Stromanschluss wird stillgelegt - Einfamilienhaus autark machen

  • Abgesehen von der moralischen Komponente stellt sich die Frage, wielange es solche Angebote noch gibt. Je größer die Verbreitung von Elektroautos, desto mehr werden Gratis-Lade-Angebote zurück gefahren.

  • Welche moralische Komponente? Selbst wenn er die Ladeeinrichtung eines Freundes/Verwandten nutzen würde und damit 30cent/kWh wäre das im Ergebnis immer noch sinnvoller als der komplette Hausumbau. E-Fahrzeuge werden derzeit günstig angeboten, und der Leaf ist nicht mehr so beliebt. Leider gibt es nicht mehr so viele Fahrzeuge mit Chademo Anschluss. Der macht das ja erst möglich. Mit 62kWh kommt man schon recht weit (für den Hausstrom im übertragenen Sinn).

    Das E-Fahrzeug wäre wie „mit dem Eimer das Wasser holen“ und hat immer noch einen Nebennutzen.:)

  • Hallo zusammen,


    wir brauchen dringend eure Hilfe.


    Der letzte Post ist ja schon etwas her, leider ist der worst case eingetreten und wir müssen uns schnellstmöglich stromautark machen.

    Anwalt und Bundesnetzagentur hat leider nicht geholfen.

    Die bestehenden Leitungen sind leider im Privatbesitz, wurden jetzt während eines Sturms beschädigt (Behauptung Stadtwerke) und abgeschaltet. Das kam alles leider jetzt innerhalb weniger Tage/Wochen, ob Zufall oder nicht lasse ich mal dahingestellt. Wir hatten gehofft wir hätten noch einige Wochen/Monate Strom um uns autark zu machen.

    Die Besitzer werden die Leitung nicht reparieren lassen und geben ihr Grundstück und Gebäude auf. Wir sind somit stromlos.

    Mehrere Klärungsversuche, dass die Leitungen zumindest noch über den Winter in Betrieb bleiben, ist fehlgeschlagen. Die Stadtwerke verweigern jedwede Unterstützung.

    Somit bleibt uns jetzt nur noch, das wir uns mit PV, Stromspeicher und Generator autark machen.


    Ich habe mich zwar versucht bestmöglich einzulesen, bin aber im Grunde immer noch Laie, also bitte nicht böse sein wenn ich was falsch oder schlecht beschreibe, korrigiert mich gerne jederzeit. Wir wissen auch dass das teuer wird und in den höheren fünfstelligen Bereich geht, sind aber bereit das zu investieren.

    Einige Punkte aus den ersten Posts habe ich hier noch mal wiederholt, damit es vollständiger ist und einfacher für euch da ihr nicht alles nachlesen müsst.


    Unsere Überlegung ist, dass wir uns schnellstmöglich einen passenden Generator zulegen und ihn an einen Stromspeicher (ca. 30kWh z.B. 2x BYD B-Box Premium LVL 15,4 oder besser einen der LVS?) koppeln. Funktionieren soll es so, dass der Generator den Speicher immer automatisch nachlädt wenn er bei z.B. 20% ist. Damit sollte es hoffentlich möglich sein einigermaßen wirtschaftlich durch den Winter zu kommen und im Frühling soll dann PV mit ca. 12-18kWp nachgerüstet werden. Unser Stromverbrauch liegt aktuell bei ca. 3000 kWh.


    Leider gibt es kaum Firmen die uns hierbei unterstützen können/wollen. Ich habe bei über 20 Solateuren angefragt und nur einer wäre bereit es zu versuchen, hat aber schon gesagt das sie Erfahrung mit PV und Stromspeicher haben, aber sich mit Generatoren und deren Anbindung nicht auskennen und sich erst noch einarbeiten müssten.


    Falls ihr Firmen kennt, die sich mit Inselanlagen etc. auskennen und uns hierbei unterstützen können, sind wir für jede Empfehlung dankbar.

    Wir kommen aus dem Raum 57*** bzw. 35***, falls das relevant sein sollte.


    Wir würden uns freuen, wenn ihr uns mit eurer Erfahrung bei der Planung und Auslegung unterstützen könnt.


