Unterstützung PV Planung für EFH + evtl. Garage

  • Hallo PV Gemeinde,



    Wir haben 2015 ein EFH gebaut, dabei viele Gewerke selber gemacht, aber eine PV (leider anfangs) nicht in Betracht gezogen. Als das Haus schon halb fertig war, hatten wir kurz vor Einzug ein Angebot mit und ohne Speicher eingeholt. Jedoch hatten wir damals nebst Einzug, Garten und weiterem anstehenden Nachwuchs zu viel um die Ohren, sodass das Thema PV ins Hintertreffen geraten ist.


    Aber nun soll es was werden.



    Zum Haus:

    • EFH ohne Keller mit Satteldach ohne Gauben, NRW, PLZ 59***, Firsthöhe 9,5m, DN 45°, Hauptausrichtung nach Süd mit 13° Neigung nach Ost,
    • Dachgröße der Südseite ca. 12,4m breit, 8,8m hoch ohne den kleinen Versatz durch den Erker.
    • Auf der Südseite befinden sich eine nicht optimal platzierte Solarthermie, Kamin, zwei Sanitärlüfter und eine noch weniger optimal platzierte Satellitenschüssel (deswegen obiges "leider anfangs").
    • Die Nordseite des Daches hat ein DFF, Schornstien der Gasheizung und ein Badlüfter, auf der Nord-Ost Ecke des Grundstücks schließt sich an das Haus eine 3m hohe Flachdachgarage mit Gefälledammung an, Größe ~7,6x7m. Es gibt keine Kabeldurchführung wie einen Schwanenhals.
    • Es gibt keine Verschattungen durch Bäume oder andere nahe stehende Gebäude für die Südseite. Evtl. entsteht in 15 Jahre ein Schatten durch einen Baum (unten links im Luftbild, sollte theoretisch <8m bleiben). Die Garage hat größtenteils von März bis Oktober immer direkte Sonne drauf stehen.
    • PVGIS Werte für Südseite: 1004kwh/kwp, Nordseite: 485kwh/kwp, Garage W/O - 15° aufgerichtet: 870/840 kwh/kwp
    • Das Dach des Hauses ist komplett ausgebaut. Von der Südseite aus betrachtet: Hinter der ST ist ein Büro, im rechten Bereich der ST ein Flur bis ca. zur Hälfte des Hauses, Hinter der SAT Anlage, die auf Höhe der Mittelpfette sitzt bis ganz nach rechts ist ein Abstellraum, welcher zwar innen schon mit Rigips verkleidet und verspachtelt ist, aber nicht gemalert wurde.
    • Ziegel: Creaton Magum, Deckmaß 400mm, seitlich 296mm, die Lüfterpfannen sind die etwas flacheren von Fleck, 100mm hoch
    • Es gehen 4 Leerrohre von HWR bis in den Abstellraum auf die Nordseite und nochmal 4 separate Leerrohre hinter der Rigipsdecke bis auf die Südseite bis zum Multiswitch hinter die SAT Anlage, Erdungskabel liegt auch dort, ein Zählerplatz im Schaltschrank ist noch frei
    • Dachstuhl mit 200er Sparren, nur Zwischensparrendämmung, alle 60cm ein Sparren bis ganz nach aussen. Das umlaufende Schieferband ist auf den Sparren genagelt.


    Zu unserem Verbrauch:

    • 2 Erwachsene, 2 Kinder (4+6)
    • 3600kwh p.a. Verbrauch Haushaltsstrom, Tendenz steigend , die letzten Jahre um je ca. plus 100-150kwh/a
    • Gasheizung mit ST
    • Wäschetrockner, ansonsten keine besonderen Stromfresser wie Pool, E-Auto oder Klima,
    • Evtl. soll nächstes Jahr eine Klima angeschafft werden, gegen E-Auto hätte ich in den kommenden Jahren nichts, wenn es noch interessant ist und mein Fahrprofil weiterhin innerstädtisch bleibt, aber die nächsten drei Jahre erstmal definitiv nicht.


