Moin,
nachdem ich hier schon seit längerem mitlese, mich vor mehr als einem Jahr registriert und zuletzt den einen oder anderen Senf dazu gegeben habe, wird es nun langsam mal Zeit, sowohl mich als auch meine geplante Halbinsel mal "kurz" vorzustellen... ich bin dankbar, dass es ein Forum wie dieses gibt und hoffe auf viel (natürlich möglichst konstruktive) Kritik! :wink:
Kurz zu mir: das Thema PV ist mir nicht völlig fremd; ich bin als Sohn eines Physikers und Enkel eines "PV-Pioniers" (u.a. Physik-Prof. am MIT) groß geworden - wobei diese "Vorbelastung" wohl auch dazu geführt hat, dass meine Schwerpunkte in eine ganz andere Richtung (Kfm.) gingen und ich mich erst jetzt (privat) der PV widme... ich habe vor ein paar Jahren mit Frau und Tochter die Großstadt verlassen und lebe nun mit ihnen und weiterem Nachwuchs (Sohn) auf dem Land in einem s.g. Außenbereich; als IT-Dienstleister spielt es zum Glück keine so große Rolle, wo man sitzt, solange man nur Netz hat (aber das ist ein anderes Thema und hier inzwischen dank reichlich Eigeninitiative gegeben). Für uns waren die Punkte "viel Platz für Selbstversorgung", d.h. Anbau und Tiere, sowie "genügend Abstand zu Nachbarn" und "Ruhe" ausschlaggebend - dennoch sind wir regulär ans Netz angebunden, also keine klassische Insel.
Ich bin darüber hinaus in der glücklichen Situation, mein Büro zu Hause und eine (technikaffine) Frau sowohl privat als auch im Job an meiner Seite zu haben, die geduldig meine Ideen mitträgt, sich nur selten über "irgendwelche Kabel quer durch die Wohnung" beschwert und der "WAF" zwar ein Begriff ist, ihr das Motto "FFF - form follows function" aber eher liegt... die üblichen Rahmenbedingungen für (oder auch gegen) PV treffen bei uns also nicht zu
Bis auf kurze Unterbrechungen, in denen meine Frau den Lütten zum Kindergarten fährt und mittags wieder abholt (es sind jeweils nur knapp 5 km einfache Strecke), ist mindestens einer von uns Beiden den ganzen Tag zu Hause, d.h. kostenintensive Spielereien zur "Heimautomatisierung" sind überflüssig; allerdings bin ich etwas "Statistik-versessen" und werte alles mögliche seit geraumer Zeit aus - dazu jedoch später mehr. Wir trainieren quasi schon sein unserem Umzug ins neue (alte) Haus den Alltag, wie er mit einer Eigenverbrauch-optimierten PV-Anlage wäre, d.h. der Herd läuft auf (Erd-)Gas, die Bohnen für den täglichen Kaffee werden per Hand gemahlen und mit heißem Wasser aus einem klassischen Kessel aufgebrüht, das (von mir mindestens einmal wöchentlich) selbst gebackene Brot kommt aus einem Holzbackofen, Spül- und Waschmaschine werden erst zur Mittagszeit gestartet und alle Stromfresser wurden die letzten Jahre bestmöglich eliminiert (u.a. Beleuchtung komplett auf LED umgestellt und eine moderne Gas-Brennwertheizung mit stromsparender Umwälzpumpe eingebaut)... einzig von der Mikrowelle und dem Toaster mögen wir uns nicht trennen und auch der Kondenstrockner ist gerade im Winter gelegentlich noch im Einsatz und mit Kleinkind für uns vorerst unverzichtbar.
Da das Büro mit im Haus ist, läuft hier einiges an Servern, Workstations, Monitoren, Netzwerktechnik etc., wobei die Hauptarbeitsplätze bereits unter dem Gesichtspunkt der bestmöglichen Stromeffizienz zusammengestellt wurden, während der derzeit noch 24/7 laufende Hauptserver mit rund 230 W Grundlast noch auf seine Ablösung durch drei moderne, stromsparende und jeweils nur im Bedarfsfall aktivierte Microserver wartet; die nächtliche Grundlast sollte sich hierdurch alleine um rund 190 W reduzieren!
