Hallo allseits,
wer kann mir helfen? Ich habe mit meinem Haus eine Photovoltaik-Anlage von 1994/1996 mitgekauft. Technische Unterlagen waren keine auffindbar, der Erbauer verstorben, die Firma die es gebaut hat und der Hersteller des Wechselrichters längst nicht mehr auf dem Markt. Aber was solls, die Anlage hat bis vor 3 Tagen funktioniert.
Jetzt ist der Wechselrichter ausgefallen. Es klicken zwar einige Relais, aber der Steuercomputer bleibt stumm. Schmelzsicherung habe ich kontrolliert, die wären OK. Hab ihn aufgemacht, innen finden sich reichlich schwarze Brandspuren und verkohlte Stecker, und es stinkt nach verbrannter Elektrik ... das ist ein Totalschaden, meine ich. Ich möchte die Gelegenheit nützen, die Anlage zu erforschen.
Erst mal habe ich das Schaltschema aufgenommen ...
Die Anlage ist über einen extra Zähler für Netzeinspeisung geschaltet, da ich zu diesem Anlagenteil bisher keine Forschungen betrieben habe und sich der spannende Teil hinter verplombten Blenden im Zählerschrank befindet habe ich nichts dazu gezeichnet. Wenn Du Infos dazu brauchst reiße ich die Blenden auf und sehe nach, was wie wohin verbunden ist.
Die Baugruppe "Spannungsbegrenzung und Temperaturüberwachung" halte ich für funktionslos. Sie beinhaltet - neben ein wenig Elektronik - einen dicken Shunt-Widerstand, der offensichtlich nicht angeschlossen ist, sowie einen Temperaturfühler, der lose im Gehäuse liegt. Ein Typenschild gibt es leider nicht, die Bezeichnung "Spannungsbegrenzung und Temperaturüberwachung" ist im Inneren auf ein Klebeetikett gekritzelt, das auf der Platine pappt. Man kann das Zeug über die Sicherung an- und ausschalten, es geht eine Kontrollampe an, aber weiter passiert nichts. Ich wüsste auch nicht, wie das Gerät ohne irgendeine Verbindung zur PV Anlage irgend etwas bewirken würde. Vermutlich wurde dieser Anlagenteil stillgelegt und nur deshalb nicht abgebaut, weil die beiden darüber gezeichneten Sicherungen des Solarstromkreises (die m.E. nur als Schalter zum Abtrennen des Generators dienen) sich im selben Gehäuse befinden.
Die Beschreibung des Wechselrichters SKN2030:
http://www.arminlinder.de/temp…lrichter%20SKN-2030uP.pdf
Hier die Daten eines Solarmoduls, es sind pro String jeweils 10 in Serie geschaltet
http://www.arminlinder.de/temp/BP275.jpg
Ich habe die Strings vorgestern an einem wolkenlosen Sonnentag bei etwa 28 Grad Lufftemperatur mit dem Voltmeter gemessen (Leerlauf), zwei Strings bringen es auf etwa 200V, einer auf nur 160V. Ich vermute, dass bei letzterem Module defekt sind, kann es aber nicht sicher sagen, da er auch sonst "anders" ist: er ist stärker geneigt wie die anderen beiden (25 Grad statt 45 Grad) und liegt auf dem Dach auf, während die anderen beiden Strings mit Aluprofilen im 45 Grad Winkel aufgeständert sind.
Soweit mal das was ich an Daten zusammentragen konnte. nun zu den Baustellen.
1.) Neuen Wechselrichter finden.
Da es sich um eine Altanlage handelt kann ich ein günstiges, gerne auch gebrauchtes Gerät von Ebay schießen. Es gibt einen Einspeisevertrag bis 2020, ein Betrieb über 2020 hinaus ist derzeit nicht zu erwarten, es geht mir also darum die Anlage möglichst kostengünstig zu flicken und danach bis 2020 am Leben zu halten. Ich würde ein paar hundert Euro ausgeben für einen vernünftigen Wechselrichter ohne großen Schnickschnack. Kann mir jemand einen raussuchen der passt, bzw. hat jemand einen den er mir verkaufen kann? Einziges Muss: ich möchte gerne irgendeine Computerschnittstelle + Auswertesoftware dazu, um der Anlage ein wenig auf die Finger zu schauen. Der jetzige Wechselrichter hätte zwar RS/232, ich habe aber keine Software dazu bekommen, hier möchte ich mich verbessern. Und der jetzige Wechselrichter war sehr laut, vor allem wenn er voll lief, ich würde einen leiseren bevorzugen.
2.) Den schwächeren String untersuchen
Mache ich, sobald es hier wieder sonnig ist, im Moment regnet es. Annahme: der Unterschied in Neigung und Montageart sollte keinen Spannungsunterschied von fast 40V verursachen, also vermutlich Moduldefekt, eventuell zwei Module, das würde ungefähr hinkommen. Ich habe den Tipp bekommen, den String ans Multimeter anzuschließen, und dann Modul für Modul mit einer Decke zu verschatten. Intakte Module verursachen eine deutliche Änderung an der Stringspannung, defekte Module nicht. Wenn ich defekte Module finde, versuche ich, gebraucht gleiche Module nachzukaufen.
3.) Baugruppe "Spannungsbegrenzung und Temperaturüberwachung" abbauen
Wenn mir niemand widerspricht, dass das Teil sinnlos ist, und wenn mir keiner sagt dass ich es brauche, kann ich es abklemmen und ausbauen. Was nicht gebraucht wird dient keinem Zweck, und verwirrt nur jemanden der die Anlage durchschauen muss.
Wer ist bereit, mir mit Rat zu helfen?
Vielen Dank
Armin.