Haustechnik im Neubau, Hilfe beim Gesamtkonzept benötigt

  • Hallo liebe Community,


    da ich langsam von verschiedenen Heizungsbauern überwältigt werde und nicht mehr weiß wer Recht hat aber entscheiden muss, brauche ich so viel wie möglich Informationen (Meinungen mit Argumenten).


    Haupt Eckpunkte:

    - Neubau, ca. 200m² FBH, ohne DG, das später ausgebaut wird.

    - KFW 40+ Haus (lt. Berechnungen auf WP.de ca. 5kw Heizlast

    - Kein Keller (HWR und Heizungsraum in der Garage verfügbar)

    - 2 Erwachsene + 3 Kinder

    - KWL mit Enthalpie- Wärmetauscher

    - Photovoltaik 30kwp + 8-10kwh Speicher DC

    - Smartmeter von WR

    - geschätzter stromverbrauch im Haus 6000kwh+2000 E-Auto (aktuell in der Wohnung ohne WP nur 1800 kwh)

    - Hausautomatisation a.e. mit KNX und ioBrocker

    - Hauptwunsch: Energieeffizienz und Komfort durch Vernetzung und Automatisation des Hauses in einem Gesamtkonzept.


    Problemen: fehlende Erfahrung sowie bis jetzt schlechte Erfahrung mit Heizungsbauern (v.a. weil entweder keine Argumentation da ist, oder komplett unplausibel und häufig widersprechende sogar sich selbst) sodass Komponentenauswahl erschwert und Gesamtkonzept nicht steht...


    Aktueller Plan vom Heizungsbauern des Bauträgers

    - vitocal 200 + 400l Pufferspeicher + 300l WW Speicher

    - KWL mit Zehnder 350 enthalpie

    - leider von ihm keinerlei Gesamtkonzept Vorstellung (laut meiner Recherche bei Viessmann KNX Anbindung möglich aber gegen Aufpreis, PassivkühlungsModul kostet sogar gute 2500 €, wie es mit SG ist keine Ahnung)...



    Offene Fragen:

    1. - ist ein Pufferspeicher absoluter muss, weil eine modulierende WP ohne Pufferspeicher - Spielzeug und Schwachsinn ist, und geht schneller kaputt??

    - oder andersrum ein Pufferspeicher und nicht modulierende Wärmepumpe in einem gedämmten Neubau mit eigener Stromerzeugung + Stromspeicherung und FBH schwachsinn ist?


    2. welche Hersteller (WR und WP) sind für unproblematische SG Anbindung besser? Und von welchen lieber Finger weg? (Bis jetzt ist ein WR von Huawei oder Sungrow und WP von Viessmann geplant)


    3. WärmeSpeicher und seine Anbindung

    - von mir wäre ein Einspeichersystem (1 Pufferspeicher + Frischwasserstation) gewünscht aus u.g. Gründen

    - kein unnötiges (unökonomisches) quälen der Wärmepumpe zum Aufheizen von 300 Liter Wasser auf 55-60° .

    - kein unnötiges, unhygienisches verlustbehaftetes Aufbewahren von überhitzen 55-60° 300l Wasser in einem extra Speicher. (Kein Mensch braucht 60° zum Duschen, und kein Mensch der den Boiler nach BetriebsJahren von innen gesehen hat wird vom Wasser aus seinem Hahn begeistert sein).

    - Ersparnis von Kosten auf zweiten Speicher und v.a. teuren Platz (bei uns kostet Fläche weit über 2000€/m²)

    - Investition der ersparten Kosten in eine hygienische Frischwasserstation= Wärmetauscher und einen großen Speicher (z.B. Vitocell 120-e 600-950l speziell für Wärmepumpe und mit spezieller Schichtung auf Trinkwasser- und Heizungswasserzonnen).

    - oder ist ein extra Boiler in Praxis trotzdem besser? Dass er günstiger ist bereits bewusst..

    - vielleicht weiß jemand sogar welcher Schichtenspeicher auch in der Praxis tatsächlich funktioniert und ob die sogenannte" StichAnbindung" in meinem Fall auch Sinn macht?


    4. Würdet ihr ein WP-Tarif bei meiner Konstellation nehmen und 2. Zähler in Kauf nehmen? Oder lieber später erst bei Bedarf?