Für die werktäglichen Kurzstrecken ist ein kleiner elektrischer Zweisitzer mittelfristig angedacht (Renault Twizy oder vergleichbar), für alles andere steht uns ein Erdgas-betriebener VW Caddy als Firmenwagen zur freien Verfügung.
Soweit zum Hintergrund (entschuldigt, das wird wohl doch etwas länger), nun zur bisherigen Erfahrung und Planung:
Ich wollte vor zwei Jahren eine schnelle PV-Lösung und hatte mir eine "miniJoule Single" (Plugin-Anlage mit Enecsys Microinverter und 185Wp Poly-Modul) angeschafft, diese dann kurz darauf durch eine zweite ergänzt (also zwei einzelne Module, jeweils mit einem eigenen Microinverter) und das Ganze dann im Sommer zur Reduzierung der Grundlast laufen lassen... leider war meine Idee, die Anlagen im Winter (komplett) zu demontieren "um sie zu schonen" nicht zielführend - bei erneuter Montage im Frühjahr fiel mir leider nicht auf, dass die beiden nur kurz hintereinander gekauften Anlagen nicht 100% identisch waren, so dass mir der ältere der beiden Microinverter am neueren Modul wg. zu hoher Modulspannung kurz darauf durch brannte... Lehrgeld
Da sich das Thema Enecsys dieses Frühjahr dann eh erledigt hat (und ohne das Gateway hätte es eh nie die versprochene lange Garantie gegeben), geht mein Blick nun Richtung einer "richtigen" PV-Anlage, um möglichst viel selbst produzierten Strom auch selbst zu verbrauchen. Mein erster Ansatz war eine "normal" Netz-gekoppelte Anlage zu nehmen und lediglich die Einspeisung (EEG kommt für mich aus Überzeugung nicht in Frage) durch entsprechende Regelung zu unterbinden, also z.B. ein StecaGrid-WR mit einem Steca SEM. Hierbei verschenke ich jedoch meiner Meinung nach viel zu viel potentiell nutzbaren Strom, während ich Nachts (hohe Grundlast) weiterhin Strom teuer fremd beziehen muss, weshalb ich nun mit einer Halbinsel auf Basis des 3KW-Infini-Hybrid und daran 3 kWp in Form von 12 (günstigen) 250Wp-Modulen und klassischen Blei-Säure-Batterien mit noch nicht final berechneter Kapazität (als 48V-System) liebäugle.
Nach meiner Vorstellung sollte dies für uns völlig ausreichend sein, zur Not (mir ist die beschränkte Ladespannung des Infini-Hybrid mit nur 25A bekannt) würde ich zwei der WR koppeln und jeweils mit einem kleineren Modulfeld (2x 2kWp) betreiben... könnte ich diese eigentlich auch auf 2 Phasen einspeisen lassen, also natürlich jeweils nur einen WR pro Phase, aber eben nicht insgesamt drei, wie es einige dann gleich machen? Wir haben nirgends 3-Phasigen Verbraucher - es sind tatsächlich sogar nur 2 Phasen konkret im Verteilerkasten aufgelegt, die dritte Phase gibt es nur an einem (ungenutzten/abgeschalteten) "Kraftstrom"-Anschluss in einer ehemaligen Werkstatt draußen sowie ebenfalls im Sicherungskasten bereits seit Einzug abgeschaltet in der ehemaligen Küche für einen zuvor wohl vorhandenen E-Herd. Ich muss einen Großteil der Elektrik hier im alten Haus auf Grund massiver Umbaumaßnahmen aber eh gerade neu machen (lassen), Platz ist in einem Nebengebäude (gemauert, gut belüftet und genau zwischen dem geplanten Standort der Generatoren und dem Wohnhaus gelegen) sowohl für einen oder mehrere WR als auch für die Batterien vorhanden und mich reizt am Infini-Hybrid, dass er grundsätzlich mittels ModBus und einem (bereits vorhandenen) SDM-630DC steuerbar ist... abgesehen davon sind die Chinesen offensichtlich die einzigen, die es für nötig halten, auch an uns Linux-User zu denken :wink:
Hier mal noch die typischen Eckdaten, nach denen sonst gefragt wird:
Standort: Nordwest-Deutschland (mitten im Herzen von Ostfriesland)
Anmerkung: 60 qm (6x10 m) großes Fundament, auf dem die Vorbesitzer einen mobilen Pferdestall stehen hatten; hierauf soll ein bereits vorhandener Offenstall versetzt und dieser dabei PV-optimiert angepasst wieder aufgebaut werden (vorhandene/bisherige Dacheindeckung: Trapezblech)
Potentieller Ertrag lt. PVGIS: ca. 775 kWh/kWp
Ausrichtung (10 m Breitseite des Fundaments): 200 Grad (Süden = 180 Grad, davon 20 Grad Richtung West)
Anmerkung: nur diese Seite ist völlig offen und komplett unverbaut, da hier ein großes (Mais-)Feld ist; eine O/W-Ausrichtung funktioniert leider nirgends auf unserem sehr langen und dafür schmalen Grundstück mit reichlich Baumbestand
Neigung: noch offen (s.o.)
