Vorwort: Wir möchten uns bei allen User bedanken, die an der Umfrage teilgenommen haben und dieses eindrückliches Ergebnis geliefert haben! Herzlichen Dank!
Pressemitteilung:
Digitalisierung ja, aber richtig: Dringender Handlungsbedarf beim Smart-Meter-Rollout
ComMetering veröffentlicht Umfrage unter 1.500 PV-Betreibern zu Smart-Meter-Rollout
Berlin/Kirchdorf, 30. Januar 2019: Betreiber von Photovoltaikanlagen sehen den anstehenden Smart-Meter-Rollout überaus kritisch. Das zeigt eine aktuelle Umfrage, die das Photovoltaikforum im Januar 2019 gemeinsam mit ComMetering umgesetzt hat. Rund 1.500 Betreiber von Photovoltaikanlagen aus dem gesamten Bundesgebiet bewerten darin den anstehenden Smart-Meter-Rollout.
Demnach ist die Akzeptanz des geplanten Pflichteinbaus von intelligenten Messsystemen unter PV-Anlagenbetreibern verheerend. Nicht einmal jeder Vierte sieht darin einen energiewirtschaftlichen Nutzen. 77 % der Befragten haben hingegen eine ablehnende Haltung. Dabei fällt die Bewertung signifikant besser aus, wenn der Smart Meter als Baustein für dezentrale Vermarktungsmodelle genutzt werden könnte: In diesem Fall lehnen den Smart-Meter-Rollout nur 59 % ab. 41 % befürworten unter dieser Voraussetzung den Einsatz von intelligenten Messystemen.
Dies verdeutlicht, dass der empfundene Kundennutzen eine immens wichtige Rolle dabei spielt, wie der Rollout wahrgenommen wird. So sind die Solarbetreiber durchaus offen für die Digitalisierung des Energiemarktes. Rund 71 % der Befragten sehen Chancen in neuen, digitalen Geschäftsmodellen der dezentralen Energiewelt. Mehr als 80 % der Betreiber befassen sich mit dem Auslaufen der EEG-Vergütung und sind perspektivisch interessiert an Vertriebsmodellen für ihren Überschussstrom.
Problematisch ist allerdings, dass die bisher vorgesehenen technischen Rahmenbedingungen für intelligente Messsysteme teilweise die Realität der Anlagenbetreiber missachten, wie die Ergebnisse verdeutlichen: Der vorgesehene Mobilfunkempfang für die Datenübertragung ist am Zählerschrank bei knapp der Hälfte der Betreiber nicht vorhanden. Dies wird ebenso Zusatzkosten verursachen, wie der teilweise nötige Umbau der Zählerschränke. So gibt mehr als jeder Vierte an, dass die Zähler bisher mit einem sogenannten „Hutschienensystem“ verbaut sind, was Umbauarbeiten nötig macht. Und ebenso viele Betreiber nutzen derzeit eine „optische Schnittstelle“ für das lokale Auslesen der Daten. Diese soll bei intelligenten Messsystemen verboten werden, sodass bestehende Anwendungen, etwa zur Eigenverbrauchsoptimierung, unbrauchbar werden könnten.
Teilweise droht der Rollout auch einen Rückschritt in Sachen digitaler Datennutzung zu erzeugen. Rund zwei Drittel der Befragten nutzt bereits eine Visualisierung der Stromerträge, oftmals in Echtzeit und sekundenscharf. Zukünftig sollen nur die Werte vom Vortag in 15-Minutenwerten vorliegen dürfen. „Wenn dies so kommt, würde die Digitalisierung mancherorts sogar als Innovationsbremse wirken“, kommentiert Fabian Zuber, Mitinitiator von ComMetering.
Schließlich unterstreichen die Umfrageergebnisse, dass die meisten der rund 1 Million betroffenen PV-Betreiber noch nicht wissen, was beim Smart-Meter-Rollout auf sie zukommt. Nur 29 % der Befragten geben an, sich mit den Konsequenzen befasst zu haben. Und jeder Zehnte vermutet fälschlicherweise, dass er nicht betroffen ist. Im Vergleich zu einer vergleichbaren Umfrage im Jahr 2017 haben sich diese Werte zudem nur unwesentlich verändert.
„Wenn es irgendwann 2019 mit dem Rollout losgehen sollte und die ersten PV-Betreiber über den Pflichteinbau informiert werden, dürfte es einen Aufschrei geben. Viele werden unvorbereitet mit den erhöhten Kosten und Anforderungen konfrontiert werden, ohne darin für sich einen Mehrwert zu erkennen. Die Digitalisierung und Akzeptanz der Energiewende geraten dadurch in Gefahr.
Dabei können digitale Zähler auch aus Sicht der Betreiber sinnvoll und gewünscht sein. Aber sie müssen den Anforderungen jener, die dafür bezahlen, besser gerecht werden. Der bislang vorgesehene Rollout führt vielmehr an der Praxis und den Anforderungen der Nutzer vor Ort vorbei. Viele der definierten Anwendungsfälle für die Smart Meter Gateways werden zu Rolloutbeginn nicht zur Verfügung stehen. Dezentrale Geschäftsmodelle, Sektorkopplung oder flexible Tarife werden dadurch verhindert. Daher besteht dringender Handlungsbedarf auf Seiten der Politik und den zuständigen Behörden. Gelingen derartige Anpassungen im Rahmen des aktuellen Zertifizierungsverfahrens nicht, so sollte die Einbaupflicht für PV-Betreiber ausgesetzt werden, bis die nächste Generation der Smart Meter mit breiteren Anwendungsoptionen verfügbar ist. Digitalisierung ja, aber richtig“, fasst Fabian Zuber die Umfrageergebnisse zusammen.
Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier: https://www.commetering.de/wp-…ter-Rollout_Jan-2019-.pdf
Grafiken zur Umfrage finden Sie hier: https://www.commetering.de/wp-…eter-Rollout_Jan-2019.zip
ComMetering wird die Ergebnisse u.a. auch auf dem PV-Symposium in Bad Staffelstein diskutieren: http://www.pv-symposium.de
Über ComMetering: ComMetering steht für Community-Messstellenbetreiber. Die ComMetering wurde Ende 2017 aus dem photovoltaikforum.com, der größten PV-Betreiber-Plattform, heraus gegründet. ComMetering setzt sich im Zuge des Smart-Meter-Rollouts als gemeinsame Stimme für Belange der PV-Betreiber ein und bildet als Community eine Einkaufsgemeinschaft für die Umsetzung des Pflichteinbaus von Smart Metern.
Kontakt:
Fabian Zuber, Initiator
ComMetering GmbH