Liebes PV Forum,
Ich bin hier seit langer Zeit schon stiller Mitleser und habe so einiges gelernt, aber vor allem auch gesehen, wieviel es hier zu beachten und noch zu lernen gibt.
Daher wende ich mich jetzt an Euch mit der Bitte um Rat in der Planungsphase der PV Anlage meiner Eltern.
Meine Eltern stellen gerade mit der Heizung den letzten fossilen Verbraucher um, E-auto gibt es schon und nun möchten sie auch ihren Strom (teilweise) selber erzeugen. Nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch aus der Überzeugung, langfristig das Richtige zu tun.
Das Projekt wirft für uns natürlich viele Fragen und Details auf, eine der primären Fragen, die sich uns vor der Detailplanung aber stellt, ist jene Frage nach dem idealen und sinnvollen Umfang der PV Anlage.
Ich habe die allgemeinen Tipps des Forums durchgearbeitet und auch Daten aus PVGIS gezogen, damit Ihr euch ein erstes Bild von der Situation machen könnt.
Technische Machbarkeit/Sinnhaftigkeit:
Das Dach sieht auf den ersten Blick einigermaßen vielversprechend aus für uns als Laien, aber ich möchte dazu unbedingt die Meinung des Expertenforums hören
Finanzielle Machbarkeit/Sinnhaftigkeit:
Die Frage nach der Größe ist auch doppelt spannend, wo sich in Österreich gerade die Förderungen herausfordernd gestalten bzw. gerade umgebaut werden (OeMAG ist quasi Geschichte / EAG 2021 kommt). Aber ich würde hier auch gerne einmal an das Gute an der Sache glauben
Zum Objekt:
EFH in Österreich / Kärnten / Klagenfurt, 2 Stockwerke, etwas exponierte Lage
Windzone 1 (wenn ich die Tabellen richtig gedeutet habe)
Dach (siehe Bilder)
- Walmdach mit DN 30° und 40°, Ausrichtung Süd (Azimut 21°) und Ost (Azimut -69°)
- Dachziegel Biberschwanz-ähnlich mit gerader unterer Kante (weiß nicht genau, wie das Modell damals hieß)
- Kaum/keine Verschattung aus Umgebung
- Ostdach mit Dachluke und gemauertem Kamin (der leider in etwas ungünstiger Lage sitzt)
- Westdach mit komplexer Form
- Garage mit Flachdach, ans Haus angebaut
Verbrauch jährlich:
- Haushalt – 4.000 kWh
mit üblichen Verdächtigen wie WaMa, Trockner, Küche
Beleuchtung schon auf LED umgestellt - Schwimmbecken Pumpe – 750-1.000 kWh
- Luftwärmepumpe ab 2021 – 3.000-4.000 kWh
- E-Auto (55 kWh Batterie) seit 2020 – 3.000 kWh
- Gesamt ca. 12.000 kWh
Mögliche Erträge der Dachseiten aus PVGIS pro kWp:
- Norddach: Azimut (Süd) -159°, Neigung 40°, Ertrag 618,8 kWh/a
- Westdach: Azimut (Süd) 111°, Neigung 30°, Ertrag 907,4 kWh/a
- Süddach: Azimut (Süd) 21°, Neigung 40°, Ertrag 1232,5 kWh/a
- Ostdach: Azimut (Süd) -69°, Neigung 30°, Ertrag 1078,3 kWh/a
Mögliche Erträge der Garage aus PVGIS pro kWp:
- Direkt an der Hausmauer (senkrechte Wand mit Horizont Datei nachgebildet):
Azimut (Süd) -69°, Neigung 10°, Ertrag 885,4 kWh/a - Mitte Garagendach (45° Winkel Verschattung mit Horizont Datei nachgebildet):
Azimut (Süd) -69°, Neigung 10°, Ertrag 987,1 kWh/a - Ostausrichtung ergab bessere Werte als Süd, und ich habe mal 10° Pultaufbau angenommen.
Stand der Planung/Überlegungen:
- Der erste Ansatz war Süddach voll und Ost/Westdach teilweise zu belegen, um ohne große Verschattung zu arbeiten.
- Der Rest des Daches sieht aber doch recht verlockend aus und der Fixkostenteil fällt so oder so an, daher die Gedanken in Richtung größer, solange es sinnvoll ist.
Außerdem gibt es da ja noch die Garage. - Das Dach ist erst einmal grob vermessen worden, genau bemaßte Baupläne gibt es leider nicht.
(Genauere Maße können wir erst in den nächsten Wochen nehmen, da man dazu vermutlich aufs Dach müsste bzw. mit einer Drohne Detailaufnahmen zum Ziegelzählen machen - Bei den Modulen sollen es All Black werden, da das Dach doch recht exponiert und sichtbar ist und wir die Optik einigermaßen hinbekommen wollen.
Die roten Dachziegel helfen hier nicht, aber das lässt sich nicht ändern ohne Neueindeckung. - Ich weiß von PV*Sol, habe mir die Testversion aber noch nicht installiert, da ich damit erst arbeiten möchte, wenn die Planung weiter fortgeschritten ist, um die 30 Tage auch bestmöglich zu nutzen.
Bis dahin habe ich erst einmal mit vorhandenen Tools versucht, die Dachflächen nachzubauen und mit verschiedenen Modulgrößen etwas zu experimentieren (Hyundai HiE-S390VG Shingle All Black und das kleinere Q.PEAK DUO BLK-G9 345 W, auf die beiden bin ich hier im Forum gestoßen). - Mit meinen ersten Fingerübungen und besonders den kleineren Modulen (Q Cell) komme ich auf ca. 19 kWp fürs Dach (S/O/N voll, W teilweise) und bei der Garage könnten es noch einmal 5+ kWp sein.
- Kamin Ostdach: Der Kamin mitten am Ostdach hat zwei Züge, einer davon wird dank der Wärmepumpe stillgelegt. Als wilder Gedanke kam nun auf, den Kamin über Dach durch einen Edelstahlkamin zu ersetzen, um die Verschattung zu reduzieren. Das ist aber nur ein wildes Gedankenexperiment, da der Aufwand groß ist und der Kamin immer noch recht hoch sein müsste.
- Anmerkung am Rande: Es gibt auch erste Angebote, die aber primär zur Orientierung ohne spezifische Vorgaben eingeholt wurden, daher stelle ich sie hier nicht ein, zumal die auch eher klein ausgefallen sind mit ca. 5 kWp.
So, jetzt bin ich einmal auf eure Einschätzung der Möglichkeiten gespannt und freue mich über jeden Input zur sinnvollen Dimensionierung!
Ich bin mir auch sicher, ich habe einige Details übersehen, die hilfreich wären, also fragt bitte, wenn etwas fehlt.
Danke im Voraus!!
(© Luftbilder & Streetview aus Google Maps)