Querschnitte 45m Zuleitung für UV bei 28kwp Anlage

  • Hallo,

    ich bin hier seit einiger Zeit stiller Mitleser und "bilde" mich, nun steht endlich die Installation unserer eigenen PV-Anlage im Raum. Ich versuche mir gerade einen Überblick zu verschaffen und bekomme arg unterschiedliche Aussagen von 3 Elektrikern die ich befragte.


    Mein Zählerkasten muss neu. Glaube ich sofort, der sieht aus wie ein Schlachtfeld aus den 70ern. Preisdimensionen die mir zugerufen wurden schwanken zwischen 2000 und 5000 EUR (krasse Spanne...). Ich kalkuliere erstmal mit 3000 EUR.


    Die Anlage soll auf bzw. an ein Nebengebäude (ehemalige Scheune), da muss nun eine Zuleitung hin. Die Frage ist welcher Querschnitt? Das Verlegen und Vorbereiten der UV selbst würde ich gern mit ein paar Bekannten in Eigenleistung machen um Kosten zu sparen und dann nur die Anschlüsse/Aufklemmen usw vom Elektriker machen lassen. Nur habe ich da auch wieder Aussagen von 16mm2 bis 35mm2 zum Kabelquerschnitt. Was stimmt? Kann mich da mal jemand aufklären? Ich bin kein Elektriker und möchte auch nichts selbst aufklemmen, möchte aber machen was man selbst machen kann um Kosten zu sparen. Hilft aber nix, wenn am Ende da nen 16mm2 Kabel liegt was zu dünne ist, weil ich auf den "falschen" Elektriker gehört habe und am Ende sagt der Netzbetreiber "nix da" wenn alles fertig ist...


    Eckdaten:

    - neue UV in der Scheune, die ist dann nur für die Wechselrichter

    - Anlage voraussichtlich 28kwp, 3x 10kw WR, evtl auch 2x10kw und mehrere kleine (Mikrowechselrichter) wg. Verschattung/Ausrichtung

    - Kabelstrecke von der Hauptverteilung aus ca. 55m


    Wie rechne ich den Querschnitt aus bzw wer von den Elektrikern hat recht? Ich habe das mit einem "ergoogelten" Querschnitt-Rechner ausprobiert: https://www.zaehlerschrank24.de/berechnungen/ und komme auf diese Werte, d.h.16mm2 sind ausreichend. Korrekt?



    Und verstehe ich das richtig, vom Zähler aus gesehen: 50A Schmelzsicherung, dann 55m Kabel, daran UV mit 50A Vorsicherung und dann entsprechend jeweils mit 3x16A abgesichert über 4mm2 Kabel (sicherheitshalber...) je nen 10kw-Wechselrichter dran?


    Danke für Eure Hilfestellungen

    Mork

  • - Anlage voraussichtlich

    Falsche Reihenfolge:


    entweder bemisst du nach der maximal möglichen Anschlussleistung, oder konkret nach der zu installierenden Anlage.


    Vermutlich bekommst du unterschiedliche Werte heraus.


    In der nächsten Iteration schaust du in die Bedienigungsanleitigungen der Wechselrichterhersteller und entnimmst auch noch deren Werte.


    Aber, das alles wird dir kaum etwas helfen. Selbst wenn es dir gelingt, "vernünftige" Leitungsdimensionen zu erstellen. Du benötigst einen Installateur der das abnimmt.


    Suche den erst, plane gemeinsam, dann bauen.

    5,16 kWp MPE215-PS06/SSO- Sunny Boy 5000TL-21 -WebBox BT - Sunny Home Manager

  • Glaube ich sofort, der sieht aus wie ein Schlachtfeld aus den 70ern.

    Hast du vielleicht Fotos?

    Zählerkasten [...] Preisdimensionen die mir zugerufen wurden schwanken zwischen 2000 und 5000 EUR (krasse Spanne...).

    Hängt maßgeblich davon ab, wieviel Geräte und Leitungen in der Verteilung angeschlossen werden müssen (-> Arbeitszeit).


