Alles anzeigenNatürlich ist es sinnvoll H2 zu importieren, ich glaube nicht, dass wir überhaupt die reale Option haben, das nicht zu tun.
Wie denkt ihr Euch denn Klimaschutz in Staaten wie Russland, Saudia Arabien, Katar oder Venezuela?
Niemandem ist geholfen, wenn die Staaten in 2050 das Zeug immer noch wie blöde fördern und verbrennen, weil die Länder sonst Pleite gehen.
Im Gegenzug dazu ist bei uns die nötige Menge an Windkraft und PV zwar technisch baubar, gesellschaftlich aber nicht. Man kann das doch aktuell live sehen, dass die Wutbürger die Oberhand haben und Klimaschutz in Deutschland hoch wirkungsvoll ver- und behindern. Ihr glaubt doch nicht im ernst, dass sich das wieder grundlegend ändert?
Stromleitungen will auch keiner, aber gegen Gasterminals und die bereits existierenden Gaspipelines halten sich die Proteste in überschaubarem Rahmen
Perfektes Beispiel mitteleuropäischer Arroganz.
Ich verurteile das nicht, ich möchte nur darauf hinweisen - in der Hoffnung, dass man diese Denke nochmal "überdenkt".
Hier wird auf "Staaten wie Russland, Saudia Arabien, Katar oder Venezuela" verwiesen und deren Unvermögen zum Klimaschutz beizutragen. Kleine Anmerkung am Rande: Diese Länder "fördern und verbrennen das Zeug nicht wie blöde", sie fördern und verkaufen es. Unter anderem an "uns".
Vermutlich - kennt man ja - sind diese Länder deswegen nicht in der Lage zum Klimaschutz beizutragen, weil "sie ja sonst pleite gehen", ergo in der Vergangenheit Versäumnisse hatten, sei es durch Korruption, Misswirtschaft, Faulheit, oderwasweißich... und daher nicht fit für eine nachhaltige und klimafreundliche Produktion sind.
Soweit so gut, das ist die übliche Stereotype. Wir sind ein gut entwickelter Rechtstaat mit einer funktionierenden Infrastruktur und gebildeter Bevölkerung - "Wir schaffen das". Die nicht.
Doch dann muss man lesen:
"...bei uns [ist] die nötige Menge an Windkraft und PV zwar technisch baubar, gesellschaftlich aber nicht."
Ich habe mir erlaubt, das Schlüsselwort hervorzuheben.
Man sagt ja, jedes Volk hat die Regierung die es verdient. Man sagt auch, wie man sich bettet so schläft man. Ich würde derartige Aussagen kombinieren zu einem: "Jede gesellschaft steigt - oder sinkt - früher oder später auf das ihr zustehende Niveau."
Ob sie will oder nicht.
Nun ist leider jede Gesellschaft eben kein homogener Blob, der nur ein Interesse, eine Präferenz, eine Maxime hat, sondern ein kunterbuntes Sammelsurium verschiedenster Interessen (und Deutschland wird zunehmends kunterbunter wie man so sieht). Am Ende eines - im Idealfall - qualifizierten demokratischen Entscheidungsprozesses. [Anm.: qualifiziert bedeutet nicht, dass man z.B. Volksvertreter dannach wählt wie hübsch sie aussehen] muss eben die Gesellschaft entscheiden welches "Level" sie in Zukunft halten möchte und was sie dafür zu tun bereit ist.
Der Titel hier ist "Transformationsstrategien für das deutsche Energiesystem bis 2050"
Wer die Welt bewegen will, sollte erst sich selbst bewegen. -- Sokrates
Das gilt auf allen Skalen. Man schiele nicht auf andere Länder, man fange bei sich selbt an. Man schiele nicht auf andere, man fange in dem eigenen Haushalt an. Man schiele nicht auf andere Familienmitglieder, man fange bei sich SELBST an.
Und nachdem man das getan hat, kann man sich immer noch nicht mit dem erhobenen Zeigefinger hinstellen. Man kann nur vorleben.
Es ist mir wichtig - für mich persönlich - folgendes klarzustellen:
Das oben Geschriebene mag sich anhören wie von irgendeinem Krishnamurti-Christlich-Spiritualität-Fluffi-Friede-Freude-Eierkuchen-Weltfrieden Prospekt. Obwohl ich die Wahrheit in dem "bei sich selbst anfangen" sehe, bin ich weit davon entfernt dies - wie man vielleicht meinen könnte - in Kombination mit einer pazifistischen und "andere Wange hinhalten" Sichtweise zu praktizieren.
Im Gegenteil, diesbezüglich bin ich recht militant. Wenn also, wie hier häufig gesehen, irgendein DÖDEL versucht mir zu sagen, wie ich leben sollte, ob ich ein 2t Auto fahren sollte oder dann doch lieber ÖPNV. Dann kann er das natürlich hier gerne unter dem Deckmäntelchen freier Meinungsäußerung und Anonymität tun, aber ich rate dringend davon ab dies Face2Face oder gar in meinen eigenen 4 Wänden zu versuchen.
Die beste Transformationsstrategie für das deutsche Energiesystem 2050 (oder auch früher) ist, wenn jeder Einzelne für sich darauf hinarbeiten wird, dass er ruhigen Gewissens mit seinem ökologischen Fußabdruck leben kann.
Das bedeutet aber gerade NICHT zu maulen, der ÖPNV sei scheisse und "jemand möge das bitte ändern, damit mehr damit fahren". Es bedeutet damit zu fahren so oder so, damit es u.U. an seine Belastungsgrenze kommt und "jemand" gezwungen ist da nachzubessern.
Aber ein paar Monate zur Arbeit mit dem Zug/Bus/Straßenbahn/U-Bahn zu fahren obwohl man froh ist einen Stehplatz auf vielleicht einem Fuß zu ergattern (und noch nichtmal auf seinem eigenen) - ja dazu müsste man die eigene Komfortzone verlassen und das geht ja nun wirklich nicht.
Ihr Weicheier!