    Akute Maßnahme

    Wir hatten uns überlegt als Notfallmaßnahme um zumindest zeitweise Strom zu haben einen Netzumschalter (überhaupt noch nötig ohne Netz?) und ein CEE Stecker an der Außenwand installieren zu lassen. Hier könnte man dann einen kleinen luftgekühlten 4-5kVA Stromerzeuger anschließen.


    Macht das Sinn?

    Falls ja, wäre z.B. so einer mit Benzin dafür geeignet?

    https://www.honda.de/industria…pecifications.html#eu70is


    Oder muss er dreiphasig sein, da unser Haus momentan so aufgebaut ist?

    Oder sollten wir direkt auf einen Diesel-Generator setzen?


    Für die Inselanlage später würden wir ja auch ein Backup brauchen, falls mal etwas ausfällt. Daher würden wir dann hier gerne schon etwas entsprechendes kaufen, was wir später dafür weiterverwenden können.


    Aufbau

    Die erste grundsätzlichste Frage ist vermutlich, baut man die Inselanlage am besten einphasig oder dreiphasig auf? Hier haben wir leider viele unterschiedliche Meinungen gehört und sind uns jetzt unsicher.

    • Einphasig: vermutlich billiger und technisch einfacher? Vermutlich mit 2x Victron Multiplus II 48/5000 oder einmal Victron Multiplus II 48/10000?

    • Dreiphasig: teurer, komplexer durch Schieflast, aber eventuell zukunftssicherer wie z.B. für E-Auto im Sommer durch PV laden etc.? Vermutlich mit 3x Victron Multiplus II 48/5000 oder Victron Multiplus II 48/10000?

    Was würdet ihr uns hier empfehlen bzw. wie würdet ihr es in so einer Situation aufbauen?


    Starkstrom brauchen wir momentan nicht zwingend, aktuell haben wir nur einen Boiler, der seit Jahren nicht in Verwendung ist und ein Saunaofen den wir zur Not umrüsten oder außer Betrieb nehmen können.


    Generator

    Als Generator wurde uns meistens ein Dieselgenerator empfohlen mit Heizöl betrieben.

    Einige wenige meinten man sollte einen Gasgenerator mit Flüssiggas betrieben verwenden.

    Bei diesem hätte man kein Problem wie bei Heizöl das bei Kälte Paraffinkristalle bildet, da der Generator vermutlich in der Garage stehen würde, wo es im Winter auch entsprechend kalt drin sein kann. Natürlich so das die Abgase nach draußen geleitet werden.


    Aktuell tendieren wir zu dem Diesel-Generator mit Heizöl. Das Kälteproblem sollte sich mit einem Kälteadditiv lösen lassen, oder?

    Was meint ihr ist sinnvoller?

    Könnt ihr uns einen Generator und/oder Shop empfehlen?

    Welche Sonderausstattung bräuchte der Generator z.B. für die automatische Befüllung des Stromspeichers und Anbindung an einen Großtank bzw. Heizöl- / Flüssiggastank?


    Jede andere Idee oder Rat zu allem hier ist uns natürlich auch willkommen.


    Vielen Dank schonmal für alles.

  • Als akute Massnahme würde ich mir ein Notstromaggregat hinstellen. Ohne den unsinnigen Umweg über einen Batterie. Die kostet Dich 20%.

    Und dan würde ich eine Schwarzstartfähige PV errichten, die den Generator starten kann.


    Such mal nach Notstromaggregaten in den gelben Seiten. Diese Firmen können Dir ganz sicher helfen. Solarteure sind da nur zweite Wahl. In sachsen könnte ich Dir einen Kontakt vermitteln...

  • Als akute Massnahme würde ich mir ein Notstromaggregat hinstellen. Ohne den muss unsinnigen Umweg über einen Batterie. Die kostet Dich 20%.

    Und dan würde ich eine Schwarzstartfähige PV errichten, die den Generator starten kann.


    Such mal nach Notstromaggregaten in den gelben Seiten. Diese Firmen können Dir ganz sicher helfen. Solarteure sind da nur zweite Wahl. In sachsen könnte ich Dir einen Kontakt vermitteln...

