Einspeisung dem Netzbetreiber schenken?

  • Ich betreibe seit 8 Jahren eine 5kW Anlage mit Volleinspeisung ohne Probleme. Diese ist vor drei Jahren erfolgreich auf das neue Hausdach umgezogen.
    Nun möchte ich auf diesem neuen Haus (groooßes Flachdach) entweder eine thermische Solaranlage ODER eine weitere PV Anlage errichten, die aber nur dem Eigenverbrauch dienen soll. Im einfachsten Fall wird der erzeugte Strom in einem Heizstab im Wärmespeicher verwendet (das wäre dann eine reine Insellösung und nach meinem Verständnis komplett von allem befreit).
    Dazu scheinen mir die diversen Angebote aus dem Repowering von Anlagen gut geeignet. Die im Paket gelieferten WR sind allerdings immer netzgebunden. Darf ich eine solche Anlage (9,9kW) netzparallel betreiben und dem Versorger wegen Einrichtungszähler meine Einspeisung "schenken"? Oder muß ich wirklich einen anderen WR verwenden, der dann als Insel arbeiten kann?

  • Zitat von ThomasR

    Ich betreibe seit 8 Jahren eine 5kW Anlage mit Volleinspeisung ohne Probleme. Diese ist vor drei Jahren erfolgreich auf das neue Hausdach umgezogen.
    Nun möchte ich auf diesem neuen Haus (groooßes Flachdach) entweder eine thermische Solaranlage ODER eine weitere PV Anlage errichten, die aber nur dem Eigenverbrauch dienen soll. Im einfachsten Fall wird der erzeugte Strom in einem Heizstab im Wärmespeicher verwendet (das wäre dann eine reine Insellösung und nach meinem Verständnis komplett von allem befreit).
    Dazu scheinen mir die diversen Angebote aus dem Repowering von Anlagen gut geeignet. Die im Paket gelieferten WR sind allerdings immer netzgebunden. Darf ich eine solche Anlage (9,9kW) netzparallel betreiben und dem Versorger wegen Einrichtungszähler meine Einspeisung "schenken"? Oder muß ich wirklich einen anderen WR verwenden, der dann als Insel arbeiten kann?

    Schau doch ob du einen Zusatz für deinen WR bekommst, mit dem du die Einspeisung unterbinden kannst .

    - PV-Module: Winaico 300Wp Full Black + Winaico 275Wp => Gesamt 9,85kWp

    - PV-Module: Winaico 375Wp Full Black => Gesamt 4,875kWp

    - Wechselrichter: Fronius Symo 8.2 + Symo 5

    - Heizung: Panasonic Heisha Luft-WP + HeishaMon

    - Stromzähler: commetering Zähler (Discovergy)

    - smarten Stromanbieter: keinen mehr ;(

  • Zitat von ThomasR

    Im einfachsten Fall wird der erzeugte Strom in einem Heizstab im Wärmespeicher verwendet (das wäre dann eine reine Insellösung und nach meinem Verständnis komplett von allem befreit).


    Vor allem ist das m.E. von Sinn befreit. :idea:


    Wieso eine PV aufs Dach bauen,
    1. deren Strom ~11ct wert ist
    2. die im Sommer mehr Strom liefert als du Wärme brauchst
    3. die im Winter weniger Strom liefert als du Wärme brauchst


    und dann
    1. den wertvollen Winter-Strom mit einem dummen Heizstab 1:1 in Wärme umwandeln, wenn eine Wärmepumpe ein Mehrfaches an Wärme aus dem Strom gewinnen könnte und
    2. im Sommer massiv Überschüsse verschenken und auf die Einspeisevergütung verzichten?


    Wenn du dann auch noch gebrauchte Module dafür kaufst, die ein Anrecht auf noch höhere (ältere) Einspeisevergütung mitbringen, dann ist die Verschwendung in EUR ja noch größer...


    Aber Wirtschaftlichkeit ist wahrscheinlich nicht das Ziel deiner Unternehmung?!

    Private PV-Anlage (07/2019):
    19,84 kWp | Heckert NeMo2.0 60M 310W | E3/DC S10 E PRO (13 kWh Speicher) | SMA SB3.6
    Bürgersolaranlage (04/2009):
    25,2 kWp | Sharp NT175E1 | SMA SMC8000TL | SMA WebBox | SunnyPortal

  • Ich frage mich warum man die Einspeisung verschenken möchte.
    Wer schon seit Jahren eine Anlage betreibt der sollte doch wissen, dass man nicht nur mit dem Eigenverbrauch sondern vor allem auch mit der Einspeisung Geld verdienen kann :roll:
    Der Umbau von Einrichtungszähler auf Zweirichtungszähler ist ja kein Hexenwerk und kostet auch kein Vermögen, das sind eher "Peanuts" .

    mit freundlichem Gruß
    smoker59

  • Ich betreibe solch eine sinnbefreite Anlage. 7,4 KWp Terrassendach mit 10 KWh Lithiumspeicher und Heizstab etc.


    Strom kannst du nicht so einfach verschenken. Der Netzbetreiber muss den PV-Strom bilanzieren. Der gehört ihm ja eigentlich gar nicht. Also muss auf alle Fälle mal ein Zähler rein. Auch bei Zero-Export und solchen Späßen.


    Ich habe schriftlich auf EEG und Vergütung jedweder Art verzichtet. Geht nicht. Also habe ich vergessen meine Bestätigung auf 70% Einstellung beim Netzbetreiber einzureichen. Jetzt bin ich nach dem EEG sanktioniert und bekomme erst Geld, wenn ich das Dokument nachreiche. Anders ging es vor einem Jahr nicht.


