Hallo Gerrit,
zum Lastausgang am 100/20: gut möglich, dass dieser 10A schalten kann. Die Frage ist nur, wie lange und wie sicher. Ich weiß nicht, ob da ein Relais verwendet wird, aber DC Lasten schalten geht nicht mit jedem beliebigen Relais. Problem ist bei ungeeigneten Relais das Ausschalten, da zwischen den Kontakten ein Lichtbogen entsteht, der gelöscht werden muss. Ich verwende in meiner Steuerung z.B. ein DC-Relais mit "Blasmagnet". Hab lange nach etwas bezahlbarem gesucht. Im Gegensatz zu AC fehlt ja die negative Halbwelle, die beim Schalten von AC Lasten den Lichtbogen löscht. Kann also sein, dass der Lastausgang das nicht lange mitmacht. Bibt bei Youtube gute Videos dazu, was passiert wenn man hohe DC Lasten mit ungeeigneten Mitteln schaltet.
Die bessere Lösung wäre eben ein richtiges DC Leistungsrelais, welches dann vom Lastausgang des MPPT Lagereglers geschaltet wird. So schlägt das ja auch Victron vor.
Für dein Ziel, so wie du es beschrieben hast, benötigst du aber meiner Meinung nach eine andere Lösung. Nicht umsonst betreiben viele hier, wie auch Peter und ich, so einen vergleichsweise hohen Aufwand um das zu erreichen. Leider interessiert sich z.B. AEConversion nicht für diese Spezialanwendung, das ist für AEConversion kein Business Case. Ich habe vor ein paar Monaten noch mal nachgefragt, ob man die Wechselrichter nicht wieder mit RS-485 und damit einer Möglichkeit der direkten Leistungsbegrenzung ausstatten könnt. Antwort: Wir könnten das jederzeit machen, wenn die Nachfrage dies verlangt. Toll. Ich frage mich nur, wie denn AEConversion diese Nachfrage erkennen will, wenn immer wieder die Antwort kommt: haben wir nicht mehr im Programm.
Aber zu deinem Ziel. Frage: Hast du Programmierkenntnisse? Vorzugweise in C / C++? Und Erfahrung mit hardwarenaher Programmierung (µC, ESP-Serie o.ä.)? Das wäre meiner Meinung nach Voraussetzung.
Eine bezahlbare kommerzielle Lösung ist mir nicht bekannt. Evtl. geht das mit einem chinesischen Grid Tie Inverter, da gibt es hier einige User im Forum. Aber ob die auch eine Zulassung haben um sie am Netz zu betreiben???
Eine Möglichkeit wäre:
1. Die PV Module laden über MPPT Laderegler den Pylontech und du liest den SoC aus.
2. Wenn der Pylontech voll ist, dann startest du die Einspeisung. Soll dabei aber nur aus der PV eingespeist werden, dann musst du noch die aktuelle PV Leistung vom MPPT Laderegler auslesen und dann über eine Leistungsbegrenzung DC seitig deinen AEConversion versorgen. Nur so verhinderst du ein frühzeitiges Entladen des Pylontech.
3. Nachts soll dann die Grundlast abgedeckt werden, daher musst du diese entweder messen (D0-Schnittstelle des Energiezählers, SML) oder du gehst von einer konstanten Leistung aus, die du einspeisen möchtest, da du im Durchschnitt deine Grundlast kennst.
Aber: auf jeden Fall muss die Leistung begrenzt werden. Ansonsten ist dein Pylontech in 3-4 Stunden leer da der AEConversion immer die volle Leistung ziehen wird und du hast vermutlich viel Energie verschenkt oder bekommst für teuren Speicherstrom minimale Einspeisevergütung.
Der Aufwand ist relativ hoch. Ich habe bei mir zwei Systeme:
1. "Balkonkraftwerk" 560W. Damit wird meine Tagesgrundlast ganz gut abgedeckt. Ich "verschenke" aber vergleichsweise viel Energie.
2. Solarspeicher an zwei separaten PV-Modulen für die nächtliche Grundlast.
Anlage 1 könnte sich je nach Eigenverbrauchsanteil nach ca. 5-7 Jahren amortisieren.
Anlage 2 amortisiert sich wohl frühestens nach ca. 15 Jahren. Ob da alle Komponenten so lange leben? Daher ist Anlage 2 mein Hobby. Bisher habe ich aber schon so viel bei dem Projekt gelernt, dass sich die Investition für mich gelohnt hat.
Viele Grüße,
Andreas