Meinung zu flexiblen Stromtarifen

    • Offizieller Beitrag

    Sparen tut man ncht dadurch, dass man Anschlussleistungen verringert, oder Anlagen zurückbaut, sondern indem man die installierten Leistungen überhaupt mal sinnvoll ausnutzt. In Verbrauchsrichtung kann man - wenn man im Ortsnetztrafo die Leitungsbelastung misst und ggf preislich reagiert - sicherlich das doppelte, im regelfall aber auch leicht das drei und vierfache der heute normalen Belastungen ziehen, da bisher mit grossen reserven gebaut aber dafür nichts gemessen oder gesteuert wurde.
    Dadurch dass man dann mehr kWh über die bestehenden Leitungen schickt, aber dafür weniger Gas, Öl, Benzin und Diesel verbraucht (Sektorkopplung) sinken die Netzkosten für den Endverbraucher dann drastisch, denn das Netz wird ja nicht grösser und nicht teurer dadurch. Netzpreise für kleine Gebiete können dann Computer rechnen, das kostet nix ach wenn es komplex erscheint, denn mit Strom kann man immer gut rechnen, und reine arithmetische Rechnungen sind für Computer kein wirkliches Problem.
    Im wesentlichen wird das Netz um so Leistungsfähiger im realen Ausbau, je weiter runter man in der Spannungsebene kommt. Aber man bekommt das mit PV-Einspeisung in Einzelfällen dennoch an seine Grenzen. Wenn in einem Ortsnetz mit vielen Bauern jeder statt im Mittel 1kW, in kurzen unkorrelierten Speitzen mal 5-10kW zu ziehen kontinuierlich 30kW einspeist, kommt das Netz auch bei ursprünglich grosszügigem Ausbau an seine Grenzen.

    Ich würde mein Geld auf die Sonne und die Solartechnik setzen. Was für eine Energiequelle! Ich hoffe, wir müssen nicht erst die Erschöpfung von Erdöl und Kohle abwarten, bevor wir das angehen.
    Thomas Alva Edison
    Trockenplatzdach 2,6kW zum Spielen :)

  • Ok, ich dachte du antwortest direkt auf mich. Dem widerspreche ich ja auch nirgends. Du sprichst ja eher andere Bereiche an.


    Aber trotzdem eine Anmerkungen: der NB (und damit der Endverbraucher) kann in der Tat sparen, wenn er die Peakleistung am Anschlusspunkt zum fest reduziert. Da war letztens ein Pilotprojekt in den Nachrichten, liefere ich nach, wenn ich das wiederfinde.

  • Das klassische Modell der HT/NT basierte auf bekannten Zeiten. Zu Nacht oder WE sollte Nachfrage generiert werden, im Gegenzug wurde zur Lastspitze Mittag gesperrt.


    Man konnte sich einen Rhythmus für den Waschmaschinenbetrieb angewöhnen. WE war dann halt Waschtag.


    Die EEs sind für einen Normalverbraucher nicht mehr händelbar. Alleine zu schauen ob gerade Sonne scheint _und/oder_ Wind geht ist eigentlich schon schwierig. Seinen Tagesablauf daran anzupassen .. idiotisch.


    Im Grunde gibt es nur Speicher die man wirklich nutzen kann. Warmwasser oder der Batteriespeicher und selbst die brauchen irgendwann ihre Garantieladung.
    Speicher kann ich mit einer Automatisierung betreiben. Ladung Steuern oder beim Akku gezielt einspeisen.
    Und natürlich setzt es voraus das der Speicher tendenziell beim Erzeuger steht - Ansonsten versuche ich die Leistungsspitzen der Erzeugung über das Netz zu verschieben.
    Die PV auf dem Hausdach oder zumindest auf dem Feld hinter dem Haus bringen die Erzeugerspeicher schon in die Nähe der Verbraucher. Letztlich aber sollte man dabei bleiben den Verbrauch konstant zu halten.


    Versucht man die Leute dazu zu animieren zur Mittagszeit Strom zusätzlich zu verbrauchen oder in der Nacht - dann machen sie es auch während der 2 Regenwochen oder zur Flaute. Dann hat man es geschafft ZUSÄTZLICHE Last in Defizitzeiten zu generieren.