    Ausgehend vom Monat Juni Folgendes zu unserem Nutzungsprofil:

    • Wir verbrauchen im Schnitt pro Tag ca. 8-9kwh, dabei entfallen 5/9 grob auf die Zeit zwischen 8:00 und 17:30 Uhr. Das entspricht ca. der Zeit, wenn die Sonne direktes Licht auf das Süddach wirft.
    • Ausgenommen von den 9kwh sind z.B. Waschtage mit z.B. 13kwh. Im Winter vermute ich, dass sich die Verbräuche etwas in die dunkleren Tageszeiten verlagern werden.
    • Um die Mittagszeit ist ein Erwachsener zuhause, es wird gekocht, es kann morgens oder mittags die Spül- oder Waschmaschine und der Trockner angestellt werden.
    • Ich gehe mal davon aus, dass die Kinder demnächst auch einen höheren Anteil am Stromverbrauch haben werden.
    • Ausgehend von den o.g. 5/9 fallen also ohne Sonder/Waschtage ca. 1825kwh in diesen Zeitraum. Ich würde pessimistisch annehmen, dass wir es mit o.g. Verhalten schaffen könnten, die Hälfte davon als EV zu erreichen, also ca. 25%.



    Nun zu unserer Vorstellung:


    PV ohne Speicher!

    Soll sich selbst tragen können und uns nach ROI auch noch etwas einbringen, also vornehmlich finanziell motiviert, weniger ideell.

    Anfangs war ich auf eine Anlagengröße bis 10kwp fixiert, vor allem weil ich nur ungern die SAT Anlage versetzen möchte. Allerdings haben mir viele Forenbeiträge mittlerweile gelehrt, dass "think big" angebracht ist.



    Ich sehe im Moment vier Möglichkeiten:


    1) Belegung Südseite mit knapp 10kwp ohne Versetzen der SAT Anlage


    2) Belegung Südseite mit maximal möglicher Bestückung ohne Versetzen der SAT Anlage


    3) Belegung der Südseite mit maximal möglicher Bestückung inkl. Versetzen der SAT Anlage


    4) = 3 + Garage vollpacken soweit es Sinn macht. 3 oder 2 geht natürlich auch mit Garage, macht aber wahrscheinlich dann keinen Sinn.



    Zu 1)


    Wir haben dazu schon mit ansässigen Firmen gesprochen und es gibt auch schon eine Preistendenz dazu. Es liegt bei etwas über 1200@/kwp netto. Ich kann das hier posten, aber ich denke, wir reden erst über die sinnigste der vier Möglichkeiten!?


    Vor/Nachteile 1)

    +kein Theater mit EEG Umlage

    +keine Theater mit SAT Anlage versetzen

    -ich vermute, gen Winter wird es schwierig, den Eigenbedarf damit decken zu können.

    -nur ca. zwischen 8 und 17 Uhr Chance auf Eigenverbrauch

    -es sieht nicht sehr hübsch aus, wie die SAT Anlage umbaut wird mit Modulen



    Zu 2)

    Es wären nach meinem puzzlen ca. 13,7kwp drin. Macht diese Größe Sinn wegen EEG Umlage?

    Mit der umbauten SAT Anlage sieht das Dach noch weniger hübsch aus. Schattenwurf gäbe es auch von der SAT Anlage.



    Zu 3)

    Dann wären wir bei ca 16kwp + vielleicht 500€ SAT Versetzen oder etwas weniger € und viele Schweißperlen auf der Stirn bei dem Geturne auf dem Dach, wobei ich noch nicht genau weiß, wohin mit dem Ding. Der Multiswitch sitzt im komplett ausgebautem Dachboden und die Verkabelung im Haus möchte ich ungern umreißen, (Mir graut es jetzt schon vor dem Gefummel mit der Dampfsperre und dem Abdichten). In allergrößter Not könnte ich im Abstellraum ein paar Rigipsplatten wieder abbrechen, hoffe aber inständig, dass ich mir das sparen kann.


    Eine Möglichkeit für die SAT Schüssel Befestigung wäre an der Ostseite des Hauses an der Mittelpfette oder an der östlichsten Ecke der Garage mit wesentlich längeren Kabeln.



    4) 16kwp plus Garagenflachdach mit einer Gesamtfläche (umlfd. Rand abgezogen) ~7.2x6.6m. Somit komme ich auf ca. 21kwp.


