Erstmal: Brokdorf wird erst heute heruntergefahren (siehe Nachbarthread), jetzt könnte es also zu Problemen durch Blindlastmangel bei Schwachlast kommen. Wirkleistung ist nicht das Problem, die kann man heranschaffen, auch im Winter. Ich glaube nicht, dass es da grosse Stromausfälle geben wird. Aber so genau weiss das ja keiner, der nicht bei den grossen Netzbetreibern damit beschäftigt ist. Völlig intransparent. Sogar der Chef der Bundesnetzagentur kann also nur nachplappern, was die Netz-G4 ihm erzählen, und damit ist er so aussagekräftig wie der Kohler von der dena oder die BDEW-Chefin.
Was den Export betrifft: Erstmal, wenn ich die Wahl habe zwischen Atomstrom von hier und Risiko hier und Atommüll hier oder eben Atomstrom von da und die Proble auch da (z.B. F oder CZ), dann wähle ich DA. Brauche ich nicht lange nachzudenken.
Es ist aber nicht alles aus KKWs, was importiert wird, das ist eher so eine pauschale Behauptung der KKW-Betreiber. Wie hier auch schon mal richtig bemerkt wurde, sind die Strommengen aus KKWs eher langfristig verkauft an passende Abnehmer im eigenen Land. Für das Moratorium wurde jetzt z.B. mal etwas mehr Braunkohlestrom aus der Tschechischen Republik importiert, aber mittlerweile liegt wohl der Import nur leicht überm Export. Da man aber viele grössere thermische Kraftwerke in Revision schickt jetzt, ist gerade etwas weniger Leistung da, das kann im Winterhalbjahr jedoch schon wieder zum Netto-Export werden. Kommt auf die Stromgestehungskosten an, also u.a. auch auf die CO2-Zertifikatspreise.
Vor allem müssen die KKW-Betreiber bei uns sich den Strom, den sie schon verkauft haben, nochmal woanders beschaffen. Da werden die natürlich motzig, das ist ja klar.
So oder so wird aber importiert, völlig richtig. Ob das jetzt fossile Brennstoffe ist oder Strom, wir importieren nur mal. Sonne und Wind gibt es dabei umsonst, Kernkraft und fossile kosten Geld. Und Kernkraft kostet langfristig Geld. Jetzt also von ständigen Importen abzusehen und andere das machen zu lassen, ist nicht "blauäugig", sondern vernünftig, vor allem aus volkswirtschaftlicher Sicht, wenn man da mal langfritstig denkt (was Politiker jetzt alle nicht so unbedingt als ihren Job betrachten...).