Hier mein im Tagesspiegel veröffentlichte Standpunkt zum Thema Eigenverbrauch:
Förderung des Ökostrom-Eigenverbrauchs ist ein Irrweg - Standpunkt Tagesspiegel
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Hier mein im Tagesspiegel veröffentlichte Standpunkt zum Thema Eigenverbrauch:
Ich finde es einen interessanten Ansatz, auf Eigenverbrauch komplett zu verzichten; es ist ja ohnehin nur abrechnungstechnisch anders, physikalisch wird der Strom so oder so vor Ort verbraucht. Dann benötigt man auch keine komplizierten Abrechnungen wie Mieterstrommodelle etc. - Speicher würde auch keiner kaufen im Normalfall.
In jedem Fall wäre das mehr im Sinne des Gesamtystems.
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Volleinspeisung mit Rückkauf des Eigenverbrauchs klingt erst mal kontraproduktiv.
Wenn allerdings die Rahmenbedingungen so geändert werden wie in dem Artikel beschrieben, macht es Sinn.
Also höherer Grundpreis für den Netzanschluss. Geringerer Arbeitspreis auf bezogenen Strom. Und dazu eine moderat höhere Vergütung für den eingespeisten Strom aus der PV.
Das wäre in der Tat in der Lage, die unsägliche Falschberatung zu kleinen Anlagen, optimiert auf den Eigenverbrauch und nicht auf das sinnvolle Maximum, das die Flächen hergeben, zu beenden. Und auch die Stromspeicher kämen nur noch dort zum Einsatz, wo es sinnvoll wäre.
Erst haben sich mir die Haare gesträubt, aber beim Lesen des Artikels haben sie sich wieder gelegt.
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Moin Energiewende01, ich kann Deinem Standpunkt -nach 8 aufmerksamen Jahren im Forum - sehr gut folgen
Einzig bei/statt der höheren Einspeisevergütung halte ich einen anderen Weg für sinnvoller und sogar zwingend
für eine Energiewende notwendig - ein wirklich adäquater Preis für alle fossilen (und natürlich auch nuklearen) Energieträger!
In dem Moment wo deren tatsächlichen volkswirtschaftlichen Kosten von allen Verbrauchern (auch der Industrie! )
bezahlt werden müßten wäre jegliche Förderung der EE (und deren Ausbau ) wohl völlig überflüssig.
Unterstützung sollten nur die finanziell Schwachen in unserer Gesellschaft bekommen!
Zig-tausenden Familien wird der Strom abgestellt während andere sich zu ihrem geförderten Niedrigenergiehaus mit geförderter WP und dem geförderten Tesla noch geförderte Homespeicher stellen die mit gefördertem Eigenverbrauch
befüllt werden
Eine adäquate CO2-Steuer könnte -statt diesem ganzen Wahnsinn- ein gesamtgesellschaftliches Umdenken einleiten
ohne die es keine echte Energiewende und damit auch keine großartige Zukunft geben wird.
lg,
e-zepp
PS: dein Buch ist bestellt...
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Guten Morgen,
ich kam durch einen Bekannten, der PV-Anlagen vertreibt, dazu, mich seit einigen Monaten intensiver mit PV-Anlagen zu beschäftigen.
Seitdem fahre ich durch die Gegend und sehe tausende Dächer, auf denen keine PV-Anlagen montiert sind. Auch riesige Dächer von Firmen und Supermärkten. Und immer überlege ich dabei, dass es einerseits toll wäre, wenn ganz viele Menschen mehr PV-Anlagen installieren würden, aber doch irgendwo ein Haken an der Sache ist, wenn z.B. ein Betrieb, der ein Hallendach von 1000 m2 oder mehr, aber gar keinen großen Eigenverbrauch hat, keine Motivation hat, das zu tun. Und weiterhin denke ich "Alle PV-Anlagen-Betreiber müssten Stromproduzenten sein, die ihren Strom ins Gesamtnetz einspeisen und es muss sich für sie rechnen. Bleibt nur die Speicherfrage, um den dann tagsüber produzierten und eingespeisten Strom zu speichern und zu puffern." DAS wäre echt toll und sinnvoll.
Mehr als einmal habe ich in den letzten Monaten von Leuten, mit denen ich über die Tatsache, dass durch die sinkende Einspeisevergütung nur hoher Eigenverbrauch eine PV-Anlage lukrativ macht, den Witz gehört, dass man dann eben auch tagsüber das Licht anmachen muss. Ein kleiner Scherz, aber er macht den Irrweg des Konzeptes klar.
Matthias
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Es war, ist und bleibt ein Scherz. Wurde oft genug auch bei Energiesparleuchten gesagt. Tatsächlich wird durch unnötigen Verbrauch seltenst etwas (Euro oder andere Währungseinheiten)gespart, sondern nur in die eigene Tasche gelogen!
Jede unnötig selbstgenutzte kwh konnte ja auch nicht mehr eingespeist werden und somit vergütet werden.
