Smart Grid in die Tonne => bessere Lösung

  • Ich habe gerade in diesem Thread http://www.photovoltaikforum.c…rsorgung-t60843-s190.html (achter Eintrag auf der Seite) folgendes gefunden:


    Zitat von Henning_PV

    Von Dänemark lernen was die Integration von erneuerbaren Energien angeht
    http://www.agora-energiewende.de/de/the ... le+Energy/
    ..... Clevere Demand Side Regelung Seite 38
    Electricity consuming devices that are controlled by thermostats, such as refrigerators, freezers, electric heating and heat
    pumps, can be operated so that their set points are adjusted dynamically to the grid frequency. In the case of a cooling device (a refrigerator or freezer), the set points can be slightly increased if the frequency decreases. This will, in effect, turn off the devices that are close to achieving their set points, and allow them to start up again as soon as the grid frequency returns to normal conditions. The impact on comfort is minimal, and, with a large number of units controlled, a smooth proportional regulation can be obtained.


    Ich halte das für die geniale Lösung, die das gesamte Smart-Grid mit allen seinen 'Komplikationen' völlig überflüssig machen kann. Der Einbau eines Frequenzzählers in ein Gerät ist preislich deutlich günstiger (liegt zusammen mit Leistungselektronik im unteren einstelligen Euro-Bereich), als eine Fernsteuermöglichkeit. In dem Zitat wird zwar nur auf Kühlung und Heizung eingegangen, aber man kann das problemlos auf alle anderen Verbraucher anwenden, bei denen man nur vorgibt, bis wann man das Ergebnis haben möchte (Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler, zur Not auch Speicherheizung). Wenn die Frequenz über 50 Hz liegt, wird das sofort erledigt. Liegt die Frequenz unter 50 Hz, dann erhöht sich die Dringlichkeit linear, bis die Automatik sagt, dass es jetzt sein muss. Diese Geräte wären also bei absolut minimalem Aufwand (also geringen Kosten) extrem netzdienlich und um den Datenschutz muss sich auch niemand kümmern!


    Da die EVUs recht gute Statistiken darüber haben, wann wieviel Energie benötigt wird, halten sie sowieso die nötige Kapazität vor. Wenn es jetzt Störungen gibt (der berüchtigte Zappelstrom), dann würden diese Störungen automatisch über mehrere Stunden verschmiert werden. Keine zentrale Regelung, kein Big Brother!


    Da bleibt mir nur noch der alte (norddeutsche) Trinkspruch: "Skol op gammel Dannemark! Tyskland skal leve!"

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann (Francis Picabia)

    • Offizieller Beitrag

    Jup, es funktioniert nur nicht, das ist der kleine fehler, zumindest nicht so wie man e serwartet.
    Die Frequenz gibt nur an, wie die gesamtleistung im verbundnetz - also Kontinental, mit dem Verbrauch übereinstimmt. Ob und wie viel Strom "Lokal" Also z.B. Deutschlandweit, Bundeslandweit, REgionalversorgerweit, Ortsnetzweit benötigt wird und ob der bereitgestellt werdenkann ohne dass LEitungen oder Transformatoren abrauchen - darüber verrät die frequenz garnichts, ebensowenig darüber wie das in einer sekunde, in einer Minute, in einem Tag, in einer Woche aussehen wird.
    Das verhindert also weder einen lokalen Blackout wegen strommangel noch einen wegen zu viel Einspeisung. Das verbrät Strom der eigentlich wegen kommender Stromlücke besser gespeicher twerden sollte, und spart strom wenn man doch Platz in den SPeichern für die nächste Stromwelle machen sollte.
    Ergo gut gemeint, aber nicht gut.

    Ich würde mein Geld auf die Sonne und die Solartechnik setzen. Was für eine Energiequelle! Ich hoffe, wir müssen nicht erst die Erschöpfung von Erdöl und Kohle abwarten, bevor wir das angehen.
    Thomas Alva Edison
    Trockenplatzdach 2,6kW zum Spielen :)

  • Sowas können sich wohl nur wieder irgendwelche "Journalisten" ausgedacht haben.
    Wenn wenige das machen mag es ja gut gehen.
    Wenn es viele machen bekommst du nicht kontrollierbare Regelschwingungen ins Netz.
    Blackout läßt grüßen :mrgreen:

  • das Verbundnetz ist eigentlich schon mit 20mHz Regelabweichung recht stabil eingestellt, da macht es eigentlich wenig Sinn auf der Verbraucherseite die Frequenz zusätzlich nachregeln zu wollen.
    Werden jedoch in zukunft weitere konventionelle große Master Kraftwerke abgeschalten, dann sind sicherlich größere Frequenzschwankungen zu erwarten.

    Komplizierte Vorgänge immer dem faulsten Mitarbeiter geben. Er wird die einfachste Lösung finden!

  • Ihr meint also, dass die VDE-AR-N 4105 in weiten Teilen sinnlos ist? Millionen Euros sinnlos verpulvert, weil der VDE seinem Spieltrieb frönte und eine Regelung zwingend vorschreibt, die im europäischen Verbundnetz gar nicht funktionieren kann?


    Diese Regelung trat 2011 in Kraft und regelt, dass alle PV-Neuanlagen und alle Altanlagen (nach 2005 in Dienst gestellt und größer 10 kWp) bei einem Anstieg der Netzfrequenz über 50,2 Hz ihre Abgabeleistung linear mit dem Frequenzzuwachs abregeln müssen. Bei Erreichen von 51,5 Hz müssen sie sich ganz abschalten und abwarten, bis die Frequenz wieder in einem vorgegebenen Fenster ist (die Netzspannung spielt auch eine Rolle, die lasse ich jetzt aber mal lieber weg).