    Ich habe nur zu der Garage einfach mal in PVSyst vier 4er Reihen Solarmodule hochkant zu 15° aufgestellt. PVSyst meldet ca. 750kwh/kwp. Wenn ich dieselben Module ohne Schatten simuliere, rechnet er ~810khw/kwp, keine Ahnung ob das für W/O ein normaler Wert wäre ohne Verschattung. Ich hatte mich an PVSyst versucht, weil ich im Forum gelesen hatte, dass die anderen Programme bei Verschattungen zu optimistisch rechnen.


    Da das Garagendach im Winter kaum direkte Sonne sehen wird durch Verschattung des Hauses, bin mir aber nicht sicher, ob ich alle Parameter richtig gewählt habe. Habe dazu mal versucht, eine Animation zu erzeugen, s. zip Datei. Es wird der 1.Oktober simuliert. Ab dann beginnt das Haus, die Module zu verschatten. Ab Mitte Oktober bis Anfang März sind die Module fast komplett verschattet, Mitte März sieht ähnlich aus wie der 1. Oktober.



    Basis für alle Belegungen:


    Axitec Modul 335W, Randabstände First / Traufe 0,2m, Ortgänge 0,3m, Modulabstand 5mm



    offene Fragen (für's Erste :):(

    1. Version 1,2,3 oder 4? Was macht monetär am meisten Sinn unter den Gegebenheiten.
    2. Gibt es im Zusammenhang mit einer Variante die sinnvolle Möglichkeit, erst einen Teil der Anlage anzumelden, aber alles zu bauen und 366 Tage später den Rest anzumelden wegen der 10kwp Grenze?
    3. Macht es nicht sowieso Sinn, die SAT Anlage zu versetzen? Wenn ich die mit PV umbaue, kommt man ja noch unkomfortabler dran, falls es mal was Einzustellen oder zu Ersetzen gibt.
    4. Gibt es Hoffnung, dass diese EEG Umlage irgendwann entfällt wegen EU Rechtsspruch o.ä.?


    Viele Grüße


    Bastian

  • Wenn die Schüssel auf dem Dach bleiben soll, dann setz sie vor den Schornstein oder oberhalb der ST. Da brauchst du im Haus gar nichts verändern, du kannst das Kabel direkt verlängern und unter den Ziegeln verlegen. Das kostet auch keine 500 Euro. Also auf jeden Fall 3 oder 4. Sieht auch viel besser aus.

    Irgendwas stimmt auch mit deinem PVSOL-Modell nicht. Bei 8.80m kann mit 5 Zeilen nicht so vieel Ziegel frei sein. Prüf das nochmal nach.


    In Etappen zu bauen macht keinen Sinn, da es so lange das aktuelle EEG mit seiner Regeln wahrscheinlich gar nicht mehr geben wird.


    Und ja, Sat an die Fassade holen macht unabhängig von PV Sinn


    Ein Verschwinden der EEG-Umlage ist wahrscheinlich, ob es dabei aber "Bestandschutz" für bereits laufende Anlagen geben wird, wer weiß das heute schon?

    "1.21 Gigawatt - Tom Edison, wie erzeugt man soviel Strom? Das ist unmöglich! Unmöglich!"

  • Spiel mal richtig Tetris. Satan auf Nord, Kabel unter den Ziegeln ist doch kein Problem!

    Unteren Block an den Ortgang setzen, dann gehen 3 Module mehr.

    Über die ST 3 Module quer.

    Wie wenig Ersparnis bringt die rücksichtslos platzierte ST?

    Zum Thema EEG-U siehe FAQ - wertvolle Informationen zu PV-Anlagengröße, Stromspeicher, Wirtschaftlichkeit, Eigenverbrauch, Optimierung, Simulation, erwartbarer Ernte, Auslegung, Wärmepumpe, rechtlichen und steuerlichen Grundlagen, Netzanschlussbegehren zwecks EEG-Vergütung uvm

    Ist der Verbrauch inkl. WP - sonst ist er arg hoch!

    Schattenanalyse Garage? Wegen Stringlänge besser flach legen und 2x Jahr reinigen.

  • Danke erstmal für das geduldige Durchlesen ^^ und die Antworten.


    Mit v3 o. 4 und sinnvoller SAT Verlegung hatte ich mir schon gedacht.


    Ich werde mal schauen, welche Längen mit Verlegung bis zu besagter Stelle an der Garage zustande kommen.


