Speicherkosten ct/kWh | Einspeisevergütung | Strombezugskost

  • Zitat von Bernis_PV

    Meine Empfehlung an die Mitleser.
    Die max. nutzbare Speichergröße sollte nicht höher als etwa der 1,5 fache Nachtverbrauch sein.
    Alles andere ist rausgeworfenes Geld.


    Da möchte ich doch mal qualifiziert widersprechen. Wenn man sich etwa das Datenblatt von Hoppecke für OPzS ansieht, dann findet man auch eine Graphik mit einer Kurve und kann dort ablesen, wieviele Zyklen die Batterie bei verschiedenen Entladetiefen mitmacht, bevor sie auf 80% der Ursprungskapazität herunter ist. Wenn man die jeweils entnomme Energie mit der Anzahl der Zyklen multipliziert, hat man als Ergebnis die Anzahl der kWh, die man durch die Batterie durchschleusen kann. Ob man jetzt mit einem DOD von 20% oder einem von 70% arbeitet verändert die durchgeschleuste Energiemenge man gerade um 10%.


    Daraus folgt für eine größer gewählte Batterie: An den Kosten pro durchgeleiteter kWh ändert sich praktisch überhaupt nichts. Es vergrößert sich die Autonomiezeit und zum Ausgleich müsste man die Verzinsung berücksichtigen. Wenn man das Geld leihen muss also um die 5-6 % und wenn man es über hat wohl so um die 0,5 %. Man muss nur aufpassen, dass die voraussichtliche Lebensdauer der Batterie nicht über 15 Jahren liegt, denn dann kommen zum normalen Verschleiß andere Altersleiden hinzu.


    Wenn also der Platzbedarf keine übergeordnete Rolle spielt, dann macht es schon Sinn, eine Autonomie von zwei bis drei Tagen zu haben. Die minimal höheren Kosten wird man alleine schon durch den vermiedenen Fremdbezug mehr als kompensieren. In meinen Milchmädchenrechnungen komme ich bei selbstgebauten Inseln immer auf auf Einsparungen zwischen 8 und 17 Cent pro kWh (je nach Nutzungsprofil) im Vergleich zum Bezug über den VNB.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann (Francis Picabia)

  • Zitat von jdhenning


    Daraus folgt für eine größer gewählte Batterie: An den Kosten pro durchgeleiteter kWh ändert sich praktisch überhaupt nichts.


    Doch, gerade durch die größerer Batterie verringern sich die Kosten aus zweierlei Gründen:


    1. Man betreibt den Akku statt mit C10 z.B. mit C20, was dem Ladefaktor hilft und noch ein paar % Kapazität bringt.
    2. und entscheidend: Ein 10 kWh-System kostet mit WR und "Machen" z.B: 10.000 €. Ein 20kWh-System kostet mit WR und "Machen" dann etwa 15.000€, da ja lediglich eine größerer Akku benötigt wird, während alle anderen Kosten im Prinzip gleich bleiben. Pro speicherbare kWh habe ich dann direkt 1/3 weniger Kosten.


    Restlos übertreiben darf man es mit der Größe aufgrund der kalenderischen Lebensdauer dann aber auch nicht. Da gebe ich Dir Recht. 20-25 Jahre sollten da aber für Pb-Akkus machbar sein.


    Alex.

    138 KWp als Bürgeranlage (http://laborschule.solardach-dresden.de)
    19,3 KWp privat auf Süd-, Ost-, West- und Flachdach
    SI 6.0 mit PzS - 80KWh nutzbar und Notstrom
    2 x Tesla Model 3 als fahrbare Untersätze

  • Zitat von AlexDD

    20-25 Jahre sollten da aber für Pb-Akkus machbar sein.
    Alex.


