Solarkabel durchgeschmort (Isolierung spröde)

  • Hallo,
    eine Frage an die erfahrenen Praktiker im forum:


    Vor 1 Woche zeigte mir mein Wechselrichter die Fehlermeldung : Störung Isolationsfehler
    und stelle die Arbeit ein.
    techniker gerufen und der stellte fest, dass einer von 2 Strings tot war.
    Glücklicherweise war das eine Modulfläche, die man von unten inspizieren konnte.
    Sofort fiel ein verschmortes Solarkabel ins Auge. Es war genau die Schnittstelle zwischen 2 Modulen an der Sonnenlicht auf die Kabel scheinen konnte. Die Kabel waren mit Kabelbindern an der Unterkonstruktion befestigt.
    Alle Kabel geflickt und alles gut


    ABER .. der Techniker sagte: das kommt sehr häufig vor und zwar so gut wie immer am Plus-Kabel direkt vor der Rückführung zum Wechselrichter. Er lief bei der Fehlersuche auch direkt zu diesem Punkt. Scheint eine belastbare Erfahrung zu sein.


    1. Frage: wie kann das? I ist doch im gesamten String konstant?
    2. gibt es anderweitige Erfahrungen zum Thema?
    3. kann man solchen Dingen vorbeugen?

    Einmal editiert, zuletzt von Weidemann () aus folgendem Grund: Titel ergänzt

  • Zitat von wurzel

    .. der Techniker sagte: das kommt sehr häufig vor und zwar so gut wie immer am Plus-Kabel direkt vor der Rückführung zum Wechselrichter. Er lief bei der Fehlersuche auch direkt zu diesem Punkt. Scheint eine belastbare Erfahrung zu sein.


    war es der gleiche Monteur der die Anlage aufgebaut hat? Dann kenn er ja seinen Fehler.
    es kommt darauf an, wie gut der Monteur die Stecker angecrimt hat...

    Komplizierte Vorgänge immer dem faulsten Mitarbeiter geben. Er wird die einfachste Lösung finden!

  • Zitat von machtnix

    war es der gleiche Monteur der die Anlage aufgebaut hat? Dann kenn er ja seinen Fehler.
    es kommt darauf an, wie gut der Monteur die Stecker angecrimt hat...


    Genau so ist es.


    Eigentlich ist der Strom überall im String gleich...
    Nur die Stecker am Anfang und am Ende hat der Solateur gecrimpt und nicht ein geschickter Automat im Herstellerwerk.


    Grüß Kurtow187

    4 KWp 10° Süd Dachneigung 32°

  • Da möchte ich gerne Nachfragen: war es am Stecker oder auf freier Kabellänge? und wenn auf freier Kabellänge: wie weit war der letzte Stecker von der sonnenbeschienenen und durchgeschmorten Stelle entfernt? War die Stelle ringsum verschmort, oder genau am Berührpunkt zum Modulrahmen/Gestell? Gibt es Bilder? Wäre sehr interessant wenn du die Infos noch teilen könntest, ich könnte mir auch eine Verkettung von Temperatur, Spannung gegen Masse und Teilentladungsvorgängen in der Isolation durch die Schaltflanken des Wechselrichters vorstellen.


    Danke!

  • Zitat von Mechatroniker

    ich könnte mir auch eine Verkettung von Temperatur, Spannung gegen Masse und Teilentladungsvorgängen in der Isolation durch die Schaltflanken des Wechselrichters vorstellen.Danke!


    am Pluspol ist Elektronenmangel, da kann sich normalerweise gar nix entladen.
    Elektronenüberschuss ist am Minuspol.
    Man sieht das schön, wenn man zBsp. eine Glimmlampe an einer Gleichspannung betreibt, es leuchtet nur die Minus Elektrode.


    Was sagt denn der FI Schutzschalter zu den Isolationsfehler?

    Komplizierte Vorgänge immer dem faulsten Mitarbeiter geben. Er wird die einfachste Lösung finden!

    Einmal editiert, zuletzt von machtnix ()

  • Soetwas sollte eigentlich n i e vorkommen, zudem ist der Strom im String überall gleich. Wenn es also der Monteur sogar von" t y p i s c h e r w e i s e am Anfang oder Ende"spricht , dann liegt es m.E. mit absoluter Sicherheit an den Steckern, die der Monteur selbst gecrimpt hat, sofern er diese überhaupt mit einer Crimpzange gecrimpt hat.


