Anlagenerweiterung für Anlage vor 2012

  • Hallo zusammen,


    lange ist es her, dass ich hier aktiv war .....


    Long story short: Nach 10 Jahren Betrieb ohne Probleme hat es mir einen WR zerschossen und ich war gezwungen mich mal wieder umzuhören. Das aktuelle Problem war schnell gelöst, aber beim suchen und stöbern kam der alte Pioniergeist wieder auf .... :D


    Preise sind im Vergleich zu 2007 ja "im Keller". Das gilt für Einkaufspreise wie auch für die Vergütung. Ich bin noch ein glücklicher Betreiber, der ca. 50 Cent für seine kWh bekommt und ich darf so ziemlich alles was ich produziere ins Netz ballern. Musste dafür aber auch erheblich mehr investieren. Es lohnt sich trotzdem.


    Wenn ich mir die Preise heute so anschaue, kommt trotzdem Laune auf. Umso mehr, da ich noch ein West-Dach und zwei MPP-Tracker an meinem WRs frei hätte. Ich bräuchte also lediglich ein paar Panels, die gesamte Infrastruktur ist bereits vorhanden. Die Investitionskosten wären also sehr überschaubar.


    Wenn da nicht das unüberschaubare EEG wäre (damals übrigens ein Grund hier nicht mehr aktiv zu sein, der Wahn ging mir auf den Geist.)


    Was habe ich vor: Zu meinen existieren 10kWp könnte ich etwa 4kWp dazusetzen. Zusätzlicher Ertrag vermutlich so um die 3000kWh pro Jahr. Dazu im Vergleich die ca. 10.000kWh der bestehenden Anlage.


    Und jetzt das EEG-Problem: Um die Investition möglichst gering zu halten, möchte ich die neuen Panels an die bestehenden WR anschließen. Aus jahrelanger Erfahrung weiß ich, dass zu Spitzenzeiten nur etwas mehr als 8kW eingespeist werden. Meine PIKOs können aber insgesamt bis zu 11kW. Das ist zwar scharf ausgelegt, bis auf ein paar Minuten im Jahr sollten die WRs das aber schaffen, zumal die unterschiedlichen Ausrichtungen des Daches auch für eine Phasenverschiebung der einzelnen Strings sorgt, es also nur zur absoluten Mittagszeit mit der Sonne im höchsten Zenith überhaupt zu solch einer Leistung kommen kann.


    Aber wie regele ich das ganze mit dem EEG? Das Thema Erweiterung ist nach zehn Jahren natürlich passe, aber wie rechne ich zwei Anlagen ab, die auch noch über die gleichen WRs laufen? Ich möchte natürlich nicht, dass die Erweiterung irgendwie schädlich für meine Altanlage ist und ich schlimmstenfalls wertvolle kWh zum Preis der Neuanlage verkaufe.


    Man könnte den Jahresertrag natürlich entsprechend der installierten Leistung proportional aufteilen. Meine Befürchtung ist aber, dass die effektiveren Süd-Strings dann benachteiligt werden, da sie im Vergleich ja effektiv mehr leisten können. Gibt es da Regeln, die einen Abschlag erlauben?


    Habe hier schon ein wenig zu dem Thema gestöbert aber ehrlich gesagt: In einem Tag 10 Jahre EEG-Geschichte nachzuholen ist zu heftig. Daher die Frage an die Experten: Wie würdet Ihr die Anlage konzipieren, wie habt ihr das Problem gelöst, gibt es irgendwelche Tricks?


    Wäre schön, wenn mir das Forum ein paar Tipps geben könnte (bitte keine Kommentare "Benutze mal die Suchfunktion". Das war vor zehn Jahren leider schon so eine wenig hilfreiche Antwort.....).


    Grüße von einem PV-Dino,

  • Zitat von MHL2BUE


    Man könnte den Jahresertrag natürlich entsprechend der installierten Leistung proportional aufteilen. Meine Befürchtung ist aber, dass die effektiveren Süd-Strings dann benachteiligt werden, da sie im Vergleich ja effektiv mehr leisten können. Gibt es da Regeln, die einen Abschlag erlauben?


    Kurz - Nein. Entweder du baust eine Zählerkaskade und mißt es wirklich, was nicht geht, wenn du nur eine WR hast, oder es wird nach Anlagengröße aufgeteilt. Dazwischen gibt es nichts.
    Mußt jetzt halt rechnen, was günstger ist. Wenn du Verbrauch vor Ort hast empfiehlt sich Überschußeinspeisung für die Neuanlage, geht auch nur mit einem eigenen WR.
    OT: warum hast du wieder einen WR genommen, der zu groß ist?


    edit: steiche den Begriff "Erweiterung" aus deinem Vokabular, vor allem im Kontakt zum VNB, du baust eine neue Anlage. Bei Erweiterung meinen die gerne irgendwas mit 30% im EEG zu lesen und darüber verlierst du den Bestandsschutz.

