Victron MPPT: 2x 75/15 oder 1x 100/30?

  • Servus!


    Nachdem das Anhängen an diesen Thread hier erfolglos blieb, erlaube ich mir nun doch einen eigenen aufzumachen, hoffe das ist ok (weil eigentlich Doppelposting), zumal ich die Antwort auf meine Frage nach längerer Suche so nicht gefunden habe:


    Da die im Titel erwähnten Varianten fast gleich viel kosten, würde mich Eure Meinung zu Vor- und Nachteilen interessieren, wenn ich damit

    a) zwei baugleiche 200W-Module (je 10,1A mit 19,8V Vmp) in Reihe (also mit 40V) an einem MPPT 100/30 oder

    b) die Module mit je einem eigenen 75/15 parallel

    betreiben möchte als Insel mit 12V-Akku (LiFePO4, bereits vorhanden).


    Mir ist klar, dass zwei Regler statt einem mehr Redundanz und operative Flexibilität bieten, aber wie sieht es zB mit dem Wirkungsgrad aus bei 40V vs. 20V aus (die Victron-Datenblätter sagen für beide Regler nur "max. 98%") oder dem Zusammenspiel der parallelen Regler/Module?

    Bringt die doppelte Spannung der in Reihe geschalteten Module einen bezifferbaren Vorteil? Übersehe ich als Anfänger etwas Grundsätzliches?

    Zusatzinfo: Die Module haben schon je 6m 5mm² Anschlusskabel.


    Ach ja: der 75/15 hätte einen extra Lastausgang, um die Batterie zu schützen, aber nach meinem Verständnis wird der LiFePo4-Akku aber ohnehin direkt durch das BMS vor Tiefentladung geschützt und ich kann die Verbraucher / den WR genauso gut an die Batterie hängen, also kein Vorteil dadurch. Richtig?


    Danke für Euren Input,

    Markus

  • So ein Victron braucht gerne 2-3V mehr als die Batterie-Spannung, so ist es ein Vorteil, die beiden Module in Serie zu schalten. Allerdings, ich denke ein 75/15 reicht auch, der macht immerhin 220W, die Stunden, in denen du mehr erntest sind eher wenige.


    Der Lastausgang ist insofern nützlich, da du daran ja ein Relais anschliessen kannst, das dann grössere Lasten (über 15A) schaltet, kommt da auf dein Vorhaben ja drauf an.

  • die Reihenschaltung hat bei den Modulen erhebliche Vorteile, wenn ein Schatten auf ein Modul fällt. Es braucht nur eine einzige Zelle einen Schatten abbekommen und das ganze Modul liefert nur noch den Strom der verschatteten Zelle. Wenn es ein scharfer Schatten bei klarem Himmel ist, sinkt der Strom, und damit die Leistung, auf unter 5%! Dumm. wenn beide Module davon getroffen werden. Im ersten Fall hast du nur noch 55% und im zweiten Fall 10% der möglichen Leistung. Der Strom könnte in dem Fall erst wieder Steigen, wenn der MPP-Tracker die Modulspannung auf unter 11V senkt. Damit kann man aber keine 12V Batterie laden. Bei Reihenschaltung würde die Leistung dagegen nur auf fast 66% und beziehungsweise 50% zusammenbrechen.

  • die Reihenschaltung hat bei den Modulen erhebliche Vorteile, wenn ein Schatten auf ein Modul fällt. Es braucht nur eine einzige Zelle einen Schatten abbekommen und das ganze Modul liefert nur noch den Strom der verschatteten Zelle. Wenn es ein scharfer Schatten bei klarem Himmel ist, sinkt der Strom, und damit die Leistung, auf unter 5%! Dumm. wenn beide Module davon getroffen werden. Im ersten Fall hast du nur noch 55% und im zweiten Fall 10% der möglichen Leistung. Der Strom könnte in dem Fall erst wieder Steigen, wenn der MPP-Tracker die Modulspannung auf unter 11V senkt. Damit kann man aber keine 12V Batterie laden. Bei Reihenschaltung würde die Leistung dagegen nur auf fast 66% und beziehungsweise 50% zusammenbrechen.

    Ich bin nicht ganz sicher ob ich Dich im Detail verstanden habe, aber wenn es das sagt, was auch Amumot hier beschreibt, dann is es klar :)

    Scharfe Verschattung würde ich zwar im (halb)mobilen Einsatz bestmöglich zu vermeiden versuchen, aber ist ein Punkt, ja. Ein wandernder Baumschatten is ja auch schnell mal übersehen.

    So ein Victron braucht gerne 2-3V mehr als die Batterie-Spannung, so ist es ein Vorteil, die beiden Module in Serie zu schalten. Allerdings, ich denke ein 75/15 reicht auch, der macht immerhin 220W, die Stunden, in denen du mehr erntest sind eher wenige.


    Der Lastausgang ist insofern nützlich, da du daran ja ein Relais anschliessen kannst, das dann grössere Lasten (über 15A) schaltet, kommt da auf dein Vorhaben ja drauf an.

    Die Spannungsdifferenz sollte selbst zu den 14,6V Ladeschlussspannung des Li-Akkus eigentlich gut drin sein, aber bei Teilverschattung (siehe oben) schaut's natl. anders aus.

    Das mit dem Relais hab nicht ganz kapiert. Die Last-Grenze legt doch der Akku bzw, dessen BMS fest, oder? In meinem Fall 1C = 100A (dauerhaft natürlich nicht gesund und auch nicht geplant). Was hab ich übersehen?