    Exakt am Anfang und Ende muß jeder Solateur die Stecker auf die (selbst verlegten) Kabel machen, und wenn ihm regelmäßig diese Stecker abrauchen, dann macht er sicherlich ein schwerwiegenden, brandgefährlichen F e h l e r.

  • Zitat von Mechatroniker

    Da möchte ich gerne Nachfragen: war es am Stecker oder auf freier Kabellänge? und wenn auf freier Kabellänge: wie weit war der letzte Stecker von der sonnenbeschienenen und durchgeschmorten Stelle entfernt? War die Stelle ringsum verschmort, oder genau am Berührpunkt zum Modulrahmen/Gestell? Gibt es Bilder? Wäre sehr interessant wenn du die Infos noch teilen könntest,


    Es war auf freier Kabellänge und nicht am Stecker. Es war genau die sonnenbeschienene Stelle und der Abstand zum Stecker waren ca 50 cm.
    Ich krieche morgen mal aufs Dach und hole die Abschnitte (wg Foto) . Ich hoffe, dass der Techniker die Schnipsel nicht weggeräumt hat.
    Bei FI-Schalter hat sich nix getan. Es war ja auch im Gleichstrombereich. Der FI kümmert sich ja nur um den Wechselstrombereich.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von wurzel

    Es war auf freier Kabellänge und nicht am Stecker. Es war genau die sonnenbeschienene Stelle und der Abstand zum Stecker waren ca 50 cm.


    Ein Solarkabel kann nicht einfach "durchschmoren" (selbst wenn die Sonne drauf scheint). So einen Fall gabs hier meines Wissens nie.


    Es kann aber
    -vom Marder angeknappert oder bei Installation verletzt sein -> Isolierung ist schadhaft, Iso-Fehler, aber trotzdem fließt der Strom weiter durch


    -wenn es bei der schadhaften Stelle auf geerdetes Metall stößt, kann sich dort ein Lichtbogen bilden, und dann zum Durchschmelzen des Kabels führen -> da müsstest du entsprechende Schmelzspuren auch auf dem Montagegestell oder Modulrahmen sehen. Ein trafoloser WR würde das bemerken und den String freischalten -> ein Erdschluss alleine reicht dann nicht für einen Stromfluss.


    -es kann fast komplett durchtrennt sein (Kabelbruch durch massives wiederholtes Knicken... da muss man sich aber anstrengen; oder vom Marder fast komplett durchbegissen): Überhitzung und Abbrand des verbleibenden Querschnitts (genau wie bei schlecht gecrimpten oder nicht ganz zusammengesteckten Steckern).

  • Zitat von Weidemann


    Ein trafoloser WR bemerkt einen satten Erdschluss schon. Bei den Solarmax MT Geräten, wird aber bei den Anderen auch gleich sein: Der Strom ist aber schneller, die Halbleiter fliegen schneller im WR herum, wie dass der Wechselrichter den Strom trennen kann. Wenns dumm läuft, dann hast Du den Netz-Kutzschlusstrom über das DC Kabel (DC Kabel begrenzt den Strom dann meist auf unter 500A). Kommt aber zum Glück selten vor, aber die Servicestellen der Wechslrichter Hersteller können ein Liedchen davon singen (WR kommt nach der Reparatur nach 2 Tagen wieder defekt zurück, wenn der Defekt im DC Teil nicht behoben wurde...).

    Sonnige Grüsse
    Michi
    14 x Schott Poly 235/ Fronius Gen24+ 6.0, BYD HVM 11kWh, Ohmpilot, Wattpilot + 75kWh im Tesla

  • ich hab auf dem Dach heute morgen die schadhaften Kabelteile gesucht. Leider hat der Monteur gründlich aufgeräumt. Es war nichts mehr da.
    Ich habe bei der Reparatur aber daneben gestanden. Der Schaden war zwischen letztem um vorletztem Modul in den Modulkabeln. Geknickt wurde da gar nichts, da die ganze Verkabelung mit großen Biegeradien und vielen Kabelbindern eng an der Unterkonstruktion geführt wurde. Das Kabel war aufgeschmolzen und Unterkonstruktion und Modulklemmen nicht Schmauchspuren zu sehen, die Unterseite der Modulklemme ist fast schwarz.
    Nagespuren waren nicht zu sehen.


    Ich kann mir - nach euren Reaktionen hier - nur vorstellen, dass durch Sonneneinstrahlung ein Haarriss im Modulkabel entstand und es zur geerdeten Unterkonstruktion einen Kurzen gab .. Das war es dann.


    Der WR hat die Sache gut überstanden. Nach einem Neustart lief bist heute alles.