    - preisvergünstigung ca 7-8 Cent

    - energieversorger (Greenpeace Energy) hat nix gegen Anschluss von Wallbox an niedrig WP Tarif.

    - dabei ist Ladung von zunächst einem Auto hauptsächlich mit PV Überschuss geplant, aber ich befürchte das im Winter auch mit 30kwp dies utopisch sein kann (wie ist denn eure Erfahrung) außerdem das zweite Auto wird irgendwann auch elektrisch und WP ist ja im Winter deutlich aktiver.

    - ich kann leider nicht abschätzen ob bei 30 kWpeak PV + NachtStromspeicher und WP mit 2,1kw elektrischer Leistungsaufnahme ich immer noch von WP Tarif profitieren werde sodass sich der 2 Zähler lohnt?

    - oder lieber alles zunächst sein lassen da der späterer Einbau vom 2. Zähler auch kein Problem sein wird (Platz im Schrank würde ich vorsehen, aber Wärmepumpe und Ladestation muss noch dran angehängt werden)



    5. Welche LadeStation? Ich würde auf einen Tipp mich freuen wenn jemand eine Lösung für alle u.g. Punkte kennt:

    - zwei Ladepunkten

    - reines Überschuss laden

    - automatischer Phasenwechsel


    6. HausAutomatisation für optimales Energiemanagement mit LastenSteuerung

    - hier habe ich leider noch gar keinen Plan bis auf einzelne Infos:

    - ich weiß nur dass es durch die Geräte selbst oder WR oder KNX bzw. ioBrocker möglich ist. was in der Praxis Sinn macht, weiß ich leider nicht und ich habe mich noch nicht hier vertieft... (Weil es beim Bauen tatsächlich tausende Sachen um die Ohren sind...)

    - oder ist vielleicht zentrales Energiemanagement eh Käse, weil man nicht alles steuern sollte, WP und Ladestation reicht und das sollten wir auch selbständig und unabhängig voneinander machen?




    Es wird leider unübersichtlich obwohl ich nur die Gesamtsituation vorstellen wollte.

    Aber ich bitte um Verzeihung und hoffe trotzdem auf Hilfe und Tipps von euch.

    Falls was von Informationen fällt würde ich nachliefern.


    Ich bin gespannt auf eine interessante Diskussion, die sicherlich auch für andere nützlich wird ;)

    .

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  • 1. 1000l hygienespeicher oder 1000l +pwt/ frischwascherstation.

    Legionellenparadies ist Unsinn und ein puffer auch.


    4. Zählerplatz einplanen, aber kein extra wp Tarif




    .

    Elektromobile: Renault ZOE ZE40 Car Sharing und Pedelec

  • ich kann dir nicht auf alle Fragen antworten, du bist schon ganz gut informiert. Einen eigenen WP-Tarif und -Zähler brauchst du bei einem KfW40+ Haus ganz sicher nicht. Der zusätzliche Grundpreis und die größere WP fressen den Vorteil auf.


    Mit den Pufferspeichern ist das so eine Sache, die Heizungsbauer lieben sie, aber sie sind m.E. Effizienzkiller und ohne ERR und mit FBH bestimmt nicht erforderlich. Dein Estrich hat weit mehr Wärmekapazität als so ein Pufferspeicher. Aber weglassen kannst du ihn nur, wenn du keine Regelungen hast, also garantieren kannst, dass die Heizkreise stets offen sind und dir immer die vollständige Wassermenge zur Abnahme der Wärme und auch zum Abtauen der LW (?) WP zur Verfügung steht.


    Bist du schon im Forum des Haustechnikdialogs? Da sind die Heizungsexperten.


    Für die Wallbox schau dir mal openWB an, die kann das alles. Auch Heidelberg Energy control kann man empfehlen.

    "1.21 Gigawatt - Tom Edison, wie erzeugt man soviel Strom? Das ist unmöglich! Unmöglich!"

  • Dankeschön, ja ich bin gerade dabei sich mit der Materie intensiver auseinanderzusetzen allerdings ist es einfach zu viel, das heißt benötigt Zeit, viel Information und Hilfe...


    1. 1000l Hygienespeicher oder 1000l +pwt/ frischwascherstation.

    Legionellenparadies ist Unsinn und ein puffer auch.

