PV-Planung für Neubau eines EFH, S/W-Ausrichtung: Auslegung

  • Hallo Photovoltaik-Forum,


    wir planen zur Zeit unser EFH (KFW40) inkl. einer PV-Anlage auf dem Dach. Daran hat auch dieses Forum einen großen Anteil. Als stiller Mitleser habe ich hier bereits viel gelernt, aber bin leider noch weit davon entfernt mit euch auf gleichem Niveau diskutieren zu können.


    Da das Projekt aber jetzt immer konkreter wird, würde ich gerne die Schwarmintelligenz hier im Forum benutzen um eine optimale Auslegung meiner Anlage hinzubekommen.


    Hier mal die Fakten zu meinem Plänen (falls ich was vergessen habe, bitte einfach nachfragen):
    Neubau EFH (KFW40-Standard) inkl. Wärmepumpe, Standort 84051 (Essenbach), Satteldach mit 22° Neigung, Ausrichtung SW 33° und NO -147°, max. Einstrahlleistung pvgis siehe Tabelle unten, je Dachseite ca. 90m² Dachfläche (=>3x16 Module möglich ??), Schnee- und Windlastzone 1, Geländekategorie III, Traufhöhe 6m, Firsthöhe 8 m


    Nutzbare Fläche:
    je Dachseite ca. 90m² Dachfläche (6m x 15m)


    Verkabelung & Installation:
    Neubau, daher kann die Planung jetzt noch etwas angepasst werden


    Schatten:
    Keine Verschattung vorhanden


    Jahresverbrauch:
    Geschätzt ca. 6000kWh (inkl. Wärmepumpe)


    Einschränkungen bzw. Besonderheiten der Anlagenplanung:
    16kWh Speicher kann ich zum Nulltarif erhalten, da Teilnahme an einem Pilotprojekt; Abregelung bei 50% kann ich leider nicht umgehen.


    Ziel der Anlage ist Nutzung für den Eigenverbrauch (primäres Ziel) und möglichst hohe Einspeisung ins Netz (sekundäres Ziel).
    Ein weiteres Primärziel ist die Vermeidung von Abregelverlusten (50% Grenze).
    Also einfach aus den Gegebenheiten das Beste für mich herauszuholen.


    Wie gehe ich am Besten vor? Mach es sogar Sinn Module auf der NO-Seite zu installieren?


    Welche Anlage würdet ihr Profis bei diesen Gegebenheiten realisieren?


    Danke schon mal für ihre Mithilfe.


    Dank und VG


    Alex

  • Hallo Alex,
    Willkommen im Forum. Schön, wenn Interessierte rechtzeitig den Weg ins Forum finden!


    Ich nehme mal an, dass keine Dachfenster, oder ähnliches geplant sind.


    Auf 6 x 15 m bekommst Du vertikal 3 Reihen à 15 Module unter (Modul ist typisch 1 x 1,65 m). Mit standard 270 Wp Modulen sind das schon 12,15 kWp. 6 Reihen à 9 Module quer geht gerade nicht, weil man bei einer Aufdachanlage dann zu dicht an First und traufe kommt. Wenn es doch etwas mehr als 6 m werden, kann man das nochmal prüfen.
    Ich sehe zwei Varianten, je nach Investitionswillen:
    - nur die SW Seite belegen, dann aber unter 10 kWp bleiben. Für die extra 2,15 kWp würde ich mir die verminderte EEG Umlage nicht antun.
    - SW und NO belegen und mit 300 Wp Modulen auf 27 kWp planen. Pro kWp wird das günstiger und die 50% Abregelung wird weniger dramatisch, weil die beiden Dachseiten nie gleichzeitig ihre volle Leistung bringen. Bei 22 Grad DN bekommt man auch NO noch einigermaßen ordentliche Erträge.


    In jedem Fall könntest Du noch prüfen, ob Du mit Speicher auf KfW40 Plus kommst. Das gibt nochmal 5000 Euro pro Wohneinheit Tilgungszuschuß. Weiß aber nicht, ob das mit "geschenktem" Speicher kombinierbar ist.


    Auf jeden Fall solltest Du die grundlegenden Dinge zur PV Vorbereitung berücksichtigen:
    - Entlüfter möglichst aufs NO Dach, eventuell Flachentlüfter nehmen, die man überbauen kann
    - Kabelwege schon mit einplanen
    - SAT Schüssel nicht mitten aufs Süddach sondern an die Fassade
    - wenn Solarthermie, dann auch diese nicht mitten aufs Dach sondern ins PV Raster einpassen
    - Ziegel nehmen, die mit Standard-Dachhaken kompatibel sind. Es gibt nicht viele, die Probleme machen, aber es kommt vor.


    Wenn Du es auch optisch besonders schön machen willst, kannst du beim Neubau über ein dachintegriertes System nachdenken. 6 x 15 m wären ziemlich genau 6 Reihen à 9 Module quer. Das könnte man Traufe bis First und Ortgang zu Ortgang komplett mit PV machen. Beidseitig wären das mit 275 Wp Modulen 29,7 kWp. Ich habe gerade meine erste Anlage mit Easy-Roof von IRFTS gebaut. Ging gut, und geht noch besser, wenn man es beim Neubau gleich macht, und das komplette Dach voll macht.


    Gruß
    Jochen

    14,8 kWp Solar Fabrik / Fronius
    23 kWp Bosch / Danfoss
    55 kWp Frankfurt Solar / Danfoss
    30 kWp Yingli / SolarEdge
    15,8 kWp Bosch / SMA
    Geschäftsführer und alleiniger Gesellschafter der Helianthus Solar GmbH

  • Hallo Jochen,


    schon mal danke für die ersten Tipps.


