PV ohne Netz möglich?

  • Hallo zusammen,


    ich hätte gern mal gewusst mit welchen Voraussetzungen sich eine PV-Anlage ohne Akku notfalls auch ohne Netz betreiben ließe. Ich hatte verstanden das ein WR immer die Netzfrequenz von außen bräuchte um überhaupt zu funktionieren. Würde dann ein Notstromaggregat reichen oder eine zweite notstromfähige PV? Das muss nicht als Automatismuss funktionieren aber es wäre schon eine beruhigende Vorstellung falls es mal einen längeren Stromausfall gäbe wenigstens bei Sonnenschein Strom für die Basics zu haben.


    Viele Grüße

  • Ein Notstromaggregat stellt im Normalfall KEIN Netz zur Verfügung, dass ein Standard-WR als passend erkennt.

    Es gibt aber z.B. von der Fa. Victron Wechselrichter/Ladegerääte (Multiplus II), die auf der Ausgangsseite auch im Notstromfall ein Netz zur Verfügung stellen, das einen WR zur weiteren Energieerzeugung animiert.

    Grundsätzlich ist in solchen Systemen auch technischen Gründen (Regelgeschwindigkeit oder zuwenig Sonne und Lastzuschaltung) aber IMMER auch ein Akku nötig.


    Im Bild unten wurde der linke PV-Inverter bei Netzausfall ebenfalls ausfallen, der rechte würde weiterlaufen und (wenn von Fronius) vom Victron-WR geregelt werden.

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  • Wechselrichter mit Notsteom oder Ersatzstromfunktion ist das Stichwort.

    Beim Ersatzstrom erfolgt eine Trennung des Hauses vom öffentlichen Netz und eine Versorgung durch die PV beim Notstrom gibts eine separate Steckdose am Wechselrichter, über die man per Kabeltrommel einzelne Geräte anstecken kann.

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    Bitte niemals die Ausgangssteckdose eines Notstromaggregat, mobilen Batteriespeichers o. Ä. Mit dem Hausnetz verbinden um dem WR ein Netz vorzugaukeln. Das zerstört diese Geräte und gefährdet den Elektriker auf der Strasse wenn eine stromlose Leitung nicht stromlos ist weil dein WR unerlaubterweise Strom produziert und ins Netz speist.

  • Also mir geht es darum falls der Strom mal länger ausfallen würde, was erforderlich wäre um die geplante PV zum Arbeiten zu bewegen. Aktuell kommt erstmal eine PV her ohne Akku. D.h. ich müsste jetzt nur darauf achten das der WR ersatzstromfähig ist. Sobald dann in Zukunft ein Akkusystem angeschlossen würde und eine Vorrichtung zur Netztrennung könnte bei Sonnenschein auch die PV zum Arbeiten überredet werden, richtig?

    Viele Grüße

  • Also mir geht es darum falls der Strom mal länger ausfallen würde, was erforderlich wäre um die geplante PV zum Arbeiten zu bewegen. Aktuell kommt erstmal eine PV her ohne Akku. D.h. ich müsste jetzt nur darauf achten das der WR ersatzstromfähig ist. Sobald dann in Zukunft ein Akkusystem angeschlossen würde und eine Vorrichtung zur Netztrennung könnte bei Sonnenschein auch die PV zum Arbeiten überredet werden, richtig?

    Es gibt halt Wechselrichter, die das können, die also auch ohne Strom nur mit PV arbeiten und ein Ersatznetz bereitstellen können. Der Wechselrichter muss dazu Ersatzstrom- und Schwarzstartfähig sein. Das ist z. B. bei Hybridwechselrichtern von Huawei, FoxESS oder Growatt gegeben. Da ich eine Batterie habe, habe ich das aber noch nie ausprobiert (habe einen H3 von FoxESS).


    Ob diese Konstruktion wirklich Sinn macht, weiß ich nicht, vielleicht im Sommer mit langen Tagen. Die Gefahr von längeren Stromausfällen ist aber eher im Winter gegeben. An Tagen wie heute kannst Du dann gerade mal von 9-15 Uhr Deine Handys aufladen und ein wenig Licht einschalten. Die Lebensmittel in der Tiefkühltruhe sind aber in der übrigen Zeit schon zum großen Teil aufgetaut.

  • Das wichtigste bei allen Ersatzstromlösungen ist die allpolige Trennung des Hauses vom öffentlichen Netz. Die muss gegeben sein, sonst könnte der Servicetechniker vom Netzbetreiber einen Schlag abbekommen wenn er gerade dabei ist ggfs. in Deiner Nähe gerade einen Schaltkasten instandsetzen muss.

    Ob die Trennung vollautomatisch über eine Umschaltbox oder vom Wechselrichter gesteuert wird, oder aber auch händisch vorgenommen wird ist dabei egal. Ausschalten den Hausanschluss am Sicherungskasten ist keine allpolige Trennung.

    Manche Netzbetreiber schauen da sehr akribisch drauf und der Installateur der PV-Anlage mit Ersatzsstrom muss das auch unterschreiben.

  • Moin,


    wenn ich mich gleich mal auf deinen letzten Satz beziehen darf:

    Zitat

    "Das muss nicht als Automatismuss funktionieren aber es wäre schon eine beruhigende Vorstellung falls es mal einen längeren Stromausfall gäbe wenigstens bei Sonnenschein Strom für die Basics zu haben."


    Als Gedankenanstoß:


    Du musst die 50Hz über Nacht halten, bis zum nächsten Tag/Sonnenschein im Sommer ggf. noch Herbst/Frühling.

