Und da sehe ich bisher keine Möglicheit, mehr als nur die Kernkraftwerke abzustellen. FALLS(!) es Gaskraft sein SOLLTE(!), dann bräuchten wir 60GW Zubau bis zum vollständigen Kohleausstieg, plus die 30 GW für Elektromobilität plus die 100 bis 200GW für Wärmepumpenstrom (plus die Neubauten um den gegenwärtigen Kraftwerkspark von 30GW aufrecht zu erhalten) - bis wann? 2050? Also 7 bis 10GW Zubau pro Jahr!? Sehe ich nichtmal ansatzweise, nichtmal in der Planung. Da wird aufgeschoben, gelabert und gebremst, das ist alles.
Natürlich sind es Gaskraftwerke, weil die relativ billig im CAPEX sind auch auch flexibel der Restlast hinterherfahren können. Dabei meine ich die ökonomische Flexibilität mit geringer An-Aus-Hysterese - im Gegensatz zu Braunkohlekraftwerken, die hohe An- und Abfahrkosten haben und deswegen ungern ganz ausschalten wollen. Das gibt Kesselverschleiß, und der Kessel sit 50% vom Kohlekraftwerk. Mit welchem Gas die Gaskraftwerke in 10 oder 20 Jahren betrieben werden, steht auf einem ganz anderem Blatt.
In DE brauchen wir heute pi mal Daumen 800 TWh Niedertemperaturwärme für Heizen in Haushalten und im Gewerbe. Das teilt man dann halbe-halbe auf, als 400 TWh für die Wärmepumpe, aber zuerst noch 50% wegdämmen, dann sind es 200 TWh NT-Wärme. Bei einer JAZ=4 wäre es als 50 TWh, wobei die nicht gleichmäßig anliegen, sondern vielleicht nur 3000 h eines vergleichmäßigten Heizprofils. Üblicherweise legt man bei einer simplen Gastherme 1500-2000 Vbh an. Großzügig aufgerundet sind das also 60.000 GWh / 3000 h = 20 GW Heizstrom im Winter.
Heute werden rund 1000 TWh Mineralöl (100 Mio Tonnen) pro Jahr verbraucht. 20% als Heizöl -> kann man relativ leicht substituieren, 20% nicht energetischer Verbrauch für die Petrochemie, 60% Verkehr = 40% PKW + 20% LKW (und ein bischen Rest fürs Fliegen und für Schiffe). 400 TWh Sprit im Automotor sind etwa 100 TWh Antriebsenergie am Rad. Macht bei 5000 h ladebetrieb (Tagesspitzen auslassen und ein bischen Verschiebepotential) 20 GW. Kein Problem, wenn nicht alle zur Peak-Zeit laden.
Gruß,
Gunnar