Bei der Diskussion ob PV mit oder lieber ohne Speicher (ich bin ja bekennender Halbinsel-Fan) finanziell mehr Sinn macht, kam mir eine Idee und ich bin mir im Augenblick nicht klar darüber, ob das genial, 'geht so' oder völliger Blödsinn ist. Kurz die Grundlagen.
Aktuell ist es ja so, dass viele Stadtwerke Probleme haben, weil ihre kleinen Kraftwerke zu teuer produzieren. Der Grund liegt im Merit Order, dessen Grundgedanke kurz skizziert sei. Die Gesamtheit aller Kraftwerke muss zu jedem Zeitpunkt so viel elektrische Energie liefern, wie nachgefragt wird. Da die Produktionskosten pro kWh von Kraftwerk zu Kraftwerk variieren, laufen bei niedriger Nachfrage nur die Kraftwerke, die am günstigsten produzieren können (in der deutschen Realität also Braunkohle, Kohle und Kernkraft). Steigt der Verbrauch, dann werden die Kraftwerke hochgefahren, bei denen die kWh etwas teurer ist. Bei abnehmender Nachfrage geht das Ganze anders herum. Da spielen natürlich auch noch andere Faktoren eine Rolle, aber das ist so die Grundidee.
Gaskraftwerke können relativ günstig gebaut werden, aber die von ihnen gelieferte kWh ist relativ teuer. Folglich laufen diese Kraftwerke selten, was sie noch teurer macht, denn die Fixkosten bleiben. Der riesige Vorteil dieser Kraftwerke ist, dass sie sehr schnell geregelt werden können, also innerhalb von Minuten von Null auf Hundert kommen oder umgekehrt.
Meine Idee ist jetzt ganz einfach, dass diese Kleinkraftwerke der Stadtwerke zum Batterieersatz gemacht werden. Gaskraftwerke produzieren die kWh für 7,5 bis 9,8 Cent die kWh (sagt Wikipedia), gehen wir also mal von 8,5 Cent aus. Wenn man elektrische Energie in einer Batterie speichert, dann kostet einen das mindestens 15 Cent (plus/minus einige Cent). Jetzt könnte man einen einfachen Deal mit den Stadtwerken machen: Die von meiner PV erzeugte elektrische Energie, die ich tagsüber nicht verbrauche, gebe ich den Stadtwerken zur Aufbewahrung (wichtig: sie wird nicht verkauft, denn ich will sie ja zurück haben) und nachts hole ich sie mir zurück. Zur Aufbewahrung geben und zurück nehmen werden über 24 Stunden saldiert (andere Zeiten zur Simulation einer größeren Batterie sind natürlich auch möglich).
Wenn man tagsüber mehr einspeichert, als man nachts zurück holt, dann verfällt das Guthaben. Wenn man nachts mehr Strom verbraucht, als man tagsüber eingespeichert hatte, dann zahlt man den normalen Tarif. Für die Speicherung einer kWh berechnen einem die Stadtwerke beispielsweise 15 Cent. Die Stadtwerke verdienen also an jeder von ihnen gespeicherten kWh 6,5 Cent und ich hätte im Gegenzug eine 'wartungsfreie Batterie'. Zusätzlich können die Stadtwerke ihre Kraftwerke wesentlich besser auslasten, was noch einmal ihre Kosten drückt.
Bei einer Aufteilung des Stromverbrauchs (übers Jahr gemittelt) von einem Drittel tagsüber und zwei Drittel während des Restes des Tages und eigenen Gestehungskosten von 10 Cent kommt man also auf einen durchschnittlichen Strompreis von (10 + 25 + 25) / 3 = 20 Cent. EEG und Vergütungen wären komplett außen vor. Steuern fallen beim PV-Betreiber nicht an, denn er verkauft nichts, sondern nimmt nur eine Dienstleistung in Anspruch.
Das wäre jetzt zwar noch nicht die komplett ökologische Lösung, könnte aber sehr gut die Zeit überbrücken, bis es billige und zuverlässige Batterien gibt.
Und jetzt freue ich mich auf die Diskussion, insbesondere, was die juristische Seite anbelangt.