Anmerkung: ich bin einer geringen Dachneigung mit flexibler Aufständerung nicht abgeneigt...
Dachfläche: ebenfalls noch offen, da abhängig vom Winkel (mind. 60 qm)
Jahresverbrauch: 4.500 kWh
höchster Tagesverbrauch: 14,5 kWh
niedrigster Tagesverbrauch: 10 kWh
Grundlast (Nachts): z.Zt. noch ca. 280 W, demnächst (hoffentlich) nur noch ca. 90 W
Da wir hier in Ostfriesland (gerade bei uns in der Moor-Region) in der Regel keinen Keller haben, kommt als Standort für den WR nur besagtes Nebengebäude in Frage. Plan war es, die Module mit Solarkabel vom Offenstall aus am WR im Nebengebäude (ca. 25 m) anzuschließen und vom Verteilerkasten aus beim Umbau 1, 2 oder gleich alle 3 Phasen einmal zum Nebengebäude und wieder zurück zu führen (einfache Strecke ca. 15-20 m). Machbar oder irgendwo ein Denkfehler? Die Verbindung zwischen WR und Batterie sollte ja möglichst kurz sein (wären beide im Nebengebäude direkt beieinander).
Der Vollständigkeit halber die Links zu den Datenblättern der (preislich) bevorzugten Module und des WR:
- ZNSHINESOLAR ZXP6-60-250/P (Moduldatenbank)
- 3kW-Infini-Hybrid (PDF des Herstellers Voltronic Power Technology Corporation)
Da sollten 12 Module doch dran passen, oder habe ich etwas übersehen bzw. nicht richtig bedacht/gerechnet?
Die optionale ModBus-Karte zur Anbindung des SDM-630DC an den Infini-Hybrid ist bei den meisten PV-Anbietern nicht gerade günstig (brutto 190 EUR), dabei handelt es sich ganz offensichtlich um eine "stinknormale" Bluewalker PowerWalker Modbus Card aus dem USV-Bereich (was ja auch zum Hersteller des Infini-Hybrid passt, die ja ursprünglich und noch immer im wesentlichen USVs herstellen)... daher ist diese Karte günstig im IT-Umfeld zu beziehen, z.B. bei einem der größeren PC-Versender hier: Alternate. VoltaconSolar in UK bietet sie ebenfalls vergleichbar günstig an (55 GBP = 75 EUR), dafür ist dort der Infini-Hybrid überteuert und die Karte einzeln kaufen zu wollen (lt. Webshop sogar versandkostenfrei mit Zustellung innerhalb von 5 Werktagen!) ist nicht gerade empfehlenswert - angeblich hatten sie zuletzt "Probleme mit dem Webshop", weswegen meine Bestellung von vor inzwischen fast 3 Wochen bisher nicht bearbeitet werden konnte... die 55 GBP werde ich wohl abschreiben müssen, denn Stefanos reagiert seit meiner ersten Nachfrage nicht mal mehr auf E-Mail
Bei der UK dachte ich übrigens an TRIC F von Wagner Solar - ja, nicht alles nur "möglichst billig"; beim WR geht es mir auch eher um die Programmierbarkeit und Flexibilität, als (nur) um den günstigen Preis... bei den Modul-Preisen kann ich allerdings nur schwer widerstehen
Ich freue mich auf jegliches Feedback und danke denen, die bis hierhin durchgehalten haben, für das Lesen dieses Romans
towe