  • Hier möchte ich schon ein wenig widersprechen.
    Also die Wettervorhersagen sind meistens für 48Std.ziemlich genau,und für mich ist es sehr leicht zu beurteilen was die Windkraft momentan bringt,muss nur schauen ob sich die Windräder in meiner Nähe flott drehen... :wink:


    Ich richte meinen Stromverbrauch (einschl. E-Auto)schon jetzt nach der Erzeugung von Solar-u.Windkraft,auch wenn ich dafür nicht entlohnt werde (Niedertarif)..!
    Ist halt auch Gewöhnungssache :wink:


    Viele Grüsse

  • Zitat von RolandD


    Die EEs sind für einen Normalverbraucher nicht mehr händelbar. Alleine zu schauen ob gerade Sonne scheint _und/oder_ Wind geht ist eigentlich schon schwierig. Seinen Tagesablauf daran anzupassen .. idiotisch.


    Nun um für den Normalverbraucher händelbar zu werden wird es Angebote geben die den Normalverbraucher bei flexiblen Tarifen unterstützen. Die Preisentwicklung über den Tag wird mindestens 24h im Vorfeld bekannt sein. Den flexiblen Geräten ein wenig "Intelligenz" verpassen mit Normalverbrauchervorgaben ihren Stromverbrauch / Laufzeit nach diesen Prognosen anzupassen trau ich den Ingeneuren schon zu. Ich vermute es wird wenige Jahre nach der flächendeckenden Einführung der Tarife auch gesetzliche Regelungen geben die diese "Intelligenz" vorschreiben / normen, wenn die Hersteller darauf nicht von alleine reagieren.
    Gruß Matthias

    Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.
    5 kWp Solarworld / SMA

  • Wenn die Windräder hier bei uns drehen, ist das noch lang kein Maßstab, ob die große Menge in D das auch tut ;) Sonne vor Ort kann ich da deutlich besser einschätzen.
    Daran versuche ich mich auch zu orientieren, auch ohne Auswirkung auf den Geldbeutel. Aber wieviel vom Stromverbruach kann man (ohne EV und WP) wirklich verschieben? Denke 10-20% sind da schon viel. Ein Teil fällt sowieso in die Zeit günstiger Preise (praktisch wer Mittags kocht - hilft aber nur, wenn der Strom dezentral erzeugt wird, weil die Netzlast da meist am höchsten ist; abends wird es im Winter schon mal eng) aber die Tagesschau (für die Jüngeren - das ist die Hauptnachrichtensendung in D ) kommt halt um 8, egal wieviel der Strom da gerade kostet.
    Bei den WP sieht man es aber doch schon, gut isolierte Häuser brauchen so wenig, daß sich der Mehraufwand für einen WP-Tarif gar nicht mehr rechnet. Bei uns ist das mit dem Strom sehr wahrscheinlich auch so, wenn die kommenden Smartmeter das nicht zum selben Preis mitbringen, wird es sich für di paar kWh, die sich verschieben lassen schlicht nicht rechnen.

  • Eine Steuerung oder eine echte Regelung ?


    Man kann die Börsenpreisprognose für den Folgetag automatisch abrufen und danach die WP laufen oder das EV laden lassen.
    Nur müsste dann auch jemand diese Preise garantieren. Im nächsten Schritt würde man seinen Bedarf zurück melden und danach den Strombezug einkaufen - auf eigenes Risiko wenn man dann doch nicht zu Hause ist um das EV einzustöpseln.
    Und das sind schon die automatisierbaren größeren Verbraucher.


    Dienste kosten Geld und irgendwer muss auch den Rabatt aufbringen den man in den flexiblem Strompreisen unterbringt. Wenn ich zu Mittag den Strom 4 ct billiger abnehme, bedeutet es entweder in Zukunft das der PV*ler schon draufzahlt bzw. kostenlos den Strom liefert. Oder aber das EVU bzw. ein Umlagekonto gleicht die Differenz aus. Irgendwer zahlt und legt die Kosten wieder auf den Endverbraucher um.