    Warum habe ich das gemacht:
    Anlage wurde bis auf ein paar Euro von KfW und Bayer. Innenministerium bezahlt. Somit hat sich das Ziehen der Umsatzsteuer auf die paar eigen bezahlten Kröten nicht rentiert. Außerdem hätte ich sonst Umsatzsteuer auf den Selbstverbrauch zahlen dürfen.
    Durch den Verzicht auf Einspeisevergütung - also Verzicht auf Förderung durch EEG - wurde die Anlage voll Förderfähig bei der KfW. Da habe ich lieber die Sofortzahlung von ein paar Tausendern genommen und dafür auf EEG verzichtet. Hätte auch nur wenig an AfA usw.


    In Summe bei mir deutlich wirtschaftlicher so. Die Anlage ist im 2. Jahr im Plus und erspart mir mehr als 3500 KWh Stromkauf im Jahr. Außerdem totaler Privatspass. Also bitte nicht immer gleich pauschal Leute als Idioten abstempeln, nur weil sie keine Einspeisevergütung haben wollen. Lieber mal diverse Förderprogramme und deren Bedingungen ganz genau lesen.


    Thomas

  • Eine Frage hätte ich aber auch:


    Jetzt kann man ja diese Mini-PV Anlagen bis 600 VA Anschlussleistung installieren und vereinfacht anmelden. Bei der Anmeldung verzichtet man auch auf Einspeisevergütung.


    Warum geht das hier so einfach? Hat sich da was verändert im letzten Jahr?


    Thomas

  • Derzeit werden diese ausgemusterten PV Anlagen so billig angeboten, daß sie für mich in direkter Konkurrenz zu einer thermischen Anlage stehen. Da Fläche kein Problem darstellt, kann ich für dieselbe Investition etwa gleiche Wärmeleistungen erzeugen. Nur habe ich mit Strippen weniger Probleme als mit Rohren :)
    Mit Strom lässt sich im Gegensatz zu Warmwasser auch anderes anstellen, also die Grundlast versorgen oder ja, eine Wärmepumpe antreiben :mrgreen:
    (Dafür muß ich meine allerdings auf Einphasenbetrieb umrüsten, Pel = 900 Watt)

  • Zitat von webwanze

    Eine Frage hätte ich aber auch:
    Jetzt kann man ja diese Mini-PV Anlagen bis 600 VA Anschlussleistung installieren und vereinfacht anmelden. Bei der Anmeldung verzichtet man auch auf Einspeisevergütung.
    Warum geht das hier so einfach? Hat sich da was verändert im letzten Jahr?
    Thomas


    Weil die 600 Watt grösstenteils vom Haushalt direkt verbraucht werden und zum Einspeisen gar nichts mehr übrig bleibt.
    Anders bei grösseren Anlagen mit Eigenverbrauch und Überschusseinspeisung.
    einstein0

    35 J Erfahrung mit PV im Netzverbund. Erster zweiachsiger Tracker in Australien.
    2 kW- Hybrid-Insel im Camper, BEV: Hyundai Kona. 30kW-PV-Anlage Ost/West.
    PV-Notstromversorgung 10 kWh im MFH mit Infini 3 kW. 5 kW USV mit Hybrid-WR und 10 kWh Li.

  • Zitat von ThomasR

    Derzeit werden diese ausgemusterten PV Anlagen so billig angeboten, ...


    John Ruskin war kein Depp:



    Zitat von John Ruskin

    Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.


    Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas besseres zu bezahlen.


    diese "ausgemusterten" PV Anlagen werden deshalb so billig angeboten, weil das für den Verkäufer billiger ist als den Schrott zu entsorgen. Irgendein Schlaumeier findet sich immer der glaubt daß er da ein Schnäppchen machen kann.


    Zitat von ThomasR

    ..., daß sie für mich in direkter Konkurrenz zu einer thermischen Anlage stehen.


    vor der direkten Konkurrenz zu einer thermischn Anlage braucht sich niemand zu fürchten.
    Eine Wirtschaftlichkeit beiSolarthermie ist nur in speziellen Ausnahmefällen überhaupt ansatzweise erreichbar.

  • Ich habe seit ca. 9 Jahren eine Solarthermieanlage. 22 qm Vakuumröhren an ca. 2000 ltr. Puffer mit Frischwasserstation und natürlich Heizungsunterstützung. Das Ding deckt ca. 50% meines gesamten Wärmebedarfs. Allerdings ist‘s bei dieser Auslegung im Sommer immer massiv zuviel. Wirtschaftlich ist das unter dem Strich nicht, wenn du das Ding aus eigener Tasche zahlst.


    Wenn die ST-Anlage wieder mal muckt, fliegt sie vom Dach. Dafür dann PV ohne EEG drauf. Ich habe zufällig auch 2,4 KWp auf dem gleichen Dach. Fast identische Fläche bei 100% gleicher Ausrichtung. Im Sommer (wenn ich‘s nicht brauche...) ist die ST ganz klar im Vorteil. Bringt 3-4x mehr als PV. Bei schlechten Bedingungen ist die PV (auf niedrigem Niveau) leicht vorne.
    Aber wie du schon schreibst: PV braucht keine Rohre, Fluid und Pumpen. Und mit Strom ist man flexibler als mit warmem Wasser.


    Mein Solateur hat mir auch schon neuwertige PV Module mit Garantie angeboten. Beim Kunden montiert und angemeldet - nicht bezahlt - rückgebaut - übrig/nicht mehr für EEG benutzbar.


    Waren auch schon 2-jährige Module dabei. Demontiert weil Dachsarnierung mit Gauben etc. Deshalb mit anderem Modulformat wieder aufgebaut.


    Es gibt also solche Schnäppchen. 10 Ct/Wp. Neu wurde mir aber auch schon um 22 Ct/Wp angeboten.


    Thomas