Mal was anderes. Ich hab mir so halb zum Spaß ein altes Blei Rex-2309 auf ihh-bäh geholt. So ein bisschen als Zweitrad, aber auch um zu sehen wo denn die Unterschiede so liegen wenn man so etwas als normaler Mensch mit normalen Bedürfnissen betrachtet.
So als Unterschiede....
Frontmotor gegen Mittelmotor
3-gang gegen 8-gang
Blei-Akku(10 Jahre alt) gegen Li-Ion
Stahl Rahmen gegen Alu-Rahmen (also 36kg gegen 23kg)
Einmagnet Kurbel Sensor gegen Drehmoment-Sensor
Gas-Griff gegen Drehmoment+Speed Unterstützungsstärke
Beim Billig Pedelec (ca 600€ Neupreis) ist sehr genau nach dem Wortlaut vom Gesetz gebaut worden. Die Pedale müssen sich drehen, aber zum Vortrieb müssen sie eben nicht zwingen einen Beitrag leisten. Man kann es also wie ein schwachbrüstiges Mofa alleine vom Motor antreiben lassen und bei knapp 25Kmh lediglich die Beine im ersten Gang ohne Widerstand im Kreis bewegen. Dabei kann man dann mit dem Gasgriff Gas geben/wegnehmen und bremsen. Man kann aber freilich auch richtig mit treten. Der Frontmotor hat einen Freilauf, so dass man bei höheren Geschwindigkeiten nicht gegen dessen Widerstand ankämpfen muss. Ach ja, man hat immer die Kraft gemäß Gasgriff bis man in die Nähe der 25Kmh kommt.
Technisch ist das Teil primitiv und zumindest von mir Wartbar. Mit einer Zeichnung konnte z.B. meine Frau mit einem Schraubendreher bewaffnet selber die Blei-Akkus wechseln. Keine komplexe Anzeige, keine Computer und man kommt ohne Probleme an die Verkabelung heran.
Einziger Wermutstropfen... Keine Anfahrhilfe und man muss ganze dreimal kurbeln, bis der Motor anspringt (kann und werde ich wohl bei Gelegenheit beheben). Ein Anfahren mit der ollen dreigang-Schaltung am etwas steileren Berg war nicht ohne weiteres machbar. Die Spannung vom Blei-Akku bricht stark ein, wenn der Motor voll zieht. Das macht schon nach wenigen Kilometern leichte Probleme, weil der Motor dann nicht mehr die volle Leistung bringen kann. Bei Strecken bis 20km spielt das aber eher keine Rolle. (Ich bin aber schon in der Bucht auf der Suche nach einen günstigen Li-Ion Akku.)
Mein "richtiges" Pedelec mit seinem Mittelmotor hat bei 65NM Drehmoment auf der Kette im ersten Gang ein super Anfahrverhalten am Berg. Soweit zum Vorteil. Das mehr an Reichweite ist vor allem mit geringerer Unterstützung erkauft, die 12kg weniger, der effizientere Motor und die bessere Schaltung spielen da nicht so die Rolle.
Dafür muss ich bei >25Kmh und bei ausgeschaltetem Motor immer gegen das Getriebe vom Motor antreten. Ich bin im Versuch eine 5km flache Strecke am Kanal mit einer höheren Schleuse am Wendepunkt, schneller und ermüdungsfreier mit dem billig Pedelec gefahren. Dafür fährt sich das teure Teil gefühlt eher wie ein Fahrrad. Wer's braucht.
Ich denke, dass ich (wenn der eine üble Berg nicht wäre) mit dem billig Pedelec besser und günstiger in die Arbeit käme, als mit dem deutlich teureren Markengerät. Überlegung ist nun doch in das alte gute Fahrrad einen Antrieb selber nach zu rüsten, unter Anwendung all dieser legalen Tricks, und das Markenteil über ihh-bähh zu verkaufen. Aber vielleicht langt es ja auch, eine Anfahrhilfe ein zu bauen. Mal sehen.