Projektplanung auf Dach SO / NW

  • Hallo in die Runde,


    ich bin totaler Neuling auf diesem Gebiet und ich überlege, unser Satteldach (45° Neigung) in SO (-75°) und NW (105°) mit Modulen zu belegen. Keine Schatten auf dem Dach. Dachgröße ca. 7,20m * 10,80m je Dachhälfte. Pro Seite ist ein Veluxfenster in 1,2 * 1m vorhanden.


    Stromspeicher ist nicht angedacht, keine Wärmepumpe geplant, da Heizung mit Gas. Unser Stromverbrauch beträgt zur Zeit ca. 2500 kWh/a, könnte aber noch leicht steigen.


    Ich habe von einem Solarteur ein Angebot über eine Belegung mit je 18 Modulen (Q.Cells Q.PEAK BLK G4.1 290) pro Dachhälfte sowie einem Wechselrichter SMA STP 9000TL-20.


    Prognostizierter Ertrag mit der Anlage soll laut Solateur an unserem Ort mit dem Wechselrichter/Modulen bei 748 kWh/kWp liegen.


    Ich bin unschlüssig, was die Rentabilität der gesamten Anlage betrifft und frage mich, ob bei der Dachausrichtung eine
    Photovoltaiknutzung überhaupt Sinn macht.


    Was meint ihr dazu? Wie klingt der Vorschlag des Solateurs für euch?

    • Offizieller Beitrag

    Willkommen im Forum!
    Lass dir als erstes mal die PVGIS-Prognose für beide Dachseiten raus (ClimateSAF, 1kWp, 10% Verluste) -> Wert Em in Ergebnissen
    http://re.jrc.ec.europa.eu/pvg…st.php?lang=de&map=europe
    Dann kann man sagen, ob sich die Nordseite lohnt oder nicht.


    Sind noch andere Flächen vorhanden (Garage, Schuppen)?


    Wieso sind laut Angebot nur so wenige Module gelegt, da müssten doch je Seite viel mehr draufgehen? Auf den ersten Blick scheint das Angebot ziemlich unsinnig zu sein (10,44kWp ist zu knapp über der 10kWp-Grenze, WR ist zu groß, gute Seite sollte stärker belegt werden...).


    Am besten auch mal Fotos der Dächer einstellen.

  • Bei den angegebenen Dachmaßen passen 40 Module abzüglich Dachfester (2-4 Module) also mind. 36 Module aufs Dach.
    bei Belegung nur SO können 11,5kWp mit 320W Modulen erzielt werden, bei beiden Dachhälften mir 23kWp das Doppelte.
    Bei nur 10kWp sollte die Anlage für €1100-€1200/kWp zu machen sein, bei voller Dachbelegung knapp < €1000/kWp. Damit würden die 13kWp Erweiterung im Vergleich der ersten 10kWp nur einen Mehrpreis von 11-12.000 Euro verursachen, also einen Preis von €800-900/kWp. Damit wird das NW-Dach durchaus wirtschaftlich, ist die Anschaffung eines eAutos geplant, auf jedem Fall machen.

    Tesla P85+ seit 8/13 >562.000km gefahren. Seit 4/23 neues 90er Pack. Seit 12/19 fährt Frau Tesla M3 AWD, jetzt M3/MY SR. PV 14,04 kWp an E3DC Hauskraftwerk mit 21kWh und Wallbox. Weitere 35kWp PV an Solaredge. Seit 1.11.20 werden die eAutos und E3DC Hauskraftwerk und Wärmepumpe gesteuert per E3DC-Control zum Börsenpreis von aWATTar/tibber geladen. Am 5. Januar weitere 9,9kWp Gesamt PV-Leistung nun 59,149kWp.

  • Ich würde in jedem Fall beide Dachseiten nutzen.
    Bis 10KWp 23*275Wp auf Osten und 13*275Wp auf West in 70-hart am 7KVA WR.


    Mein Favorit wäre auch die Vollbelegung wie von eba angedacht mit 20-25KWp.
    Welcher WR in dem Fall passt, müsste man nach der Festlegung der Belegung ermitteln.
    Auch 70-hart.


    Mir wäre Verbrauchsvisualisierung wichtig.
    Am günstigsten ist das mit einem Fronius WR realisierbar, indem das zusätzliche S0-Zähler verbaut wird für nur rund 150,- inkl. Montage.

  • Vielen Dank für eure Beiträge!
    Ich habe mir mal die PVGIS-Daten für die beiden Dachflächen zu 1kWp, 10% Verlust, ClimateSAF gezogen: der Em liegt für die NW-Seite bei 689 kWh im Jahr, für die SO-Seite bei 818 kWh im Jahr. Wie seht ihr den hier zu erwartenden Ertrag nach PVGIS?


