Ich würde gerne meine Anlage vorstellen. Sie ist dann doch recht speziell und ja, auch gewachsen. Das eine oder andere wird eventuell nicht ganz stimmig sein, hätte man besser lösen können.
Angefangen hat es mit einem flexiblen 20W Modul von Ebay - zum reinschnuppern. Nachdem man damit gaanz toll eine Powerbank nach 'nur' 5-10 Tagen schon voll bekam, musste mehr Power her. Was ich nicht wusste: Man war bereits vom Solar-Virus infiziert...
Hey, das schreit danach eine Batterie zu laden, dann hat man Abends auch was davon.
Hey, man könnte die Fritzbox darüber laufen lassen - die braucht nur 12 Volt.
Hey, es gibt einen DC-DC Wandler, dann geht auch kein 12V Gerät bei den schwankenden Spannungen kaputt.
Hey, brauch der Computer-Switch nicht auch 12 Volt?
Hey, was ist mit dem NAS? Sieh' an 12 Volt.
Erst kamen zwei 50 Watt Module an, dann eines mit 100W und noch eines mit 180W. Der erste (billige) Solarregler reichte dann zwischenzeitlich nicht mehr, also musste der auch getauscht werden.
Lange Rede kurzer Sinn: All die oben erwähnten Gerätschaften waren nur zum Anfixen und kamen später auf/in Garage, für zB. die nächtliche Gartenbeleuchtung, Ladegeräte, Radio etc.
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In der Zwischenzeit wurde eine Dachsanierung beschlossen und ergab so die Möglichkeit, "etwas grösser" auszubauen.
Zunächst die Daten und Gerätschaften die in der Zwischenzeit den Aufschlag fanden:
- 4x LG LG355N1C-V5 (a 355Wp, gesamt 1420 Wp, 6,85 qm)
- Victron Energy SmartSolar MPPT 250-100-Tr
- Victron Orion-Tr 12-12-30 360W DC-DC Spannungswandler
- Victron Cerbo GX mit GX Touch 50 (demnächst, wenn endlich lieferbar)
- Victron Phoenix Inverter 12-1200
- Victron BMV-712 Batteriemonitor mit 500A Shunt
- FraRon Batterievorrangschaltung mit selbstgebauter 3x Schuko Verteiler-Box.
- Akkus: Gesamt 630Ah bei 12V (3x 180Ah ECTIVE AGM, 1x VARTA LFD90 Professional [ja, alle entlüftet nach Aussen])
Das Haus ist 3-Parteien-Wohneigentum; Dach mit 30 Grad in perfekter Nord-Süd-Ausrichtung.
Ich bewohne das Dachgeschoss, mein Bruder das mittlere Stockwerk, EG: Mieter.
Meine Solaranlage ist eine Solar-Inselanlage ohne einspeisenden Wechselrichter / Netzanschluss; es wird nichts eingespeist, noch erfolgt ein Netzparallelbetrieb.
Die Anlage ist nicht an das öffentliche, noch an das Hausstromnetz angeschlossen; Stromspeicherung und Verbrauch erfolgt über zusätzlich verlegte 12V Gleichstromleitungen.
Die Anlage ist weder angemeldet noch irgendwo eingetragen (Marktstammdatenregister zB) ==> Photovtolaik Anlage ohne EEG und EVU.
Sie ist eine reine Spass-Anlage - es macht(e) mir Spass das zu bauen, zu recherchieren, zu konzeptionieren, umzusetzen und Kabel zu ziehen.
Ob sie sich in 2 oder erst 8 Jahren amortisiert ist mir völlig egal. Ich freue mich einen Wolf, wenn ich im Monat (Sommer) weniger als 100kWh auf dem Zähler stehen habe und Netflix über die Batterie / den selbst erzeugten und sauberen Strom schauen kann.
Ebenso habe ich Freude daran das System zu überwachen und ggf. Verbraucher an oder abzuhängen (vor allem dann über Herbst / Winter). Im Winter hängen eben nur die Kleinverbraucher dran (bis ~150W Last).
Für eine völlige Autarkie würde ich ca. 4-5 kWp benötigen. Das wäre für die Sommermonate OHNE Einspeisung aber völliger Nonsens.
Zunächst die bestimmt aufkommenden Fragen:
Q: Warum nicht das ganze Dach mit Solar voll gemacht? Warum nur vier Panele?
A: Das Haus (Ende 60er Jahre)/die Wohnung hat noch klassische Nullung. Die gesamte Elektrik müsste komplett für eine Einspeisung saniert werden.
Zudem wohnt unter mir mein Bruder - damit der auch davon profitieren hätte können, hätten wir zwei Stromanschlüsse / zwei Etagen zusammenlegen müssen. Das komplette Haus an einem Zähler ging nicht, wegen den Mietern.
Der Verteilerkasten im Keller musste erneuert werden, da sonst der Kran zur Dachsanierung nicht hätte angeschlossen werden können - das war schon teuer genug.
Die (restliche) komplette Haus-Kabelsanierung inkl. in den Wohnungen kommt insgesamt einfach zu teuer für nur den Zweck der Strom-Einspeisung, nur dass man das komplette Dach zukleistern hätte können.
Q: Warum nur vier Panele?
A: Auf dem Dach ist links der Kamin und ein Baum weiter weg (Abschattung spätnachmittags), Dach-mittig wie man knapp sieht zwei grosse Dachfenster und SAT-Schüssel. Für nur meinen Verbrauch reichen vier Panele (oder bis 6 wären auch gegangen). Momentan sind es in Summe 1,42 kWp.
Q: Warum nicht mehr Panele... ?
A: Mein Bruder hat es verpennt quasi die restliche Dachfläche für (s)eine Grundlasst (zB festinstalliertes 600W Balkonkraftwerk) zu nutzen.
Q: Warum nicht doch viel mehr Panele... ?
A: Im Winter werden peu-a-peu die Grossverbraucher (Computer/TV/Kühlschrank) wieder abgesteckt und nur die kleinen Verbraucher bedient; bis zum Frühjahr, wenn die Sonne wieder runterfeuert. Ich kann alles einzeln oder im Verbund auf "Steckdosenstrom" umstecken, oder durch die Batterievorrangschaltung (sehr geil diese) on-the-fly (< 20ms) auf Netzstrom umschalten, falls es mehrere Regentage gibt und die Batterie schwächelt. (bzw schaltet automatisch um, wenn der wegen zu wenig Strom abschaltet.)
Alles andere wäre wirtschaflich idiotisch (mehr teure Panele -> sehr sehr viel Stromüberschuss im Sommer).
Die vier Panele sind ein gutes Mittelmaß. Ab Mittags bin ich daheim, dann läuft die Computeranlage quasi 'über Solar', abends der TV-Pulk auf Batterie.
Hier ein paar Bilder der Anlage: