Erdwärmepumpe + separate Brauchwasserpumpe

  • Hallo Experten,


    macht es Sinn, in einem Neubau neben einer Sole-Wasser-Wärmepumpe zur Raumheizung eine separate Brauchwasserpumpe zur Erwärmung des Wassers zu installieren?


    Hintergrund des Gedanken ist, dass in einem gut gedämmten Neubau von Mai bis September quasi keine Heizung nötig sein sollte. Dann wäre ein dauerhaftes Inbetriebhalten der Erdwärmepumpe sicherlich etwas übertrieben, oder? Eine Brauchwasserwärmepumpe braucht ja deutlich weniger Leistung. Oder wird die Erdwärmepumpe im Sommer mit sehr geringer Leistung gefahren?


    Anderer Punkt wäre, dass die Brauchwasserwärmepumpe sicherlich eine etwas höhere Vorlauftemperatur benötigt. Wenn sie separat wäre, könnte man gleichzeitig die Erdwärmepumpe mit ziemlich niedriger Vorlauftemperatur fahren.


    Viele Grüße,

    Klaus

  • Hä? also wir haben eine Erdwärmepumpe das ganze Jahr über in Betrieb. Sie läuft meist von Mai bis September im Sommerbetrieb und macht halt dann nur noch Warmes Brauchwasser. Wegen der unterschiedlichen Themperaturen, das sind ja 2 unterschiedliche Kreise. Ich habs grade nicht im Kopf aber ich glaube zur reinen Brauchwassererwärmung waren es immer so 50Kwh im Monat im Sommer.

  • dauerhaftes Inbetriebhalten der Erdwärmepumpe

    Die ist ja im Sommer nicht dauerhaft in Betrieb. Die macht halt mal eine Stunde lang warmes Wasser.


    Eine BWWP könnte im Sommer trotzdem Vorteile haben, da die Wärmequelle Luft da natürlich bei höherer Temperatur liegt als die Wärmequelle Sole.


    Also ich würde mir deswegen keine zweite WP kaufen, wenn die große eh da ist.

    "1.21 Gigawatt - Tom Edison, wie erzeugt man soviel Strom? Das ist unmöglich! Unmöglich!"


  • Eine BWWP könnte im Sommer trotzdem Vorteile haben, da die Wärmequelle Luft da natürlich bei höherer Temperatur liegt als die Wärmequelle Sole.

    mh, aber in Luft ist deutlich weniger Energie enthalten. Das heiß du brauchst viel mehr warme Luft in Verhältnis zu Warmem Wasser.... selbst wenn es nicht so ist denke ich nicht das sich eine zweite Wärmepumpe rechnet

  • Natürlich brauche ich mehr Luft als Wasser, aber das spielt doch keine Rolle. Es herrscht doch kein Mangel an warmer Luft. Es geht um die Temperatur. Der COP einer WP richtet sich nach der Temperaturdifferenz. Ein weiterer Nebenvorteil wäre ein kühler und trockener Keller im Sommer.

    "1.21 Gigawatt - Tom Edison, wie erzeugt man soviel Strom? Das ist unmöglich! Unmöglich!"

    • Offizieller Beitrag

    Ein weiterer Nebenvorteil wäre ein kühler und trockener Keller im Sommer.

    im Neubau eher egal, oder ein Bauschaden.


    Eine BWWP könnte im Sommer trotzdem Vorteile haben, da die Wärmequelle Luft da natürlich bei höherer Temperatur liegt als die Wärmequelle Sole.

    für ganz kurze zeit mag das stimmen, in der jahresbilanz ist die sole dann wieder vorne,

    zudem ist aufgrund der geringe Masse 10°C Luft etwa ebenbürtig zu 0°C Sole.

    Dann wäre ein dauerhaftes Inbetriebhalten der Erdwärmepumpe sicherlich etwas übertrieben, oder?

    Umwälzpumpen mögen es richtig gerne Monatelang ungenutzt still zu stehen,

    nicht nur kommen die extra Kosten einer BWWP sondern auch regelmäßige Serviceeinsatz wegen

    defekter Umwälzpumpen zu beginn der Heizperiode dazu.

    nicht ohne Grund haben die guten Steuerungen einen Intervallfunktion für Umwälzpumpen.


    Nimm eine ordentliche leistungsgeregelte Erdwärmepumpe mit integriertem Brauchwasserspeicher

    (180-220l sind das meist) und noch ggf. die Option der passiven Kühlung dazu.

    dann hat man alles auf unter 1m².

    2*13 + 8 G5 Süd, 2*10 +10 l G9.3 XL Nord an Fronius Symo 12,5 & Solis RHi,

    12 Sharp NUSC Süd und 4 TSC PowerXT Ost an Primo 4,6,

    4xPylontech US2000C, Nibe S1155-6 an Ringgrabenkollektor, 15,6m² Hewalex Solarthermie
    Technische Alternative UVR16x2, CAN-Mtx2, CAN-EZ2 und C.M.I.

