Moin,
mir ist leider nichts besseres eingefallen für diesen Thread, aber wo ist künftig eigentlich mein Auto und, viel wichtiger, interessiert mich eigentlich mein Auto welches ich in 30 Minuten fahre sofern dies meine gesetzten Anforderung erfüllt? Benötige ich Summe X an Kapitalbindung als "Stehzeug" (denn 90% der Zeit steht ein Fahrzeug ja) für mich?
Ich möchte mal diskutieren!
Ist-Situation:
Ich: 31 Jahre, ledig mit Partnerin, beide primär Rad-Fahrer, ein Peugeot 206 Benziner Baujahr 2001 mit 156.000km im Bestand, keine 5.000km pro Jahr mit dem Auto, Rad und Bahn (nach Corona) ist das Hauptverkehrsmittel. Im April kommt ein E-Auto, der Hyundai Ioniq für 99 EUR im Monat (BAFA gefördert).
Nebenan: Meine Eltern, beide Anfang 60, sie zwei Tage die Woche berufstätig, er Pensionär der ab und zu mal tätig ist. Sie fährt einen Hyundai i10 Benziner und er einen Ford B-Max Diesel.
Meine Vorstellung:
Ich binde kein Kapital mehr für ein Auto und ich bin auch nicht mehr im Eigentum eines Autos sondern ich nutze "Mobilität" als Service der großen Automobilhersteller - ähnlich wie bei der Bahn oder im Luftverkehr: Auch dort "besitze" ich ja nicht einen Sitzplatz eines A380 oder ein Abteil eines Waggons sondern ich erwerbe eine Dienstleistung, die mich in Komfortklasse X von A nach B befördert. Das funktioniert im fremdbestimmten Verkehr wie der Deutschen Bahn oder dem Flugverkehr schon hervorragend aber nicht im persönlichen Verkehr.
Woran liegt es?
Wäre es nicht toll wenn ich mir für 200 EUR im Monat einen Volkswagen e-Golf inkl. Versicherung "mieten" könnte und mich nur noch um das elektrische Tanken kümmern müsste? In den 200 EUR im Monat bzw. 2.400 EUR pro Jahr ist grundsätzlich erstmal alles enthalten (Versicherung, Verschleiß etc.).
Nun habe ich aber 21 Tage im Jahr die Anforderung, einen großen Anhänger / Wohnwagen zu ziehen, das kann der e-Golf auf lange Strecke nicht sinnvoll: Ich wende mich also an meinen Mobilitätsanbieter (VW), Ergebnis ist: "Sehr geehrter HerrDasMoritz, Sie können sich für Ihren Anwendungsfall einen VW Tourag oder einen VW Tiguan für 10,00 EUR am Tag zusätzlich mieten, ihren e-Golf geben wir in der Zeit in die Vermietung und reinigen diesem im Vorfeld und im Nachgang". Ich könnte also für 210 EUR für 21 Tage einen Wohnwagen oder großen Anhänger ziehen.
Ergebnis wäre, dass ich für 344 Tage im Jahr ein passendes Auto (einen e-Golf) fahre und über meinen Mobilitätsanbieter vor Ort für 21 Tage im Jahr bzw. 210 EUR ein Auto nutzen kann, welches genau meine Anforderung von 21/365 Tagen erfüllt - sonst habe ich ja den e-Golf. Schon passiert: Ich wollte von einem Vermieter einen Minibagger abholen und wir haben drei Autos in der Familie dicht auf dicht: Keines darf aber 1,8to. ziehen - FAIL!
Um zu meinen anfänglichen Ausführungen zurück zu kommen: Meine Eltern kaufen für 10.000 EUR ein Fahrzeug, welches einen großen Anhänger ziehen darf und damit genau diese 21 / 365 Anforderung erfüllt und sonst nur minimal verwendet wird. Wenn ich annehme, dass das Auto 15 Jahre bei meinen Eltern bleibt und pro Jahr insgesamt 21 Tage im Anhängerbetrieb verwendet wird (14 Tage Urlaub, 7 Tage Fahrten zum Müllwerk), dann lege ich 315 Nutzungstage (15 Jahre x 21 Tage) auf 10.000 EUR um = 32 EUR pro Nutzungstag (reine Umlegung der Anschaffungskosten, alle laufenden Kosten außer Betracht).
Sorry, aber das kann doch nicht so schwer sein?
Warum muss ich mich bei einem Kauf eines Autos für ein Auto entscheiden was a.) kann, b.) aber nicht. b.) geht nur, wenn a.) nicht erfüllt ist - schließt sich also gegenseitig aus. Warum kann ich nicht sagen "Im Grundsatz reicht mir ein e-Golf, e-Polo oder e-Up aber ich benötige für X-Tage einen Tiguan oder Tuareg!"
Wenn ich an Unternehmen wie VW, BMW, Mercedes Benz und Co. denke, dann müssen diese uns doch gedanklich einen Schritt voraus sein und überlegen "Was will der Kunde morgen haben?" Möchte der Kunde mindestens 30.000 EUR Kapital binden (Barverkaufspreis für ein KfZ der genannten Hersteller) welches er über X Jahre bindet und abschrieben muss, oder möchte ein Kunde eine Dienstleistung erwerben, die genau seinen Bedarf erfüllt und ihn für den Tag X mit Fahrzeug Y von A nach B bringt?
Ich hoffe man kann mir folgen, aber: Hat man in 5 Jahren noch eine Garage die das selbst-erworbene Auto beherbergt oder hat man in 5 Jahren nicht einfach eine "Fläche", auf der ein gemietetes Fahrzeug parkt und einem für Zeitraum X zur Verfügung und die gesetzten Bedingungen erfüllt?
Persönliche Meinung:
Wenn ich überlege, dass ich mit meinen Eltern auf gesamter Fläche 2.400m2 insgesamt drei Verbrenner-Fahrzeuge mit 4 Personen habe, dann wird mir schlecht.
Mir wird aus ökologischen als auch ökonomischen Gründen schlecht, das ist einfach Wahnsinn und wird uns irgendwann auf unserem Planeten umbringen.
Mir ist ein vier Jahren "nebeneinander wohnen" nicht eine Situation bekannt, wo jemals alle drei Autos in Nutzung waren. Und selbst wenn: Das hätte man durch minimale Absprache regeln können!
Woran liegt es das wir und die Hersteller da nicht weiter sind?
Danke,
Moritz