9,66kWp Anlage in 64xxx auf Nord-Ost-Dach mit 15° - Kernsanierung

  • Hallo liebes Forum,


    Ausgangslage

    ich habe in 64xxx zwei Häuser auf einem Grundstück erworben, die in erbärmlichen Zustand waren. Eines ist ein normales Zweifamilienhaus, das andere ist ein "Nebengebäude" (50qm Grundfläche, zwei Stockwerke), das zwar genehmigter Wohnraum ist, aber eher wie eine Scheune daherkam (Deckenhöhe teilweise 1,99m, Grundriss mit drei Außentüren, ohne Durchgänge innen).


    Kernsanierung Nebengebäude

    Das Nebengebäude habe ich über ein Jahr lang kernsaniert auf KfW55-Standard und in diesem Zug wurde auch der Dachstuhl erneuert. Es wurde nach unten ausgeschatet (auf 2,40m Deckenhöhe), Perimeterdämmung eingebracht, die Geschossdecke erneuert, eine neue Innentreppe eingefügt, Wände versetzt, andere Fenster eingebaut. Eigentlich sind nur die Außenwände dort geblieben, wo sie sind.


    Problematik Deutscher Bauunternehmen

    Leider sind die deutschen Bauunternehmen (ich hatte 4 Firmen spezialisert auf Altbausanierung da) nach Sichtung der Bausubstanz "rückwärts" wieder raus gelaufen, und alle meinten nur "Abriss" und "Ersatzneubau". Das war mir aber Genehmigungstechnisch zu aufwendig.


    Planung und Durchführung

    Die Sanierungsarbeiten habe ich mithilfe polnischer und bulgarischer Handwerker (sie nannten sich "All-Arounder" ;() durchgeführt, die immerhin ein Gewerbe angemeldet hatten. Hier ging es teils chaotisch zu, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zusammen mit einem BauIng. habe ich die Arbeiten überwacht und das Ergebnis ist, abgesehen von einigen grauen Haaren mehr, echt gut geworden. Ich bin pleite aber bisher sehr zufrieden!


    Haustechnik / Photovoltaikanlage

    Ich habe mich entschieden, zusätzlich zur Wärmepumpe eine PV-Anlage auf das Dach zu bauen. Die Module habe ich bei SecondSol von einem Großhändler erworben.


    Ausblick

    Da ich in diesem oder im kommenden Jahr auch das Dach vom "Hauptgebäude" ebenfalls dämmen und austauschen lassen werde, sollen weitere 10kWp auf das Hauptdach mit perfekter SüdWest-Ausrichtung dazukommen. Geplant ist, die Anlage nachträglich anzumelden (2 Kleinanlagen, um die EEG-Umlage zu vermeiden). Anlagentechnisch habe ich alles vorbereitet, so dass mit den bestehenden Wechselrichtern gearbeitet werden kann.



    Photovoltaikanlage

    Module:

    28 x Recom 345 Mono Black Panther Module


    Wechselrichter

    SMA Sunny Tripower 120000TL-20 (zur Zeit Eingang A verbunden)

    Solutronic SES60DC Hybrid-WR (Neu, zur Zeit nicht genutzt)


    Batterie

    Solutronic SolHybrid 5.0 Li-Ion (Neu, zur Zeit nicht genutzt)



    Verstringung

    Auf dem Dach liegen zwei Modulreihen in der Anordnung 2x14. Jeweils eine Reihe ist "in Reihe" geschaltet, am Ende sind diese mit Y-Kabeln parallel geschaltet und gehen so in den Keller zum Wechselrichter. Die Auslegung habe ich selber gemacht mithilfe des Sunny Design Web und die Schienen sowie die Module habe ich auf dem Dach von meinen polnischen Handwerkern montieren lassen. Verstringt habe ich dann selber, "klick klick", hier ist der Bauherr!! =O:saint:


    Eine nennenswerte Verschattung gibt es nur in der Übergangszeit und Winter ab 16:00 vom Nachbarn. Eventuell hätte ich anders verstringen sollen, aber was solls. 8o


    Installation

    Den elektrischen Anschluss hat dann ein Elektriker vorgenommen, der auch im Haus die neue Verteilung und die KNX-Installation gemacht hat und das erste mal eine PV-Anlage angemeldet hat. Das hat sich dann leider etwas in die Länge gezogen. ?( Obwohl er die Anlage im März 2019 ans Netz genommen hat, wurden die Zähler erst im August 2019 getauscht. In der Zwischenzeit hat sich der alte Zähler von auf 98999 zurückgedreht, was gar nicht so ungeschickt war, denn dann war der Baustrom und der Strom zum Ausheizen des Estrichs immerhin umsonst (Der Elektriker meinte das geht schon klar?!). Habe die Problematik bei der Anmeldung ("Inbetriebnahmezeitpunkt") beim Netzbetreiber angesprochen, denen war das aber auch egal. :?:


    Die Wärmepumpe hat bei mir keinen extra Zähler, da mein kernsaniertes Häuschen nur 80qm Wohnfläche und 1800W Heizlast hat. Die Wärmepumpe (Dakin Altherma 3) läuft bei mir nur in niedrigster Modulation und verbraucht dann so zwischen 250-300 Watt, aktuell im Winter benötige ich um die 4kWh (mildes Wetter bei rd. +7°C) bis 10kWh (kaltes Wetter bis -5°C) zum Heizen und für das Warmwasser pro Tag. 8) Das war mir wegen Zählergrundgebühr usw. dann zu blöd einen extra WP-Tarif zu nehmen, da die Vorteile ohnehin nur marginal sind.


