Eigenverbrauch erhöhen im Altbau - ein langfristiges Projekt

  • Hallo zusammen,


    meine alte PV-Anlage fällt in wenigen Jahren aus der garantierten Einspeisevergütung.
    Da Batteriespeicher allenfalls als Hobby attraktiv sind, aber sich vermutlich nicht rechnen werden, möchte ich nach Wegfall der Förderung (unabhängig von der dann vermutlich anfallenden Aufrüstung der Anlage) bereits jetzt anfangen, den Eigenverbrauch zu optimieren.
    Der Gedankengang: Ich "manage" ein Vierfamilien-Haus (drei Generationen der gleichen Familie Großeltern, Eltern, meine Schwester samt Familie, meinereiner). Veränderungen brauchen Zeit und vor Allem Gewöhnung. Daher möchte ich diesen Umstellungsprozess demnächst bereits beginnen, damit dann, wenn die Anlage umgeklemmt wird der eigene Solarstrom schon möglichst effizient genutzt wird.

    Den aktuellen Stand versuche ich gerade zu ermitteln, sobald die Sensoren zum Auslesen der Stromzähler ankommen.
    Aktuell macht sich außer mir noch niemand Gedanken zu dem Thema - daher gehe ich davon aus, dass der Verbrauch vermutlich stark fluktuieren wird (alles auf Einmal ein- oder ausgeschaltet) und auch in der Nacht eine signifikante "Grundlast" anliegen wird.


    Der Jahresverbrauch für alle vier Parteien incl. Garten und Hobby-Werkstatt liegt bei rund 18.500kWh.
    Das Haus ist Baujahr 1985, wurde zwischenzeitlich gedämmt und aktuell mit Öl (eine Hälfte, altes System) und Grundwasser-Wärmepumpe (andere Hälfte, neueres System) beheizt.
    Leider ist direkt am Tag nach der Lieferung der Komponenten der Heizsystem-Händler der WP pleite gegangen. Damit habe ich leider den entsprechenden Support verloren (aber glücklicherweise habe ich wenigstens die Teile noch bekommen).
    Eine Netzwerkanbindung zu LAN oder WLAN hat die Wärmepumpe leider nicht (was rückblickend eine ziemlich doofe Entscheidung war, aber damit muss ich jetzt eben klar kommen).
    Bevor hier gleich gegen die alte Ölheizung gewettert wird: Das System wird beim nächsten nennenswerten Schaden entfernt. Allerdings haben wir bisher noch keinen Heizungsbauer finden können, der ein Heizsystem konzipieren will, das die bereits vorhandene Wärmepumpe einbindet. :(

    Was ich mir bisher überlegt habe, um das Lastprofil in Richtung Eigenverbrauch zu optimieren:

    1: Zeitschaltuhren (Alle Geräte, die doof genug sind, um mit einer Zeitschaltuhr einen halbwegs normalen Betrieb zu gewährleisten werden mit einer solchen ausgestattet, um den Betrieb in sonnenreiche Tageszeiten zu "schieben". Zutreffen würde das (hoffentlich) auf Kühl- und Gefrierschränke (In der Nacht werden die ja hoffentlich nicht ständig auf gemacht und so richtig alte Geräte mit schlechter Dämmung haben wir nicht mehr im Haus) und Waschmaschinen (zumindest die alten, bei denen man einfach die Einstellungen vor nimmt, und sobald die Schaltuhr "klickt" läuft das Teil los; neue, elektronisch gesteuerte Waschmaschinen fallen da womöglich raus. :( )

    2: Heizprofil "Nachtabsenkung to the Extreme" - also im Grunde ein Zeitprogramm in der Wärmepumpe anlegen, das das Heizen nur tagsüber (dann, wenn Sonne da ist) erlaubt. Nachteile: morgens könnte es kühl sein und heißes Wasser für die morgendliche Dusche ist natürlich sehr begrenzt durch die Größe des Boilers und dessen Dämmung. Das lässt sich aber relativ einfach testen - dann kann ich den WAF (Wife-Acceptance-Factor) ermitteln. Ist für diesen Winter geplant - es macht ja am meisten Sinn, das Ganze in Extrembedingungen zu testen - wenn es da funktioniert ist das restliche Jahr Kindergarten. :D


