werkstatt.
    OG17_B-DBw: Hier hängt mein Büro und der Dachboden mit 19 Zoll-Verteiler und Überwachungsanlage
    EG21_Wh-Spk-Abst: Waschhaus (nur Wäschetrockner und Bügeleisen), Speisekammer (alte Gefriertruhe) und vernachlässigbar die Abstellkammer
    Danach ungefähr gleich verteilt: EG_WZ (55 Zoll Fernseher und Aquarium), OG_WZ (75 Zoll Fernseher und ordentliche Dolby-Anlage) und Heizung (Baujahr 1974 und funktioniert "leider" noch wie am ersten Tag).


    Zitat von paulole

    Wenn ich deine Angaben richtig lese, ist das Dach 17x7 Meter?


    Ja, das Dach ist 7.4m x 17.5m.


    Gruß


    Jürgen

  • Na ja, so aus der Welt ist der Verbrauch nun wieder auch nicht.
    Wir sind auch 6 Erwachsene im Haus (2xRentner, 2x 50J, 2x 20j) und verbrauchen 6600 kWh, nachdem mittlerweile das Aquarium (500kWh) weggefallen ist. Dazu hast du noch die Server.


    PV-Anlage so groß wie möglich, aber keine zu leistungsstarken und damit teuren Module. Im Moment haben Module mit um die 300W hier das beste Verhältnis von Kosten zu Fläche. Hast du Platz im Überschuss, dann kannst du auch Richtung 280W gehen, die sind aber teilweise nicht mehr so einfach zu bekommen. Mehr Leistung (320 und größer) macht bei der großen Fläche keinen Sinn mehr und ist nicht rentabel.


    Eine alte Ölheizung unterstützt man idealerweise mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, die im Bivalenzbetreib bis ca. 0°C die Heizung und die WW-Aufbereitung unterstützt bzw. alleine erledigt.Gibt es z.B. von Panasonic mit sehr gutem Wirkungsgrad und 5kW Heizleistung ab 3000€. Solarthemie ist zu aufwändig und mittlerweile in Konkurrenz zur PV nicht mehr rentabel, vor allem wenn noch keine Pufferspeicher und Verrohrung vorhanden sind.
    Zum Thema Heizungsoptimierung empfehle ich aber diese Forum: https://www.haustechnikdialog.…ikforum?showOverview=true, dort kannst du dir Konzepte ausknobeln lassen, die zu deinem Haus, deiner Heizung und den Heizflächen passen.

  • Zitat von passra

    PV-Anlage so groß wie möglich, aber keine zu leistungsstarken und damit teuren Module. Im Moment haben Module mit um die 300W hier das beste Verhältnis von Kosten zu Fläche.


    Heute war wieder ein Berater bei mir vor Ort, der hat mir im Gegensatz zur gestrigen Beraterin die 300 Wp Module empfohlen, jedoch meinte er, dass die Anlage nicht größer als 10 kWp sein sollte, daher wird er für 9,7 - 9,9 kWp planen.
    Er sagte, dass bei einer größeren Anlage die EEG-Umlagen anfallen und dann wird es wieder unrentabler für mich.


    Ich bin bei der Größe immer noch hin und hergerissen.
    Was kommt größer 10 kWp auf mich zu, was ich mir kleiner 10 kWp erspare und die Sache somit weniger rentabel macht?
    Ich glaube das habe ich immer noch nicht verstanden... :?:
    Sorry!