    Im Rahmen des Umbaus musste leider noch der komplette Zählerkasten neugemacht werden, was leider aufgrund der zwei anderen Zähler (insgesamt also 3) ordentlich ins Geld ging. Ich habe in dem Zug aber auch noch einige andere Sachen optimiert, was Allgemeinstrom, usw angeht.


    Bilder

    Skizze Grundstück:


    Vorher:


    Neuer Dachstuhl. Als Dämmung kam Mineralwolle WLG032 zum Einsatz (30cm).



    Alte Verteilung mit Zählern (ein Wunder dass da nichts in Flammen aufging!):



    Work in Progress:


    Dach mit Schienen und Modulen:

  • Fassadenarbeiten


    Wärmepumpe


    Ergebnis



    Wechselrichter und Batterie



    Dach vom Hauptgebäude, dass nach Sanierung ebenfalls 10kWp bekommen soll:

  • Erträge:


    Tag mit dem höchsten Ertrag:

    28.06.2019 mit 60,13kWh



    Monatswerte

    15.03.-30.03.: 285,01kWh

    April 2019: 922kWh

    Mai 2019: 1212kWh

    Juni 2019: 1444kWh

    Juli 2019: 1342kWh

    August 2019: 1014kWh

    September 2019: 643kWh

    Oktober 2019: 296kWh

    November 2019: 162kWh

    Dezember 2019: 106kWh


    Gesamt 15.03.-31.12.2019: 7426 kWh (und damit deutlich über der Ertragsprognose)



    Sommertag:



    Wintertag:


    Ich habe die Heizzeiten für meine WP aufgrund der Erträge im Winter auf den Zeitraum ab 9:00 gelegt. Aktuell fahre ich +22°C RT zwischen 9-22 Uhr und +21°C RT von 22-9 Uhr. Aufgrund der guten Dämmung läuft die WP im Zeitraum von 22-9 Uhr gar nicht. Warmwasser produziere ich auf +44°C um 12:00 Uhr ein mal am Tag, das reicht mir.

  • Super Projekt! Tolles Ergebnis. Mich würde interessieren, wie du die Fassade hin zu der schmalen Lücke zum Nachbargebäude gemacht hast. Einfach so gelassen? An der Regenrinne oben sieht man, dass die Dämmung etwas übersteht. Bleibt dort eine ungedämmte Seite?


    Ich finde Sanierungsprojekte sehr spannend, vielleicht auch, weil ich selbst ein Haus zu sanieren habe. Gibts ein Bild vom neuen Zählerkasten?

    25kWp | Solar-Fabrik | Kostal Plenticore + PIKO

    DIY-Hybrid-Heizung aus 7kW Panasonic "Jeisha" + Öler im Altbau

  • Hey Dominic,


    danke :) Nein, wir haben sauber durchgedämmt. Der Durchgang war vor der Dämmung etwa 80cm und mit der Dämmung nur noch 60cm. Das ist für eine normale Schlagbohrmaschine mit Aufsatz zu klein.


    Wir haben lange gerätselt was wir machen können. Meine Nachbarn haben mit Styropor (Brandlast!) gedämmt und NICHT gedübelt, bei denen war die hälfte der Platten schon lose. Ich wollte unbedingt dübeln, weil meine PUR-Platten auch ziemlich schwer sind.


    Mit einer Mini-Schlagbohrmaschine und einem gerade so passenden Bohrer hat es dann geklappt:


    - Bohrer abziehen und per Hand in den Dämmstoff drücken

    - Bohrer, der jetzt im Dämmstoff hängt, einklicken und Bohren

    - ausklicken, Maschine weg, Bohraufsatz per Hand rausziehen

    - Dübel rein


    Da leider auch keine Leiter mehr reingepasst hat, haben wir einfach mehrere Dämmplatten aufeinandergestellt.


    [Blockierte Grafik: https://i.imgur.com/a9WK4NV.png]




    Der Dachüberstand der Nachbarn wurde ohne Einwillung wegen ihrer Dämmung vergrößert. Das Dach inkl. Rinne ist nun eigentlich auf meinem Grundstück.


    Ich will da kein Stress, weshalb ich nun eine schriftliche Vereinbarung mit ihnen getroffen habe, dass das so bleiben kann, und ich meinen Dachüberstand nun einfach "drüberziehe". Dann kanns immerhin auch nie reinregnen. Austausch von Dachziegeln und Rinne geht dann nur, in dem man auf meinem Dach sich kopfüber reinhängt, oder, wieder mit den Dämmplatten (oder ähnlichem) von unten raufgeht. So ist es halt in der Randbebauung.


    Vom Zählerkasten gibts leider kein Bild :) Ein normaler Hager mit 4 eHZ-Plätzen und einem kleinen Verteilfeld. War sau teuer... :/

  • Super, dass ihr die Wand auch gedämmt bekommen habt. Auch wenn es sicherlich schwierig war, in dem schmalen Raum zu arbeiten, wie man sieht.

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