    Sofern die zulässigen Energieströme eingehalten werden, ist es rein regelungstechnisch Jacke wie Hose, ob man auf ein Absinken der Netzfrequenz mit einer Erhöhung der Einspeiseleistung reagiert oder mit einer Reduzierung des Verbrauchs (bisher 'brutal' über Lastabwurf realisiert). Das Ganze gilt umgekehrt natürlich auch bei zu hohen Frequenzen. Die Anwendung der AR-N 4105 hat meinem Wissen nach bisher nie zu Schwingungen der Netzfrequenz geführt, also ist auch nicht zu erwarten, dass das frequenzgesteuerte zeitverzögerte Einschalten von Geräten dazu führen könnte.


    Zudem muss man sich auch klar machen, über welche Zeiträume geredet wird. Bei einer Waschmaschine kann man normalerweise den Einschalktzeitpunkt problemlos um ein paar Stunden verschieben. Wenn also in der Mittagszeit die Frequenz unterhalb von 50 Hz liegt, dann startet die Waschmaschine eben nicht, sondern wenn etwa um 14:12 die Frequenz über 50 Hz liegt; dann schaltet sie ein und wäscht auch komplett fertig.


    Die Netzfrequenz schwankt ständig um etliche mHz http://www.netzfrequenzmessung.de/ (+/- 20 mHz sind absolut normal). So eine Regelung wäre also technisch überhaupt kein Problem und würde auch keine Probleme bei der Primärregelung bewirken. Dort wird mit einem Integralregler auf 50 Hz geregelt, wobei die Anzahl der Schwingungen über die Zeit saldiert werden. War die Netzfrequenz also eine Weile lang zu niedrig, dann wird sie anschließend für eine Weile zu hoch sein, bis gemittelt über die Zeit wieder alles stimmt (und das alles nur, weil ein paar Leute Uhren verwenden, die die Netzfrequenz als Normal verwenden).

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann (Francis Picabia)

  • Zitat von jdhenning

    .... ihre Abgabeleistung linear mit dem Frequenzzuwachs abregeln müssen.


    Das ist der große Unterschied.

  • Zitat von jdhenning

    Ich halte das für die geniale Lösung, die das gesamte Smart-Grid mit allen seinen 'Komplikationen' völlig überflüssig machen kann. Der Einbau eines Frequenzzählers in ein Gerät ist preislich deutlich günstiger (liegt zusammen mit Leistungselektronik im unteren einstelligen Euro-Bereich), als eine Fernsteuermöglichkeit...............


    :danke: finde ich auch :!:
    aber wir sind zu früh dran :juggle:
    einstein0

    38 J Erfahrung mit PV im Netzverbund. Erster zweiachsiger Tracker in Australien.
    5 kW- Hybrid-Insel im E-Camper, BEV: Hyundai Kona. 30kW-PV-Anlage Ost/West.
    PV-Notstromversorgung 10 kWh im MFH mit Infini 3 kW.

    • Offizieller Beitrag

    Ad 1) die Frequenzregelung als Globales steuerungsinstrument für Erzeuger ist sinnvoll und so wie in AR-N 4105 auch praktikabel umzusetzen. Aber das ist nicht Smart Grid, das ist Stand Tesla/Westingouse und Werner von Siemens. Und hält das Netz für einige Halbwellen stabil, bis die automatischen Regler am Kraftwerk nachgeregelt haen, bzw. dann noch etwas später der Heizer mehr Kohle in den Kessen schippt.
    Aber als Smart Grid völlig ungeeignet. Wenn mir jemand einen 2,8 x65 Drahtstift als Ersatz für eine M20 Schraube anbietet sage ich acuh dass das Murks ist. Was nciht bedeutet dass man damit nicht eine Dachlatte annageln kann, sprich er als Nagel durchaus taugt. Nur eben als M20 Schraube völlig ungeeignet.

    Ich würde mein Geld auf die Sonne und die Solartechnik setzen. Was für eine Energiequelle! Ich hoffe, wir müssen nicht erst die Erschöpfung von Erdöl und Kohle abwarten, bevor wir das angehen.
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  • Zitat von hfrik

    Aber als Smart Grid völlig ungeeignet. Wenn mir jemand einen 2,8 x65 Drahtstift als Ersatz für eine M20 Schraube anbietet sage ich acuh dass das Murks ist. Was nciht bedeutet dass man damit nicht eine Dachlatte annageln kann, sprich er als Nagel durchaus taugt. Nur eben als M20 Schraube völlig ungeeignet.


    Hallo Dachdecker. Es gibt durchaus auch Nagelbinder. D.H. viele Nägel halten auch zusammen.
    Oder analog: Viele Cluster dezentral eingesetzt ergeben Schwarmstrom.
    Und wenn das auf der Verbraucherseite passiert ist's noch einfacher.
    einstein0

    38 J Erfahrung mit PV im Netzverbund. Erster zweiachsiger Tracker in Australien.
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  • die Anzahl der netzdienlichen Verbrauchsgeräte ( Glühlampen, KVG Leuchten, Trafonetzteile) nimmt ständig ab,
    früher war es doch so, das zBsp. die gute alte 100W Glühlampe bei Spitzenbelastungszeiten mit 180V nur noch 60W verbraucht hat und dafür in der Nacht bei 250V 120W.
    Die Leistungsabgabe hat sich also automatisch an das Netz angepasst.
    Bei neuen Geräte mit elektronischen Netzteilen ist das genau umgekehrt, sinkt die Spannung in den Spitzenzeiten und bei Netzstörungen, ziehen diese Geräte noch mehr Strom und führen früher oder später zum Netzzusammenbruch.

    Komplizierte Vorgänge immer dem faulsten Mitarbeiter geben. Er wird die einfachste Lösung finden!