Rechtskonformer Umbau einer vorhandenen PV-Anlage - sowas habt ihr noch nicht gesehen - Hilfe bei der Planung

  • Hallo zusammen,


    ggf. klingt das jetzt alles unglaubwürdig, aber es ist wirklich so :cursing: Kurz zur Vorgeschichte: Vor ein paar Jahren hat sich ein Freund von mir eine PV-Anlage aufs Dach eines Reihenmittelhauses planen und installieren lassen, leider hat er bei der Angebotserstellung, Ausführung, Abnahme usw. dermaßen nicht aufgepasst, und jetzt gibt es ein großes Problem: Die Abstandsflächen gemäß BayBO zu den beiden angrenzenden Häusern wurden nicht eingehalten (min. 1,25 m), daher muss die Anlage jetzt ordnungsgemäß umgebaut oder ansonsten komplett zurückgebaut werden. Der ausführende Solarteur hat die Mängelbeseitigung endgültig verweigert und damit den Weg zur Ersatzvornahme frei gemacht, leider möchte kein anderer Solarteur die Anlage umbauen, alle schlagen die Hände über dem Kopf zusammen, ihr werdet gleich sehen warum. Daher bleibt nur selbst Hand anlegen und dann zumindest den Aufwand und Material in Rechnung stellen zu können.


    Vorab bitte keine Diskussion, wie schlecht, teuer usw. die vorhandene Anlage ist, das Kind ist in Brunnen gefallen, es soll jetzt ausschließlich darum gehen, das ganze noch irgendwie bestmöglich zu retten. Es sollen dabei die vorhandenen Bauteile verwendet werden, um nicht noch mehr Geld zu verbrennen, einzig Verbrauchsmaterial und die Unterkonstruktion wird neu zu beschaffen sein. Nun zu den Fakten:

    • Flachdach, 4,525 x 7,435 m, davon bebaubar unter Beachtung der Abstandsflächen und Attika 2,025 x 7,335 m, Dachfenster verengt auf 1,27 m die nutzbare Breite auf 1,865 m (siehe Skizze), perfekte Süd-Ausrichtung, keine Verschattung
    • 13 Module IBC MonoSol 300 VL4, 300 Wp, Abmessungen 1640 x 992 x 40 mm, U(MPP) 32,1 V, I(MPP) 9,35 A
    • Wechselrichter Sunny Boy 3000TL-21, zwei MPPT-Stränge, min. MPP-Spannung 125 V

    Aufgrund der min. Eingangsspannung des WR brauche ich schon mal min. fünf Module pro Strang, sonst wird es arg knapp, aufgrund der Abmessungen des Dachs komme ich auf die angehängte Anordnung, was besseres fällt mir echt nicht ein. Der Winkel von 33° ist besch...., aber anders bekomme ich die 10 Module nicht unter.


    Als einzige Alternative bliebe die Verwendung von nur noch fünf Modulen in Süd-Ausrichtung, aber da sollte bei meiner bevorzugten trotz des ungünstigen Ost-West-Winkels deutlich mehr rauskommen.


    Was meint ihr? Habe ich etwas übersehen, geht es evtl. doch noch besser?



  • Das Problem, das du dir mit der steilen Aufständerung einfängst, ist natürlich Selbstverschattung der übelsten Art, bis die Sonne 33 Grad über dem Horizont steht, also vormittags, nachmittags, den ganzen Winter. Da der Schatten auch auf die kurzen Modulseiten fällt und die Spannungslage sowieso kritisch niedrig ist, fürchte ich massive Einbußen.


    Mein Gegenvorschlag wäre, zwei Module weniger zu legen und die Module gar nicht aufzuständern, sondern flach zu legen. Dann können alle in einen String, die Spannungslage ist gut, die Selbstverschattung fällt weg, es wird fast dieselbe Fläche überdeckt. In der Orientierung deiner Zeichnung: zwei übereinander quer, dann vier hochkant, dann wieder zwei übereinander quer. Wenn du ein geeignetes Gestell bauen kannst, dann kannst du natürlich auch die komplette Fläche nach Süden neigen, dann kriegst du sogar 9 drauf, denn du kannst dann über das Fenster gehen.


    Die übrigen Module vielleicht dann an eine andere Stelle. Hast du denn noch andere Flächen? Balkon, Garage, Terassendach etc?


    Darf ich rein aus Neugier fragen, wer denn wegen der LBO geklagt hat? Nachbarn? Gemeinde?

    "1.21 Gigawatt - Tom Edison, wie erzeugt man soviel Strom? Das ist unmöglich! Unmöglich!"

  • Frage: Galten die 1,25 m zur Zeit der Anlagenerrichtung schon? Wenn nein, müsste es doch eigentlich Bestandsschutz geben...

    2014: 887,2 kWh/kWp - 2015: 938,2 kWh/kWp - 2016: 908,2 kWh/kWp - 2017: 845,8 kWh/kWp - 2018: 999,2 kWh/kWp - 2019: 936,3 kWh/kWp - 2020: 963,6 kWh/kWp - 2021: 853,90 kWh/kWp

  • Das Problem, das du dir mit der steilen Aufständerung einfängst, ist natürlich Selbstverschattung der übelsten Art, bis die Sonne 33 Grad über dem Horizont steht, also vormittags, nachmittags, den ganzen Winter.

    Stimmt, habe ich gar nicht bedacht, jetzt wo es so dasteht hätte ich auch selber drauf kommen können :danke:

    In der Orientierung deiner Zeichnung: zwei übereinander quer, dann vier hochkant, dann wieder zwei übereinander quer. Wenn du ein geeignetes Gestell bauen kannst, dann kannst du natürlich auch die komplette Fläche nach Süden neigen, dann kriegst du sogar 9 drauf, denn du kannst dann über das Fenster gehen.