    Der Investitionswille ist da, also auch für Variante bei der beide Dachhälften belegt werden. Die Frage, die ich mir stelle ist, was ist der wirrtschaftlicher Wege. Variante 1 mit unter 10kWp oder Variante 2 mit der Vollbelegeung beider Dachhälften?
    Kann ich durch die Belegung des NO-Daches meinen Eigenverbrauchsanteil signifikant steigern bzw. wie wirkt sich die dieses Variante auf die 50% Kappung aus?


    Optisch schön würde sicher helfen meine Frau von dem Invest zu überzeugen.
    Aber verschlechteret so eine dachintegriertes System nicht massiv den Wirkungsgrad? Spar ich mir da dann eigentlich auch die Ziegelbelegung?


    Wie man sieht: Fragen über Fragen...


    Gruß


    Alex

  • Zitat von JayM


    Ich sehe zwei Varianten, je nach Investitionswillen:
    - nur die SW Seite belegen, dann aber unter 10 kWp bleiben. Für die extra 2,15 kWp würde ich mir die verminderte EEG Umlage nicht antun.
    - SW und NO belegen und mit 300 Wp Modulen auf 27 kWp planen. Pro kWp wird das günstiger und die 50% Abregelung wird weniger dramatisch, weil die beiden Dachseiten nie gleichzeitig ihre volle Leistung bringen. Bei 22 Grad DN bekommt man auch NO noch einigermaßen ordentliche Erträge.


    Auch hierzu ist geade noch eine Frage aufgekommen;
    Ist es wirklich nur die verminderte EEG Umlage die man beachten muss, wenn man über 10kWp kommt? Oder war da nicht noch auch etwas mit dem Eigenverbrauch?

  • Hallo Alex,
    die verminderte EEG Umlage fällt ja auf den Eigenverbrauch an (40% von zur Zeit 6,88 c/kWh). Nicht zu verwechseln mit der etwas geringeren EEG Vergütung auf den Anlagenteil über 10 kWp.


    Die Effizienzreduzierung bei Indach ist Temperaturabhängig, tritt also hauptsächlich bei hoher Einstrahlung ein, wenn Du sowieso an der 50% Grenze kratzt. Das sehe ich bei Dir nicht als das große Problem.


    Ob sich eine oder zwei Seiten besser rechnen kann man erst dagen, wenn man Preise für beide Varianten hat. Ich würde vermuten, dass sich beide lohnen könnten.


    EV steigt noch ein bisschen mit beiden Dächern. Für die 50% Regel ist es gut, da diese auf die gesamte Leistung gerechnetn wird, wegen 2 Ausrichtungen aber die SPitze swieso schon etwas gedämpft ist. AUch das muss man einmal ordentlich rechnen, aber auch da würde ich intuitiv sagen, es geht eher in Richtung beide Seiten.


    Gruß
    Jochen

    14,8 kWp Solar Fabrik / Fronius
    23 kWp Bosch / Danfoss
    55 kWp Frankfurt Solar / Danfoss
    30 kWp Yingli / SolarEdge
    15,8 kWp Bosch / SMA
    Geschäftsführer und alleiniger Gesellschafter der Helianthus Solar GmbH

  • Welches Speicher Pilot Projekt wird denn da angeboten?
    Gerne such per PN.


    50% Kappung ist gar nicht so schlimm, Notfalls kann auch die 10kwp über die beiden Dachhälften verteilt werden .


    Aber das müsste man ausrechnen, was günstiger kommt.


    Draufhauen was geht, das mehr an Vergütung deckt ja auch die zu entrichtende EEG Umlage.


    Saubere Steuerung und der Begrenzer hat wenig zu tun

    Meine Anlagen:
    1.) 31 x NeMo 60P-260W, poly. DN 32 Grad, 17xOst/14xWest,
    WR Symo 8,2; 3-phasig, 2 MPP- Tracker.
    2.) 6 x NeMo 2.0 60M-300W, mono, DN 26 Grad, Süd, WR Galvo 1,5; 1-phasig
    SENEC. Home V2.1 LI 7,5; Wallboxen Zappi 11 kw und go-e fix 11kW

  • Ok, dann mach ich jetzt einfach mal beide Dächer voll. Sagen wir mal je Seite knapp unter 15kWp.
    Kann ich dann am Tag X ca. 10kWp mit 50% Einspeißebegrenzung anmelden und ein paar Tage später die restlichen 20kWp mit 70% Grenze? Geht das?
    Das ich trotzdem die EEG Umlage auf den Eigenverbrauch bezahlen muss ist mit klar. Mir geht es nur darum die Begrenzung im Mittel nach oben zu setzen.

  • Nur wenn die "paar Tage" ein Jahr ergeben.

    26 Aleo S25 240 Wp
    Fronius Symo 6.0-3-m mit Smart Meter 63A-3


    Wir neigen dazu, die kurzfristigen Auswirkungen einer Technologie zu überschätzen und die langfristigen Auswirkungen zu unterschätzen (Amaras Gesetz)

  • Ob das Sinn macht, ein Jahr zu warten


    Oh da war einer schneller

    Meine Anlagen:
    1.) 31 x NeMo 60P-260W, poly. DN 32 Grad, 17xOst/14xWest,
    WR Symo 8,2; 3-phasig, 2 MPP- Tracker.
    2.) 6 x NeMo 2.0 60M-300W, mono, DN 26 Grad, Süd, WR Galvo 1,5; 1-phasig
    SENEC. Home V2.1 LI 7,5; Wallboxen Zappi 11 kw und go-e fix 11kW

  • Verstehe ich jetzt nicht ganz. Könnt ihr etwas deutlicher werden? Muss ich mindestens ein Jahr? Oder nur wenn ich die EEG Umlage auf den Eigenverbrauch sparen will?