    Im reinen PV-Betrieb und einer PzS glaube ich nicht an diese Lebensdauer, auch nicht mit EUW.
    Ich würde auch so dimensionieren dass die durchschleifbaren kWh spätetstens im 15ten Lebensjahr durch sind, eher nur
    nur 12. Bei einer OPzS vielleicht 15-18 Jahre. Auch beim Wirkungsgrad gebe ich mehr User egn recht, zu flache
    Zyklen machen sich sehr im Ladewirkungsgrad bemerkbar während eine C10-Entladung(und mehr) den Akku
    nicht schwächen sondern nur eine etwas langsamere Entnahme der Kapazität gegenüber einer C20-Entladung bedeuten.
    lg,
    Philip

  • Wer die Lebensdauer einer Staplerbatterie mit über 5 Jahren ansetzt glaubt auch an den Weihnachtsmann....

  • Zitat von Estomil

    Wer die Lebensdauer einer Staplerbatterie mit über 5 Jahren ansetzt glaubt auch an den Weihnachtsmann....


    Woher nimmst Du diese Überzeugung? Wenn man die vielzitierte Grafik von Hoppecke zu Grunde legt




    hat ein Stapler-Akku nach 5 Jahren mit 1500 80% Zyklen noch 80% Kapazität. Dafür garantieren die Hersteller. Warum sollte ein Stapler-Akku im stationären Betrieb mit 20% Zyklen dann nach 5 Jahren kaputt sein?


    Aus dieser Grafik leite ich im Übrigen auch meine 20-25 Jahre Schätzung ab. 8000 Zyklen bei ca. 20% Entladung reichen
    ein paar Jahre. Wenn man auf 50% regelmäßige Entladetiefe auslegt, sind 12 Jahre für die 3000 Zyklen sicher ein realistischer Ansatz. Als zusätzliche Reserve hat man dann immer noch die 80% Restkapazität für ein paar Jahre.


    Nachtrag:


    eben noch die Kurve für einen echte PzS gefunden:




    Natürlich prinzipiell etwas weniger Zyklen, aber eine ähnliche Größenordnung.


    Alex.

  • Zitat von AlexDD

    1. Man betreibt den Akku statt mit C10 z.B. mit C20, was dem Ladefaktor hilft und noch ein paar % Kapazität bringt.


    Das stimmt nicht ganz; je stärker ein Entladestrom ist, desto stärker ist die Sulfatbildung an den Eingängen zum Labyrinth der schwammartigen Elektrode (Herr Peukert sagt, das liegt an der Diffusionsgeschwindigkeit). Die Energie ist also noch da, man kommt nur nicht mehr so leicht ran. Wenn die Batterie wieder geladen wird, dann reinigt das die Eingänge und die volle Kapazität ist wieder verfügbar; der Ladefaktor ändert sich also nicht (ist 'ne Kleinigkeit, wollte ich aber mal gesagt haben).


    Zitat von AlexDD

    2. und entscheidend: Ein 10 kWh-System kostet mit WR und "Machen" z.B: 10.000 €. Ein 20kWh-System kostet mit WR und "Machen" dann etwa 15.000€, da ja lediglich eine größerer Akku benötigt wird, während alle anderen Kosten im Prinzip gleich bleiben. Pro speicherbare kWh habe ich dann direkt 1/3 weniger Kosten.


    Da hast du absolut wahr :!:


    Zitat von AlexDD

    20-25 Jahre sollten da aber für Pb-Akkus machbar sein.


    Meistens nur, wenn sie etwa in einer Notstromversorgung verbaut sind und eigentlich nur 'rumstehen ohne zu arbeiten. Die Todesursache ist dann Versinterung durch Diffusion (thermische Bewegung; je höher die Temperatur, desto schneller der Exitus). Bei einer Batterie, die sehr viel arbeiten musste, ist auch Versinterung die Todesursache, da allerdings verursacht durch Materialumlagerungen. Es mag sein, dass 20 Jahre und mehr bei DOD unter 20% möglich ist, ich glaube da aber nicht wirklich dran. 15 Jahre bei guter Pflege sind auf jeden Fall realistisch.



