Hallo zusammen,
ich bin auf der Suche nach Leuten, die ebenfalls nach innovativen und vor allem rentablen Ansätzen suchen, den Eigenverbrauch ihres Solarstroms zu erhöhen. Ich hoffe mal, hier tummeln sich noch mehr von der Spezies und es entwickelt sich hier ein reger Austausch zu dem Thema, da die Hersteller oft viel versprechen und meist wenig halten können...
Ich habe einen SMATripower Wechselrichter, einen SHM 1.0 und eine Stiebel-Eltron Luft-Wasser-Wärmepumpe mit ISG. Nach der Einrichtung vor etwa 2 Jahren war ich sehr ernüchtert, was die Eigenverbrauchsoptimierung angeht. Man bezahlt einen Haufen Geld für SHM und ISG und muss dann feststellen, dass für das eigene Heizungsmodell kein EMI verfügbar ist usw. Letztendlich habe ich das Multifunktionsrelais des SMA Wechselrichters genutzt, um bei einem Schwellwert von z.B. 3 kW die Sollwerte für den Heizungspuffer und den Warmwasserspeicher zu erhöhen. Das ganze bringt so gut wie gar nix. Die Heizung läuft dann ca. 20 min, die Speicher sind voll, alle Raumthermostate machen dicht weil die Sonne ja scheint, und die Heizung geht aus. Sobald die Sonne weg ist, geht die Heizung wieder an. Vom Eigenverbrauch her total traurig...
Die nächste Überlegung war dann ein Akku im Keller, um mehr Eigenverbrauch zu schaffen. Auf den Herstellerseiten liest man dann ganz beachtliche Zahlen. Rentabilitäten von 10 Jahren, Autarkiegrad von 75% u.v.m. Ich war ehrlich gesagt etwas skeptisch und habe mir die Mühe gemacht, die Tageserträge und Verbräuche etc. eines ganzen Jahres aus dem SunnyPortal in Excel zu übertragen und dann mal zu ermitteln, was verschiedene Akkugrössen ausrichten hätten können. Das Ergebnis war sehr ernüchternd: ein Akku mit 10,5 kWh hätte mir 1400 kWh mehr Eigenverbrauch gebracht. Rechnet man dann die Einsparung (0,27 - 0,13 - 4) Euro/kWh x 1400 kWh, so ergeben sich enttäuschende 140 Euro Einsparung im Jahr. Von Amortisation braucht man da bei einem Anschaffungspreis von ca. 8000 Euro nicht mehr sprechen...
Vor ein paar Wochen hatte ich dann die Idee, das Haus als Energiespeicher zu nutzen. Wir haben im ganzen Haus Fussbodenheizung. Diese hat üblicherweise eine lange Totzeit, sprich zwischen Heizen und Temperaturänderung im Haus vergehen ein paar Stunden. Eigentlich perfekt, um bei Sonne zu heizen und es abends schön warm zu haben.
Die Idee konkretisierte sich und ich wollte die Fussbodenheizungsventile bei viel Leistung vom Dach einfach per Steuerung aufmachen ("überschreiben"). Eigentlich ganz einfach, da die Ventile Stellmotoren mit 230 V haben und die Raumthermostate einfache An/Aus-Schalter sind. Also bin ich auf die Suche nach Funksteckdosen für meinen SHM 1.0 gegangen. Ein leidiges Thema. SMA und Plugwise haben ihre Systeme abgekündigt. Bei beiden Firmen erhielt ich den Tipp, bei Ebay auf die Jagd zu gehen. Dort kann man gebrauchte Funksteckdosen für bis zu 200 Euro pro Stück erstehen. Zum Glück habe ich dann von Plugwise ein Set bekommen, neu, in der richtigen Version 2.0, gekennzeichnet als SMA Starter Set. Leider mit der falschen Firmware. Und zu allem Übel weigert sich der Hersteller, das richtige Firmware-Update aufzuspielen.
Völlig genervt bin ich dann auf die Suche gegangen und bin hier im Forum beim SAE (Geräte mit Home Manager koppeln via SEMP (Ethernet)) gelandet Meiner Ansicht nach ein sehr cooles Projekt!
Seit etwa einem Monat läuft jetzt endlich ein Raspberry Pi 3 B+ mit dem SAE und 4 Sonoff Pow R2 mit Tasmota. An dieser Stelle noch einmal ein grosses Lob an camueller u.a.! Mit ihrer Unterstützung hier im Forum konnte ich als Laie das ganze auf die Füsse stellen und es hat Spass gemacht!
Nach etwa einem Monat muss ich sagen, dass der erwartete Effekt voll eingetreten ist. In den Wintermonaten, solange geheizt wird, dürfte der Autarkiegrad mit SAE etwa doppelt so hoch sein wie ohne. Dadurch werde ich vermutlich einen ähnlichen Effekt erreichen wie mit einem 10,5 kWh Speichersystem, jedoch mit einem Kostenaufwand um die 200 Euro anstelle von vielleicht über 8000 Euro.
Hier mal exemplarisch zwei sonnige März-Tage, einmal mit und einmal ohne Optimierung:
Natürlich sind zwei einzelne Tage wenig aussagekräftig. Aber ich werde in Kürze einen Monatsvergleich von März 2018 und 2019 einstellen, da sollte man dann das Ergebnis besser sehen (momentaner Stand Autarkie 2018 ca. 28 %, 2019 ca. 50 %).
Natürlich gibt es auch ein paar Dinge, die ich nicht so einfach beeinflussen kann:
- Meine Heizung, eine Stiebel-Eltron WPL 15 IS-2, hatte ich damals ausgewählt, weil sie super effizient und das neueste Modell war. Es ist ein Invertergerät, d.h. eigentlich könnte man ihre Leistung exakte regeln, leider hat sie einen alten Regler, der das nicht zulässt.
- Blöd ist auch die Tatsache, dass der vom Sonoff Pow gemessene Verbrauch nur ein paar Watt beträgt, da ja nur der Stellmotor vom Fussbodenheizungsventil dran hängt. Der Effekt ist jedoch, dass die Heizung dann irgendwann anspringt und mit deutlich grösserer Leistung arbeitet. Aus diesem Grund habe ich die tatsächlichen Verbräuche der Räume geschätzt und eingetragen. Diese erscheinen jedoch erst nach einer gewissen Zeit, wenn die Puffertemperatur soweit gefallen ist, dass die Heizung anspringt. Das kann (falls nicht sehr viel Leistung von der PV zur Verfügung steht) zu einem An-Aus-An-Aus-Effekt führen.
Spannend für mich ist nun, ob Ihr ggf. ähnliche Projekte am laufen habt und welche Erfahrungen Ihr gemacht habt. Oder gerne auch Vorschläge, was ich noch optimieren könnte
Ich bin gespannt!