Warum soviel Hallendächer leer sind?
Einmal die Statik, insbesondere bei Supermärkten. Ausgelegt auf absolute gesetzliche Minimum. Jedes Gramm tragende Material kostet!
Dann sind oftmals Gewinnerwartungen (RoI) bzw Zinserwartung des eingesetzten Kapitals derart überzogen das es jedem kleinen Gewerbetreibenden oder Normalsterblichen die schamesröte ins Gesicht treiben würde.
Dann wird oftmals wegen Arbeitsbelastung (oder der Einstellung dazu: "Was geht mich das an?") Kein Gedanke daran verschwendet.
Sogenannte Gründe gibt's noch viele...
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Ein Körnchen Wahrheit steckt in dem Witz mit dem Licht tagsüber aber schon drin. Gerade (Strom-)verschwenderische Haushalte profitieren finanziell besonders vom Eigenverbrauch, was natürlich ein kompletter Fehlanreiz und ungerecht ist.
Und bei den Hallendächern ist es schon auch so, dass die Rendite mit steigender Photovoltaik-Leistung extrem sinkt, da dann der Eigenverbrauchsanteil stark zurückgeht, was eben auch dazu führt, dass die Potenziale nicht so genutzt werden, wie es möglich wäre. Wie gesagt: Viel besser wäre eine deutlich höhere Einspeisevergütung und dafür eine komplette Abschaffung der Möglichkeit des Eigenverbrauchs, es sei denn, er wäre im konkreten Fall besonders netzdienlich, was aber aktuell in 99% der Fälle nicht der Fall ist.
Was besonders bescheuert ist, dass die ganzen Altanlagen, die jetzt und in den nächsten etwa 12 Jahren aus dem EEG fallen ja alle als Volleinspeiser installiert sind und jetzt mit einem gewissen Geldaufwand auf Eigenverbrauch umverdrahtet werden (auch Einbau eines 2-Wege Zählers, falls der nicht zufällig schon drin ist). Auch diesen unnötigen teuren Unsinn könnte man sich sparen, wenn statt Eigenverbrauch eine vernünftige Einspeisevergütung für Altanlagen gezahlt werden würde, die ja gerne auch deutlich niedriger als für neue Dach-Kleinanlagen sein darf.
Auf meinen Artikel im Tagesspiegel Background zum Thema Eigenverbrauch habe ich interessanterweise eher negatives Feedback von den Grünen und dafür sehr positives Feedback von den Linken bekommen. Das Thema Ideologie und Befriedigung von Wählerinteressen scheinen in der Politik ja leider immer eine große Rolle zu spielen...
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Eigenverbrauch optimieren heißt ja nicht zwangsweise, Strom zu verschwenden.
Man kann sich abgewöhnen, die Spülmaschine, WaMa, Trockner über Nacht laufen zu lassen sondern dann, wenn die PV Leistung bringt. Man kann sogar den Waschtag von einem Regentag auf einen Sonnentag schieben.
Man kann die Heizung von Fossil auf Wärmepumpe umstellen und diese Wärmepumpe vor allem tagsüber die Bude heizen lassen.
Und was der Dinge mehr sind, je nach Einzelfall gibt es da mal mehr, mal weniger, was sich sinnvoll umsetzen lässt.
Es ist aber nicht notwendig oder gar sinnvoll, irgendwo Verbraucher laufen zu lassen, ohne sie zu nutzen, nur um möglichst viel vom selbst erzeugten Strom zu verballern.
Wer das so auffasst, macht mehr wie einen Denkfehler.
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Natürlich kann man den Eigenverbrauch auch durch die zeitliche Verschiebung von Verbrauchern erhöhen. Aber das hilft in 99% der Fällen weder dem Netz noch dem Klima. Man tut es eben nur deshalb, weil der Netzbezugspreis 30ct/kWh ist und die Einspeisevergütung nur 8ct/kWh. Und auch von dieser Verschiebung profitieren finanziell eher Haushalte mit hohem Stromverbrauch, also welche mit Sauna,, Whirlpool, E-Auto,... Damit ist diese Art der PV-Förderung eben nicht mehr transparent und gerecht und gleichartig für alle Haushalte nutzbar. Deshalb: Schluss mit dem Eigenverbrauchs-Blödsinn und hoch mit der Einspeisevergütung.
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Ich wollte nur darlegen, dass optimierung und auch Erhöhung des Eigenverbrauchs nicht unbedingt negativ zu sehen ist.
Im Falle der Erhöhung des EV durch Umbau der Heizung von Fossil auf Wärmepumpe oder Austausch des Verbennerfahrzeugs zugunsten eines BEV tut man sehr wohl etwas gegen die weitere Emission von CO2.
Wie sinnvoll das im Gegenzug zu anderen Maßnahmen ist, muss man im Einzelfall sehen.
Und wie ich schrieb, kann ich mich auch für Volleinspeisung so viel wie geht erwärmen, wenn dafür die Einspeisevergütung entsprechend steigt.