Bloomberg New Energy Finance gibt einen Ausblick auf die Entwicklung der Stromproduktion bis 2040.
Die zehn Eye-Catcher (Bloomberg zählt 3 a und b einzeln) sind:
1.) Der Gas- und Kohlepreis bleibt langfristig niedrig
2.) Der Durchschnittspreis für Onshore-Wind wird bis 2040 um 41% und für PV um 60% fallen (*)
3.) Bis 2040 werden gut 10 Billionen USD (deutsche Billionen bzw. englische Trillionen!) in neue Stromerzeugungskapazitäten investiert
a.) 2.1 Billionen in Kohle (1,2 Billionen) und Gas (900 Mrd). Gas wird also keinen wirklichen Boom erleben. Höchstens in Nordamerika
b.) 7,8 Billionen in Erneuerbare: 3,1 Billionen in On- und Offshore Wind, 3,4 Billionen in PV und 900 Mrd in Wasserkraft
4.) Um das 2°C-Ziel zu erreichen müssen aber weitere 5,3 Billionen in Erneuerbare investiert werden
5.) Der Elektro-Autoboom wird für weiter 2,7 TWh Stromverbrauch sorgen
6.) Der Kleinbatterie-Markt wird ein 250 Mrd.-Markt und wird die Kosten für Akkus dramatisch fallen lassen. Daher werden 2040 geschätzt 760 GWh an Akkus installiert sein (heute 0,4 GWh)
7.) China wird in 10 Jahren wegen Veränderungen in der Wirtschaft und einem Hin zu Erneuerbaren 21% weniger Strom aus Kohle gewinnen. Dennoch sind es weiterhin 1.000 TWh
8.) Obwohl Indien 600 Mrd. USD in Erneuerbare und 115 Mrd. in AKWs stecken wird, werden sich aufgrund einer Vervierfachung des Strombedarfs die Emissionen verdreifachen
9.) 70% des Strombedarfs in Europa und 44% in den USA werden 2040 durch Erneuerbare gedeckt.
Gas wird bis dahin relativ stabil um 30% zur Stromerzeugung in den USA beitragen.
(*) Was den Preisverfall für PV angeht bin ich sehr skeptisch. Nicht, dass ich Ihn für zu hoch fände, sondern eher, dass er zu gering ist. Canadian Solar hat errechnet, dass der Preis zw. 2011 und 2016 um fast 70% gefallen ist und von 2016 bis Ende 2017 um nochmal 30% fallen wird. Dass hieße, dass die Hälfte des Preisverfalls welchen Bloomberg prognostiziert in den nächsten 1,75 Jahren stattfinden und die restlichen 50% in 22 Jahren.
Wenn man die Zahlen der Grafik mal zusammenrechnet kommt Bloomberg auf ca. 35.000 TWh Stromverbrauch in 2040 für „Major generating technologies“. Bei denen hätten dann die Erneuerbaren (PV, Wind & Hydro) einen Anteil von 43%. Andere Zahlen gegen von um 40.000 TWh Stromverbrauch in 2040 aus. Da hätten die Erneuerbaren dann 37,5% Anteil.
Mein Fazit: Es ist natürlich genial wie die Erneuerbaren abheben, aber das Kohle, Gas und Atomkraft so stabil bleiben ist definitiv nicht gut. Zwar steigt der Anteil der Erneuerbaren stetig an aber ich vermute, dass dies auch der weltweite Stromverbrauch tut. Das bedeutet, dass die Bedeutung von Kohle und Gas nur gering langsam abnehmen wird. Für das Klima ist das nicht wirklich gut.