    4. Zählerplatz einplanen, aber kein extra wp Tarif

    Was ist denn +pwt?


    Ich neige selbst auch zu einem 1000l Kombispeicher mit FriWa.

    Weißt ihr welche Temperatur sollte die Wärmepumpe im so einem Speicher machen bei VL temp. gewünscht 30°?

    Reichen da 40-45°, was ist da übrig, damit die JAZ der WP nicht leidet und Warmwasserbereitung nach Bedarf noch suffizient damit erfolgen kann?


    ohne ERR

    Ich ich bräuchte das nicht, aber es ist nicht ppflicht? Oder ist noch temp. Überwachung in jedem Raum Pflicht?

    Bist du schon im Forum des Haustechnikdialogs? Da sind die Heizungsexperten.

    Nein nein noch nicht und befürchte wenn da Experten sind dann wird meine Vorstellung eine Blamage sein^^.

    schau dir mal openWB an

    Hatte bis jetzt die als Favoriten gehabt, allerdings diese kann auch nicht aller 3 Wünsche, als eine Station mit zwei Punkten, ist laut Hersteller wohl kein automatischer phasenwechsel bei PV Überschuss laden möglich). Ich will allerdings ausschließlich mit PV Überschuss nachladen, und hoffe dass dies mit 30kwp auch bis zum Winter möglich sein wird (das ist für mich wichtiger als die Leistung).

    Auch Heidelberg Energy control kann man empfehlen

    Mal mal gucken ob diese mit zwei Ladepunkten gibt.

  • Pwt = Plattenwärmetauscher


    Der ist in der friwa eingebaut


    Je nach Friwa muss die Speichertemp. 3-10 Grad über der gewünschten Zapftemperatur liegen. Da gehts wahrscheinlich ums Küchenspülbecken und ggf. Fürs geiße Bad, um auch Wasser nachlassen zu können.


    Was meinst du mit Kombispeicher?


    Für friwa reich ne blechbüchse.


    Die FuBo-Heizkreisr werden direkt versorgt und Laufen nicht über den Speicher.




    ,

    Elektromobile: Renault ZOE ZE40 Car Sharing und Pedelec

  • Mir erscheint die Heizlast von 5 kW recht hoch für ein KfW40-Gebäude. Wie sind denn die U-Werte der Wände und Co.?


    Pufferspeicher für FBH braucht man nicht. Für Warmwasser natürlich schon.


    KNX-Anbindung klingt schön, praktisch bringt es nichts, weil der Wärmeerzuger stoisch durchlaufen wird. Ein paar Steuerkontakte sind hoffentlich vorhanden, so dass diese bei Bedarf mit günstiger Hardware bedient werden können.


    Die passive Kühlung sorgt höchstens für eine Höhlenatmospäre, da sie zwar die Temperatur senken kann, aber gleichzeitig die relative Luftfeuchtigkeit erhöht. Das empfinden viele Menschen als unangenhem.

    Je 4,65 kWp im Norden, Süden und Westen, 4,34 kWp im Osten auf dem Dach mit 25 ° DN, 4,56 kWp aufgeständert auf 15 °

    Kostal Plenticore 8.5 und Kostal Plenticore 10.0 mit BYD HVS 10,2 kWh

    Plus-Energie-Haus mit Gas-Heizung

  • Ich würde sowohl Pufferspeicher, als auch Warmwasservorrat so klein wie möglich halten. Das verschlechtert beides Deine JAZ.


    Wir haben hier bei einem 320m² Haus, das wir in Richtung KfW55 sanieren nur einen 200 l Pufferspeicher. Den aber auch nur weil der Heizi drauf bestand.


    Die Zirkulation habe ich weggelassen, dafür habe ich mir einen Solartauglichen Durchlauferhitzer ins Bad gesetzt. Das ist ein Baustein, um ggf. den Warmwasservorrat möglichst klein halten zu können.


    Bezüglich der Heizlast: prüf das doch hier noch einmal nach:

    https://grabenkollektor.waerme…ank.de/enev-heizlast.html

    • Hilfreichste Antwort

    Hallo,


    Super, dass du dich vor dem Bau mit der Thematik beschäftigst.

