Hallo Fritz49,
Die Aussagen im Beitrag von egn kann ich voll bestätigen.
Es ist halt schade, wenn ein Anbieter und sein Installateur dann bei der Lösung seiner selbst geschaffenen Probleme überfordert ist.
Ich halte LiFePo4 besonders bei Heimspeichern mit Li-Technolgie für die ideale Zellentechnologie.
Bei LiFePO4 (und natürlich alle anderen Li-Technologien) ist ein BMS mit Zellenüberwachung (Spannung und ev. Temperatur) zwingend notwendig.
Die Notwendigkeit von Balancing hängt davon ab, wie der Batteriespeicher betrieben wird.
Die Programmierung und Verwendung eines guten BMS ist jetzt nicht sehr kompliziert, aber natürlich fühlen sich da Techniker aus der IT-Seite in einer vertrauten Welt.
Standard-Elektriker ohne diesem Vorwissen wahrscheinlich eher nicht.
Erfahrungen und damit die passende Auslegung und Programmierung entwickeln sich hier erst.
Damit ist die Gefahr, hier Fehler zu machen (das gilt sowohl für die eigene Realisierung, aber besonders auch für viel Anbieter fertiger Systeme) groß.
Die meisten Probleme entstehen nach meiner Meinung daher fast immer durch fehlerhafter Realisierung (schlechtes BMS, falsche Programmierung oder Auslegung) und nicht durch mangelhafte Zellen.
Bei meinem System werden die Zellen seit 1,5 Jahren intensiv problemlos genutzt.
Es gibt inzwischen schon einige positive Rückmeldungen von Anwender (meisten mit selber realisiertem System) mit Einsatz als Heimspeicher und bei umgebauten Elektroautos.
Die negativen Erfahrungsberichte sind interessanterweise oft fertige Systeme von Anbietern.
Die häufigsten Gründe dürften sein:
- BMS arbeitet fehlerhaft (sind meistens auch für den BEV-Einsatz mit steuerbarem Ladegerät und nicht Solarladung mit wechselnden Ertrag und gleichzeitigem Verbrauch konzipiert)
Zellen werden überladen bzw.erfolgt Ladung mit kleinen Strömen bei voller Batterie
Einzelne Zellen werden ständig zu tief entladen
- Auslegung der Zellen- und BMS-Parameter nicht passend für den Solarbetrieb festgelegt
- Zellengröße und Balancer (z.B. Balancerstrom zu klein) falsch ausgelegt, bzw. da der Preis hoch ist werden kleine Speicher verkauft und diese wahrscheinlich mit den maximalen Grenzwerten falsch betrieben
- Zellen nicht initial geladen und Ah der Zellen haben Streuungen
z.B. haben die Winston-Zellen relative hohe Plustoleranzen (>5%, dürften sogar bei 10% liegen) und zum Unterschied zu Industriezellen im Elektroautobereich oder fertigen Speicherblöcken weichen die Ah der Zellen stärker voneinander ab.
Die fehlende Initialladung im Zusammenhang von z.B. Balancern mit geringen Balancerstrom und ständiger Ladung über 3,5V bzw. Entladung unter 2,9V bewirken dann große Abweichungen bei den Zellenspannungen!
Hier dürften die Gründe für die negativen Erfahrungen liegen und nicht bei der Qualität der Zellen.
Ob am Markt auch Zellen 2. Wahl bezogen werden, bzw. diese länger falsch gelagert wurden und z.B. betreffen der Toleranz falsch sortiert bzw. die Initial-Ladung fehlt kann natürlich auch ein Problem sein.
Aufgrund meiner Erfahrungen, Beobachtungen und Diskussionen habe ich für mein System folgendes festgelegt (behaupte aber nicht, dass ich die absolut richtigen Ableitungen und Entscheidungen getroffen habe, allerdings bisher funktioniert es sehr gut):
Maximaler Lade- und Entladestrom < 0,5C (bei mir 0,25 C)
Ladeende bei 3,45V - 3,5 Volt werden nie überschritten
Bei Ladeende wird der PV-Überschuss über E-Patrone oder durch Ladung des BEV umgesetzt. Dabei werden die Batteriezellen bereits wieder leicht entladen.
Aktivierung der Ladung sollte erst nach Unterschreitung von 3,35V zugelassen werden. Besser wäre wahrscheinlich eine Ableitung vom SoC.
Bei vollen Zellen sinkt nach Ladeende bzw. kleinen Ladeströmen die Zellenspannung schnell von 3,45 auf 3,35V ab.
Wird hier mit kleinen Strömen weiter geladen, dürften die vollen Zellen überladen werden, obwohl nicht die Grenzwerte der Zellenspannung erreicht werden!
Entladeende bei 2,9V - praktisch werden selten 3V unterschritten
Mit diesen Werten bleiben die Zellenspannung eng beieinander und Balacing ist selten nötigt. Erst über 3,45V bzw. unter 3V werden die Abweichungen etwas größer.
Dies liegt aber praktisch nur an den kleinen abweichenden Toleranzen der Zellen (nicht selektiert) und eigentlich ist Balancing zum Ausgleich der Toleranzen nicht sinnvoll weil hier die Zellen mit der etwas größeren Kapazität noch nachgeladen werden und trotzdem die Zelle mit der geringsten Kapazität dann die untere Grenze bestimmt.
Damit werden 80% der Kapazität genutzt und die Nutzung ist problemlos im teil entladenen Zustand möglich.
Bei Einsatz von selektierten Zellen und wirklich gut gelöstem BMS und dazu passenden gesteuerten Solarkomponenten, kann man sicher die Grenzen größer ausnutzen.
Ob es den Gewinn von ca. 5% nutzbarem Kapazitätsgewinn wert ist?
joachimwerner: Beim Wechselrichter hat jdhenning vollkommen recht. Faktor ist ein kompetenter LiFePO4-Lieferant.
Aber bei LiFePO4 dann beim Wechselrichter sparen, ist der falsche Weg.