    Manchmal lohnt es sich, werksseitig vormontierte Zählerschränke zu kaufen - an die nur noch die Leitungen aus dem Haus angeschlossen werden müssen.


    Aber unbedingt mit dem Elektriker vorher abstimmen!


    Nur habe ich da auch wieder Aussagen von 16mm2 bis 35mm2 zum Kabelquerschnitt. Was stimmt? Kann mich da mal jemand aufklären?

    Würde hier auch die Abstimmung mit dem anschließenden Elektriker empfehlen, der muss es verantworten.


    - neue UV in der Scheune, die ist dann nur für die Wechselrichter

    - Anlage voraussichtlich 28kwp, 3x 10kw WR, evtl auch 2x10kw und mehrere kleine (Mikrowechselrichter) wg. Verschattung/Ausrichtung

    - Kabelstrecke von der Hauptverteilung aus ca. 55m

    Die Absicherung (Sicherung in der Hauptverteilung) muss für die Leistung passend gewählt werden. Was ist die Gesamtleistung? Rechnen wir mit 28 kW? Wären 41A. Nächtgrößere Sicherung: 50 A.


    Der Querschnitt der Leitung richtet sich u.a. nach der Absicherung der Leitung. Auch die Verlegeart und die Umgebungstemperatur spielen eine Rolle, dafür gibt es Tabellen.


    16mm² sollten aber in den meisten Situationen für 50A ausreichen.


    Die Länge erhöht den Widerstand und ist relevant für Spannungsfall und Abschaltbedingung.


    Bei Drehstrom 400 V mit 41 A und 55 m Leitungslänge hättest du gut 4,4V / 1% Spannungsfall auf der Leitung. Das resultiert in immerhin 310 W Verlustleistung.


    Bei 25mm² wären es nur 2,8V / 0,8% und etwa 200 W Wärmeverlust.


    Ich würde daher vermutlich zu 25mm² tendieren.


    Und vermutlich TN-C-S, also NYY-J 5x25.


    Aber wie gesagt: Vorher mit dem anschließenden Elektriker besprechen!

    50A Schmelzsicherung, dann 55m Kabel, daran UV mit 50A Vorsicherung und dann entsprechend jeweils mit 3x16A abgesichert über 4mm2 Kabel (sicherheitshalber...) je nen 10kw-Wechselrichter dran?

    In der UV brauchst du keine weitere Sicherung, die in der Hauptverteilung genügt.


    Wenn die neue Hauptverteilung eine SLS <= 50 A Vorsicherung, brauchst du ggf. auch gar keine zusätzliche Absicherung. Das reduzierte dann auch die Verlustleistung durch das Schutzgerät in deiner Hauptverteilung.


    Eine evtl. Absicherung in der HV könnten Neozed Schmelzsicherung sein, ein Lasttrennschalter mit Sicherung ("Linocur") oder ein Schutzschalter (Sicherungsautomat). Ich würde Lasstrennschalter mit Sicherung oder LS empfehlen, da laienbedienbar.


    Da du von Scheune sprichst, ist das ggf. eine feuergefährdete Betriebsstätte - dann sind ggf. weitere RCD (Fehlerstromschutz) erforderlich!


    Die Absicherung der Wechselrichter nach Herstellervorgabe und örtlichen Gegebenheiten, für Huawei 10 KTL1-M1 fordert Huawei dreipolige LS mit 25A. Die müssen laienbedienbar sein, weil sie auch die AC-Schalter für die WR sind.


    Zum Anschluss der Wechselrichter Leitung mit flexiblen Leitern nehmen, wegen der Stecker. Z.B. H07RN-F 5G4 oder 5G6.


    Den überdimensionierten Querschnitt hier nicht zur "Sicherheit" sondern auch wegen geringerer Verlustleistung.


    Dass 3 Stück 25A in Summe mehr als 50A sind ist egal; hier kommen noch Gleichzeitigkeitsfaktoren ins Spiel - und die Gesamtleistung ist ja bekannt.


    Die UV in der Scheune nicht zu klein planen, da willst du ggf. ja später noch ne CEE-Steckdose oder Wallbox anschließen.