    Ich zahle also für den Börsenpreisservice, die Telefonleitung, die Laststeuerung und am Ende über Steuern/Abgaben. Und natürlich für den Smartmeter der in seinen Registern mindestens die Teilsummen für die Preisstufen aufsummiert.
    Ein wenig Netzentgelte kommen auch noch drauf - schliesslich versuche ich die Spitzenlast über die Netz zuschieben

  • Zitat von RolandD

    Eine Steuerung oder eine echte Regelung ?


    Man kann die Börsenpreisprognose für den Folgetag automatisch abrufen und danach die WP laufen oder das EV laden lassen.
    Nur müsste dann auch jemand diese Preise garantieren.


    Nun warum so kompliziert? Das EVU hat alle Daten und kann die Schnitstelle (Smartmeter?) mit entsprechenden Preissignalen versorgen. Die Schnittstelle kann wiederum den Haushaltsgeräten (inkl WP und EV) die nötigen Hinweise geben damit die ihre "Intelligenz" auspielen. Hier liegt doch gerade das Know-How der Stromvertriebler, die können So auch Ihr eignes Portfolio bzw. Kunden ;) optimieren. Das ist doch der einzige Anreiz den Haushaltskunden solche variablen Tarife zu machen.


    Zitat von RolandD

    Ich zahle also für den Börsenpreisservice, die Telefonleitung, die Laststeuerung und am Ende über Steuern/Abgaben. Und natürlich für den Smartmeter der in seinen Registern mindestens die Teilsummen für die Preisstufen aufsummiert.

    Ich gehe davon aus das das in wenigen Jahren alles EHDA-Kosten sind.


    Zitat von RolandD

    Ein wenig Netzentgelte kommen auch noch drauf - schliesslich versuche ich die Spitzenlast über die Netz zuschieben

    Nun da die Netzentgelte vermutlich auch im variablen Tarif in den kWh-Preis enthalten sind, ist das ein eher Transparenter (im Sinne von Unsichtbar) Bestanteil über denen sich der Endverbraucher keine Gedanken machen muss. Man stelle sich vor man müsste auch noch die lokalen Netzkapazitäten selber berücksichtigen ...
    Überhaupt werden sich die variablen Tarife nur dann Durchsetzen wenn es für den Verbraucher genauso einfach ist wie bei den Fixpreisen und er trotzdem "spart". Wer will sich schon um all die Punkte selber kümmern!
    Gruß Matthias

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    5 kWp Solarworld / SMA

  • Das EVU ?
    Natürlich kann der Netzbetreiber dem Kunden des Stromlieferanten das Preissignal liefern. Und sich das bezahlen lassen.


    Die Netzentgelte sind natürlich die zusätzlichen Kosten die dann entstehen, wenn man versucht die Spitzenlast der EEs zu übertragen. Also 120-150 GW statt wie bisher 70-90 GW.


    Der Verbraucher kann mit den Flexiblen Tarifen nicht *sparen*. Eigentlich nur wenn er eine Rosinenpickerei veranstaltet.

  • Zitat von RolandD

    Das EVU ?
    Natürlich kann der Netzbetreiber dem Kunden des Stromlieferanten das Preissignal liefern. Und sich das bezahlen lassen.


    Ja klar kann der Netzbetreiber das. Aber warum sollte der Verbraucher mit dem Netzbetreiber noch einen Vertrag schließen wenn diese Informationslieferung in seinem Stromliefervertrag mit dem EVU bereits vereinbart ist?

    Zitat von RolandD

    Der Verbraucher kann mit den Flexiblen Tarifen nicht *sparen*. Eigentlich nur wenn er eine Rosinenpickerei veranstaltet.


    Natürlich kann der Verbraucher nicht sparen! Er kann eventuell nur für den Strom weniger bezahlen als beim Fixpreis ... Ansonsten ist doch so ein Tarif das ideale "Konjunkturprogramm". Alte "dumme" Geräte raus und neue "schlaue" Geräte rein ... Vielleicht der entscheidende Grund für die Einführung durch den Gesetzgeber?
    Gruß Matthias

    Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.
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