    Wenn sowieso ein Speicher her muss, macht es durchaus Sinn, den gleich zu Beginn zusammen mit dem Generator (den man bei Autarkie sowieso als Backup braucht) zu installieren. Damit muss der Generator nicht 24/7 ineffizient laufen, und die laufenden Kosten werden erheblich reduziert. Victron hat dazu eine Broschüre:


    https://www.victronenergy.de/u…ost-of-a-generator-DE.pdf

  • Unsere Überlegung ist, dass wir uns schnellstmöglich einen passenden Generator zulegen und ihn an einen Stromspeicher (ca. 30kWh z.B. 2x BYD B-Box Premium LVL 15,4 oder besser einen der LVS?) koppeln. Funktionieren soll es so, dass der Generator den Speicher immer automatisch nachlädt wenn er bei z.B. 20% ist

    Fronius kann sowas sogar in Verbindung mit einem eigenstartfahigen Generator.

    Victron wie erwähnt ebenso.


    Die Stromkosten werden unbezahlbar sein.


    Ein dreiphasiger Aufbau des Netzes wird unumgänglich sein wenn du nicht das komplette Haus neu verkabeln willst.

    Einen Herd oder anderen Dreiphasenverbraucher einfach Umklemmen führt zur Überlastung des Neutralleiters.


    Den Stromerzeuger sehe ich kritisch. Vorstellen könnte ich mir ein Blockheizkraftwerk - vermutlich gibt es keine Gasleitung? Also müsste dazu noch ein Tank her.


    Am Ende wird das nicht billiger als eine Leitung zu legen... Klare die Grunddienstbarkeiten... Grabenfräse kann man leihen... Rest (Leerrohrs und Kabel) würde ich lieber den Netzbetreiber machen lassen - vorher sauberes Angebot machen lassen (dort steht auch der Grabenverkauf und tiefe drin den du vorbereitest.

    PV aufs Dach ist gut - Wärmepumpe ebenso.

    Das Kabel ist eine Altlast die du mit dem Grundstück gekauft hast - da muss man durch, oder ausziehen. Sorry 😔


    Ist eine heftige Geschichte!

    Schattentheoretiker und Speicherrealist

  • Eine Wärmepumpe ohne Netz, das wäre Wahnsinn.

    Euer Strom wird exorbitant teuer, im Winter wird das meiste über den Generator laufen, und mit Heizöl Strom zu erzeugen um dann damit wiederrum eine WP zu betreiben ist nicht wirtschaftlich.

    Ich würde in dem Fall über Holz nachdenken.. auch wenn ich ein Gegner von Holzheizungen bin.

    Oder - um die Synergien mit dem Heizöl zu nutzen bei Heizöl bleiben.


    Die erste grundsätzlichste Frage ist vermutlich, baut man die Inselanlage am besten einphasig oder dreiphasig auf? Hier haben wir leider viele unterschiedliche Meinungen gehört und sind uns jetzt unsicher.

    Bei dreiphasig hast du große Schieflasten im Netz, das ist ein Problem. Es gibt zu 100% schieflastfähige Generatoren, aber...


    Man kann einfach die selbe Phase auf allen Außenleitern einspeisen, damit hat man alle Lichstromkreise abgedeckt,

    Drehstromkreise wie E-Herd haben das das Problem mit dem N (eventuell!) das lässt sich aber oft lösen.

    "Echte" Drehtstromverbaucher wie z.B. eine große Pumpe, eine Kreissäge etc. lassensich damit nicht betreiben.



    Als Generator wurde uns meistens ein Dieselgenerator empfohlen mit Heizöl betrieben.

    Flüssiggas ist halt deutlich teuer...

    Und wenn ihr weiter mit Öl heizt, dann habt ihr auch einen großen Vorrat und braucht auch keine separaten Tanks und keine separate Anlieferung, das kostet ja alles Geld.


    Aktuell tendieren wir zu dem Diesel-Generator mit Heizöl. Das Kälteproblem sollte sich mit einem Kälteadditiv lösen lassen, oder?

    Wenn es sehr kalt ist, wird der Generator auch viel laufen. Ggf. eine Umhausung in der Garage bauen und da eine Temperierung rein. Dann kann direkt das Heizöl aus Heizungstank verwendet werden.


    Ich würde zusehen, dass die Wasserkühluzng des Generator irgendwie in die Heizung eingebunden wird um die Abwärme zu nutzen.