    3: Smart-Home-System
    Hier sehe ich für mich als Elektronik-DAU (Dümmster anzunehmender User) vor der größten Hürde. Ich würde hier gerne auf ein Open-source-System zurückgreifen, das ohne Cloud und rein lokal - also ohne Datenweitergabe an Amazon, Google und Co funktioniert.
    Gleichzeitig muss es allerdings auch für einen Computer-Idioten wie mich bedienbar sein und alle Komponenten fertig zu kaufen geben (Elektronik löten ist für mich ähnlich ekelig wie programmieren).
    Idealerweise kann dieses System dann später anhand LAN/WLAN mit verschiedenen Geräten kommunizieren und diese eben bei Sonnenstrom-Überschuss hochfahren und bei zu wenig PV-Leistung abschalten oder drosseln (z.B. Ladestation(en) für E-Autos, Waschmaschinen, oä.).
    Kann mir hier jemand einen Tipp geben, welches System z.B. WLAN-Steckdosen steuern kann ohne auf Google, Amazon, oä. angewiesen zu sein? (Dann müsste ich nicht alle Zeitschaltuhren händisch und einzeln umstellen, wenn neue Profile ausprobiert werden sollen...)

    Das mal zu dem, was ich mir bisher so zusammen gereimt habe.
    Was habe ich übersehen?
    Was würdet ihr noch machen? (Oder was macht ihr womöglich schon?)
    Für Tipps und Anregungen bin ich sehr dankbar.

    Sicherlich habe ich auch noch viele Infos vergessen hier hinein zu schreiben, die für die Experten hier wichtig sind. Bitte seht mir das nach - ich liefere sie auf Anfrage gerne nach.

  • bla bla bla ...

    alles viel zu umständlich ausgedacht.


    die einzelnen Zähler auslesen, Lastgang visualisieren : o.k. wenns mit vernünftigem Aufwand darstellbar ist.

    vielleicht lässt sich auf diesem Weg auch der eine oder andere Verschwender erkennen.


    dann wärs für mich aber auch gut, der ganze Scheixx mit "Zeitschaltuhr für Kühl- und Gefrierschränke" ist doch sinnlose Spielerei.

    "Smart Home" sehe ich genauso als Hobby ohne wirklichen Nutzen.


    Sinn macht hauptsächlich ein möglichst großer Generator, dann noch das Eliminieren von Verbrauchern, aber alles was (mit großem Aufwand verbunden) darüber hinausgeht halte ich für nicht zielführend (als Hobby natürlich machbar)

  • Du hast gar nicht geschrieben, wie groß denn die Post-EEG-Anlage ist? Wenn die klein ist, geht deren Erzeugung meist schon im Grundrauschen des Verbrauchs unter. Ansonsten kannst du hauptsächlich deine Bewohner darauf trainieren, nicht Waschmaschine und Trockner gleichzeitig anzuschalten, während auch noch der Backofen läuft. Darin steckt etwas Potential, auch im bewusst an Sonnentagen waschen oder backen. Ansonsten lohnen sich da große Steuerungen nicht. Wenn du dir mit deiner WP "Extrem-Nachtabsenkung" erlauben kannst, dann ist sie falsch dimensioniert.

    "1.21 Gigawatt - Tom Edison, wie erzeugt man soviel Strom? Das ist unmöglich! Unmöglich!"

  • Du hast gar nicht geschrieben, wie groß denn die Post-EEG-Anlage ist? Wenn die klein ist, geht deren Erzeugung meist schon im Grundrauschen des Verbrauchs unter. Ansonsten kannst du hauptsächlich deine Bewohner darauf trainieren, nicht Waschmaschine und Trockner gleichzeitig anzuschalten, während auch noch der Backofen läuft. Darin steckt etwas Potential, auch im bewusst an Sonnentagen waschen oder backen. Ansonsten lohnen sich da große Steuerungen nicht. Wenn du dir mit deiner WP "Extrem-Nachtabsenkung" erlauben kannst, dann ist sie falsch dimensioniert.

    Die PV-Anlage ist mit 5,09kWp angegeben und produziert im Jahr laut Einspeisezähler rund 5200kWh.
    Diese wird höchst wahrscheinlich deutlich aufgerüstet, wenn die Vergütung weg fällt. (Wir haben noch freie Dachflächen (wenig - da bin ich gerade am messen und planen) und einige Gartenhütten, und eine große Garage (4 Stellplätze O-W-Dach) die noch mit PV ausgestattet werden können.
    Die Planung dazu steht aber noch ganz am Anfang.

    Die aktuelle Anlage wird vermutlich ziemlich direkt vom Eigenverbrauch "geschluckt" - insbesondere im Winter. Aber das wird ja (hoffentlich) nach der Aufrüstung nicht mehr zutreffen.