    Aber ein weiterer Grund für eine größere Batterie wurde (glaube ich) noch nicht angesprochen. Laut technischen Normen ist eine Batterie auszutauschen, wenn sie nur noch 80% ihrer ursprünglichen Kapazität hat. Das bedeutet ja nicht, dass man sie nicht mehr benutzen kann. Wenn man also die Batterie beim Kauf um 20% zu groß auswählt, dann hat sie sagen wir mal 15 Jahren genau die Kapazität, die man eigentlich braucht. Die Geschwindigkeit der Versinterung nimmt dann immer weiter ab und irgendwann stirbt die Batterie dann an Korrosion; vermutlich nach den von dir angegebenen 25 Jahren.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann (Francis Picabia)

  • Es macht überhaupt keinen sinn einen akku so groß zu dimensionieren, dass immer nur 20% benötigt wird. Mit diesem trick kann ich die Lebensdauer ja bis ins unermessliche Steigern.
    Wenn man schon einen Speicher der sich eh nicht rechnet einsetzt, dann doch bitte so, dass er möglichst täglich einen vollen Zyklus fährt. Also täglich 80%. Alles andere ist doch augenwischerei.
    Ich installier mir doch auch nicht für 20kw Wechselrichter wenn ich nur 10kw PV Module habe.



    Man kann doch schlicht als Faustformel sagen, dass nach 2000 Ladezyklen die Akkus egal welcher Bauart spätenstens den Geist aufgeben. Nach allen erfahrungen die ich mit akkus in unterschiedlichsten Bereichen gemacht habe tendiere ich persönlich sogar eher richtung 1000 Zyklen.
    Das heißt für mich als unternehmer, dass der Speicher nach drei Jahren bezahlt sein muss. Das nicht unerhebliche Risiko, dass alle drei jahre die Akkus gewechselt werden müssen trage ich nämlich selber. Es sei denn natürlich, Ecopowerprofi und Kollegen geben mir eine RÜCKVERSICHERTE 15 Jahres Garantie über die Lebensdauer des System. Werden sie aber nicht, da keine Versicherung der Welt auch nur 5 Jahre für einen Akku raushaut.

  • Zitat von Estomil


    Das heißt für mich als unternehmer, dass der Speicher nach drei Jahren bezahlt sein muss. Das nicht unerhebliche Risiko, dass alle drei jahre die Akkus gewechselt werden müssen trage ich nämlich selber. Es sei denn natürlich, Ecopowerprofi und Kollegen geben mir eine RÜCKVERSICHERTE 15 Jahres Garantie über die Lebensdauer des System. Werden sie aber nicht, da keine Versicherung der Welt auch nur 5 Jahre für einen Akku raushaut.


    Unabhängig davon, dass Dein Akku zu WR Vergleich mehr als hinkt, worauf Du auch selber kommen solltest, wenn Du hier ein bisschen mitliest und nachdenkst, gibt es auch eine paar echte Unternehmer die nicht gleich nach 30% ROI pro Jahr bei Null Risiko schreien, bevor Sie eine Investition tätigen. Muss aber jeder selber wissen. Ansonsten möchte ich Dich einfach bitten, Deine "Speicher sind Mist, weil das so ist" - Äußerungen in einem anderen Thread zu posten. Hier geht es um Speicherkosten und nicht um Sinn und Unsinn von Speichern. Danke!


    Alex.

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  • Zitat von Bernis_PV

    Zum Nachrechnen das exceltool:


    LG Berni


    Zur Annahme der Verluste durch Abregelung habe ich gerade ein interessantes Video gesehen:


    https://www.youtube.com/watch?v=I0TSmqtETn8


    Für Eilige - ca. Minute 15:




    Alex.

  • Zitat von Estomil

    Es macht überhaupt keinen sinn einen akku so groß zu dimensionieren, dass immer nur 20% benötigt wird.


    Wie schon mehrfach vorgerechnet, macht es aus wirtschaftlicher Sicht durchaus Sinn, insbesondere angesichts der aktuell niedrigen Zinsen. Mit einer entsprechend großzügigen Auslegung würden sich viele Speicher, die auf "Kante genäht sind" oder wo man sogar draufzahlen muss, durchaus rechnen können.


    Zitat von Estomil


    Mit diesem trick kann ich die Lebensdauer ja bis ins unermessliche Steigern.


    Im Prinzip schon, wenn es da nicht noch die kalendarische Lebensdauer gäbe....


    Alex.

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