  • Zitat von alterego


    OT: warum hast du wieder einen WR genommen, der zu groß ist?


    Welche (n) hat er denn und was hängt da wie dran :?:
    Ich lese da was von 10kWp und mehreren (2 :?: ) Piko`s.
    Wenn man jetzt wüsste was wo wie dranhängt könnte man mal schauen.... :idea:

    mit freundlichem Gruß
    smoker59

  • die Antwort ist eigentlich relativ einfach: Ich habe einen Winkelbau und dafür brauchte ich relativ viele Strings (4). Der Kostal war seinerzeit einer der wenigen, die eine ausreichende Anzahl von Trackern mit relativ niedriger MPP-Spannung und dreiphasiger Einspeisung angeboten haben. Die ganze Diskussionen damals wegen 1-2% Wirkungsgrad haben mich nicht wirklich interessiert. Das ganze hat sich im nachhinein auch als OK erwiesen.Vielleicht hätten es zwei 4.2er auch getan aber hinterher ist man immer schlauer. Und es wurde wieder ein Kostal, weil .... ich keine Lust hatte alles umzubauen. So habe ich das alles alleine gemacht und gut wars. Außerdem habe ich ihn seeeehr günstig aus einer Insolvenzmasse bekommen :-).


    Und jetzt kommt halt wieder ein wenig Lust am Basteln auf.

  • @ alterego


    Kurz und knackig. Mag die Antwort zwar nicht, aber hatte es schon so befürchtet.


    Was ginge wären also:


    - 10,5kW x 29% = 3kW zubauen
    - 10,5/13,5 = 77% des Ertrages mit dem alten Vergütungssatz mit ca. 50 cent abrechnen
    - 3/13,5 = 23% auf die Erweiterung mit ca. 12 cent abrechnen


    Korrekt?


    Muss ich bei dem neuen 23% Anteil dann noch irgendetwas wegen 70% Regel oder ähnlichen Vorgaben/Quatsch machen?


    Eine "neue" Anlage ist meiner Meinung nach nicht wirtschaftlich. Da brauche ich neben dem zusätzlichen WR noch einen weiteren Zähler, Zählerschrank usw. Dann sinkt die Rendite doch schnell in den Keller ab. Module und WR sind zwar deutlich günstiger geworden, aber die normalen Installationsmaterialien eher nicht. Je kleiner eine Anlage ist, umso mehr schlagen diese "Nebenkosten" ins Kontor. Daher liegt der Reiz in der Ausnutzung der bereits "überdimensionierten" Infrastruktur.


    Anyway, vielen Dank für die Infos.


    :danke:

  • Zitat von MHL2BUE

    die Antwort ist eigentlich relativ einfach: Ich habe einen Winkelbau und dafür brauchte ich relativ viele Strings (4). Der Kostal war seinerzeit einer der wenigen, die eine ausreichende Anzahl von Trackern mit relativ niedriger MPP-Spannung und dreiphasiger Einspeisung angeboten haben. Die ganze Diskussionen damals wegen 1-2% Wirkungsgrad haben mich nicht wirklich interessiert. Das ganze hat sich im nachhinein auch als OK erwiesen.Vielleicht hätten es zwei 4.2er auch getan aber hinterher ist man immer schlauer. Und es wurde wieder ein Kostal, weil .... ich keine Lust hatte alles umzubauen. So habe ich das alles alleine gemacht und gut wars. Außerdem habe ich ihn seeeehr günstig aus einer Insolvenzmasse bekommen :-).


    Und jetzt kommt halt wieder ein wenig Lust am Basteln auf.


    Ja und was (also welche Module) hängt denn nun wo (welche Wechselrichter) und wie (Verstringung) dran :?:
    Welche Ausrichtung(en) /Dachneigung und die Verstringung an wie vielen Wechselrichtern wäre schon wichtig...


    Zitat

    Muss ich bei dem neuen 23% Anteil dann noch irgendetwas wegen 70% Regel oder ähnlichen Vorgaben/Quatsch machen?


    Natürlich, es ist eine neue Anlage :roll:

    mit freundlichem Gruß
    smoker59

  • Laut Alterego ist es unter 30% keine neue Anlage, oder habe ich da was falsch verstanden?


    Wegen Verstringung .... dass ist ein technisches Thema, hat in diesem Thread nichts verloren. Fakt ist, ich habe noch zwei Tracker und 3kW AC-Leistung übrig. Da werden wir schon 3kW DC Leistung irgendwie unterbringen.


