Victron ESS-Anlage mit Generator für Notstrom

  • Die Aufgabe war, eine PV-Anlage auf ein Garagendach zu installieren, die notstromfähig ist und ausserdem mit einem (vorhandenen) Generator notfalls betrieben werden kann.

    Häufig kommt die Aussage, dass ein Generator am ACin mit deutschem Gridcode nicht betrieben werden könnte, weil der Victron Multi damit keinen Generator akzeptieren würde. Kurzum: Die Aussage ist in ihrer Absolutheit falsch!

    Wir haben einen 20 Jahre alten Kipor KGE3000 ti Inverter. Der läuft am ACin völlig problemlos! Natürlich muss der Anschluss des Inverters entsprechend vorbereitet werden, denn der Generator liefert ein IT-Netz, während das Hausnetz TN-C-S ist. Wir haben es mit einer separaten (also nur für den Anschluss des Generators!) CEE-Steckdose gelöst, indem wir in der Anschlussdose PE und N gebrückt haben und somit für den ACin des Multis L und N klar definieren konnten.


    Zur Anlage selbst:

    MultiPlus II 48/3000, 4,2kWp mit 1-phasigem Growatt-WR an ACin und Pylontech US5000 als Speicher. AC-Verkabelung erfolgte komplett über konzessionierten Eli.

    Die 15°-Aufständerung habe ich selbst mit Teilen von PROFINESS montiert. Gesamtkosten für die Anlage 8.300.-€. Mwst. fiel keine an. :)

    1 allpoliger Hager-Umschalter sorgt dafür, dass der Multi bei Störung/Defekt kompett umgangen werden kann. 1 weiterer allpoliger Hager-Umschalter erlaubt die Umschaltung von Netz auf Generator.


    Lohnt sich der ganze Aufwand finanziell überhaupt oder ist es nur ein Hobby? Da Notstrom unbedingt gewünscht wurde, ist eine Diskussion bezüglich eines Speichers nicht erforderlich... ;)

    Rechnung zur Wirtschaftlichkeit der Gesamtanlage:

    Hausverbrauch jährlich 4.350 kWh = 0,375€/kWh x 4350 = 1631,25€ Jahresgesamtkosten (Rechnung ohne Grundgebühr, weil die eh anfällt)


    Neu:

    3.430 kWh Jahreserzeugung

    2.500 kWh Eigenverbrauch

    680 kWh Systemverluste

    250 kWh Einspeisevergütung à 0,082€/kWh


    1.850kWh Netzbezug = 0,375€ x 1850 = 693,75€ Strombezugskosten

    250kWh Einspeisevergütung à 0,082€ = 20,50€ Gesamtvergütung

    Tatsächliche Jahrekosten neu: 673,25€


    Ersparnis jährlich: 1.631,25€ - 673,25€ = 958,-€


    ROI: 8300.-€ : 958.-€ = 8 Jahre 8 Monate


    Durch den möglichen Generatorbetrieb kann ich nicht nur die maximalen 2.400 Watt des Multi nutzen, sondern zusätzlich noch über 2.000 Watt vom Generator.

    Übrigens: Es wird oftmals geschrieben, dass 3-phasige Geräte nicht einphasig an einen MultiPlus angeschlossen werden dürfen. Auch diese Aussage ist in ihrer Absolutheit falsch, denn bei 3-phasig sind in diesem Zusammenhang lediglich Drehstromverbraucher (also 400V!) gemeint. Ein vermeintlicher 3-phasiger E-Herd kann natürlich mit nur einer Phase über den Multi geschleift werden, denn E-Herde haben keinen Drehstromanschluss, sondern lediglich 3x 230V. Hier kann es also gar nicht zu einer Sternpunktverschiebung kommen.

  • Häufig kommt die Aussage, dass ein Generator am ACin mit deutschem Gridcode nicht betrieben werden könnte, weil der Victron Multi damit keinen Generator akzeptieren würde. Kurzum: Die Aussage ist in ihrer Absolutheit falsch!

    Wir haben einen 20 Jahre alten Kipor KGE3000 ti Inverter. Der läuft am ACin völlig problemlos!

    Da fühle ich mich doch gleich angesprochen :)

    Dein Kipor KGE3000TI (Inverter): glaub ich Dir, dass der vom Multi akzeptiert wird.

    Mein Kipor KDE6700TA (AVR, kein Inverter): keine Chance, sowohl Spannung als auch Frequenz fluktuieren zu stark.

    Ist zwar kein Thema mehr für mich, aber wenn ich nach größeren Generatoren gesucht hab waren die alle AVR, keine Inverter.

    Kann aber auch sein, dass bessere Generatoren mit AVR eine ausreichend gute Stromqualität liefern - hoffentlich auch bei Lastwechseln.

    Wie auch immer, gridcode raushauen und klappt auch mit meinem alten Kipor mit AVR.


    Durch den möglichen Generatorbetrieb kann ich nicht nur die maximalen 2.400 Watt des Multi nutzen, sondern zusätzlich noch über 2.000 Watt vom Generator.

    Mit dem KGE3000TI gehen 4,4 kW?

    Bei meinem KDE6700TA (laut Specs 5 kVA max, 4,5 kVA rated) geht ab 3,8 kW (nicht kVA) das Overload-Lämpchen an.


    denn E-Herde haben keinen Drehstromanschluss, sondern lediglich 3x 230V. Hier kann es also gar nicht zu einer Sternpunktverschiebung kommen

    Da gehts nur um den Nullleiter, der überlastet werden kann. Gut bei dem 3 kW Kipor wird das eh nicht passieren.


