Aufbau einer kompletten Inselanlage

  • Moin,


    ich möchte gerne eine Inselanlage aufbauen und wie immer wird man von der Fülle an Produkten erschlagen. Mein kompletter Haushalt soll über eine Inselanlage versorgt werden. Ich hatte letztes Jahr einen Tagesverbrauch von ca. 2,3 kWh. Dauerhaft laufen soll natürlich der Kühlschrank und der Router. Dazu kommen ca. einmal pro Woche die Waschmaschine, ab und zu eine Mikrowelle oder der Wasserkocher, ein paar Lampen, der Rechner, das Bügeleisen, also ganz normale Haushaltssachen. Da ich den Wechselrichter nicht an der Lastgrenze betreiben will und ich zwischendurch auch noch Werkzeuge benutzen will (Schweißgerät, Bohrer, Flex etc.) dachte ich an einen 10 kW-Wechselrichter. Man kann ja auch die meisten Sachen steuern, Waschen, bügeln, flexen usw. muss ich ja nicht alles gleichzeitig machen :D. Vorhanden ist noch eine Kleinwindkraftanlage mit 24 V-Generator. Meine Fragen sind jetzt:


    1. Wechselrichter: 10 kW oder lieber etwas mehr? Wie ist das mit der Leistungsspitze, wenn Geräte angehen, gibt es da eine Faustregel, wie hoch die Leistungsspitze ist (z. B. 10 % der Nennleistung)? Sonstige Anforderungen an den Wechselrichter: Am besten integrierter Laderegler, reiner Sinus, Anschluss für PV und Windkraft.

    2. Generator: Im Notfall will ich einen Generator zum Laden der Batterie oder zum direkten Verbrauch nutzen. Was gibt es da für Systeme, dass z. B. der Generator automatisch einspringt? Wenn das zu aufwendig und zu teuer ist, dann schalte ich den lieber manuell ein, aber vielleicht kennt ihr da ja gute Systeme, ich bin gespannt.

    3. Spannung: Da die Windkraftanlage einen 24 V-Generator hat, wollte ich auch erst ein 24 V-System aufbauen, ist ein 48 V-System für meine Anlage aber nicht besser geeignet?

    4. Battieren: Mir gefallen die BYD-Batterien sehr gut, lohnen die sich? Oder doch lieber kleine "einzelne" AGM-Batterien kaufen? Zur Speicherkapazität dachte ich: Mindestens 24 Stunden nur von der Batterie leben, vielleicht auch zwei. Erweiterbar ist das ja jederzeit.

    Falls ich einen 10 kW-Wechselrichter nehme und der im Laufe der Zeit nicht reicht, kann man diesen dann einfach erweitern indem man einen zweiten, kleineren daneben hängt?


    Wahrscheinlich könnte ich noch ewig schreiben und fragen, aber das hier ist erstmal genug, ich hoffe, ihr könnt mir ein wenig helfen, vielen Dank.

    Achso: Da dieses System das ganze Haus versorgen soll und es keine "Gartenanlage" ist, sollten die Komponenten vernünftig sein (deswegen auch die BYD-Batterien z. B.).


    Gruß

  • Elektron es werden nur immer mehr.. Die einspeiser Sterben aus.. Allgemeine Anlagen Planung gehöhrt eh bald zu uns :):P:P

    Wohnhaus 100% OFFGRIDInsel: 13,47kwp,5xMppt,BMV700,CCGX,2xMultiplus 5000, OPzS/PzS => 4150Ah/c100/48V
    TeichInsel: 930wp, 2xVictron Mppt 100/15, BMV600, SolarixPI 1100, 400Ah/OPzS 24V

    100% PVInsel Liveview | SDM630 Logger | INSEL WIKI

    "Denn auch eine Beziehung muss wie eine Insel sein. Man muss sie nehmen, wie sie ist, in ihrer Begrenzung - eine Insel, umgeben von der wechselvollen Unbeständigkeit des Meeres, immer während vom Steigen und Fallen der Gezeiten berührt." Anne Lindbergh

  • Nein, ich bin nicht blind, nur in dem Unterforum steht nichts von "Anlagenplanung", deshalb habe ich bei "Allgemeine Anlagenplanung" gepostet.


    Gruß

  • Servus Mulder,


    ich vermisse unter anderem Herd und Backofen, also gehe ich mal davon aus, dass es keinen (elektrischen) gibt.