    Leider ist es in diesem Fall eher ein juristisches Problem, danach kümmern wir uns dann um die technischen Details.

  • Hi,


    Zitat von MHL2BUE

    Laut Alterego ist es unter 30% keine neue Anlage, oder habe ich da was falsch verstanden?


    ja, hast Du. Das Wort "Erweiterung" hat im EEG nur einen einzigen Bezug: Den zum Bestandsschutz bezüglich der EEG-Umlage (Umlage zahlen oder nicht). Für alles andere gibt es keine Erweitungen.
    Das bedeutet, Du bekommst für die neuen Module nur die aktuelle Vergütung und nicht die von damals und Du musst auch alle aktuellen technischen Regeln einhalten, also auch die 70%.
    Das dürfte aber bei der Überdimensionierung des Generators zum WR nicht das Problem sein, vermute ich.
    Ausrechnen und nachweisen musst Du`s aber trotzdem.


    Zitat von MHL2BUE

    Wegen Verstringung .... dass ist ein technisches Thema, hat in diesem Thread nichts verloren. Fakt ist, ich habe noch zwei Tracker und 3kW AC-Leistung übrig. Da werden wir schon 3kW DC Leistung irgendwie unterbringen.


    Das ist aber essentiell wichtig, denn das entscheidet darüber, ob das überhaupt geht.

    MfG
    Ralf Hofmann
    ___________


    EEG-Anlagen: 30 kWp (12/2011) + 9,2 kWp (4/2013) + 8 kWp (10/2015) + 4,3 kWp (10/2017)
    Degertraker

    E-Auto: Nissan e-NV 200
    Meine Anlagen: PV-Anlage 30 kWp in 35745 Herborn

  • Zitat von Ralf Hofmann

    Hi,


    ja, hast Du. Das Wort "Erweiterung" hat im EEG nur einen einzigen Bezug: Den zum Bestandsschutz bezüglich der EEG-Umlage (Umlage zahlen oder nicht). Für alles andere gibt es keine Erweitungen.
    Das bedeutet, Du bekommst für die neuen Module nur die aktuelle Vergütung und nicht die von damals und Du musst auch alle aktuellen technischen Regeln einhalten, also auch die 70%.


    So meinte ich das ja auch: Die neuen Module erhalten nur die 12 cent. Die Bedingungen für die alten Module bleiben erhalten. Daher die 29% Annahme bei der Leistung um den Bestandsschutz zu wahren. Und wenn es nur Erweiterung ist, gilt dann 70% für die Erweiterung (vermutlich ja) ?


    Zitat von Ralf Hofmann


    Das dürfte aber bei der Überdimensionierung des Generators zum WR nicht das Problem sein, vermute ich.
    Ausrechnen und nachweisen musst Du`s aber trotzdem.


    Auf dem Papier ist es ganz einfach: 13,5kWp an zwei WR mit insgesamt 11kW AC Leistung kann nicht funktionieren. In der Praxis hat das System aber noch Reserven ....


    Habe das ganze mal mit den Daten der Vorjahre durchsimuliert. Meine Überwachung zeigt mir ja jeden String einzeln an. Es gibt kurze Zeitspannen, da würde das System in die Begrenzung der Wechselrichter gehen. Übers ganze Jahr merkt man es mit 2-3%.


    Zitat von Ralf Hofmann


    Das ist aber essentiell wichtig, denn das entscheidet darüber, ob das überhaupt geht.


    Jungs, ich habe hier schon vor 10 Jahren Anlagen ausgelegt. Wenn ich das dann tatsächlich mache können wir es gerne nochmal technisch durchdiskutieren. Jetzt geht es um das liebe EEG und die Folgen daraus.


    Andere Frage: Welche Behörde/Stelle fragt man den, um eine rechtsverbindliche Aussage zu bekommen ob es so geht? Mit dem EEG und den Behörden stand ich immer auf Kriegsfuss (habe noch nichtmal einen Einspeisevertrag :roll: ) aber in diesem Fall könnte es sich lohnen eine Aussage zu haben bevor man richtig loslegt.


    PS: Das selektive Zitieren ist hier im Forum ja immer noch die gleiche Puzzlearbeit wie vor 10 Jahren .... :lol::lol::lol:

  • Zitat von MHL2BUE


    Jungs, ich habe hier schon vor 10 Jahren Anlagen ausgelegt.


    Ich hab nur helfen wollen aber dann kennst du dich ja aus und kommst klar :roll:
    Nochmal frag ich jetzt nicht mehr..... :roll:

    mit freundlichem Gruß
    smoker59