    Die Aufgabe war, eine PV-Anlage auf ein Garagendach zu installieren, die notstromfähig ist und ausserdem mit einem (vorhandenen) Generator notfalls betrieben werden kann.

    Tolles Projekt! :thumbup:

    Victron ESS, 89 kWp + 70 kWh Blei + 28 kWh BYD LiFePo + 19 kWh Second-Life Li-Ion + 30 kWh EVE LiFePo

    Nachgeführte Anlage 19 kWp als Volleinspeiser
    Meine Anlage (Victron ESS / Fronius)

  • Mit dem KGE3000TI gehen 4,4 kW?

    Ja, weil halt gut 2kW vom Kipor kommen und zusätzlich max.2,4 kW mittels Batterie vom Multi.

    Deshalb habe ich am ACout1 über 4 kW bei Generatorbetrieb.

    Da gehts nur um den Nullleiter, der überlastet werden kann.

    Das verstehen aber viele Leute nicht und planen deshalb unnötig einen 3-phasigen Notstrom, denn schließlich soll auch der E-Herd funktionieren. Dass er auch (eingeschränkt) funktionierte, wenn nur eine Phase am ACout1 angeschlossen wäre, wissen oder begreifen sie nicht.

    Ist zwar kein Thema mehr für mich, aber wenn ich nach größeren Generatoren gesucht hab waren die alle AVR, keine Inverter.

    Da gäbe es einen, der halbwegs preiswert ist und auch noch mit Heizöl läuft:

    Diesel Inverter mit Fernsteuerung und 5,5kW

  • Ja, weil halt gut 2kW vom Kipor kommen und zusätzlich max.2,4 kW mittels Batterie vom Multi.

    Passt, Denkfehler meinerseits. Mein Test war damals: Per Generator den Akku laden und zusätzlich Lasten betreiben - damit der Generator auf hoher Last fährt.


    Da gäbe es einen, der halbwegs preiswert ist und auch noch mit Heizöl läuft:

    Klingt gut, danke für den Link!

    Victron ESS, 89 kWp + 70 kWh Blei + 28 kWh BYD LiFePo + 19 kWh Second-Life Li-Ion + 30 kWh EVE LiFePo

    Nachgeführte Anlage 19 kWp als Volleinspeiser
    Meine Anlage (Victron ESS / Fronius)

  • @Nummer2 

    Inverter Generator mit Multiplus II war auch hier schon mal ein Thema.
    Batterie mit Staplerladegerät laden

    Bei mir läuft das mit einem (Inverter) Generator (auch mit den DE-Grid Einstellungen) mit den dort angeführten Einschränkungen.

    Ist aber allgemein etwas fummelig und nur für den Notfall (Generator raustragen, Treibstoff checken, Starten, CEE Stecker umstöpseln, etc.) aber es geht durchaus - kann ich bestätigen. ;)

  • Ist aber allgemein etwas fummelig und nur für den Notfall

    Ist bei mir auch nur für den äußersten Notfall, aber "fummelig ist das nun wirklich nicht:


    1 - 0 -2 Schalter von Netz auf Generator stellen

    Wechselrichter auf AC-out ausschalten

    Generator nach draußen tragen

    CEE-Kabel in seine(!) CEE-Steckdose und Schukostecker in Inverter stecken

    Generator mit Seilzug starten


    Fertig... :)


    Und wenn der Akku gut 90% hat, schalte ich ihn wieder aus


    ps: Ich lasse den Inverter aber nicht(!) im "Sparmodus" laufen, sondern dauerhaft auf "Volldampf", weil er erst zum Einsatz käme, wenn der Akku nur noch 20% hätte und noch immer kein Netzstrom vorhanden wäre.

    Gebraucht habe ich es aber noch nie. ;)

  • E-Herde haben keinen Drehstromanschluss, sondern lediglich 3x 230V. Hier kann es also gar nicht zu einer Sternpunktverschiebung kommen.

    aha.

    wieder was gelernt.

    ich dachte immer von jedem der drei leiter gegen null sind 230v.

    das der herd so doof ist und dabei kein drehfeld misst hätte ich nicht gedacht.

    aber ich weiss so wenig das ich da nicht gleich drauf gekommen bin.

    danke.


    was sagt dein sternpunkt wenn du alle platten und ofen gleichzeitig an hast?

    zuerst mal gut warm, und sonst?

    zieh mal den null dann ab und mess das gegen erde.

    bitte barfuss :D


    11kw einphasig mit notstromkopplung ist möglich, aber unüblich.

  • Das finde ich schon fummelig, zumal das wahrscheinlich morgens früh um 4:30 im Schlaf passiert, Benzin alle/alt ist, der Vergaser evtl. verstopft, der Seilzugstarter/Aggregat nicht sofort anspringt, das Adapterkabel verlegt wurde etc. der Plan dafür vergessen oder verlegt wurde usw. :)

    Aber dank MP II-Akku Fallback kann man ja erstmal ausschlafen und sich dann in aller Ruhe um die Notstromversorgung kümmern (sofern(!) man den Main-Loss überhaupt rechtzeitig registriert oder gewarnt wird, das könnte ein Problem werden, ist mir schon (versehentlich bei einem Test) passiert und habe nun einen Warnmelder dafür).

  • was sagt dein sternpunkt wenn du alle platten und ofen gleichzeitig an hast?

    Ich unterhalte mich nicht mit dem Sternpunkt. Meine 4 Herdplatten nutzen nur 2 Phasen und wenn ich eine davon abschalte, funktioniert die übrigegebliebene trotzdem. Und Nullleiter ziehe ich auch nicht ab... ;)