    Ich habe nur noch ein Carport (6x3m Flachdach), welches jedoch vom Gebäude verdeckt liegt und ein Schuppen 3x3m der ab Mittags im Schatten liegt. Meine Einschätzung wäre, dass beide Flächen keinen Sinn macht und ich mich auf das Dach beschränke.
    Bilder liefere ich gerne, sobald das Dach gedeckt ist und die belegten Flächen der Fenster und Kollektoren für Heizung klar sind.


    Das Angebot ist ein ursprüngliches Speicherangebot gewesen und mit Eigenbedarf kalkuliert. Nachdem ich hier im Forum viel gestöbert habe, bin ich nicht mehr so von der Eigenbedarfoptimierung und einem Speicher überzeugt. Daher habe ich aktuell nur die 36 Module zu 290 Watt angeboten bekommen und verfolge die Variante ohne Speicher weiter.


    Wenn ich 70-hart habe und 20 - 25 kWp installiere, verliere ich dann nicht zu viel Strom/Ertrag, weil ich immer in die Abriegelung komme?

  • Zitat von der_tobi

    PVGIS-Daten für die beiden Dachflächen ... NW-Seite bei 689 kWh im Jahr, für die SO-Seite bei 818 kWh im Jahr. Wie seht ihr den hier zu erwartenden Ertrag nach PVGIS?


    Norddächer sind meiner Erfahrung nach eher besser, da PVGis da sehr pessimistisch ist, es gibt nur wenige Erfahrungswerte dazu. Ich würde mit der Prognose beides bauen.


    Der Vorschlag deines Anbieters ist Käse, um es mal direkt zu sagen.
    Das bessere Dach MUSS stärker belegt werden.
    Der WR ist viel zu groß ... bei 10KWp auf dem Dach reicht ein viel günstigerer 7KVA WR verlustfrei für 70-hart bzw. dann 67-hart aus.


    Zu Carport und Schuppen am besten mal ein google Luftbild einstellen.
    Klingt aber eher so, dass es keinen Sinn macht ... Hausdach macht Sinn!


    Zitat

    Bilder liefere ich gerne, sobald das Dach gedeckt ist und die belegten Flächen der Fenster und Kollektoren für Heizung klar sind.


    Thermie :?::?::?:
    Wofür das denn???


    Zitat

    Das Angebot ist ein ursprüngliches Speicherangebot gewesen und mit Eigenbedarf kalkuliert. Nachdem ich hier im Forum viel gestöbert habe, bin ich nicht mehr so von der Eigenbedarfoptimierung und einem Speicher überzeugt. Daher habe ich aktuell nur die 36 Module zu 290 Watt angeboten bekommen und verfolge die Variante ohne Speicher weiter.


    Siehe oben, 10,44KWp baut man besser nicht.
    Es ist eine Frfechheit, wenn sowas überhaupt angeboten wird und zeugt entweder von Null Ahnung oder von Null Kundenorientierung. Da fällt EEG Umlage auf den gesamten DV an ... die ist nicht tödlich für die Rendite, aber man baut eben nicht knapp über die 10KWp Grenze. Bei 20 oder 25KWp sieht die Welt ganz anders aus.


    Zitat

    Wenn ich 70-hart habe und 20 - 25 kWp installiere, verliere ich dann nicht zu viel Strom/Ertrag, weil ich immer in die Abriegelung komme?


    Du bist in der "glücklichen Lage", dass deine steilen Ost/West Dächer nie mehr als 70% vom Generator leisten werden.
    Deswegen kannst Du auch gleich den WR kleiner dimensionieren und auf 70-hart auslesen.


    25KWp würde man nach 25000*0,7/0,9=19,44KVA z.B. an einen SMA STP20000 oder einen Fronius Symo mit 20KVA in 70-hart hängen. Recht sicher passen bei DN45 auch 26 oder 27KWp noch verlustfrei an den WR. Das senkt die Fixkosten pro KWp und erhöht die absolute Leistung. Das Ziel muss es sein, den WR optimal zu nutzen und nicht zu viel WR Leistung ungenutzt an der Wand hängen zu haben.