  • Guck doch mal nach Alu. Ich habe mit Verlegeart B2 und 3% Spannungsffall gerechnet und komme auf mindestens 16mm² Alu. Könnte günstiger sein als Kupfer, da macht auch ein Querschnitt höher nicht viel aus.


    Kabel / Leitungen Starkstromkabel Eca NAYY-J 5x35 RE schwarz - Elektr, 8,51 €
    Verwendung: Zur Verlegung in Innenräumen, im Freien, in Erde, im Wasser sowie in Beton.,Leiter: Alumunium, Nennspannung U0/U 0,6/1kV
    www.elektro-gaertner.de

    Hab mal gesucht, son 5x35mm² in Alu kostet ja gar nix. Da biste mit Kupfer deutlich schlechter unterwegs.

  • Ich mag Alu nicht so gerne. Gibt doch manchmal Probleme mit Korrosion und ist sehr aufwendig zu verarbeiten.


    Weiterhin müssen alle Komponenten (LSS, Klemmen usw.) für Alu zugelassen sein.

  • Biegeradien bei Aluleitungen sind größer. Die Verarbeitung von Kupferleitungen ist einfacher. Es nützt nichts am Material zu sparen,wenn die Verarbeitung aufwendiger ist und man Geld drauf legt.

    HM 600, Shelly 1PM, 2x Trina Vertex S+ 425Wp Azimut -10°, 2x Trina Vertex S+ 425Wp Azimut 80°, alle Module Senkrecht an der Fassade montiert. 2 x 30 Wp, Laderegler 12V, 4A, Bleiakku 12V 50Ah.

  • In der UV brauchst du keine weitere Sicherung, die in der Hauptverteilung genügt.

    Dann kann er aber keine 40A RCD einsetzen, stimmts?

    in der HV könnten Neozed Schmelzsicherung sei

    Kann ich nicht empfehlen für Dauerlasten wie PV, die werden sehr heiß

    Siehe RE: Schmorbrand Sicherungskasten

  • Dann kann er aber keine 40A RCD einsetzen, stimmts?

    Nein, der RCD muss für den Nennstrom ausgelegt sein. Also 50 A oder größer für die Zuleitung, falls erforderlich. An der Absicherung der WR kann das anders sein, die haben nur 25 A. RCBO ginge da auch, spart Platz.

    [Neozed] Kann ich nicht empfehlen für Dauerlasten wie PV, die werden sehr heiß

    Hab ich auch von abgeraten, wenn du ein Stück weiter liest. Idealerweise passt der SLS (50A) für die Leitung und man schließt den Abgang zur UV direkt an den Hauptleitungsabgweig an. Falls für Brandschutz (Scheune) ein RCD erforderlich ist, kommt der halt noch dazwischen.


    Die Erwärmung hab ich auch erwähnt. Damit eine Neozed ein Brandrisiko wird, müssen m.E. die Kontakte verschmutzt oder die Verschraubung nicht richtig angezogen sein. Verschmutzung kann bei einem Lasttrenner (Linocur o.Ä.) auch ein Problem sein, wegen der Federkraft-Schließer passt der Andruck der Kontakte dort aber von selbst.

  • In der UV brauchst du keine weitere Sicherung, die in der Hauptverteilung genügt

    Nur kurz zur Klarstellung: Das bezog sich auf eine zusätzliche Vorsicherung mit 50 A in der Unterverteilung. In der UV sind natürlich Absicherungen für den Anschluss der Wechselrichter und ggf. weiterer Geräte und Steckdosen erforderlich.


    Aber wenn die Zuleitung bereits mit 50 A gegen Überstrom und Kurzschluss gesichert ist (durch SLS am Zähler oder zusätzliche Sicherung) ist am Eingang der UV keine weitere Vorsicherung notwendig. Die erzeugt nur zusätzliche Verlustleistung - und wäre ggf. auch nicht selektiv ggü. der Absicherung in der HV.

  • Kann ich nicht empfehlen für Dauerlasten wie PV, die werden sehr heiß

    Deshalb Schnelltrenner. Problem sind nicht die Neozeds sondern die alten Schraubhalter.