Moin zusammen,
ich bin neu hier, lese aber schon längere Zeit mit und grüble und mache mir Gedanken. Anfrage an unseren Haus- und Hofelektriker hinsichtlich eines Angebots soll raus. Aber ich bin mir hinsichtlich der Parametrierung hochgradig unschlüssig.
Habe mich zwar viel eingelesen und ganz blöd bin ich auch nicht, hoffe ich. Aber das Thema ist ja doch nicht so ganz ohne.
Wenn es dann mal ein Angebot gibt, wird das sicherlich auch hier eingestellt werden. Aber ein paar Tipps und Hilfen vorab wären echt nett. Weil bei allem Vertrauen in meinen Elektriker: Ich weiß gerne selbst allermindestens die Grundlagen. Will mich ja nicht bequatschen lassen. Und bei allem Vertrauen, kann er auch im PV-Bereich einfach eine Pfeife sein
Dann mal los:
Es geht um dieses Haus (ja, hässliches Bild, mehr gibt Google Maps nicht her von der Auflösung, sorry)
Walmdach
33° Dachneigung rundum
Oben vom Bild ist Norden. Das Haus ist also um ~35° aus der Ost-West-Achse gedreht.
Unten links vom Bild (da wo der schwarze PKW zu erahnen ist) ist "vorne", sprich die Einfahrt.
Dachfläche weiß ich nicht so genau. Habe mal so gründlich es ging aus Plänen etc. gemessen und gerechnet, um mir die fehlenden Daten zu errechnen. Komme dann auf 48,8m² vorne / hinten und 41,67m² rechts / links.
Dachfenster sollen bleiben (Maße mit allem Drum und Dran ca. 1,30x1,60m, ein wenig aufgerundet, vermutlich sogar etwas kleiner. Reines Fenster ist 1,14x1,40m) wegen Licht auf Dachboden. Ist / wird ausgebaut, also nicht nur Abstellkammer. Hier und da sind auch ein paar Entlüftungspfannen im Weg. Vor allem hinten rechts (Lüftungsanlage) und vorne links unten (WC)
So, zum Stromverbrauch:
~3.900 kWh normaler Haushaltsstrom. Beide berufstätig. Wird sich mit Kind irgendwann mal ändern. Schon jetzt können WaMa, Trockner und Spülmaschine zeitgesteuert in die sonnenreiche Zeit gelegt werden. Wenn dann einer zuhause bleibt mit Nachwuchs kann hier noch mehr rausgeholt werden. Da die Frage nur ist, wann das kommt, nicht ob das kommt, bitte von einem entsprechend optimierten Verbrauchsverhalten ausgehen.
~3.500 kWh für die Wärmepumpe inkl. Warmwasser. Heizen läuft sehr optimiert. Nicht durchgängig, aber wenn sie läuft, dann nicht nur fünf Minuten. Eine Stunde aufwärts. Und das eben auch tagsüber, wenn auch nur im Winter. Warmwasser halt wie es kommt. Auch hier eher von einem optimierten Verbrauch ausgehend, wenn Kind und Erwachsener zuhause. Außerdem eher gesteigerter Verbrauch, weil mehr / heißeres Warmwasser und Kinderzimmer sind ja tendenziell eher wärmer.
Verschattung / solare Erträge
Laut PVGIS5 bei 10% Verlust hätten wir folgende Erträge pro kWp:
Hinten: 719 kWh
Rechts: 1.010 kWh
Vorne: 937 kWh
Links: 620 kWh
Zwischen rechts und hinten am Grat steht die Satellitenschüssel. Die verschattet leider etwas das rechte Dach. Könnte aber umgesetzt werden. Wäre dann aber wohl auf dem hinteren Dach zu finden und damit dort der Sonne im Weg. Aber hinten scheidet wohl eh aus, dazu später.
Ansonsten haben die Nachbarn hinter uns (oben rechts auf dem Foto) diverse hohe Bäume. Die verschatten natürlich des morgens. Je nach Jahreszeit länger oder kürzer. Hält sich aber mMn in Grenzen. Jedenfalls für die rechte Hausseite. Da kommen die Erträge ja erst im Laufe des Tages. Für hinten hätte ich ernste Bedenken, dass da wenig bis nichts zu holen ist. Also quasi die Sonne erst über die Bäume ist, wenn sie schon bald wieder über den First weg ist. Andererseits haben wir aktuell bei den sonnigen Tagen ab ~9 Uhr auf der Terrasse hinter dem Haus Sonne. Und die bleibt dann auch bis nach 12 Uhr, bis das Haus Schatten wirft. Könnte also doch was werden.
Das Grundstück rechts neben uns ist noch nicht bebaut. So tief dürfte die Sonne aus der SSO-Richtung aber nie stehen, dass da ein Haus, das nicht höher werden darf als unseres, stören würde.
Vor uns ist auch nicht bebaut. Das könnte bei tiefstehender Nachmittagssonne im Winter durchaus stören.
Links von uns ist fertig bebaut. Auch hier wohl leicht im Weg bei tiefstehender Winterabendsonne.
Modulanzahl
Keine Lust gehabt, mich jetzt in SketchUp o.ä. einzuarbeiten. Also mal ganz oldschool mit Papier, Zirkel und Co. konstruiert. Demnach käme ich auf:
Seiten
15 Module bei waagerechter Ausrichtung. Klar, gewisse Ungenauigkeiten, gerade bei den Abständen. So genau wollte ich dann nicht alles auf den Millimeter nachmessen. Aber für die grobe Richtung sollte das passen.
Senkrecht kam ich auf ein Modul weniger. Wegen der Anhangbeschränkung auf 5 habe ich mal auf das Bild verzichtet.