  • Gibts kein Bild von Googel Earth ? Nord/west mit günstigen JA oder Trina270er Module machen .Sind gute 20-30% günstiger als alles andere mit 290Watt aufwärts.!!
    Teilweise werden schon Container mit Modulen für 28cent verkauft. Da fragt keiner mehr nach Schatten oder Ausrichtung.
    Würde erst alles voll machen (auch Carport) und Speicher später Nachrüsten wenn das Geld jetzt knapp wird. :mrgreen:

    SolarLog800/1000
    2 AchsPairan 16kwp ,

    1 AchsDrehhalle 27kwp,
    7,5kwp Ost/West Storage5.0, BYD 2x7.7kwh
    7kwp Süd ,Storage 5.0, LG16H
    64kwp Ost/West/Süd Core1

    24,7kwp Süd/Nord
    MS100D, Peugeot Partner Full elektrik

    • Offizieller Beitrag

    Die Solarthermie finde ich nur dann sinnvoll, wenn du damit im Sommer Laufzeit z.B. einer Pelletheitzung sparst (zur WW-Bereitung: dann mittel-flach ausgerichtet Richtung Süden, aber da hast du kaum Platz), oder in der Übergangszeit seltener den Scheitholzkessel anschmeißen musst (dann viel Kollektorfläche mit steiler Ausrichtung nach Süden).


    Falls du nur aus rechtlichen Gründen ein Solarthermie-Feigenblatt brauchst, legs flach auf die Garage oder den Schuppen :mrgreen:
    In jedem Fall die Solarthermie-Fläche nicht freigeben, bevor die PV-Anlage fertig geplant ist!


    Sogar bei insgesamt nur 700 kWh/kWp würde ich eine große und pro kWp günstige Anlage installieren, aber dann muss der Preis eben wirklich sehr günstig sein (möglichst <1000 €/kWp netto, sollte bei >15kWp machbar sein). Das rentiert sich sogar ohne EV, der EV ist also ein schöner Zusatznutzen (bei dem Dach hast du dann praktisch rund um die Uhr Strom, wenn Sonne da ist).
    Möglichst voll finanzieren, die Zinsen sind absetzbar.
    Da lohnt sichs, ggf. auch überregional zu schauen und Angebote einzuholen, aber erst wenn du die genaue Modul-Belegung der Dächer und WR-Dimensionierung selbst festgelegt hast -> dann den Anbietern die Skizzen schicken.


    Bist du grad beim Hausbau? Dann gleich die nötigen Kabelwege einplanen, und gleich eine 1x16mm² Erdung aufs Dach legen.


    Der WR kann bei dieser Neigung stark unterdimensioniert sein: Bei 60% der installierten Leistung auf der besseren Seite würd ich den WR auf 55-60% dimensionieren (bei 55% wäre er bei höchstem Sonnenstand auf ca. 87% dimensioniert). Also definitiv kein 70%-weich aufschwätzen lassen ;-).

  • Zitat von Weidemann

    Der WR kann bei dieser Neigung stark unterdimensioniert sein: Bei 60% der installierten Leistung auf der besseren Seite würd ich den WR auf 55-60% dimensionieren (bei 55% wäre er bei höchstem Sonnenstand auf ca. 87% dimensioniert). Also definitiv kein 70%-weich aufschwätzen lassen ;-).


    Das habe ich mal absolut nicht verstanden. Sehr gerne etwas im Detail erklären.


    Ich selbst befinde mich in der Planung für ein Neubau 40Plus Energieeffizienzklasse. Als Leistungswert bin ich vergleichbar bei ca. 13 kwp. Das mit dem Erdungskabel 1x16mm² ist jedefalls bereits fest notiert. Vielen Dank.

    • Offizieller Beitrag

    Damit meine ich: Selbst wenn du 60% der Module auf die bessere Seite und 40% auf die schlechtere Seite installierst, würde ich den WR maximal auf 55-60% der Modulleistung dimensionieren, denn die Sonne kommt nie von beiden Seiten gleichzeitig. Wenn die Module 50/50 auf beide Seiten verteilt sind, ist der WR nochmal etwas weniger belastet.


    Also z.B. bei 15kWp: 15kWp*0,55 = 8,25 kVac / 0,95 = 8,7 kVA WR-Scheinleistung als Minimum.
    (Bei höchstem Sonnenstand wäre ca. 10,6 kW gleichzeitige Modul-Nennleistung möglich, aber da es dann eh heiß ist, liefern die Module dann meistens deutlich weniger, also sind praktisch keine Verluste durch Abregeln zu erwarten.)


    Das kannst du bei Interesse auch in SunnyDesignWeb selbst durchpsielen: bei gleicher Modul-Belegung verschiedene WR-Größen durchprobieren und jeweils den Ertrag notieren.


    Wenn du baust, lass auch gleich üppig Leerrohre aufs Dach legen für die Stringkabel (mind. 2 Stück mit mind. 40mm ID) , so dass sie irgendwo unter den Dachziegeln enden.
    (Muss entweder Unterputz oder sonstwie brandgeschützt sein: https://www.photovoltaikforum.…t105501-s10.html#p1214669 )
    WR-Lüfter können manchmal nervig sein -> wo vorsehen wo er nicht stört.