    Top, Danke, das mit den 8 habe ich verstanden, kann auch die ganze Fläche mit 30° nach oben neigen! Aber wie kann da dann noch ein neuntes Modul mit drauf?



    Sonstige Flächen gibt es leider keine, würden die Module dann verkaufen, ggf. im Kleingarten verbauen.


    Es wurde vom Nachbarn bei der zuständigen Lokalbaukommission gemeldet, die haben es besichtet und dann einen entsprechenden Bescheid erlassen. Die 1,25 m galten leider auch schon bei Errichtung der Anlage, wurde alles schon anwaltlich geprüft, da gibt es leider nichts zu machen. Es bleibt einzig die Möglichkeit, die Kosten in Form von Schadensersatz beim Erbauer zurückzuholen (wenn es den bis dahin dann noch gibt...).

  • Top, Danke, das mit den 8 habe ich verstanden, kann auch die ganze Fläche mit 30° nach oben neigen! Aber wie kann da dann noch ein neuntes Modul mit drauf?

    8 Module quer und das 9. Modul hochkant (idealerweise im Bereich des Dachfensters). Das Dachfenster wird dabei teilweise überbaut, was durch die "lange Süd Aufständerung" nicht schlimm ist.


    Meine Idee zu deiner 30° Ost-West Aufständerung: Kann man diese nicht flacher gestalten, wenn man an der westlichen Attika mit einem nach Ost aufgeständerten Modul anfängt und umgekehrt? Dann könntest du die Attika knapp überbauen und damit (je nach Höhe der Attika) einen flacheren Winkel realisieren. Der dann vielleicht besser zu Ost-West passt.

    Sonstige Flächen gibt es leider keine, würden die Module dann verkaufen, ggf. im Kleingarten verbauen.

    Gartenhaus bzw. Carport bauen? Oder als "Vordach" an der Ost- und Westfassade?


    Gruß Markus

  • Es bleibt einzig die Möglichkeit, die Kosten in Form von Schadensersatz beim Erbauer zurückzuholen (wenn es den bis dahin dann noch gibt...).

    da würde ich deine Chancen eher schlecht einschätzen.

    Warum soll der Anlagenerrichter für die Einhaltung der baurechtlichen Vorschriften verantwortlich sein ?

    Die Verantwortung dafür liegt grundsätzlich beim Bauherrn.

    Oder habt ihr dazu vertraglich etwas abweichendes vereinbart ?

  • Wie ist denn die bestehende Anlage ausgeführt ?

    ab jetzt - Hyundai Kona 64 kWh - 150 kW

    Statt Klimastreik - egal wann - PV montieren fürs Klima ! FridayForMounting FFM :mrgreen:

    Wer mich zitieren mag - bitte ausschließlich Vollzitate !

    2023 noch die letzten Anlagen fertig stellen und dann ist Schluß.

  • 8 Module quer und das 9. Modul hochkant (idealerweise im Bereich des Dachfensters). Das Dachfenster wird dabei teilweise überbaut, was durch die "lange Süd Aufständerung" nicht schlimm ist.

    ... da komme ich aber doch auf 4x 1640 mm + 992 mm = 7552 mm, es sind aber doch nur 7335 mm verfügbar? Wie ich es auch drehe und wende, komme nicht auf mehr als 8! Aber auf jeden Fall ohne gegenseitige Verschattung, daher ist das grad mein Favorit!


    Die Attika ist jeweils nur 5 cm breit, da gewinne ich leider fast nix :(


    Wie ist denn die bestehende Anlage ausgeführt ?

    Als 10° Ost-West, leider stehen die Module links UND rechts ca. 20 cm über die beiden Nachbarhäuser über ;(;(;(


    da würde ich deine Chancen eher schlecht einschätzen.

    Warum soll der Anlagenerrichter für die Einhaltung der baurechtlichen Vorschriften verantwortlich sein ?

    Die Verantwortung dafür liegt grundsätzlich beim Bauherrn.

    Oder habt ihr dazu vertraglich etwas abweichendes vereinbart ?

    Ja, mein Freund hat ne RSV, die kümmert sich darum. Anwalt hat auch gesagt, dass der Solarteur nicht jede LBO kennen muss, aber es kann erwartet werden, dass er weiß, dass er nicht beidseitig über die Gebäude/Grundstücksgrenze bauen darf. Aber das soll nicht Thema sein, das geht bestimmt noch über Jahre...

  • Darüber ??? ohoh....

    ab jetzt - Hyundai Kona 64 kWh - 150 kW

    Statt Klimastreik - egal wann - PV montieren fürs Klima ! FridayForMounting FFM :mrgreen:

    Wer mich zitieren mag - bitte ausschließlich Vollzitate !

    2023 noch die letzten Anlagen fertig stellen und dann ist Schluß.

  • ... da komme ich aber doch auf 4x 1640 mm + 992 mm = 7552 mm, es sind aber doch nur 7335 mm verfügbar? Wie ich es auch drehe und wende, komme nicht auf mehr als 8! Aber auf jeden Fall ohne gegenseitige Verschattung, daher ist das grad mein Favorit!

    Ich hatte ehrlich gesagt nicht nachgerechnet. Hatte aber nicht erwartet, dass du durch die 30° Aufständerung Platz für mehr als ein Modul gewonnen hast.

    Dann muss Monsmusik sagen, wie er das gemeint hat.

    Die Attika ist jeweils nur 5 cm breit, da gewinne ich leider fast nix :(

    Das ist wenig. Wie hoch?

    Ob man die Module in Ost-West überstehen lassen kann, müssen die Experten hier sagen. Und du/dein Freund entscheiden, ob ihr das optisch haben wollt für 1-2 Module mehr.


    Gruß Markus