    11/2019: 15x Sharp NU-AK310 A:15°/DN:22° / 15x Sharp NU-AK310 A:105°/DN:22° / Fronius Symo 7.0-3-m (9,3kWp)
    2021: 15kWp Selbstbau-Anlage

  • @Vidar


    Zum Generator. Ja ein guter Diesel nehmen. Der hat eine viel längere Standzeit (=Laufzeit...) als ein Benziner. Ich würde da sogar einen 1500rpm Generator wählen der auch mit Heizöl läuft. Der kostet zwar am Anfang mehr, dafür läuft er viel länger und verbraucht weniger, ist leiser etc. etc.. Achte auf einen schallisolierten Diesel. Das macht sich letztlich bezahlt. Wenn Du jetzt einen 'biligen' kaufts wirst Du in kurzer Zeit einen neuen kaufen (müssen)...


    Notfalls kannste den in der aller kältesten Zeit immer noch mit Winterdiesel betreiben. Versuche das Haus auf 1 phasenbetrieb umzustellen. Z.B. Kochherd solltest Du eh auf Gas umstellen und keinen Elektroherd nehmen. Verzichte generell auf 3-phasige Verbraucher dann sollte die Umstellung relativ einfach möglich sein (alle 3 Phasen zusammenschalten im Stromkasten, fertig). Dann laufen natürlich keine 3 phasigen Motoren mehr...


    Das heisst, Du musst erstmal eine Bestandesaufnahme machen bevor Du einen Generator beschaffst.


    3 phasige Generatoren kannst du in der Regel auf einer Phase nur maximal mit 1/3 belasten.


    Die Generatorleistung sollte 'vernünftig' gewählt werden. Ein zu grosser verbraucht zu viel Treibstoff, ein zu kleiner kann ev. die notwendige Leistung (auch zum Batterien nachladen) nicht bringen. so um die 5-6kW sollten aber reichen wenn Du das vernünftig planst was Du elektrisch betreiben willst.


    Denk dran, die Batterien müssen auch an einen 'warmen' Ort. Die kann man nur langsam oder gar nicht laden wenn die kalt sind (z.b. unter 5 Grad) und zudem hast Du Kapazitätsverluste.


    Ich denke schon, in diesem speziellen Fall ist eine genaue Planung und Standortaufnahme das Wichtigste. Was habe ich , was will ich (stromtechnisch gesehen).


    Zum Solar. Da solltest Du beim Wechselrichter darauf achten, dass der in der Lage ist den Generator zu unterstützen. So hast Du viel Power falls nötig. Da würde ich nur auf einen renommierten Hersteller für OFF Grid setzen. Da würden bei mir nur zwei Hersteller auf der Liste stehen. Selbstverständlich kann z.b. der Studer Wechselrichter die Batterie direkt vom Generator mitladen.:


    1. Studer-Innotec

    2. Victron


    Studer ist aber 'der OFF-Grid' Spezialist schlechthin. Der macht quasi nichts anderes....


    https://www.studer-innotec.com/de/


    Ich finde das ganze ein 'spannendes' Projekt und würde Dir gerne helfen, wenn Du nur nicht so weit weg wärest... Ich habe auch schon OFF-Grid Installationen gemacht. Die leben komplett autark (Strom, Wasser, Abwasser, Heizung etc.).

    Ich drücke Dir die Daumen das Du es packst...

    Disclaimer: Alles was ich Schreibe widerspiegelt lediglich meine persönliche Meinung und erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit.

  • . Z.B. Kochherd solltest Du eh auf Gas umstellen

    guter Punkt!


    3 phasige Generatoren kannst du in der Regel auf einer Phase nur maximal mit 1/3 belasten.

    .. aber auch nur, wenn 100% Schieflastfähig, wie z.B. das hier:

    https://ademax-strom.de/Black-…-Stromaggregat/BXGND7900E


    Bin überzeugt das einphasig die bessere Wahl ist.

    11/2019: 15x Sharp NU-AK310 A:15°/DN:22° / 15x Sharp NU-AK310 A:105°/DN:22° / Fronius Symo 7.0-3-m (9,3kWp)
    2021: 15kWp Selbstbau-Anlage