    Außerdem vermisse ich Angaben zur PV, Fläche, Budget, Netzanschluss, Standort, Schweißgerät und den Grund für dein Vorhaben.


    Wechselrichter: 10 kW oder lieber etwas mehr?

    Die Hälfte. Das wird deinen Tagesverbrauch schonmal um mindestens 1/3 erhöhen.


    gibt es da eine Faustregel, wie hoch die Leistungsspitze ist

    Es gibt Richt- und Erfahrungswerte für bestimmte Gerätegruppen, aber selbst die variieren.

    Ein Beispiel an der erwähnten Flex: es macht einen Unterschied ob der Motor leer losläuft oder er eine 180er oder eine 230er Scheibe in Bewegung setzen muss. Was zählt ist die Masse. Bei Kompressoren und Pumpen ist es der Druck. Beim Schweißen wiederrum hat man eine stark pulsierende Last. So einfach ist es also nicht.


    Was gibt es da für Systeme, dass z. B. der Generator automatisch einspringt?

    Das haben eigentlich alle ernstzunehmenden Inselwechselrichter seit 20+ Jahren drauf.


    Mir gefallen die BYD-Batterien sehr gut, lohnen die sich?

    Für ein Inselsystem in unseren Breitengraden nicht, aber ein Inselsystem bedeutet auch 24/7/365. 24h ist Notstrom.


    Falls ich einen 10 kW-Wechselrichter nehme und der im Laufe der Zeit nicht reicht

    Das wird nicht passieren. Was hingegen passieren könnte ist, dass der Geldbeutel oder Platz nicht reicht :). Dein Verbrauch liegt aber noch im gut machbaren Bereich.



    Gruß


    schlossschenke

  • schlossschenke, danke für deine Antwort. Zu den fehlenden Angaben: Herd/Ofen sind gasbetrieben. "Angaben zur PV", damit weiß ich nicht so recht, was du meinst, zur Fläche kann ich noch nichts konkretes sagen, aber es gibt noch Nebengebäude, wo man einige Module zusätzlich installieren könnte, ich sag also mal: Platz ist da. Zum Budget: Ich hatte mit maximal 10000 Euro gerechnet, 11000 Euro gehen auch noch ;). Netzanschluss gibt es nicht. Das Schweißgerät ist nur ein günstiges von EBay ("WSM 180/200").


    Dieses hier verstehe ich nicht ganz:

    "Wechselrichter: 10 kW oder lieber etwas mehr?"

    "Die Hälfte. Das wird deinen Tagesverbrauch schonmal um mindestens 1/3 erhöhen."


    Ich soll also einen 5 kW-Richter nehmen, wieso erhöht sich dann mein Tagesverbrauch um mindestens 1/3?

    Zu den BYD-Batterien: Wieso eignen die sich in unseren Breitengraden nicht? Was hat das denn damit aufsich? Was ich so gut an denen finde: Sie sollen sehr robust und langlebig sein. Soweit ich weiß, kann man sie relativ tief entladen. Und ich finde die Modularität gut, man kann sie später einfach erweitern. Aber wie gesagt, Batterien von BYD ist kein Muss. Aber ein Batteriespeicher muss sein.


    Gruß

  • Also ich nehme an das ist ein 230 V Gerät. Da reichen 5 kVA.

    Damit kommst du auch weit. Alles was 230 V und normalen Stecker hat bekommst du damit befeuert.

    Der Wechselrichter hat einen Eigenverbrauch. Je größer desto mehr.

    Die Frage ist wo das gebaut werden soll.

    Ist ja die Frage wieviel PV du anbauen willst.

    Generator ist halt ehr für den Winter interessant. Dann hat man auch Abnahme für die Wärme.

  • Servus Mulder,

    Angaben zur PV", damit weiß ich nicht so recht, was du meinst

    Hätte doch sein können, dass du bereits eine montiert hast, nachdem auch ein Windgenerator existiert.

    Unabhängig davon sind Fläche, Ausrichtung und Standort wichtig um den Ertrag abschätzen zu können.


    Netzanschluss gibt es nicht.

    In dem Fall ist eine Insel natürlich sinnig, vorausgesetzt ein Netzanschluss lässt sich nicht kostengünstig realisieren.


    Ich hatte letztes Jahr einen Tagesverbrauch von ca. 2,3 kWh.

