Hallo,
nachdem ich hier im Forum viel Input und Hilfe für mein Projekt der Eigenstromverbrauchsoptimierung erhalten habe, möchte ich mit diesem Thread ein wenig meine Erfahrungen des Zusammenspiels einer Luftwärmepumpe der Firma Stiebel Eltron und dem SHM mit euch teilen. Irgendwie findet sich hier bis auf einen uralten Eintrag zu diesem m.E. sehr interessanten Thema, nichts vergleichbares. Derzeit bin ich noch ganz am Anfang. Wenn Interesse besteht, baue ich den Thread beizeiten aus.
Zur Ausgangssituation:
Wir haben ein KFW40-Haus mit einer 10 kWp-PV-Anlage (Ost-West-Ausrichtung auf Flachdach). Das Haus wird von einer Luftwärmepumpe (Stiebel Eltron LWZ 304 SOL) geheizt und auch gekühlt. Das funktioniert soweit sehr gut, also insbesondere nahezu ohne die Zusatzheizung (bisher 2 kWh). In ganz grober Erwartung gehe ich von ca. 9 MWh PV-Strom und 5 MWh Verbrauch aus. In Summe also dann ein Plusenergiehaus :-). Wir erhalten derzeit (und die nächsten 20 Jahre) ca. 13,5 ct/ kWh Einspeisevergütung und zahlen derzeit 19 ct/ kWh für den gekauften Strom (kein WP-Tarif, sondern stinknormaler Ökostrom von Enstroga), alle Preise netto.
Die PV-Anlage läuft bei uns seit Ende 2014 inklusive eines SHM mit 2 BT-Steckdosen. Dann habe ich gelesen, dass der SHM eben auch die LWP ansteuern kann bzw. diese beiden miteinander reden. Was lag also näher, als sich dies genauer anzusehen? Insbesondere deshalb, da die LWP für einen Großteil unseres Stromverbrauchs verantwortlich ist. Im Gegensatz zu Spül- und Waschmaschine, bei der ich die Eigenverbrauchsoptimierung eher als Hobby ohne große Chance auf Amortisierung sehe, kann das bei der LWP dann doch zu merklichen Einsparungen führen.
Welche Hardware braucht man alles?
- SHM
- EMI-kompartible LWP (Liste siehe http://goo.gl/DBoHZ1)
- ISG Web von Stiebel Eltron (Webfrontend zur Konfiguration der LWP im Intranet, aufgrund der grottigen Bedienung am Gerät selbst auch alleine schon recht hilfreich)
Alle Hardware hatten wir, inklusive dem ISG Web, das es bei uns über unseren Heizungsbauer in einer Sonderaktion kostenlos gab. Für uns ergaben sich also zusätzlich zum SHM-Hobby keine weiteren Kosten für die Hardware.
Zur Einrichtung muss man dann das ISG-Web bei Stiebel Eltron am Portal anmelden. Nach wenigen Stunden und dem Abschluss eines (zumindest 3-Jahre) kostenlosen Vertrags ist das frei geschaltet und die ISG-Box ist mit Stiebel Eltron verbunden. Dies braucht man, damit man dann ein Zusatzmodul auf die ISG-Box aufspielen lassen kann. Dieses Modul kostet 80 EUR. Wenn ich es richtig verstanden habe, kann man ab da die Verbindung zum Stiebel Eltron-Server wieder kappen bzw. braucht den (kostenlosen) Servicevertrag nicht mehr. D.h. alles weitere läuft im Intranet (außer natürlich die Kommunikation des SHM). Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.
Nach dem Aufspielen des Moduls auf die ISG-Box gibt es dann ein weiteres Menu, vgl. Bild unten. In diesem kann man dann abweichend der normalen Heißwasser- und Raumtemperaturen eine "Überhitzung" einstellen, d.h. das Haus und der Warmwasserspeicher werden bei PV-Strom wärmer und speichern somit PV-Strom in Form von Wärme. Wie weit wir überhitzen werden, muss ich noch testen. Man will ja auch nicht in einer Sauna sitzen ;-). Gleichzeitig bleibt natürlich zu bedenken, dass der Wirkungsgrad der LWP sinkt, wenn die Vorlauftemperatur z.B. für deutlich heißeres Wasser steigt. Hier muss ich noch testen...
Im Anschluss meldet man die ISG-Box im SHM-Manager als neues Gerät an. Die Box wurde schnell gefunden. Ebenfalls ist die Einrichtung im SHM problemlos, da man eigentlich nicht viel mehr als den Namen vergeben kann. Ich gehe davon aus, dass alle technischen Daten (Mindestlaufzeiten, Leistung etc.) hinterlegt sind. Einzig muss man natürlich dann das "Kann-Fenster" definieren, wie man es auch bei den Steckdosen kann. Ich habe erst einmal eingestellt, dass für die Aktivierung des EMI mindestens 50 % PV-Strom notwendig sind. Zeitfenster kann man hier nicht vorgeben. Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass das automatisch bei 8 bis 20 Uhr ist, was ja auch sinnvoll ist. Den PV-Betrag werde ich vermutlich in Zukunft erhöhen, zum Testen sind es aber erst einmal 50 %.
Jetzt bin ich dran, das ganze weiter zu testen und meine Erfahrungen zu sammeln. Heute hat die LWP bei tollem Wetter schon einmal das Heißwasser richtig erhitzt. Die Heizung selbst blieb aus, da die Anlage bei 20°C-Außentemperatur (München) in den Sommermodus gefahren ist.
Was mir bisher aufgefallen ist:
- Es lässt sich keine Kühltemperatur einstellen. D.h. der Energievorteil ist rein auf Heizen und Heißwasser beschränkt.
- Chrome zeigt nicht alle Eingabefenster der ISG-Box sauber an. Mit dem IE geht es.
- Die Zeitplanung im SHM ist sehr dynamisch und derzeit für mich noch nicht nachzuvollziehen. So wurde eine Zeitdauer für das Extraheißwasser von ca. 10 Minuten angezeigt. Dies reicht bei Weitem nicht, um den Hub von ca. 8 K auf die Extratemperatur im gesamten Speicher (235 l) zu schaffen. Im Betrieb lief die LWP aber dann auch länger, bis eben das Wasser warm war. Ich gehe davon aus, dass der SHM hier noch etwas lernen muss. Dies insbesondere auch, da der Stromverbrauch unserer LWP ja bisher in den Grundbedarf hinein geht und nun extra ausgewiesen wird (zumindest LWP selbst, keine sonstigen Verbraucher wie Umwälzpumpe etc.).
Wenn ich mehr Erfahrungen zum Betrieb selbst habe, melde ich mich wieder. Insbesondere liegen natürlich noch keine Einspardaten vor. Bis dahin würde ich mich freuen, wenn es den ein oder anderen Tipp vergleichbarer Anlagen gibt - damit ich mir vielleicht den ein oder anderen Fehler spare
VG
Ilchi