Hallo Zusammen,
bin zwar nicht neu hier, da ich seit geraumer Zeit interessiert hier mitlese, habe mich aber nun nach gedanklicher Auslegung der zu meinem Haus passenden Anlage und Berechnung der Wirtschaftlichkeit hier angemeldet, um eure Meinung zu meinen Daten und noch offenen Fragen zu bekommen.
Grunddaten:
Dach mit Betonziegeln, Ost/West mit ca. 25° Neigung, Grundfläche jeweils 13,3m x 6,3m, wobei Einschränkungen auf der Ostseite (2 Fenster + am Nord-Rand Satschüssel) und der Westseite (3 Fenster) bestehen. Zudem auf beiden Flächen "Lüftungsziegel", die wären aber ggfs. versetzbar (?) und/oder aufgrund geringer Höhe (nicht mehr als 10cm) überbaubar? Wie hoch sind die Module auf dem Aufständerwerk maximal über den Ziegeln?
Ich hatte zunächst im Kopf, unter 10kwp zu bleiben und einen Speicher zu wollen, habe mich hier von der Forengemeinschaft durch viele Beiträge aber davon überzeugen lassen, das Dach lieber möglichst voll zu machen. Das bestätigt auch meine Berechnung, bei weit über 12kwp auch die 40%-EEG lieber zu zahlen. Mit Batterie kommt man zwar auch innerhalb von 20 Jahren in den grünen Bereich, jedoch erst weit später als ohne Speicher. Nach Abmessen des Daches und der Fenster könnten in Variation von horizontaler und vertikaler Belegung auf der Ostseite 33 Module, auf der Westseite 29 Module sicher gelegt werden.
Ich bin jetzt einfach mal von 300w Modulen ausgegangen, so dass ich auf 18,6kwp käme.
PVGIS gibt für meinen Wohnort (westlich des Ruhrgebiets am Niederrhein) für die Ostseite 829kwh/kwp (8.206kwh bei 9,9kwp) an, für die Westseite 813kwh/kwp (7.075kwh bei 8,7kwp). Im ersten Jahr gehe ich also von 15.281kwh Ertrag aus, der sich im Laufe der Jahre mit 3% im 1. Jahr und 0,7% in den Folgejahren entsprechend Degradation verringert. Verwertbar von den 15.281kwh sind dann 13.753kwh (90%-Annahme durch WR-Verluste), die dann für Eigenverbrauch und Netzeinspeisung zur Verfügung stehen. Kann man das so rechnen? Habe bei PVGIS bereits 10% Systemverluste angegeben und dann nochmal 10% vom Ertrag als nicht-verwertbar abgezogen. Wie Ihr seht, habe als Kaufmann eher konservativ gerechnet und mich auf die sichere Seite gelegt. Wenn sich durch Eure Tipps und Erfahrungen Verbesserungen ergeben, nehme ich die gerne mit
Bin bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung von den derzeitigen Gegebenheiten ausgegangen wie 11,15 Cent Einspeisevergütung, 40% der EEG-Umlage von derzeit 6,405 Cent/kwh, einer angenommenen Strompreissteigerung von 1,5%/Jahr und einer sonstigen Inflation von 2%/Jahr (für Instandhaltung/Versicherung etc).
Nun zu unserem Nutzerverhalten: Verbrauch Haushalt 4.000kwh/Jahr, geplant sind 2 Elektroautos mit 3.750kwh/Jahr und 3.300kwh/Jahr. Wir haben relativ geringen Nachtbedarf (ca. 2kwh), das meiste dann morgens und abends beim Haushaltsstrom, sind insbesondere mit den Autos in meinen Augen aber sehr flexibel. Ich könnte im Sommer morgens/abends und am Wochenende laden, meine Frau hat im Schnitt 4 Tage frei, davon mind. 2 Tage innerhalb der Woche. Die Autos sollen möglichst mit so viel PV-Strom wie möglich geladen werden. Daher habe ich auch zunächst mit einem Speicher geliebäugelt, da ich dort das Energiemanagement so toll fand und die Möglichkeit, über die Wallbox von E3/DC nur Sonnenstrom zu tanken. Habe aber mittlerweile gelesen, dass es recht einfach möglich sein soll, das auch ohne Speicher und teurem Energiemanagement einzurichten? Ist das korrekt? Wie wäre sowas umsetzbar, vorwiegend NUR mit Solarstrom zu laden, zur Not aber auf Netzstrom umsteigen zu können, wenn der Winter oder verregnete Tage es nicht anders zulassen?
Ich habe den gesamten Autarkiegrad für die Berechnung auf 42% des gesamten Energiebedarfs von 11.050 kwh geschätzt (runter auf 19% im Winter, hoch auf bis zu 82% im Sommer). Meint Ihr das ist realistisch und ohne große Nutzungsänderungen/-einschränkungen mit der 18,6kwp-Anlage zu erreichen? Ich käme damit auf einen Direktverbrauch von 4.700 im ersten Jahr, Einspeisung 9.050 (zusammen halt die verwertbaren 13.750kwh), dazu Netzbezug 6.350 kwh. Was ich bei Abrechnung mit dem Netzbetreiber noch nicht so richtig verstehe: Ich habe gelesen, dass der Eigenverbrauch gerechnet wird als Differenz der Zahl vom PV-Zähler mit der Zahl vom Netzeinspeise-Zähler. Gehen also die gesamten Wechselrichter-Verluste in die Berechnung des EIgenverbrauchs mit rein? Zeigt der PV-Zähler also 15.281kwh, die vom Dach kommen und der Einspeisezähler 9.050, so dass mein Eigenverbrauch nun viel höher ist als der tatsächlich genutzte Eigenverbrauch? Dann wäre doch auch auf den höheren abgerechneten Eigenverbrauch auch die 40%-EEG und MwSt fällig, korrekt? Oder sitzt der PV-Zähler hinter dem WR und zeigt nur die verwertbaren 13.750kwh? Ich hoffe Ihr könnt mir hier auf die Sprünge helfen.