  • Ok, vielen Dank für die Antworten.


    Wenn die Erdwärmepumpe im Sommerbetrieb nur 50kwh im Monat benötigt ist das natürlich fast nix. Selbst wenn es das doppelte wäre. Also separate Brauchwasserwärmepumpe macht dann für mich keinen Sinn.


    Mit Photovoltaikanlage auf dem Dach hat man ja im Sommer eh ein Stromüberschuss.

  • Moin,


    - AZ für warmes Wasser einer sinnvoll eingestellten Sole-WP liegt bei 4, die Brauchwasser-WP schafft nur eine niedrigere AZ

    - Der WW-Speicher für 300 l WW kostet 600 EUR plus Einbau, die Brauchwasser WP kostet mindestens 1000 plus Einbau

    - Nimmst Du ein Kompaktmodell, dann braucht die Sole-WP mit eingebautem WW-Speicher weniger Platz

    - Wenn Dich im Sommer das Inbetriebhalten der Sole-WP stört, dann sollte Dich auch im Winter das Inbetriebhalten der dann überflüssigen Brauchwasser-WP stören, oder?


    Praxis-Beispiel mit ausschließlich Sole-WP:

    - Das Haus braucht beispielhaft 2000 kWh Wärme für WW und 8000 kWh für Wärme.

    - Arbeitszahl Heizbetrieb 5,7, Arbeitszahl WW-Betrieb 4, Stromverbrauch 1900 kWh

    - Dazu noch Standby-Verbrauch Sommerhalbjahr Sole-WP 30 Watt an 165 Tagen für je 20 Std = 100 kWh

    = 2000 kWh Stromverbrauch pro Jahr


    Theoretisches Gegenbeispiel mit Brauchwasser-WP und gleicher Sole-WP:

    - Gleiches Haus mit gleichem Bedarf

    - 8000 kWh Heizbetrieb mit Sole-WP bei AZ 5,7 = 1400 kWh

    - 2000 kWh WW-Betrieb mit Brauchwasser-WP bei optimistischer AZ 3,5 = 570 kWh

    - Dazu noch Standby-Verbrauch Winterhalbjahr Brauchwasser-WP 10 Watt an 200 Tagen für je 20 Std = 40 kWh

    = 2010 kWh Stromverbrauch pro Jahr


    Die Brauchwasser-WP spart keinen Strom, obwohl der Standby-Stromverbrauch für die Sole-WP in diesem Beispiel wesentlich höher angesetzt ist (leider schaltet die Nibe 1255-6 die Ölsumpfheizung nie aus). Je höher der WW-Anteil, desto größer der Nachteil der Brauchwasser-WP - die oben angesetzten 2000 kWh WW-Wärmebedarf sind für ein typisches EFH eher knapp.


    Du brauchst ein gut geplantes Gesamtsystem:

    - großzügige Flächenheizung auf niedrige Temperaturen, also maximal 30/25, ausgelegt,

    - alle Heizkreise ungefähr gleich lang zwischen 60 und 100 m

    - simple Hydraulik, also kein Puffer/Mischer/Überströmventil- guter hydraulischer und thermischer Abgleich

    - keine (oder nur wenige) Einzelraumregler

    - modulierende Sole-WP mit niedriger Modulationsgrenze für niedrige Leistung

    - sinnvoll dimensionierte Wärmequelle (RGK oder Bohrung)

    - keine Warmwasser-Zirkulation oder andere WW-Verschwender wie Riesenwanne, Regendusche, Whirlpool etc.


    Dann ist die Sole-WP solo unschlagbar und schafft noch bessere Werte als im Beispiel.


    Viele Grüße

    crink


    Ps: Mein Beitrag kommt eine halbe Stunde zu spät...

  • im Neubau eher egal, oder ein Bauschaden.

    für ganz kurze zeit mag das stimmen, in der jahresbilanz ist die sole dann wieder vorne,

    zudem ist aufgrund der geringe Masse 10°C Luft etwa ebenbürtig zu 0°C Sole.

    Nur hatten wir zb null grad noch nie, wenn es lange Zeit sehr kalt ist kommen immer noch 6 grad aus der Tiefe. Nur schade das unsere Pumpe die Leistung nicht regeln kann :(

    • Offizieller Beitrag

    wenn es lange Zeit sehr kalt ist kommen immer noch 6 grad aus der Tiefe.

    das ist doch sehr gut,

    wenn man die punkte von Wärmepumpen vergleicht und A2/W35 zu B0/W35 ist die Sole

    trotzdem besser.

    2*13 + 8 G5 Süd, 2*10 +10 l G9.3 XL Nord an Fronius Symo 12,5 & Solis RHi,

    12 Sharp NUSC Süd und 4 TSC PowerXT Ost an Primo 4,6,

    4xPylontech US2000C, Nibe S1155-6 an Ringgrabenkollektor, 15,6m² Hewalex Solarthermie
    Technische Alternative UVR16x2, CAN-Mtx2, CAN-EZ2 und C.M.I.