Hallo,
da wollte ich mal wieder zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Meinen Holzvorrat vor Regen schützen und Strom für das Eisfreihalten meiner Hühnertränke gewinnen.
Genauer: Das mehrere Jahre lagernde Brennholz sollte nicht mehr mit Plastikplanen notdürftig vor Regen geschützt werden, sondern ein einfaches Dach bekommen. Irgendwo wurden da gebrauchte Solarmodule für ca. 4€/Quadratmeter angeboten. Da war klar: Mit denen decke ich meinen Brennholzschuppen und bekomme nebenbei genügend Strom, um die Tränke im Hühnerstall mittels Speicherheizung eisfrei zu halten.
Aber dann las ich etwas von "Schneckenspuren", "Rückseitenfolienproblemen" und giftigem Solarzellen-Sondermüll und frage mich nun, ob ich nicht besser die Finger von solchen ausgmusterten Modulen lassen soll, die auch noch von weit her transportiert werden müssten.
Andererseits, verlockend ist das schon, solchen Modulen ein "Nach-EEG-Leben" zu gönnen und sie dabei auch noch so zu verbauen, wie es grundsätzlich geschehen sollte, dass sie nämlich die Dacheindeckung bilden und nicht nur auf eine solche aufgesetzt werden. Verlockend ist es auch, weil ich in diesen trüben Tagen in meinem Garten durchaus etwas mehr Solarstrom gebrauchen könnte. Für das Licht und den Hühner-Elektrozaun reicht's immer, aber die Akku-Kettensäge und weitere Geräte muss ich manchmal doch in der Wohnung aufladen. Und natürlich die Hünertränke-Heizung. Wenn ich gebrauchte Module vor dem Kauf genau begutachte, sollte das Risiko recht gering sein.
Aus vielen Beiträgen dieses Forums lernend, entwarf ich folgenden Prüfplan, den ich kritisch zu bewerten bitte:
Ausgeschieden werden:
1. Module mit glitzernden Teilbereichen oder (und) "Schneckenspuren" auf der Vorderseite.
Begründung: Die Verbindung zwischen Glas, lichtaktiver Schicht und Rückseitenschicht hat sich teilweise gelöst. Probleme sind zu erwarten.
2. Module mit Hotspots, also dunklen Stellen auf der Vorder- oder (und) Rückseite.
Begründung: Diese Hotspots zeigen an, dass dort zu viel Strom geflossen ist, weil an parallelen Stellen kein Strom fließen konnte. Solche Module können annähernd gleiche Maximalspannung liefern (?) wie die guten. Bei Stromabnahme fällt die Spannung aber viel stärker ab (?), als bei fehlerfreien Modulen.
3. Bei jedem Modul, das nicht wegen 1. oder 2. aussortiert wurde, wird bei Tageslicht oder starkem Kunstlicht die Spannung ohne Stromabnahme gemessen.
Steht keine Spannung an oder eine deutlich geringere, als auf der Rückseite vermerkt, wird das Modul ausgeschieden.
Begründung: Keine Spannung deutet auf unterbrochene Anschlussleitungen hin. Geringe Spannung lässt hingegen vermuten, dass interne Kurzschlüsse vorliegen, so dass das Hintereinanderschalten der Solarzellen an einzelnen Stellen nicht mehr gegeben ist.
4. An jedes Modul, das es bis hierher geschafft hat, wird zusätzlich eine geringe Last angeschlossen (z.B. eine 15W-230V-Glühlampe). Dabei fällt die Spannung deutlich ab, besonders stark aber bei defekten Modulen.
Begründung: Vermutlich sind Solarzellenbereiche abgetrennt, so dass an parallelen Stellen erhöhte Stromflüsse auftreten, die allerdings noch zu keinen sichtbaren Hotspots geführt haben.
Das Aussondern beruht hier auf dem Vergleichen mit den "guten" Modulen. Da geringe Lichtveränderungen aber starke Spannungsschwankungen verursachen, ist hierbei auf gleichbleibende Lichtverhältnisse zu achten.
Die Alters-Degradation lässt sich mit einfachen Mitteln wohl nicht ermitteln.
Vor einem Kauf würde ich mit dem Verkäufer vereinbaren, dass ich die Module vor Ort nach obiger Vorgabe einzeln begutachten und die schlechten aussortieren darf.
Sicherlich werden auch andere Forumsmitglieder eine gute Begutachtungs-Handreichung schätzen. Deshalb bitte ich um eine kritische Korrektur.
Vielen Dank.