    Du wohnst also aktuell wo anders und möchtest umziehen. Dabei gehst du davon aus, dass dein Verbrauch konstant bleibt. Korrekt oder falsch verstanden?


    Ich soll also einen 5 kW-Richter nehmen

    Ja, nachdem du alleine bist ist ein 5kVA WR ausreichend. Du solltest vielleicht nicht gerade Schweißen während die Waschmaschine in der Heizphase ist, aber ich denke soweit kannst du dich einschränken.


    wieso erhöht sich dann mein Tagesverbrauch um mindestens 1/3?

    Ein Wechselrichter hat niemals 100% Wirkungsgrad und benötigt selbst dann Energie, wenn er nichts zu tun hat. Da dein Verbrauch recht gering ist, aber die Verbraucher verhältnismäßig groß, wirkt sich das bei dir relativ extrem aus.

    Der Inverter ist deshalb so groß zu wählen wie nötig, aber so klein wie möglich. Siehe Ryvens Beitrag.


    Das Schweißgerät ist nur ein günstiges von EBay ("WSM 180/200")

    Weshalb ich diese Frage gestellt habe hat Ryven ebenfalls bereits beantwortet :)


    Was ich so gut an denen finde: Sie sollen sehr robust und langlebig sein.

    Das sind OPzS Zellen auch, mit dem Unterschied, dass sie bei einem Fehler nicht abschalten. Ich schätze die kalendarische Lebenserwartung der BYD auf max. 15 Jahre. Damit ist sie gleichauf mit einem deutlich günstigeren OPzS Speicher.



    Soweit ich weiß, kann man sie relativ tief entladen.

    Richtig, aber genau dieses Szenario hast du in einer richtigen Insel ohne Netzanschluss nicht. Oder sagen wir mal so: Es kommt auf den Standort an.


    Wieso eignen die sich in unseren Breitengraden nicht?

    Sie sind schlichtweg noch zu teuer und an manchen Aufstellorten scheitert es an niedrigen Temperaturen. In unseren Breitengraden benötigt man etwa 8 Tage Pufferspeicher um durch den Winter zu kommen. Mit Generatorunterstützung kann der Puffer etwas geringer ausfallen.

    In der Praxis bedeutet das, dass die Zyklen in der Regel recht flach ausfallen, weil die Anlage für die meisten Tage im Jahr überdimensioniert ist (sein muss). Sollte deine Insel in einem Gebiet mit relativ konstanten und hohen Einstrahlungswerten liegen, dann wird Li wieder interessanter, denn dort kann man tiefer zykeln und die Vollladung ist innerhalb der nächsten Tage gewährleistet.


    Und ich finde die Modularität gut, man kann sie später einfach erweitern.

    Nur solange du das selbe Modell noch kaufen kannst.


    Ich hatte mit maximal 10000 Euro gerechnet

    Dann hau doch mal Infos zum Standort und der Ausrichtung raus, dann können wir mal sehen ob das klappt.



    Gruß


    schlossschenke

  • Ok, danke mal wieder für die ganzen Antworten auch an dich funkboje für den "Bericht" ;).


    Zitat von Mulder "Ich hatte letztes Jahr einen Tagesverbrauch von ca. 2,3 kWh."

    "Du wohnst also aktuell wo anders und möchtest umziehen. Dabei gehst du davon aus, dass dein Verbrauch konstant bleibt. Korrekt oder falsch verstanden?"


    Richtig verstanden, erstmal gehe ich davon aus, dass der Verbrauch gleich bleibt. Der Standort ist bei Bremen, das Dach guckt ziemlich genau nach Südwesten, leider sind da relativ viele Fenster drin. Zur Fläche kann ich nichts genaues sagen, ich sage mal, da bekommt man ein paar Module drauf, ansonsten ist noch ein Nebengebäude mit der selben Dachausrichtung vorhanden.


    Gasen die OPzS-Zellen nicht aus?


    Hm, ich entscheide mich dann wohl für einen 5 kW-Wechselrichter, wichtig ist mir ein reiner Sinus und Dreiphasen, falls ich mal "Starkstrom" brauche. Sollte in der Zukunft der 5 kW-Richter nicht reichen, kann ich einfach noch einen 5 kW-Richter (oder einen kleineren) anschließen, summiert sich dann die Leistung?


    Achja: Zwei AGM-Batterien sind schon vorhanden.


    Gruß