  • Servus, hast Du tatsächlich zwei dieser Köfferchen oder meinst Du das jedes der zwei Module 200Wp hat?

    Für 200Wp reicht ein 75/15 dicke, für 2*200Wp würde ich den 100/20 wählen. Den Lastausgang kannst Du halt als

    spannungsgeführten einstellbaren Schalter für egal was nutzen, es macht ja auch z.B nicht immer Sinn den Akku bis zur

    Entladeschlussspannung des BMS zu nutzen um dann plötzlich und ohne Vorwarnung im Dunkeln zu stehen ;)

    lg,

    e-zepp

  • Ich bin nicht ganz sicher ob ich Dich im Detail verstanden habe, aber wenn es das sagt, was auch Amumot hier beschreibt, dann is es klar :)

    Scharfe Verschattung würde ich zwar im (halb)mobilen Einsatz bestmöglich zu vermeiden versuchen, aber ist ein Punkt, ja. Ein wandernder Baumschatten is ja auch schnell mal übersehen.

    Das hat er gut beschrieben. Wie du schon erkannt hast sind Schatten praktisch nicht auszuschließen, solange es Objekte gibt, die höher sind als die Unterkante der Module. Ein Schatten eines Fahnenmastes kann Stundenlag die Stromproduktion lahmlegen.

    Das mit dem Relais hab nicht ganz kapiert. Die Last-Grenze legt doch der Akku bzw, dessen BMS fest, oder? In meinem Fall 1C = 100A (dauerhaft natürlich nicht gesund und auch nicht geplant). Was hab ich übersehen?

    Du solltest gleich in den sauren Apfel beissen und dir ein Victron BMV712 kaufen. Auch wenn es ein teurer Spass ist, gibt er Auskunft über den Ladezustand der Batterie. Außerdem hat er einen Signalausgang, mit dem man zum Beispiel einen Wechselrichter auf Grund niedrigen Ladestands ausschalten kann. Das ist was anderes als wenn man auf Grund geringer Spannung abschaltet.

  • Ein BMV 712 wäre mir für so ein Modülchen tatsächlich deutlich zu sauer, vor allem da es sich ja hier um einen schon durch das BMS vor Tiefentladung und zusätzlich vom Lastausgang des Ladereglers schützbaren LiFePO4-Akku handelt :roll:

    lg,

    e-zepp

  • ist dann wie ein Auto ohne Tankuhr und ohne Kilometerzähler. Oder wie ein Gastank am WoMo mit Manometer anstatt Pegelmesser.

  • Servus, hast Du tatsächlich zwei dieser Köfferchen oder meinst Du das jedes der zwei Module 200Wp hat?

    Für 200Wp reicht ein 75/15 dicke, für 2*200Wp würde ich den 100/20 wählen. Den Lastausgang kannst Du halt als

    spannungsgeführten einstellbaren Schalter für egal was nutzen, es macht ja auch z.B nicht immer Sinn den Akku bis zur

    Entladeschlussspannung des BMS zu nutzen um dann plötzlich und ohne Vorwarnung im Dunkeln zu stehen ;)

    Ja, tatsächlich zwei Koffer zu je 200W (die in sich wohl offenbar wieder aus zwei parallelen 100W-"Flügeln" bestehen).

    Hintergrund: 200W (bzw. sub 300) erschien uns zu knapp und es muss nicht ultraportabel sein. Diese Solartaschen gibt es zwar auch mit 370W und mehr, aber sie sind nicht besonders wasserfest, weniger stabil und sind deutlich teurer je Watt, deshalb die beiden "Köfferchen" (in Wahrheit sind 15kg natürlich nix, was sich man zum Wandern umschnallt 8o, aber ins Auto legen und daneben aufstellen geht gut).


    Zum Relais: Also Lasten and die Batterie und per Relais am Lastausgang des Victron schalten. Klar eigentlich, da stand ich auf der Leitung.

    Du solltest gleich in den sauren Apfel beissen und dir ein Victron BMV712 kaufen. Auch wenn es ein teurer Spass ist, gibt er Auskunft über den Ladezustand der Batterie. Außerdem hat er einen Signalausgang, mit dem man zum Beispiel einen Wechselrichter auf Grund niedrigen Ladestands ausschalten kann. Das ist was anderes als wenn man auf Grund geringer Spannung abschaltet.

    [...]

    ist dann wie ein Auto ohne Tankuhr und ohne Kilometerzähler. Oder wie ein Gastank am WoMo mit Manometer anstatt Pegelmesser.

    Ich muss dazusagen, dass das BMS des Akkus Bluetooth hat, meine Tankuhr und km-Zähler ist also die zugehörige Android-App, die zusätzlich Infos über den "Innenzustand" der Einzelzellen liefert. Da erscheint mir das Victron-Teil dann doch ein wenig luxuriös, oder?

    Der Manometer-Vergleich ist übrigens (für einen nicht "smarten" Akku) sehr treffend!

  • Ich muss dazusagen, dass das BMS des Akkus Bluetooth hat, meine Tankuhr und km-Zähler ist also die zugehörige Android-App,

    Das wird wohl nicht besser gehen als die Batterieanzeigen von meinen Handies, E-bikes und Rasenmähern. Sie zeigen alle was an, aber nicht wie weit man wirklich noch kommt.