Bypass Dioden defekt?

  • Also du nennst das MPP gefunden wenn nix (0 W) aus dem WR raus kommt?

    Dir ist schon klar, dass viele String-WR genau so funktionieren? Es gibt immer noch welche, die kein Schattenmanagement haben und in einem lokalen Maximum hängen bleiben.



    Ich hatte längere Zeit ein einfaches 12V-Akkuladegerät für 230V AC an 2 grossen Modulen (U-MPP 2x90V) . Das hat ganz gut funktioniert.

    Das startet bei 100V DC und der Rest läuft einfach vor sich hin. Da fällt gar nix auf.

    Da hast du aber eine recht begrenzte Last (weil kein beliebiger Ladestrom) auf der Ausgangsseite und ein Überangebot (große Module) auf der Eingangsseite. Sobald die Eingangsleistung unter die (feste) Ausgangsleistung fällt, bricht die EIngangsspannung sofort zusammen (oder das gerät startet gar nicht erst). Gerade das ist aber kein MPPT!


    Ich habe das mit einem DCDC an einem Festwiderstand (Heizstab) ausprobiert. Hier gibt es drei Betriebszustände:


    1. PV-Modul liefert etwa das, was am Ausgang gebraucht wird: Perfekte Nutzung

    2. PV-Modul könnte mehr liefern, als gebraucht wird -> Last wird bedient, Potential des Moduls nicht genutzt

    3. PV-Modul liefert weniger, als gebraucht wird -> Spannung bricht zusammen, Last wird nicht bedient.


    1 ist extrem selten, meist pendelt man zwischen 2 und 3.


    Macht man das gleiche mit einem MPPT und entsprechender Ausgangsschaltung, wird die am Eingang verfügbare Leistung weitgehend (abzgl. Wirkungsgrad) an die Last abgegeben.


    Getestet habe ich das u.a. mit einem CTK-300 statt des DCDC an oben genannten Lastwiderstand, wobei ich die erlaubte Ausgangsspannung (das ist eigentlich ein Ladegerät) auf das Maximum von 86 V gestellt habe. Da passiert folgendes: Der MPPT findet den MPP des Moduls und dreht die Ausgangsspannung des DCDC dann so hoch, dass es gerade eine Balance zwischen eingehender und ausgehender Leistung gibt (die Ausgangsleistung an einem Festwiderstand hängt quadratisch von der Ausgangsspannung ab). Mit dieser Konstruktion ließ sich also in einem weiten Betriebsbereich (solange man nicht unter die minimale Eingangsspannung des MPPT gekommen ist) die am Eingang vorhandene PV-Leistung nutzen. Genau das ist aber die Aufgabe eines MPPT - nämlich die gerade aktuell maximal mögliche Leistung aus dem Modul rauszuholen. Die gängigen MPPT können das ohne Schatten problemlos... mit Schatten trennt sich die Spreu (ohne Schattenmanagement) vom Weizen (mit SM). Ein simpler DCDC kann das nur in genau einem Betriebspunkt und läuft sonst gar nicht oder nutzt nicht alles, was er nutzen könnte.


    Bei Interesse kann ich das gerne inkl. der Beschreibung von Versuchen an einem Labornetzteil weiter ausführen.

  • Wow, Danke für diese ausführlichen Infos! Wenn ich also die Position des Moduls nicht so recht ändern kann, könnte mir in der Teilschattenzeit also ein Optimierer (mit globalem MPPT) etwas bringen. Vielleicht findet sich ja mal so ein Teil auf Ebay. :)

  • könnte mir in der Teilschattenzeit also ein Optimierer (mit globalem MPPT) etwas bringen.

    Nein, das glaube ich eher nicht. Die Optimierer sind dafür ausgelegt, in einem längeren String zu laufen. Ich habe meine Zweifel, dass sie an einem Modul-WR, dessen EIngang für ein einzelnes Modul ausgelegt ist, überhaupt vernünftig laufen würden.


    Der Optimierer muss ja irgendwie "wissen", was er auf der Ausgangsseite liefern muss. Dazu kommt, dass die Optimierer von SE in Nicht-SE-Umgebungen die Spannung nur nach unten korrigieren können, nicht aber nach oben. Für die Tigo-Optimierer gilt das gleiche, Huawei weiß ich nicht. Korrektur nur nach unten nutzt dir aber nichts, weil dein WR anscheinend nicht weit genug nach unten kommt mit der Spannung.


    Sinnvoller wäre, einen WR zu benutzen, der Schattenmanagement (also globalen MPP) kann UND in der Spannung wenigstens auf 2/3 deiner Sommer-MPP-Spannung hinunter kann. Dazu musst du ca. 10% von der MPP-Spannung lt. Datenblatt abziehen und dann nochmal 2/3 davon. Das könnte bei Modul-WR eng werden.