    Die Screenshots aus PVSol zeigen eine durchgehende Dachunterkante. In Wirklichkeit hat aber nur der Erker auf der rechten Seite die Dachkante so weit unten (10 m Dachlänge), der Rest links hat 8.8m. Ich habe im PVSol dazu eine Sperrfläche eingerichtet. Ich wusste mir in dem Programm nicht anders zu helfen. Entschuldigt die verwirrende Darstellung.

    Das 8. Bild zeigt die Modulansicht mit der Sperrfläche.


    Somit passt über der ST auch nur ein Modul quer. Die ST hat die Maße 2.7 x 2m. Denke, ein Versetzen bringt nach oben auch nicht mehr Möglichkeiten. Die ST war zu Baubeginn die günstigste Lösung zur Erfüllung der EneV in Verbindung mit der Gastherme (wir brauchten 2 Temperaturniveaus).

    Von ca. April bis September wir kaum bis kein Gas verbraucht für WW. WP haben wir keine.


    Zur Garage und dem Aufstellwinkel:

    Wir haben 6km entfernt Zementindustrie. Gibt es da besondere Effekte zu berücksichtigen?


    Schattenanalyse Garage reiche ich heute Abend nach.

  • Anbei die Schattenanalyse der Garage bei O/W 15° aufgestellt (v7). Für 4 Stück hintereinander flach ist die tieferliegende Innenfläche des Garagendaches nicht lang genug (6.7m), oder geht man beim Flachdach auch auf den Bereich der Keilbohle? Wenn ja, würden 4 "hochkant" passen.

    Habe trotzdem mal für die Werte die Module gedreht mit 6 Stück quer hintereinander simuliert (v6).


    Mit der Frage nach der EEG Umlage meinte ich, ob die Zahlung der 40% der EEG Umlage auf den EV bei Anlagen >10kwp rechtlich nicht auf wackligen Beinen steht. Meine irgendwas hier im Forum gelesen zu haben, dass es mit europäischem Recht kollidiert.

  • Mit der Frage nach der EEG Umlage meinte ich, ob die Zahlung der 40% der EEG Umlage auf den EV

    Es war mir schon klar, was du meinst, aber Fakt ist halt, dass man heute noch nicht sicher weiß, wie und wann und ob überhaupt das umgesetzt wird. Die CDU wird wieder bis 5 nach 12 für irgendwelche politische Spielchen Beschlüsse in Geiselhaft nehmen, mit dem Ziel EE auszubremsen und unrentabel zu machen und die alte Energiewirtschaft zu schützen. Ergebnis offen.


    Auf der Garage musst du bedenken, dass du dir mit Zickzack zwei neue Orientierungen reinholst, beide zu kurz für einen guten String. Bei Flachmontage wird es ein guter String, aber die Selbstreinigung fehlt. Vielleicht wäre hier wirklich eine flache Südaufständerung mit leichtem Reihenabstand der beste Kompromiss.

    "1.21 Gigawatt - Tom Edison, wie erzeugt man soviel Strom? Das ist unmöglich! Unmöglich!"

  • Ich werde morgen nochmal genau nachmessen und neu puzzlen für die Garage. Welche Neigung wäre denn empfehlenswert?


    Die erwähnte Zementindustrie führt im Nachbereich 1-2km dazu, dass Fenster mit sehr scharfen Mitteln regelmäßig gereinigt werden müssen. Bei uns ist es nicht mehr ganz so schlimm, aber wir liegen mehr oder weniger in Windrichtung der Schwerindustrie.


    Zu dem Hausdach:

    Sind die gewählten Abstände ok?

    -->Randabstände First / Traufe 0,2m, Ortgänge 0,3m, Modulabstand 5mm (aus Datenblatt Axitec)


    Von der Westseite bläst es bei uns ordentlich, es gibt dort baulich eine Art Schneise und unser Haus ist das Höchste. Wir hatten innerhalb von 5 Jahren schon hier und da einen lockeren Ortgang oder weit oben auf der westlichen Nordseite nahe First verschobene Ziegel.


    Würde an der Ostseite auch ein geringerer Abstand reichen?


    Noch eine Frage zur Modulanordnung: Mischt man hochkant/quer für ein paar Module? Hatte nachgelesen, dass wegen Aufwand Montag hochkant bevorzugt genommen wird....mal ganz abgesehen von der Optik