    Die WP wurde damals (vor wenigen Jahren) so dimensioniert, dass sie das Gesamthaus bis -12°C heizen kann. Das bedeutet, dass sie für die eine Hälfte, die sie aktuell heizt tatsächlich überdimensioniert ist.
    Wie gesagt bin ich dahingehend auf der Suche nach einem Heizungsbauer, der diese in ein Gesamtsystem sinnvoll einbindet. Bisher leider erfolglos. :(
    Je früher der Ölstinker nicht mehr läuft (oder nur noch Notfall-Backup ist), um so lieber wäre es mir. Aber bisher haben alle HB abgewunken, als ich gesagt habe, dass die WP schon existiert und es nur noch um Steuerung und Verrohrung geht. Vollständige Bausätze einbauen ist halt schneller und einfacher verdientes Geld... ò.ó

  • Die PV-Anlage ist mit 5,09kWp angegeben und produziert im Jahr laut Einspeisezähler rund 5200kWh.
    Diese wird höchst wahrscheinlich deutlich aufgerüstet, wenn die Vergütung weg fällt. (Wir haben noch freie Dachflächen...

    warum erst wenn die Vergütung wegfällt und nicht schon lange ?

  • warum erst wenn die Vergütung wegfällt und nicht schon lange ?

    Der Sachbearbeiter bei E-On sagte, dass sobald wir etwas an der Anlage verändern wir aus der Einspeisevergütung fallen und dann der neue Einspeisesatz oder der Börsenpreis gelten würde.
    Diese Förderung will ich nutzen, so lange es geht, und mir stattdessen die Zeit nehmen, die Aufrüstung sinnvoll zu planen.
    (Zudem hatte ich in letzter Zeit mit Solateuren das gleiche Problem, wie mit den Heizungsbauern: Sobald ich sage, dass bereits etwas existiert, oder die Anlage auf dem Luftbild auftaucht winken alle ab und geben nicht mal mehr Angebote ab. - Also ist vermutlich Eigenleistung angesagt, wenn es soweit ist... Dafür brauche ich aber wiederum Zeit, um das alles zu lernen.)

  • Der Sachbearbeiter bei E-On sagte, dass sobald wir etwas an der Anlage verändern wir aus der Einspeisevergütung fallen und dann der neue Einspeisesatz oder der Börsenpreis gelten würde.

    Naja, die bestehende Anlage kann ja erstmal so bleiben. Alles andere ist eine neue Anlage, die separat betrachtet wird....

    Ich hätte schon längst die neue Anlage gebaut. Vor allem, da die alte Anlage ja mit Sicherheit eine Volleinspeiseranlage ist.


    Stefan

  • Naja, die bestehende Anlage kann ja erstmal so bleiben. Alles andere ist eine neue Anlage, die separat betrachtet wird....

    Ich hätte schon längst die neue Anlage gebaut. Vor allem, da die alte Anlage ja mit Sicherheit eine Volleinspeiseranlage ist.


    Stefan

    Das ist korrekt - die alte ist eine Volleinspeiser-Anlage.
    Der E-On-Mensch meinte auch, dass je Flurstück nur eine Anlage zulässig sei - also sobald sich irgend was ändert alles zu einer neuen Anlage wird. Ich lese aus deinem Beitrag, dass das evtl. nicht zwingend zutrifft. Hast du dafür eine Quelle, wo ich mich dahingehend mal belesen könnte? Auf welchen Paragrafen kann ich mich da berufen? O.O

  • Das steht so im EEG drin. Nur innerhalb von 12 Monaten werden Anlagen zusammengefasst. Alles andere sind getrennte Anlagen. Der E-On-Mensch hat leider keine Ahnung....

    Vielleicht hilft das schon:

    https://www.clearingstelle-eeg…/haeufige-rechtsfrage/150


    Stefan

  • Das steht so im EEG drin. Nur innerhalb von 12 Monaten werden Anlagen zusammengefasst. Alles andere sind getrennte Anlagen. Der E-On-Mensch hat leider keine Ahnung....

    Vielleicht hilft das schon:

    https://www.clearingstelle-eeg…/haeufige-rechtsfrage/150


    Stefan

    Das ist eine sehr sinnvolle Info! Herzlichen Dank!
    Dennoch werde ich jetzt nichts überstürzen und erst mal sehen, was genau noch verbaut werden kann/sollte. Dafür werde ich dann einen Strang in der Anlagenplanung erstellen. (Überschlagsweise können allein als Gartenzaun rund 16kWp in Süd-Ausrichtung zusätzlich installiert werden. Die Dächer muss ich wie gesagt noch genau messen.)
    Hier möchte ich erst mal Möglichkeiten sammeln, wie ich den Eigenverbrauch optimieren kann.