    Ich würde nach aktuellem Wissen, wie hier bereits schon gesagt, keinen Pufferspeicher für die Wärmepumpe bauen und für das Frischwasser einen Speicher von 200 l - 300 l vorsehen. Ein Pufferspeicher für die Heizung ist bei Fußbodenheizung unnötig und verschlechtert nur den Wirkungsgrad.


    Hier meine Erfahrung, wenn man den Hausbauer einfach machen lässt:

    Wir bewohnen seit 10 Jahren ein 145 qm Haus mit einem berechnetem Wärmebedarf von 19,9 kWh/qm*a.

    Leider wurde die Heizung vom Bauträger zu Beginn nicht optimal ausgelegt. Es wurde unnötigerweise ein Mischer verbaut, zusätzlich noch eine Hydraulische Weiche zwischen Vorlauf und Rücklauf. Das macht zwar bei einer Wärmepumpe mit Fußbodenheizung alles keinen Sinn, wird aber wohl dort Standardmäßig so verbaut. Leider hatte ich beim Hausbau durch eine Erkrankung auch keine Zeit, mich vorher ausreichend mit dem Thema beschäftigen. Außerdem wurden ERR verbaut. Das alles hat zum extremen takten der Heizung geführt, wir hatten am Tag so ca. 25 starts vom Verdichter :(

    Stromverbrauch lag bei 3500 kWh für Heizung und Warmwasser.

    Nachdem ich mich dann etwas später mit dem System genauer beschäftigt habe, wurde der Mischer und die hydraulische Weiche ausgebaut. Außerdem habe ich alle EER deaktiviert, von den Ventilen abgeschraubt und einen thermischen Abgleich nach unseren Temperaturwünschen durchgeführt. Das System läuft jetzt nur noch gesteuert nach der Außentemperatur.


    Jetzt haben wir bei vergleichbaren Außentemperaturen zwei bis drei starts vom Verdichter für die Heizung, dafür entsprechend längere Laufzeit.


    Die Wärmepumpe hat einen integrierten Brauchwasserspeicher von 200 l. Das ist für drei Personen ausreichend, wenn möglich würde ich bei mehr Personen etwas mehr bauen.


    Unser Stromverbrauch für Heizung und Warmwasser ist seit dem Umbau von 3500 kWh auf 2300 kWh im Jahr gesunken, obwohl wir seitdem unser Nachwuchs da ist natürlich wesentlich mehr Warmwasser benötigen. Komfort durch die fehlende ERR haben wir nicht verloren. Zirkulation vom Warmwasser wird bei Bedarf über einen Taster gestartet, außerdem wird morgens zur Aufstehzeit und zum duschen Abends zum Duschen durch eine Zeitschaltuhr zirkuliert. Die Laufzeit ist so begrenzt, dass nur so viel Wasser bewegt wird, bis das Wasser an der entferntesten Zapfstelle warm ist. Wenn die Pumpe zu lange läuft, wird nur unnötig die Schlichtung im Speicher verwirbelt und die nutzbare Wassertemperatur sinkt.

    Bei entsprechender Planung vom Haus (kurze Leitungen zwischen Heizung und Zapfstellen) würde ich sogar auf eine Zirkulation verzichten.


    Eine Steuerung der Heizung zur Photovoltaik funktioniert zu 90% über das Zeitprogramm. Sicherlich könnte man manchmal noch etwas mehr Direktverbrauch holen, aber das lohnt sich finanziell nur, wenn die Technik mehr oder weniger eh vorhanden ist.


    Ich hoffe die Erfahrung hilft dir etwas weiter.

  • Hat eigentlich schon mal jemand eine Friwa Station in den Heizkreis eingebunden? Wenn der Heizkreis mit 25-30° läuft und ordentlich Durchfluss liefert sollte das Wasser damit doch schon mal auf 20-25° vorgewärmt werden können.

  • Wenn du einen Wärmetaucher mit Gegenstromprinzip einsetzt, dann erhältst du annähernd die gleiche Temperatur auf der Sekundärseite wie auf der Primärseite. Das kommt eben auf den Durchfluss an wie man in einem Datenblatt entnehmen kann. Wenn du also 25-30°C auf der Primärseite hast, kommt das auch an der Sekundärseite an, sofern du innerhalb der technischen Grenzen bleibst. Das natürlich nur am Rohr direkt nach dem Wärmetaucher. in 10m Entfernung kann das schon wieder anders aussehen.