    Da empfehle ich dir einen Akku mit entsprechender angepasster Kapazität für deine Gewohnheiten,

    einen Wechselrichtiger, der Notstromfähig ist - daher die 50Hz selbst halten kann, solange der Akku Nachts Energie liefert und die Sonne tagsüber übernimmt und den Akku aufladen kann. (Da musst du die PV-Anlage dementsprechend dimensionieren.


    Ebenso benötigst du einen Smartmeter, der das Gehirn des Energiemanagements zwischen Wechselrichter, Akku und vielleicht auch E-Ladestation bildet.


    Wichtig! - Du brauchst einen Netzumschalter, damit du dein Hausverbrauch im Notfall vom öffentlich Netz trennen kannst.

    Wenn die 50Hz vom öffentlichen Netz mit 50Hz vom Not-netz aufeinandertreffen ist der Spaß vorbei.


    Wenn du dir ein Notstromaggregat zulegst, würde es die PV Anlage eigentlich überflüssig machen, da du dann eher ein entsprechendes Notstromaggregat mit der benötigten Leistung kaufen solltest.

    Zudem muss dieses Aggregat permanent zu Sonnentagen mitlaufen, wie auch in der Nacht, um tagsüber die 50Hz für den Wechselrichter zu generieren und Nachts, um dir Energie zu liefern - wozu ein Akku ausreichen würde.

    Ggf. freuen sich auch deine Nachbarn, wenn bei dir nicht 24h ein Aggregat rattert ;)


    Soweit mal meine Ansicht dazu. :)

  • , um tagsüber die 50Hz für den Wechselrichter zu generieren und Nachts, um dir Energie zu liefern

    Nein!


    Bitte niemals ein Gerät was eine Steckdose als Ausgang(!) hat wieder mit eine Steckdose verbinden!

    Klar kann man dem Wechselrichter ein Netz damit vorgaukeln - bis der Moppel abraucht. Wenn der WR keinen Abnehmer für seinen Strom hat drückt er denselben in das Notstomaggregat. Das wiederum ist nicht als Verbraucher ausgelegt.

    Bitte mal auf Youtube recherchieren.

  • Du brauchst Akkus und einen WR der Frequency-Shift beherrscht. Z.B. einen Victron Multiplus oder einen Victron RS 6000 (diesen betreibe ich).


    Du würdest im Notstromfall dein Haus vom Netz draußen WEGSCHALTEN auf diesen WR. Wenn du diesen Einschaltest versorgt er schonmal eine Phase des Hauses (bei mir alle drei).


    Dein Einspeise-WR könnte dann schon wieder anspringen. Allerdings wird es komplizierter & teurer mit drei Phasen.


    Jedenfalls können diese WR ein Netz erzeugen und auch das was dann von deinem Einspeise-WR kommt aus deinem Hausnetz in deinen Akku laden (den Überschuss von deinem Dach).


    Wenn der Akku voll ist erhöht der Victron die Netzfrequenz und sagt so dem Einspeise WR, dass er weniger bis gar nichts mehr einspeisen soll.


    Wenn dein Einspeise-WR der VDE 4105 entspricht, und das wird er wohl weil das alle müssen dann funktioniert das Problemlos mit dem Einspeisen in eine Insel.


    Bei mir läuft in der Insel permanent ein BKW mit.


    Wenn sowas in Betracht kommt unbedingt die Dokus von Victron dazu lesen weil es wichtig ist einen ausreichend großen Akku zu haben damit Spitzen toleriert werden die entstehen wenn ein Gerät das viel zieht angeschaltet wird.

    * Voll-Insel mit Victron RS 6000 (Haus)

    * Deye 800 (Läd Akku über RS & entlastet RS)

    * Victron Phoenix 5000 (Läd Auto)

    * ~ 23 kWp + LiFePO4 ~ 20kWh
    16 Panel : Poly-String: 2s8p -> Epever 5420

    18 Panel : Poly-String: 3s6p -> Epever 6420

    18 Panel : Poly-String: 3s6p -> Epever 6420

    4 Panel : Deye 800


    Elfchen by ChatGPT 4:

    Sonne. Strahlt Wärme. Ernährt unser Leben. Energie, die nie endet. Unerschöpflich. :love:

  • Es "wird kommen", daß es sich umdreht....


    Damit meine ich, die Betrachtung.

    Aktuell ist es so, PV mit Batterie werden als Backup betrachtet.


    Backup ist eigentlich das, was selten genutzt wird. Selbst mit eher kleiner PV wird über 6Monaze im Jahr kein Netzbezug notwendig. Das bedeutet, rein rechnerisch ist Netzbezug schon vielerorts der eigentliche Notstrom.


    Bei aktuellen PV Preisen wird eine PV sehr großzügig machbar. Das Gedankenmodell - der WR mit Speicher ist der "Hausanschluß".


    Fällt PV aus, wird auf Notstrom geschaltet - Netzbezug = Notstrom.


    Einige WR unterstützten dieses schon. Damit wird als Quelle die PV mit WR + Batterie, das Netz ist zweitrangig.


    Würde ich heute bauen, die Installation wäre so, vom HAK führt eine Zuleitung über einen Zähler zum WR. Vom WR führt eine Leitung zum ZS.....


    Der Fehlerfall ist - Probleme mit der PV. Ein ATS schaltet dann auf Notstrom (Netzbezug). Das kann automatisch und oder händisch passieren.