Ohne das ich bereits ein Angebot vorliegen habe, da ich noch in der Muss-erst-Geld-ansparen-Phase bin, gehe ich von derzeit folgenden Kosten aus:
62 x 300w Module a 150 EUR brutto/126 EUR netto
62 x Optimierer a 50 EUR brutto/42 EUR netto
WR 2.000 EUR brutto/1.680 EUR netto
Wallbox inkl. Zuleitung 2.300 EUR brutto/1.930 EUR netto
Installation inkl. Gerüst, Unterkonstruktion, Kabel, Zählerkastenumbauten etc. 10.000 EUR brutto/8.400 EUR netto.
Gesamtkosten 26.700 EUR brutto/22.400 EUR netto
Laufende Einnahmen/Ausgaben:
Netzeinspeisung 0,1115 EUR/kwh netto
Netzbezug 0,263 EUR/kwh brutto (derzeitiger Vertrag)
Wartung/Instandhaltung/Versicherung 1% vom netto-Gesamtpreis pro Jahr (zzgl. Inflation in den Folgejahren)
MwSt. auf Eigenverbrauch (für die ersten kompletten 6 Jahre), danach 0, da Wechsel in KUR vorgesehen
40%-EEG auf Eigenverbrauch
Mit den Daten hätte sich die Anlage nach 12,6 Jahren amortisiert.
Optimierer plane ich ein, da in den 3 schlechteren Jahreszeiten auf der Ostseite der Schatten einer hohen Tanne des Nachbarn für ca. 1 Stunde über das Dach wandert. Nur im Sommer geht die Sonne so weit im Osten auf und steigt so schnell hoch, dass die Tanne dann nicht einschränkend wirkt. Auf der Westseite sind von den Häusern gegenüber wenn die Sonne untergeht vorübergehend Schattenwürfe zu erwarten. Dazu gefällt mir der Gedanke, jedes einzelne Modul auswerten zu können und ggfs. Modulfehler schnell beheben zu können.
Abschließend noch zu einer Sache, die ich in den Überlegungen bislang außen vor gelassen habe, da Stromverkauf an Mieter ja mit voller EEG berechnet würde. Das Dachgeschoss haben wir nämlich vermietet. Dort wohnt eine Mieterin in fortgeschrittenem Alter (>80), die also dauerhaft zuhause ist und einen Verbrauch von ca. 4.000kwh hat (fragt mich nicht warum soviel ). Bei uns im Erdgeschoss ist im Flur sowohl unser, als auch der Zähler der Mieterin im selben Zählerschrank. Ein Thread hier im Forum sagte aus, dass man selbst mit Fremden/Nachbarn etc. den Anschluss zusammen legen lassen kann und so den "fremden" Verbrauch bei der PV-Anlage berücksichtigen zu können. Mit der Mieterin wäre es absolut kein Problem, einen Abschlag festzulegen, der dann an uns gezahlt wird. Den würde ich dann geringer wählen als den Abschlag, den Sie derzeit an Ihren Stromanbieter zahlt. Schließlich würden wir auch nur noch 1 Mal Grundgebühr zusammen zahlen müssen. Wir hätten denke ich ja auch was davon, da Ihr Abschlag einen Teil der Anlagenkosten wieder einspielen würde. Würde die an uns (in)offiziell
gehende Abschlagszahlung als Einnahme zu berücksichtigen sein? Wenn die Mieterin, die uns noch hoffentlich seeehr lange erhalten bleibt, uns dann doch irgendwann verlassen sollte, würden wir das Dachgeschoss nicht mehr vermieten wollen. Dann bräuchten wir später auch nicht nochmal etwas am Zählerschrank ändern, um nur eine Grundgebühr zu zahlen etc. Könnten wir also bei Installation der PV den derzeitigen Zählerschrank als Unterverteiler so belassen und einen neuen Hauptzähler als einzigen Zähler im neuen Schrank installieren lassen? Falls ja, würde ich den neuen Schrank und den WR aber nicht bei uns im Flur, sondern genau unten drunter eine Etage tiefer im Keller anbringen lassen. Dort ist auch der Anschlussraum bzw. das Computerzimmer auf der anderen Seite der Wand, da würde mich das auch nicht stören. Das sollte doch aufgrund des kurzen Weges zu dem derzeitigen Schrank - nur durch die Decke getrennt - auch kein Problem sein, oder?
Wenn das grundsätzlich gehen sollte, dass wir die zusätzlichen 4.000kwh der Mieterin auch noch berücksichtigen können, würde ich sogar andere Module (325er) oder irgendwie versuchen noch mehr Module aufs Dach zu packen, sofern das Geld dafür da ist. Der Plan ist nämlich, die Anlage aus der eigenen Tasche zu zahlen und zeitgleich zur Installation 2 E-Autos zu finanzieren, um direkt den vollen Vorteil nutzen zu können.
Ich freue mich auf Eure Anmerkungen!