Vorne
Hier ist das etwas schwieriger. Größe Dachfenster habe ich oben schon was zu geschrieben. Mit der Position bin ich mir aber echt unsicher und das bedeutet natürlich eine Menge. Je nach Position versaut das Fenster um wenige cm eine weitere Reihe und nimmt damit viel Kapazität. Oder es passt wie Faust auf Auge. Es ist auf jeden Fall was die Rechts-links-Ausrichtung betrifft mittig. Wegen der Höhe bin ich nicht sicher. So Pi mal Daumen auch relativ mittig. Habe das mal so angenommen, um überhaupt zu Werten zu kommen.
Was ich beim Legen der Zettelchen vergessen hatte sind die Lüftungspfannen vorne links unten. Also einfach 1-2 Module abziehen. Bei waagerecht eher nur eins, bei senkrecht wohl eher zwei.
Also wenn die Positionierung so klappt 11 Module vorne bei waagerecht. Oder kann man hier noch was rausholen?
Denkbare Konstellationen
Meiner Meinung nach scheidet die Fläche hinten trotz der guten Strahlungswerte aus PVGIs aus wegen der hohen Nachbarsbäume. Habe das leider nie beobachtet. Aber was jetzt in voller Sonne steht, dürfte im Winter sehr lange verschattet sein. Lasse mich hier aber gerne eines besseren belehren Blieben dann aber eben auch nur (?) 0,72kWh/kWp und links sieht es mit 0,62kWh/kWp noch schlechter aus, dafür links weniger Verschattung.
Ursprünglich war der Gedanke daher, rechts und vorne zu belegen. Das wäre eine SSO-SW-Ausrichtung, also eigentlich gar nicht so verkehrt für ordentlichen Ertrag den ganzen Tag über.
Als Maßstab mal das LG335N1C-A5 genommen mit je 335Wp
Nur rechts und vorne (Variante A):
Rechts 15 Module zu 0,335 kW --> 5,025 kWp
bei 1.010 kWh/kWp laut PVGIS5 --> 5.075 kWh p.a.
20% zusätzlicher Abschlag wegen Schatten durch Nachbarsbäume* --> 4.060 kWh p.a.
Vorne 11 Module zu 0,335 kW --> 3,685 kWp
bei 937 kWh/kWp laut PVGIS5 --> 3.452 kWh p.a.
5% zusätzlicher Abschlag wegen Schatten (mal sehen, was die Nachbarn so bauen, sonst eigentlich nix)* --> 3.280 kWh p.a.
Gesamt: 7.340 kWh Ertrag aus 8,71 kWp (zum Vergleich: ~84%). Klingt doch gar nicht schlecht?!
Beide Seiten und vorne (Variante B):
Rechts und vorne wie oben mit 7.340 kWh aus 8,71 kWp.
Links 15 Module zu 0,335 kW --> 5,025 kWp
bei 620 kWh/kWp laut PVGIS5 --> 3.115 kWh p.a.
15% zusätzlicher Abschlag wegen Schatten durch Nachbarshaus* --> 2.648 kWh p.a.
Links also "nur" 2.648 kWh aus 5,025 kWp (~52%).
Alle drei Seiten zusammen macht dann 9.988 kWh Ertrag aus 13,735 kWp (~72%).
*Mit dem Schatten bin ich sehr unsicher. Kann echt den Schatten und sein räumliches und zeitliches Ausmaß schwer beurteilen. Und den Effekt des Schattens schon mal gar nicht. Klar, keine Sonne, kein Ertrag. Aber was ist bei Schatten durch Bäume? Also so diffuses Licht, das übrig bleibt? Ist ja trotz Bäumen nicht stockdunkel. Bin ziemlich ahnungslos. Habe hoffentlich eher hoch gegriffen bei den Abschlägen. Lieber zu pessimistisch rechnen und nachher freuen als umgekehrt.
Die Frage
Das jetzt mal so ganz grob als hoffentlich in vielen Belangen (Schatten, Platzierung, ...) pessimistische Ertragsprognose.
Lässt sich hier eine sinnvolle PV-Anlage realisieren? Das Haus ist halt nie auf PV getrimmt worden in der Planung. Walmdach mit Dachfenstern in der Ausrichtung ist da sicherlich nicht das Optimum. Dafür finde ich die Zahlen aber gar nicht mal so schlecht.
Meinungen zur Prognose? Böse Fehler? Zu optimistisch? Zu pessimistisch?
Welche Variante? A: Vorne und rechts? B: Beide Seiten und vorne?
Variante A hat den Charme, dass die Anlage unter den 10 kWp bleibt. Außerdem ist der Ertrag pro kWp höher.
Variante B hat den Charme, dass der Gesamtertrag höher ist. Außerdem dürften die Kosten pro kWp sinken. Hier ist die Frage, wo man dann landet, dafür müsste ich Angebote abwarten. Dafür aber EEG auf Eigenverbrauch. Reichen da die ca. +3,7 kWp über der Grenze für einen wirtschaftlichen Betrieb? Mit der EEG-Umlage habe ich mich ehrlich gesagt noch nicht so beschäftigt, weil ich bisher immer Variante A im Kopf hatte. Kann also das mit der Wirtschaftlichkeit so ad hoc gar nicht abschätzen.
Variante C? Vielleicht gibts ja noch bessere Kombinationen mit dem hinteren Dach oder sonstwas.
Soderle, dann danke für das Lesen des ganzen Textes. Ist so eine blöde Eigenschaft von mir mit den langen Texten Dafür hoffentlich auch mit vielen Informationen für die Profis. Und vielleicht ist ja der eine oder andere dankbar, dass ich mir vorher auch selbst ein paar Gedanken gemacht habe
Schönen Sonntag und danke für jeden Tipp
Stefan